15. ϾФЛТΛϾТ
[Kana]
Immer noch fassungslos blickte ich zu Herrn Ackerman. Dessen Gesichtsausdruck war ausdruckslos, während er die Tür zur Küche schloss. Weiterhin beobachtete er, wie der Kollege begann wild meine Lippen mit seinen zu suchen.
Reflexartig kniff ich die Augen zusammen und umfasste seine Schultern. Mit dumpfen Lauten versuchte ich ihn von mir zu drängen. Der Kollege nahm Herr Ackerman überhaupt nicht mehr wahr.
Seine ganze Aufmerksamkeit war auf mich gerichtet.
»Obwohl Sie es kennen, wehren Sie sich dennoch so verbissen?!« Ich riss meine Augen auf und blickte erneut zu den Schwarzhaarigen.
Natürlich wehrte ich mich! Warum sollte ich es einfach über mich ergehen lassen?!
Tränen stiegen langsam in mir auf. Ich war so wütend. Wütend und verzweifelt darüber, dass ich es wieder nicht schaffte, mich richtig zur Wehr zu setzen. Wütend darüber, dass dieser Ackerman einfach nur da stand und zu schaute! Mein Magen verkrampfte sich. Wie meine Mutter schaute er einfach nur zu …
Ein Stromstoß durchzog meinen Körper und mit Schwung rammte ich mein Knie dem Kollegen in den Schritt. Er hielt in seiner Bewegung inne und ich atmete kurz durch. Doch gerade, als ich mich von ihm entfernen wollte, hob er seinen Kopf und grinste mich kokett an.
»Du machst mich total scharf, Kleine!«, säuselte er und packte meine Hüfte. Wieder presste er gierig seine Lippen auf meine und seine Zunge schob sich fordernd in meinen Mund. Plötzlich zuckte der Kollege auf und mit einem Ruck entfernte er sich von mir. Ich blinzelte paar mal und erkannte das Herr Ackerman ihn am hinteren Kragen gepackt hatte und ihn von mir stieß.
Sichtlich verwirrt schaute der Kollege auf und sah abwechselnd von mir zu seinem Chef.
Sofort nahm er wieder Haltung an. »H-Herr Ackerman! Was -«
»Geh zurück an deinen Arbeitsplatz!«, unterbrach der Schwarzhaarige ihn scharf. Erneut zuckte der Angesprochene zusammen, ehe er sich vollkommen irritiert aus der Küche entfernte und die Tür hinter sich schloss.
Ich atmete angestrengt aus und wandte mich zu Ackerman. »Was … was sollte das?!«, keifte ich. »Hat Ihnen das Schauspiel gefallen, Sie Mistkerl?!« Ich war so wütend! Mir war gerade jegliche Höflichkeitsform egal! Dieser Mistkerl hatte das mit Absicht gemacht, nur um meine Aussage zu überprüfen!
Von meinen Worten vollkommen unbeeindruckt musterte Herr Ackerman mich und legte nachdenklich seinen Zeigefinger an seine Unterlippe, während er mir näher kam.
»Herr Kashido ist ein sehr geschätzter, dennoch zurückhaltender Mitarbeiter. Er traut sich nicht einmal ein weibliches Wesen nur an zu schauen, wenn er mit ihnen alleine im Raum ist«, erklärte er und kam mir immer näher. Automatisch wich ich weiter zurück und spürte die Küchenzeile an meinem Rücken. Herr Ackermans Augen ruhten nach wie vor auf mir und schienen mich zu durchbohren. Zum ersten Mal fiel mir dieser Blauschimmer auf, der kurz in seinen Augen aufblitzte. »Also, Frau Fujioka, was haben Sie bloß an sich, dass Sie selbst einen, so extrem schüchternen Mann, zu einem triebgesteuerten Tier werden lassen?«, fuhr er fort und streckte seine Hand nach mir aus. Zum ersten Mal war ich nicht in der Lage mich zu bewegen. Ich war wie paralysiert. Seine Hand stoppte nur wenige Millimeter vor meiner Wange und sein Daumen meine Unterlippe nach. »Anscheinend ist an Ihrer Aussage doch etwas dran. Auch wenn ich es mir noch nicht ganz erklären kann«, brummte er tief und sein Gesicht kam meinem dichter. »Was fühlen Sie eigentlich dabei? Geht die Erregung der Männer für einen Augenblick auch auf Sie über?«
Wie ein Hammerschlag löste ich mich von seinem Blick und presste die Lippen zusammen. »Ich habe selbst keine Erklärung dafür!«, murmelte ich gereizt. »Glauben Sie im Ernst, ich empfinde dabei irgendeine Form von Lust, wenn die Männer über mich herfallen wollen?!«
Herr Ackerman legte leicht den Kopf schief. »Also empfinden Sie so etwas wie Lust und Begierden überhaupt nicht?«
Ich schüttelte den Kopf und presste mich immer weiter an die Küchenzeile. »Wie sollte ich auch?!«, zischte ich. »Ich habe solche Gefühle noch nie kennengelernt! Ich kann mich auf normalen Wege mit keinen Mann einlassen!«
Warum erzählte ich diesem Mistkerl das überhaupt? Als ob er mich verstehen würde. Er hatte, ohne mit der Wimper zu zucken, einfach in Kauf genommen, dass mein Kollege einen Schritt zu weit gehen würde, nur um seine eigenen Bedenken gegenüber meiner Aussage aus zu räumen.
[Levi]
Nachdenklich musterte ich Fujioka. Wir waren uns gar nicht so unähnlich …
Auch ich konnte diese Gefühle wie Lust, Begierde oder pure Erregung in keinster Weise nachempfinden. Wie es schien, waren dies Empfindungen, die wir beide nicht kannten.
Meine Hand entzog sich ihrem Gesicht und meine Augen verengten sich. Dennoch war da immer noch dieses kaum merkliche Kribbeln, was mein Innerstes durchzog, sobald ich ihr zu nahe kam. Lag das an dieser Wirkung, die Fujioka geschildert hatte?
Doch es war offensichtlich, dass ich nicht den Verstand verlor wie die anderen Männer. Aber was war es? Was war es, was Fujioka umgab, was schüchterne Männer fast zu Triebtätern machte und selbst so eine starke Persönlichkeit wie Erwin aus der Fassung brachte? Ich verstand es nicht. Was für ein Umstand war es, dass ich anders reagierte?
»Doch Sie …«, begann Fujioka und ich blickte von meiner Hand zu ihr herüber, »… doch Sie benehmen sich anders. Sie haben mich schon so oft berührt und wollen nicht über mich herfallen«, merkte sie an, als hätte sie in meinen Augen meine Gedanken gelesen
»Scheint so«, brummte ich nachdenklich.
Interessant! Diese ganze Sache schien immer mehr interessant zu werden! Nach wie vor wollte ich herausfinden, was dieses Gefühl ist, was Fujioka in mir auslöste. Wenn ich etwas hasste, dann bestimmte Situationen oder Umstände nicht genau benennen zu können, und diese Frau war so ein Fall!
Die Reaktion der Männer auf sie war zwar allgegenwärtig, aber dennoch fand ich keine Erklärung zu den genauen Hintergründen. Genauso wenig zu diesem störenden Kribbeln in meinen Innersten, und das kotzte mich an! Vor mir lag ein Störfaktor, den ich aber nicht wusste zu bekämpfen!
»Was glauben Sie, wie sich wahre Leidenschaft oder Lust anfühlt, Frau Fujioka?«
Irritiert schob sie die Brauen zusammen und sah nachdenklich zur Seite. »Ich weiß es nicht. Gefühle wie Liebe, Leidenschaft oder Lust sind Dinge, die nicht greifbar für mich sind«, nuschelte sie.
»Ich auch nicht«, sagte ich und umfasste ihr Kinn. Augenblicklich begannen meine Fingerspitzen zu kribbeln, als ich ihren Kopf zu mir drehte. Mein Gesicht kam ihrem gefährlich nahe. »Wollen Sie es herausfinden?«
»W-Was?!«, presste sie brüchig hervor und ihr Körper spannte sich an.
[Kana]
Verwirrt starrte ich Herr Ackerman an. Seine Finger umfassten immer noch fest mein Kinn. Mein Puls begann sich zu beschleunigen. Doch Etwas war anders. Dieses Mal schwang nicht Angst oder Panik in den Takt meines Herzschlages mit.
Wie gebannt schaute ich in seine Augen. Unsere Lippen waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.
»Sagen Sie Frau Fujioka, was empfinden Sie gerade?«, hauchte Herr Ackerman kühl.
Ich schluckte schwer. Was war es, was ich gerade empfand? Es war keine Angst. Es war keine Panik davor, dass er über mich herfallen wird. Ich stand einfach nur da und hatte das Gefühl, seine Körperwärme würde von seinen Fingerspitzen in meinem Körper übergehen.
»Was geht in Ihnen gerade vor, Herr Ackerman?!«, drehte ich die Frage provokant um. Ein undeutbarer Glanz lag kurz in seinen Augen, bis sie mich wieder mit Kälte bedachten und sein Ausdruck darauf deutete, dass ich zuerst die Frage beantworten sollte.
»Ich … ich weiß es nicht«, flüsterte ich. »Es ist ein anderes Empfinden als sonst. Aber ich kann es nicht benennen.«
Herr Ackermans Augen verengte sich und er ließ mein Kinn los. »Ich auch nicht«, murmelte er und nahm Abstand zu mir, ehe er zur Tür ging. »Sie sollten jetzt wirklich langsam mit Ihrer Arbeit beginnen!«, knurrte er, wie gewohnt, bissig.
Ich blinzelte ungläubig. Dieser Mann war sehr wechselhaft! Ich seufzte kaum hörbar und nickte nur. Mein Puls jedoch beruhigte sich nur langsam.
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