Kapitel 17
»Oh! Hauptgefreiter! Lassen Sie sich auch mal wieder blicken?!«, zwinkerte mir Victoria zu und räumte die letzten Töpfe vom Abendessen zusammen. Sofort fiel ihr Augenmerk auf den kleinen Lilienstrauss, den ich eigentlich versucht hatte weiter hinter meinen Rücken zuverdecken.
»Mensch, mensch! Sie sind ja wahrlich ein Ebenbild von den Träumen einer Frau.«, grinste sie, »Zuerst die kleinen Aufmerksamkeiten mit den Rosen und nun ein Strauss. Da wird man ja glatt neidisch.«
Ich schaute unbeholfen zur Seite.
»Das ... Moment?! Was für Rosen?!«, entfuhr es mir verwirrt.
Doch Victoria's Grinsen wurde breiter.
»Jetzt sind Sie aber zu bescheiden. Falls Sie Elisabeth suchen. Die dürfte im Waschraum sein.«
Meine Augen verengten sich.
»Da war ich schon. Auf ihrem Zimmer ist sie auch nicht.«, murmelte ich und musterte die kleine Vase mit der Rose auf den Küchentisch.
»Ach, vielleicht ist das Kindchen auch auf dem Dach. Sie seufzte auch in letzter Zeit so viel.«
Ich staarte einige Zeit die Rose an, bis ich mich abrupt umwandte.
Victoria sagte noch etwas. Jedoch verstand ich es nicht. Mit schnellen Schritten hastete ich den Korridor zum Dach entlang.
»Hey! Shorty! Na wieder zurück?! Wie siehts aus im Bezirk-«
»Nicht jetzt Shitty Glasses!«, knurrte ich Hanji an, und ließ sie einfach links liegen.
Mein Blick fiel die Treppe hinauf. Mit angespannten Muskeln setzte ich meinen Fuß auf die erste Stufe und stieg zum Dach hinauf.
Dieser Ort hatte für mich nun eine weitere Bedeutung bekommen. Soviele Erinnerungen waren mit Elisabeth verbunden. Es wunderte mich nicht wirklich das sie an diesem Ort auf mich wartete.
Auch wenn ich ihr die Angst vor dem Ungewissen, ob ich jedes mal zurück kommen würde, nicht gänzlich nehmen konnte. So war ich doch jetzt hier!
Diese Sache mit der schäbigen Rose ... darum würde ich mich Morgen kümmern.
Der kühle Abendwind schlug mir entgegen.
Jedoch ...
Lag auch noch etwas anderes in der Luft ...
Skeptisch verengte ich die Augen. Mir gefiel die Aura nicht die dieser besondere Platz plötzlich hatte. Etwas war anders!!
Vorsichtig ging ich weiter vor und blickte mich um.
Im Blickwinkel erkannte ich wie etwas auf mich zu kam. Reflexartig wandte ich mich um und wollte schon mit meinem Bein zum Tritt ausholen. Doch mitten in meiner Bewegung hielt ich inne, und meine Augen weiteten sich. Stürmisch schlang Elisabeth ihre Arme um mich und krallte sich an meinen Rücken fest.
Überrumpelt schritt ich nach hinten, ehe ich Haltung fand.
»E-Elisabeth!!«
Was war hier los?! Das war nicht die Art von stürmischer Begrüßung die ich im Sinn hatte. Vorsichtig legte ich meine Hände auf ihre Schultern und schob sie etwas von mir, um in ihr Gesicht zublicken.
Verzweifelt kniff Elisabeth die Augen zusammen und weinte bitterlich.
Behutsam legte ich meine Finger um ihr Kinn, und hob ihren Kopf an.
»Was ist passiert?!«
Der Lilienstrauss den ich eigentlich für die Frau die ich liebte mit gebracht hatte, lag nun achtlos auf den Boden. Während Elisabeth ihren Kopf an meine Brust drückte und Tränen vergoss.
»Elisabeth, was ist passiert?!«, widerholte ich nochmal mit Nachdruck. Doch ihr Körper hörte nicht auf zu zittern.
»Hey! Schau mich an!«, flüsterte ich. Zögerlich hob Elisabeth ihren Blick und schaute mich durch traurige, verzweifelte Augen an. Zaghaft legte ich meine Stirn an ihre.
»Atme tief durch! Und sag mir was los ist!«, versuchte ich sie etwas zu beruhigen.
»I-ich ... das ... so schnell ...«, presste sie brüchig hervor und wischte sich mit den Händen übers Gesicht.
Augenblicklich spannten sich meine Muskeln an, als ich erkannte das an ihren Händen Blut war. Ich atmete hörbar aus und ergriff ihre Handgelenke.
»Elisabeth! Was ist passiert?! Bist du verletzt?!« Elisabeth biss sich auf die Unterlippe und schluchzte, ehe sie den Kopf schüttelte.
»Elisabeth! Wessen Blut ist das dann?! Was zum Teufel ist hier passiert?!«, wurde ich lauter.
»D-das ... ich wollte das nicht ... ich ... Alfred war plötzlich da und ... dann hat er mich geküsst und ...«, ein Schluchzen unterbrach ihre Worte.
»Alfred war hier?! Was hat der Bengel hier zu suchen?! Elisabeth! Wo ist Alfred jetzt?!« Elisabeth presste die Lippen zusammen und zeigte in die Richtung der Schornsteinmauer. Behutsam ließ ich sie los und ging in die Richtung die sie wies.
»B-bitte Levi ... ich ... wollte das nicht! Ich ... ich habe ihn nur von mir gestossen ... und dann kam er ins stolpern und .... bitte! Bitte hasse mich nicht! Ich ... ich wollte doch nur nicht das er mich berrührt ...«
Mein Blick verfinsterte sich und ich schaute auf den regungslosen Körper dieses Burschen herab. Unter seinem Kopf hatte sich eine kleine Blutpfütze ausgebreitet. Offensichtlich hatte sich dieser Bastard den Hinterkopf angeschlagen. Mein Kiefer spannte sich an.
»L-Levi ... bitte glaub mir ... ich ... es war keine Absicht ...«, kam es Elisabeth stockend über die Lippen. Ich fixierte meinen Blick auf den Burschen.
»Du sagtest er hat dich geküsst?!«, brummte ich tief und ging neben ihn in die Hocke.
»Levi ... das ... er hat mich einfach ...«
»Du sagtest er wollte dich berrühren?!«, fuhr ich tonlos fort und verpasste dem Bengel eine Ohrfeige.
»L-Levi!«
»Tcch! Keine Sorge. Der ist nicht tot er ist nur bewusstlos!«
»W-was ...?!«, entkam es Elisabeth schockiert, aber auch etwas erleichtert, während sie näher zu uns trat. Ich packte den Burschen grob am Kragen und lehnte ihn gegen die Mauer.
»Oii!! Bursche!! Wach auf!!«, knurrte ich und rüttelte an ihm.
»L-Levi das ... das solltest du nicht ... könntest du nicht so g-«
»Tcch!! Willst du mir gerade allenernstens sagen ich soll diesen Bastard sanfter behandeln?! Den Bastard der meine Abwesenheit ausgenutzt hat, um sich an dich ran zu machen?!«, zischte ich kalt.
»I-ich ...«
Dem Burschen entkam ein schmerzvolles stöhnen, und er öffnete benommen die Augen.
»Alfred!« Sofort setzte sich Elisabeth zu seiner Seite. »Alfred ... es tut mir so Leid! Wie ... fühlst du dich?!« Noch sichtlich irittiert blickte sich der Bengel um und schaute zwischen mir und Elisabeth hin und her.
Zischend hielt er sich den Hinterkopf.
»Wa-was ist denn passiert. Elisabeth ... warum bin ich auf den Boden?«
»Oh Gott ... bitte verzeih mir ... ich wollte das nicht ...«, hauchte Elisabeth verzweifelt.
»W-was?! Ich verstehe nicht. Scch!! Au! Mein Kopf!«
»Oii! Bursche!!«, fuhr ich ihn an und packte seine Schulter. Grob wandte ich ihn zu mir. »Du kannst froh sein das ich dich nur ohnmächtig geschlagen habe!«
Genauso wie der Bengel, blickte mich auch Elisabeth vollkommen verwirrt an.
»Levi ... was sag-«
»Hör zu! Elisabeth hat dir klipp und klar gesagt das sie nicht deine Frau werden will!«, unterbrach ich sie scharf, und bohrte meine Finger in die Schulter des Burschen. »Lass dir eines gesagt sein! Wenn du die zukünftigte Mutter meiner Kinder nochmal während meiner Abwesenheit anfassen solltest ..... wirst du nicht mehr auf wachen!! Das schwöre ich!!!« Heftig stiess ich ihn zurück und erhob mich.
Der Bursche schaute mich weiter verwirrt an, bis er wieder das Bewusstsein verlor und zur Seite kippte.
Auch Elisabeth staarte mich immer noch ungläubig an.
»Levi ... warum ... warum hast du gesagt das du ...«
»Wäre es dir lieber gewesen er dreht dir daraus einen Strick?! Dieser Bastard soll ruhig glauben das ich das war. Falls er es nicht schon wieder vergisst.«, brummte ich rau und verschränkte die Arme vor der Brust.
Danach sagte keiner von uns beiden mehr ein Wort. Ich warf mir den Bengel über die Schulter und ließ ihn noch verartzten, ehe ich einen Rekruten damit beauftragte ihn nach Hause zubringen. Er sollte dem Vater ausrichten das ich das Gespräch mit suchte.
So konnte es nicht weiter gehen! Dieser Bengel musste in die Schranken gewiesen werden! Und das erreichte ich am besten wenn ich seinem Vater den Kopf wusch. Ich war mir sicher der Junge war nur so aufdringlich weil er ihn dazu ermutigte und aufstachelte.
Die Stimmung zwischen mir und Elisabeth war betrübt, als wir in der Küche sassen, und ich stumm meinen Tee trank. Währendessen ließ ich ein abgefallenes Rosenblatt zwischen meinen Fingern wandern.
Ich war gerade einfach nur gereizt! Gereizt auf diesen Bengel! Gereizt auf das was er tun wollte!
Doch vorallem ... war ich wütend auf mich selbst ...!!
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