Kapitel 26

Ich war unfähig mich zu bewegen. Fassungslos sah ich dem Szenario zu. Seine Mutter hatte ihm tatsächlich eine Ohrfeige verpasst! Levi's Gesicht strahlte ständig diese Kälte, diese Härte aus, doch nun stand dieser Mann mit weiten Augen neben seiner Mutter, und war wie versteinert. Sein Gesicht sah so als wäre etwas in ihm zerbrochen. So hatte ich ihn noch nie gesehen. Mit einen dumpfen Schlag, schlug seine Mutter ihm die Waffe aus der Hand. Wutverzerrt sah sie ihn an. Ihr Mund öffnete sich, doch sie brachte kein Wort heraus. Schluchzend schlug sie sich die Hand vorm Mund und weinte bitterlich. Dieser Anblick zerriss selbst mir das Herz, obwohl ich diese Frau nicht wirklich kannte.
Langsam rappelte ich mich vom Boden auf, erst jetzt realisierte ich den Schmerz von Levi's Ohrfeige. Nachwievor lag eine eisige Stille im Raum, nur das schluchzen seiner Mutter war zuhören. Zögerlich streckte Levi seine Hand nach ihr aus, doch sofort schlug sie diese weg.
"Fass mich nicht an!", erhob sie bebend ihre Stimme. Völlig überfordert und fassungslos sah er seine Mutter an. In seinem Gesicht lag ein qualvoller Ausdruck.
Mein Magen verkrampfte sich. Obwohl ich es unverzeihlich fand wie er seine Mutter allein liess, zog sich etwas in mir bei seinem Gesichtsausdruck zusammen und schnürte mir die Luft ab. Und schon wieder begann meine Schlefe entsetzlich zu pochen.
"Gen jetzt!", forderte sie und wandte ihn den Rücken zu, mit einem verächtlichen Schnauben schob sie die Waffe mit dem Fuss, den Boden entlang, bis zur einer Ecke des Raumes.
"M-Mutter ... Ich ...."
"Geh einfach!!"
Mit einer traurigen Miene senkte Levi den Blick und presste die Lippen zusammen. Kurz schloss er die Augen und schluckte schwer. Es wirkte fast so als würde er Tränen unterdrücken. Aber das bildete ich mir sicher nur ein.
"Tcch!!" Ohne ein weiteres Wort wandte auch Levi sich um und stampfte aus den Raum. Mit einen lauten Knall schloss sich die Tür, dann war es wieder still.

Lange Zeit blieb ich noch bei ihr und versuchte sie zu beruhigen. Doch nach einer Weile bemerkte ich wie sie vor Erschöpfung müde wurde. Nachdem ich sie vorsichtig zugedeckt hatte verliess ich leise den Raum.
Doch abrupt blieb ich stehen, als ich Levi an der Bar sah, an der ich unweigerlich vorbei musste. Mit schweren Schritten senkte ich den Blick und hoffte das er mich einfach ignorieren würde, und nur auf seinen Drink achten würde. Mein Herz schlug schneller, als ich mich wieder in Bewegung setzte und weiter ging.
"Oii!"
Unweigerlich zuckte ich zusammen und blieb erneut stehen. Zögerlich drehte ich mich zu ihm, und wieder verkrampfte sich mein Magen, und mein Herz begann zuschmerzen. Auch das stechen in meiner Schlefe wurde schlimmer.
Mit undeutbarer Miene sass er an der Theke und hatte die Ellenbogen auf das Holz gestützt. Seine Finger hatten sich in seine Haare vergraben.
"Wie geht es ihr?", fragte er leise nach und leerte in einem Zug sein Whiskeyglas.
"S-sie schläft jetzt.", antwortete ich zaghaft. Irgendwie war mir diese Atmosphäre äusserst unangenehm. Eine eisige Stille bildete sich zwischen uns. Und nun war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich nun einfach gehen sollte, oder bleiben sollte. Verunsichert stand ich einfach da. Wo war denn mein Mut hin?! Ich hatte Levi vor wenigen Augenblicken noch meine Meinung ins Gesicht geknallt. Und nun stand ich wieder völlig schüchtern da und wusste nicht was ich tun sollte.
Das wievielte Glas war das jetzt schon bei ihm? Kaum hörbar seufzte ich.
Ich wusste selbst nicht warum ich dies tat, es war so als würde sich mein Körper von selbst bewegen. Ohne ein Wort setzte ich mich auch an die Bar.
Mit gewohnt ausdrucksloser Miene sah er von seinem Glas auf.
"Man sollte niemals alleine trinken .... dies endet nie gut.", murmelte ich.
Was war nur mit mir los? Dieser Mann wollte mich vor kurzen noch eiskalt abknallen, nur weil ich mit seiner Mutter gesprochen hatte. Er hatte mich geschlagen, und auch sonst nicht gerade nett behandelt. Ich konnte zwar schon fast darüber finster lachen, da ich es eigentlich ja nicht anders gewohnt war, dennoch verstand ich nicht wie er so mit seiner Mutter umgehen konnte.
Langsam begann ich zu vermuten, dass hinter seiner kalten Fassade viel mehr zu sein schien. Jetzt im Moment wirkte er auf mich wie ein verletzter Junge, der nicht wusste was er tun sollte, der überfordert war, und dem es schrecklich Leid tat.

Irgendwie war mir gerade alles scheiss egal! Mir war es egal ob Sayaka nun, aus welchen Gründen auch immer, bei mir sass. Ich hatte nur einen Gedanken.
Dass was ich Jahrelang versuchte zu verdrängen ..... die Angst das mich meine Mutter verachten würde .... Ich ertrug dieses Gefühl nicht! Dieser Druck nahm mir die Luft!
Gott! Ich war so abgefuckt! Im Moment hasste ich mich selbst! Vielleicht war ich noch nicht betrunken genug ... doch am liebsten hätte ich mir einfach die Kugel gegeben. Ich schenkte mir nochmal ein und nahm einen Schluck.
"I-ich weiss nichts über das was du tust ....", begann Sayaka zögernd, "... doch du hast es selbst gewählt. Warum? Was hat dich dazu bewegt diesen Weg zu gehen? Du hast doch gerade gesehen wie traurig es deine Mutter macht.", kaum hatte sie den Satz beendet sah ich ihr deutlich an, das sie selbst über ihre offenen Worte erschrocken war. Ängstlich sah sie mich an. Wahrscheinlich dachte sie ich würde ihr wieder eine knallen. Doch ehrlich gesagt war ich dafür einfach zu kraftlos. Und wie gesagt, mir war gerade eh alles scheiss egal! Der Umstand dass sie mich gerade das fragte ....
"Was glaubst du denn?!", brummte ich an den Rand des Glases und nahm noch einen Schluck.
"I-ich weiss nicht .... Ich glaube nicht das es so ein banaler Grund wie Macht, oder Geld ist .... oder doch?!"

Ich war fassungslos und überrascht zugleich. Einmal weil ich plötzlich solche Worte hervor brachte, und zum anderen .... führte ich gerade allen ernstens ein Gespräch mit ihm?! Um so mehr verwunderte es mich auch das er plötzlich so ruhig war. So unheimlich ruhig. Im Gegensatz zu meiner Schlefe .... dieses pochen wurde nach und nach stärker. Mit kreisenden Bewegungen massierte ich kurz die Stelle und wartete auf eine Antwort.
"Macht?!", wiederholte Levi und schwenkte sein Glas, mit nachdenklichen Blick schaute er der Flüssigkeit zu, wie sie sich auf und ab bewegte, "Unweigerlich spielte diese auch eine Rolle .... doch in erster Linie war es einfach nur ein Wunsch .... ein Wunsch der entstand als ich vorm Abgrund stand ....", fuhr er ernst fort und sah mich an. Der Ausdruck in seinen Gesicht. Mein Herz begann plötzlich schneller zu schlagen, und das pochen an meiner Schlefe nahm zu.
"E-ein Wunsch?", fragte ich angestrengt nach und versuchte den Schmerz zu ignorieren. Levi brummte nur, und leerte erneut sein Glas.
"Spielt jetzt auch keine Rolle mehr ....", begann er und legte den Kopf in den Nacken, so als würde er an der Zimmerdecke, irgendeine Antwort auf seine Fragen finden, "Der Mensch den ich einst liebte, hat mich schon lange vergessen ..... und der Mensch den ich beschützen wollte verachtet mich nun .....", mit einen bitteren Grinsen sah er wieder auf sein leeres Glas, "Da spricht nur der Alkohol aus mir. Vergiss was ich gerade gesagt habe!" Ich schüttelte den Kopf.
"Meistens kommen dadurch die tiefsten Gefühle zum Vorschein....", flüsterte ich. Mir war durchaus bewusst dass er mit dem beschützen nur seine Mutter meinen konnte. Doch Moment! Es gab einen Menschen den er geliebt hat?! Redete er von der Liebe zwischen Mann und Frau, oder?!
Angestrengt kniff ich ein Auge zusammen, und seltsamerweise fiel mir plötzlich das atmen so schwer.
"Ist das so?!", antwortete Levi tonlos und sah mit zusammgeschobenen Brauen an.

Ich konnte genau erkennen das Sayaka scheinbar Schmerzen hatte. Mit unregelmäßigen Atem hielt sie sich die Schlefe. Wahrscheinlich war meine Ohrfeige doch heftiger gewesen, als angenommen.
"Oii! Es wäre wohl besser du gehst auf dein Zimmer!", gab ich an und erhob mich vom Hocker. Konzentriert nickte sie nur.
Die Situation an sich war schon komisch genug, und bevor ich durch den Alkohol noch mehr Scheisse laberte, sollte sie wirklich gehen. Langsam erhob sie sich auch vom Sitzplatz und wankte etwas.
Das konnte doch nicht wirklich die Nachwirkung von der Ohrfeige sein, oder?! Etwas anderes ging hier vor sich. Mit einen Halbkreis umging ich den Thresen und trat neben Sayaka, noch ehe ich etwas sagen konnte kippte sie zur Seite weg, direkt in meine Arme.

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Ich weiss in diesen und den letzten Kap ist nicht wirklich was passiert😅😅😯 sorry. ...aber Ich wollte irgendwie versuchen die Gefühle der Protagonisten nochmal auszudrücken, damit man versteht was in ihnen vor geht, bevor langsam das Finale kommt😅😀🙈🙈

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