Kapitel 22

Als würde ein Fremder meine Bewegungen steuern, wanderten meine Finger über die Tasten. Ich selbst nahm die Melodie nur sehr wage war, so als ob mein Körper weit weg wäre, und ich dem Klangspiel nur zuhören würde. Meine Gedanken schweiften in alle Richtungen, nur nicht in die, die sie eigentlich sollten. Es war, als würden mich mit einem Schlag jegliche Gefühle einholen, die ich jemals empfunden habe.
Eine zärtliche Wärme legte sich auf meine Schulter, und ich fuhr innerlich zusammen. Jeder einzelne Finger bediente nun eine Taste gleichzeitig, und der verzehrte schreckliche Ton holte mich zurück. Ich schloss kurz die Augen, atmete hörbar aus, und drehte mich dann langsam zu ihr um.
Es war äusserst ungewöhnlich dass sie mein Klavierspiel unterbrach. Sie mochte es wenn ich für sie spielte.
"Verzeih bitte", begann sie mit gesenkten Blick, "aber diese Melodie schnürt mir die Brust zu. Sie klingt so entsetzlich traurig. Ist alles in Ordnung, mein Schatz?", hakte sie besorgt nach und bedachte mich wieder mit ihrer typischen Miene dazu.
Meine Mutter wusste genau, ich war kein Mensch der irgendwelche Regungen nach Aussen hin zeigte, doch sie war die Einzigste die hinter meine Fassade blicken konnte.
Nichts war in Ordnung!
Seid zwei Tagen, verschwanden immer mehr Leute, und kamen nicht von ihren Aufträgen zurück. Nachforschungen hinzüglich dieses Umstandes, verliefen sich immer wieder im Sande. Ich war wieder an einem Punkt angelangt an dem ich jeden hätte umbringen können, nur um diesen inneren Druck los zu werden, der sich nach Jahren wieder begann zu bilden.

"Es ist alles wie immer, Mutter, mach dir keine Sorgen.", versuchte ich sie zu beruhigen und setzte ein kurzes warmes Lächeln auf. Doch sie tippte meine Stirn an.
"Hör auf mich anzuschwindeln, Liebling!", merkte sie gespielt beleidigt an und setzte sich neben mir, sanft legte sie ihre Hand auf meinen Oberschenkel.
"Du kannst deiner Mutter nichts vor machen. Erzähl mir was dich bedrügt!" Ich sah meine Mutter mit gemischten Gefühlen an, und atmete hörbar aus.
Die ganzen Jahre über habe ich krampfhaft versucht sie von allem Unheil, Bösen .... von dem Abschaum fernzuhalten. Ich bin durch die Hölle gegangen, habe meine Hände in Blut getaucht und meine Seele dem Teufel verkauft, nur um diese Frau zu beschützen. Und immer noch sah sie mich mit diesen Augen an.
Wenn sie wüsste was ich alles getan habe .... würde sie mich dann hassen? Mich verachten? Obwohl ich ohne zu zögern Menschen umbringen konnte, war ich bei ihr weiterhin ihr kleines Kind.
Ihr unschuldiges kleines Kind ....
Ich legte meine Hand auf der ihren.
"Es ist wirklich alles in Ordnung. Solange es dir gut geht, und du glücklich bist, ist alles in Ordnung.", antwortete ich ruhig. Ihr Blick senkte sich plötzlich.
"Dennoch darf ich mein Zimmer so gut wie nie verlassen."
"Du weisst das ich nur besorgt um deine Gesundheit bin, Mutter.", argumentierte ich ernst. Traurig blickte sie wieder zu mir.
"Weisst du, das kleine Gespräch mit ... wie war nochmal ihr Name .....mit diesem süssen Mädchen. Es war nett. Es war eine Abwechslung. Hanji besucht mich ja auch schon seid Wochen nicht mehr." Mein Kiefer spannte sich an. Das wird Vierauge auch nie mehr tun können! Diese Tatsache hatte mich eh schon seid Monaten gestört, da kam mir das andere ganz gelegen sie verschwinden zulassen!
"Vergiss Vierauge! Sie hat dich eh nur mit Belanglosigkeiten belästigt!", knurrte ich tief.
"Dann lass mir doch wenigstens die Freiheit mich mit dem Mädchen etwas zu unterhalten, Levi. Ich möchte sie näher kennenlernen!"
"Wozu?!", raunte ich und schob ihre Hand beiseite, "Es reicht wenn du dich mit mir unterhältst! Wenn du mich an deiner Seite hast! Denn ich werde dich niemals verlassen!"
"Das weiss ich doch, Liebling, nur möchte ich das Mädchen kennenlernen, das meinen Sohn so durcheinander bringt.", antwortete sie. Mit einen Schnauben erhob ich mich vom Hocker.
"Das ist vollkommen unnötig!", raunte ich, und ging zur Tür hinüber, "Es reicht wenn du mich hast! Alle anderen würden dich im Stich lassen! Auch dieses Weib!" Die letzten Worte murmelte ich eher zu mir selbst. Ohne mich nochmal umzudrehen verliess ich den Raum.

Auch wenn ich es nicht wahr haben wollte, meine Mutter hatte Recht, dieses Weib brachte mich durcheinander!
Seid Jahren hatte ich Sayaka versucht aus meinen Gedanken zu verdrängen. Sie hatte eh ein anderes Leben gewählt, und die Freundlichkeit und Wärme von mir und meiner Mutter mit Füssen getreten! Obwohl wir damals noch Kinder waren, hat mich ihr Verrat bis heute geprägt und beeinflusst. Ich konnte es nicht vergessen!
Niemals hätte ich gedacht sie doch noch wieder zusehen. Völlig belanglos, und gelangweilt schloss ich mit diesen Idioten die letzten Vereinbarungen ab, als ein ungeschicktes Dienstmädchen in den Raum stolperte. Schnell entschuldigte sie sich demütig, und wagte es nicht einmal den Kopf zu heben. Doch ich hatte sie sofort erkannt! Kaum hatte sie den Raum verlassen, erkundigte ich mich, gespielt desinteressiert, beiläufig nach ihr. Dieser Typ erklärte mir, das er sie eigentlich nur zum Sex erkauft hatte, und sie die meiste Zeit im Keller verrotten liess. Denn als Dienstmädchen war sie, wie man sehen konnte, vollkommen ungeeignet. Ich brauchte gar nicht viele Worte, um ihn davon zu überzeugen ihm dieses unfähige Ding abzukaufen. Mit Freuden nahm er mein blutiges Geld an und liess sie zu meinen Quartier befördern.
Für mich war es eine Genugtuung. Sie hatte mich für ein luxuriöses Leben verraten, und nun war sie doch wieder im Untergrund gelandet. Wer hoch flog konnte tief fallen.
In meinen Augen geschah es ihr ganz Recht! Ich wollte ihr meine ganze Wut, meinen ganzen Zorn aufzeigen, der sich in mir aufgestaut hatte.
Doch schnell erkannte ich, dass sie gar nicht wusste wer ich war. Sie hatte mich einfach vergessen! Sie hatte alles vergessen!
Nun wich meine Jahrelang Wut auf ihren Verrat, dem Umstand das sie mich einfach aus ihren Leben gestrichen hatte! Als wäre ich ein Nichts für sie gewesen!
Auch wenn wir nur Kinder waren .... ich hatte Sayaka geliebt! Ich hätte alles für sie getan! Und sie vergass mich einfach, wie Müll den man weg schmass!
Ich wollte ihr den Schmerz zeigen .... den Schmerz den sie mir zugefügt hatte ... ich wollte sie meine Hölle spüren lassen!
Aber seid dem Moment wo ich sie zusammen mit meiner Mutter gesehen hatte, war etwas anders. Verdammt! Ich konnte nicht einmal sagen was es war! Aber meine Rachegedanken bekamen langsam Risse! All das kotzte mich an!
Meine verwirrten Gefühle kotzten mich an! Die jetzige Situation im Untergrund kotzte mich an! Ja, selbst das ich meiner eigenen Mutter nicht wirklich in die Augen gucken konnte, kotzte mich an! Mit einen tiefen kehligen Brummen schlug ich gegen die Wand.
Meine hart aufgebaute Fassade begann zu bröckeln. Tief atmete ich durch und strich mir durchs Haar.
"Levi ... Herr ... ist alles in Ordnung?"
Langsam blickte ich auf und drehte meinen Kopf nach hinten. Sayaka stand mit einen Putzeimer auf den Flur und sah mich unsicher an. Meine Augen verengten sich, jeder Muskel in meinen Körper spannte sich an. Wieder pochte dieser Druck in meinem Inneren....

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Dieses Kap ist leider kurz geworden.....es Tut mir Leid 😢😢
Ich wollte Levi's Gefühle rüber bringen, was jetzt so in ihm
Vor geht.....Ich hoffe es ist mir etwas gelungen😅😅😅😅🙈🙈🙈😣

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