Kapitel 17

Sayaka sah eingeschüchtert auf den Boden, als der Junge sie so anfuhr. Sofort ging die Frau dazwischen.
"Sei nicht so unhöflich zu unserem Gast!", sagte sie streng, "Wasch dir das Gesicht und setz dich!" Der Junge öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, doch liess es bleiben und ging nach Draussen. Die Frau seufzte auf und goss Wasser in eine weitere Tasse. Sayaka hingegen kam sich ziemlich fehl am Platze vor. Nicht zuletzt, weil der Junge sich gegenüber von ihr hinsetzte, als er zurück kam, und sie nun grimmig anstaarte. Die Frau reichte ihm die Tasse und wuschelte durch seine schwarzen Haare.
"Hör endlich auf so grimmig zu gucken, das gibt später nur Falten!", feixte sie. Der Junge schnaupte auf.
"Wer ist sie?!", wollte er erneut wissen. Die Frau setzte sich auch auf eins der Kissen.
"Spielt das eine Rolle?! Sie ist ein verlorenes Kind, das reicht doch schon.", entgegnete sie ruhig und tätschelte kurz Sayaka's Kopf. Der Junge brummte auf.
"Sie bleibt doch nicht hier, oder?!"
"Sie wird uns beim Abendessen Gesellschaft leisten."
Beinahe hätte der Junge etwas von seinen Tee verschüttet, so heftig wie er plötzlich auffuhr.
"Sie kann nicht hier bleiben! Was wenn sie ein schlechter Mensch ist?!", knurrte er. Erneut seufzte die Frau.
"Diesem Mädchen ist schlechtes widerfahren. Sieht sie für dich gefährlich aus?!", fragte die Frau, und nun erkannte Sayaka es. Die beiden waren Mutter und Sohn. Der Junge staarte Sayaka intensiv an. Schüchtern sah das Mädchen zur Seite.
"Ich mag sie nicht!", rümpfte er herablassend und trank aus seiner Tasse.
"Dennoch, bitte sei höflich zu unserem Gast, Levi!", ermahnte seine Mutter ihn und zog kurz an sein Ohr. Doch das Mädchen erkannte sofort das es nicht doll war. Sie hatte Gewalt kennengelernt, und das war weit davon entfernt. In ihren Augen hatte es etwas spielerisches.
"Tcch! Unser Gast ist unhöflich! Sie hat sich nicht mal vorgestellt!", warf Levi ein, seine Mutter hielt sich eine Hand vors Gesicht und schüttelte den Kopf.
"Herrje ...", seufzte sie, "... wann gewöhnst du dir endlich dieses ,Tcch, ab?! Ich sagte dir schon mal dass dies auf manche Menschen herablassend wirken könnte!"
"Solln die anderen Idioten doch denken was sie wollen!", schmollte der Junge. Sayaka sah den beiden fasziniert zu, und mit einen mal kam ein Ton von ihr, den sie selbst überhaupt nicht kannte. Sie lachte. Die beiden sahen zu Sayaka herüber.

Doch im Gegensatz, zu seiner Mutter, die Sayaka's Reaktion warm belächelte, fuhr der Junge auf.
"Machst du dich über mich lustig?!", schnauzte er, beruhigend legte seine Mutter ihre Hand auf seine Schulter.
"Lass sie!", versuchte sie ruhig auf ihren Sohn einzureden.
"Du willst den Grossen Mann spielen, doch dabei bist du nicht grösser als ich.", nuschelte Sayaka. Überrascht sah seine Mutter sie an und strahlte zeitgleich.
"Du kannst ja doch sprechen, meine Kleine."
Doch Levi war alles andere als begeistert! Er nahm alles zurück. Stumm gefiel sie ihm besser! Wollte dieses Mädchen etwa Streit?! Was hiess hier er spielte den grossen Mann?!
Aufgebracht stand der Schwarzhaarige auf und staarte Sayaka finster an. Er liess kurz seine Finger knacken und zeigte dann auf sie.
"Ich zeig dir gleich wer hier spielt!", schnaubte er, "Komm mit nach Drau-"
"Setz dich hin Levi!", befahl seine Mutter und zog ihn wieder herunter auf das Sitzkissen.
"Aber sie-"
"Nichts, aber! Spring nicht gleich auf alles an! Trink deinen Tee aus, und hilf mir beim Essen zubereiten!", fuhr sie weiter unbeirrt fort und wuschelte ihm noch einmal durchs Haar. Angenervt zog er seinen Kopf zurück und brummte. Dennoch gehorchte er und folgte seiner Mutter zum Kühlschrank.

Völlig überfordert staarte Sayaka auf ihren Teller und in die Schüssel. Für andere Leute waren Makrellen mit blossen Reis als Zugabe wohl Armeleute-Essen, doch für das Mädchen tat sich gerade der Wohlstand auf.
"Ess ruhig, meine Kleine! Bevor es kalt wird!", sprach Levi's Mutter ruhig zu ihr. Sayaka sah zu den beiden auf. Im Gegenzug zu seinem vorherigen Verhalten, sass der Junge nun ordentlich da und ass in Ruhe, fast vornehm, wie sie fand, die zubereitete Speise. Zögerlich nahm das Mädchen ein Stück von der Makrelle, während sie im Augenwinkel sah wie seine Mutter ihm ein Reiskorn aus dem Mundwinkel wischte. Peinlich berührt zog der Junge angenervt seinen Kopf weg.
"I-ich kann das alleine!", murmelte er.
Still, genoss Sayaka das Essen. So etwas leckeres hatte sie noch nie gegessen. Es war gar nicht zu vergleichen mit den Resten aus den Mülltonnen.
Wieder kullerte eine Träne über ihre Wange.
"Oii!" Sayaka schrak auf und wischte sich schnell übers Gesicht, dann sah sie den Jungen an, ausdruckslos staarte er sie an. "Wieso heulst du?! Schmeckt dir das Essen etwa nicht?! Sei gefälligst nicht so undank-", seine Mutter unterbrach ihm, indem sie gegen seine Stirn schnippste.
"Beim Essen wird nicht rum gemault, junger Mann!", sagte sie ernst und wandte sich dann lächelnt zu Sayaka, "Ess in Ruhe auf, meine Kleine."
Das Mädchen nickte zögerlich, und ass weiter. Das der Junge sie in dieser Zeit genauer musterte, versuchte sie zu ignorieren.

Ordentlich legte Sayaka das Geschirr ab und sah schüchtern zu Levi's Mutter hinüber. Das Mädchen beugte ihren Oberkörper nach vorne und legte die Hände auf den Boden.
"V-vielen Dank für das Essen ...", presste sie hervor. Seine Mutter seufzte.
"Du musst dich nicht bedanken, meine Kl-"
Das Magenknurren unterbrach die Unterhaltung. Peinlich und Beschämt hielt Sayaka sich den Bauch.
Musste das jetzt sein?! Ihr war es äusserst unangenehm! Mit einer verlegenden Miene sah Sayaka auf den Boden. Levi's Mutter überlegte kurz, doch auch wie sie es drehte und wendete, sie hatte nichts mehr im Haus was sie dem Mädchen anbieten konnte.
Mit einen Klirren stellte der Junge sein Geschirr ab und erhob sich. Überrascht sah seine Mutter ihn an, dann seine halbaufgegessene Reisschale und die übrige Makrelle.
"Du hast ja kaum was gegessen, mein Kind ...", flüsterte sie hörbar. Der Junge schnaubte und ging zur Tür.
"Ich hab keinen Hunger mehr!", brummte er und ging nach draussen.
Sie kannte ihren Sohn. Diese Portion hatte er immer aufgegessen. Warm lächelnt verstand sie seine Geste und reichte Sayaka die Makrelle herüber. Dann wurde das Essen heute Abend eben geteilt. Er würde sowieso nachher ihre übrige Reisschale kriegen, beschloss seine Mutter, und sicherte Sayaka nochmals zu das sie ruhig sein Essen annehmen durfte.

Nachdem Essen half Sayaka das benutzte Geschirr mit abzutragen, doch das andere Angebot, ihr beim Abwaschen zu helfen, lehnte seine Mutter lächelnd ab.
Nun sass das Mädchen, unbeholfen, alleine in der Wohnung.
Sie war zwar dankbar für dass was die Frau für sie getan hatte. Aber Sayaka wollte ihr nicht noch weiter zur Last fallen! Sie hatte schon genug für sie getan.
Vorsichtig erhob sie sich und ging zur Tür. Ihr fiel nichts anderes ein als sich davon zuschleichen. Doch zugleich zuckte Sayaka erschrocken zurück, als sich die Tür öffnete. Ausdruckslos staarte Levi sie an, sofort ging sie einige Schritte zurück.
"Willst du jetzt einfach abhauen?!", brummte er, schloss die Tür und verschränkte die Arme, "Du bist wirklich komisch. Du kannst dich wenigstens noch verabschieden! Wo willst du denn jetzt hin?", löcherte er sie weiter mit Fragen, ging an ihr vorbei, und setzte sich auf ein Kissen. Überfordert stand Sayaka immer noch einfach nur da.
"Wie heisst du überhaupt?"
Zögerlich drehte sich das Mädchen zu ihm um und spielte mit den Zaum ihren T-Shirts.
"S-Sayaka ..." Levi musterte sie mürrisch und sein Blick blieb an ihrer Hose hängen.
"Gib mir deine Hose!", murrte er, stand auf und ging zum Schrank herüber. Ungläubig blinzelte das Mädchen. Mit Nähutensilien, kam er vor ihr zum stillstand und streckte seine Hand aus. Erst jetzt begriff Sayaka was er wollte. Sofort hob sie die Hand.
"N-nein ... das .... es ist alles gut ...", stotterte sie überfordert. Levi schnaubte.
"Ach, du glaubst, nur weil ich ein Junge bin kann ich das nicht?!", fuhr er sie beleidigt an, das Mädchen blinzelte.
"W-was?! Nein ... das meinte ich damit ni-"
"Dann gib mir deine Hose!" Eine Weile stand Sayaka einfach nur da. Bis sie verlegen zu der Decke auf der Madratze zeigte. Levi hob eine Braue, und verstand was sie damit sagen wollte. Angenervt stöhnte er auf, ergriff die Decke und warf sie ihr rüber. Sayaka zog sie sich über den Körper und zog unter der Decke ihre Hose aus. Zögerlich hielt das Mädchen ihm ihre Hose hin, dieser riss sie ihr nur brummend aus der Hand und setzte sich mit dieser wieder auf ein Kissen. Dann begann er damit die Löcher auszubessern.
Völlig fasziniert beobachtete Sayaka jede seiner Fingerbewegungen und kam dichter.
"Und, glaubst du immer noch ich kann das nicht?!", murmelte er konzentriert, aber dennoch mit Unterton. Sayaka sagte nichts, und setzte sich einfach hin.
"Oh Nein, wie süss!" Sofort fuhren beide Kinder erschrocken auf und blickten zur Tür. Seine Mutter stand am Türrahmen und beobachtete amüsiert das Schauspiel. Eine peinliche Röte legte sich auf die Wangen des Jungen.

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In diesem weiteren flashback Kap, weiss ich, passiert nicht viel. ...bzw ....So gut wie gar nichts. Aber sowas muss ja eingebaut werden, damit dass was später kommt, besser nachzuvollziehen ist. (Oh Gott ....ich hoffe man versteht wie ich das meine 🙈🙈🙈)
Irgendwie bekomm ich Levi als Kind nicht so gut hin, er wirkt bei mir ja fast wie ein Lausebengel xD oder so 😂😂

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