ᴄᴜᴀʀᴇɴᴛᴀ ʏ ᴛʀᴇs
PoV. Minho
Nun befinden wir uns in seinem Büro, wobei ich mich ein wenig unwohl fühle. Während Hyunjin für sein Auge ein Kühlkissen gegeben hat, hat mir Chan für mein Nasenbluten ein Stück Krepppapier gegeben und zusätzlich ein weiteres Kühlkissen, damit wir die Schmerzen ein wenig lindern können.
Nachdem sich Chan auf seinen Stuhl gesetzt hat, schaut er uns beide abwechselnd an, während er uns dabei mitteilt: „Okay... jeder von euch kann mir kurz erklären, was aus seiner Sicht passiert ist. Minho.. fang du am besten an, ja?" Am Ende wendet er seinen Blick zu mir, wobei ich feststelle, dass er irgendwie anders als sonst wirkt.
Ich hole einmal ganz tief Luft, ehe ich das Kühlkissen von meiner Nase nehme und meinen Mund öffne:
„Ich wollte mit Jisung reden. Ja, ich wollte mit ihm nur unter vier Augen reden, weil ich ihm etwas mehr wichtiges mitteilen wollte. Allerdings hat mich danach Hyunjin weggeschubst und mich davon abgehalten, mit Jisung zu reden. Außerdem hat er mich in eine Prügelei verwickelt, obwohl du weißt, dass ich mich nicht gerne prügele. Denke an die vier Jahre davor.. was du mir angetan hast, Chan." Unbewusst gebe ich ihm schlechtes Gewissen, weil ich für meine Erzählung einen Vergleich gebraucht habe.
Chan gibt ein leises Seufzen von sich, bevor er Hyunjin mit einem Kühlkissen vor seinem Auge mitteilt: „Okay.. jetzt erzähl mir aus deiner Sicht, was passiert ist!"
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Hyunjin wieder alles im höchsten Grad dramatisieren wird, weil ich Hyunjin, wie schon bereits erwähnt, nicht anders kenne. Aus diesem Grund drehe ich mich mit meinem Kopf zu der blondhaarigen Dramaprinzessin, welche immer noch das Kühlkissen an seinem Auge hält, da ich mir sicher bin, dass ich ihn damit ein blaues Auge verpasst habe. Ich freue mich schon, ihn in den nächsten Tagen mit einem blauen Augen zu sehen. Mit meiner Nase ist nicht sonderlich viel passiert, bis auf das Nasenbluten und die leichten Schmerzen.
„Tjaaaa.. Jisung und ich haben eben geredet. Was beste Freunde sonst tun und dann kommt Minho, der sich Jisung nähern möchte. Er hätte ihn fast angepackt, wenn ich ihn nicht zur Seite geschoben hätte. ER SOLL JISUNG IN RUHE LASSEN. ER TUT IHM NICHT GUT!!" brüllt Hyunjin und dreht sich zu mir, wobei er mich ein wenig anknurrt.
„Heul doch nicht so rum, Hyunjin. Wieso musst du immer alles übertrieben darstellen? Ich habe nicht einmal vorgehabt, ihn anzupacken. Wie schon bereits erwähnt wollte ich nur mit ihm reden." rechtfertige ich mich, obwohl es mehr als bescheuert ist, weil ich weiß, dass ich recht habe. Hyunjin liebt es zu übertreiben, doch ich hasse diese Eigenschaft an ihm, weil es nach einer Weile nur noch auf die Nerven geht.
„Du hast Jisung verletzt und ich lasse nicht zu, dass du ihn noch weiter verletzt." jammert Hyunjin rum und lehnt sich langsam an den Stuhl zurück. Ich schüttele entsetzt meinen Kopf und teile ihm mit: „Genau deswegen wollte ich mit Jisung reden. Ist dir nicht im Klaren, dass ich jetzt alles wieder gut machen möchte? Zwar wird es niemals so sein, wie es früher gewesen ist, aber ich will mir Mühe geben. Für Jisung habe ich mich dazu entschieden, mit niemanden mehr Sex zu haben."
„Wieso nur für Jisung und nicht für mich? Oder für sonst wen? Was siehst du bitte so tolles in Jisung? Also Jisung ist schon eine tolle Person, aber wieso bist ausgerechnet DU derjenige, der in ihn was sehen muss?" meckert die große Diva. Ich öffne meinen Mund, weil ich zu Hyunjins blödsinnigen und verletzenden Worten etwas äußern möchte, allerdings brüllt Chan dazwischen:
„Beide! Einfach ruhig bleiben. Ihr beide verhaltet euch grade nicht angemessen. Kriege ich jetzt mal eure Aufmerksamkeit. Ich lasse jetzt mein Urteil fallen!"
Wir beide werden schnell auf unseren Schülersprecher aufmerksam, der uns beide ziemlich abwertend anschaut. Anscheinend hat er keine Lust auf unseren Kindergarten, wobei Hyunjin derjenige ist, der mich in den Sandkasten gezogen hat, um mit ihm zu spielen. Mit Hyunjin spielen endet allerdings nicht gut.
„Auch wenn ich nicht wirklich was von dir halte, Minho..." nuschelt er erst vor sich hin, ehe er sich zu seinem guten Freund Hyunjin dreht und dann schlussendlich mitteilt: „Hyunjin... er hat das Recht, mit ihm zu reden und geh du erstmal etwas runterkommen. Das ist einfach komplett lächerlich, was du da abgezogen hast, auch wenn du eigentlich nur unseren Sunshine beschützen wolltest."
Was sagt da Chan? Er hat das jetzt nicht ernsthaft ausgesprochen oder? Hyunjin ist derjenige, der nur den Mist abgezogen hat? Wieso stellt sich Chan gegen ihn? Das sehe ich nicht als eine Aktion, die Chan für gewöhnlich ausführen würde.
Mit einem lauten Seufzen steht Hyunjin auf und rennt aus dem Büro raus, wobei er mit der Tür zuknallt. Ich verstehe im Moment einfach gar nichts mehr. Jetzt sind es nur noch er und ich und ich muss zugeben, dass ich es ziemlich unangenehm finde, mit ihm mit einem Raum zu sein. Vor allem, wenn es erstmal so ruhig ist.
Plötzlich höre ich von ihn sagen: „Können wir kurz reden? Es gibt etwas, was ich gegenüber dir loswerden möchte!"
Ich schaue ihn nur verwirrt an und gerate dadurch in eine Schockstarre. Was möchte er noch bitte mit mir besprechen, wenn er mich sowieso abstoßend findet.
Trotzdem lasse ich mich darauf ein und nicke etwas verunsichert. Chan wirkt anders, als er sonst wirkt und ich möchte wirklich wissen, wieso es so ist.
Erstmal herrscht eine ziemlich unangenehme Stille, denn Chan scheint über seine Worte nachzudenken. Doch dann verlassen folgende Worte seine Zunge:
„Minho... ich habe letztens über deine Worte nachgedacht, die du mir bei unserem letzten Gespräch auf dem Kopf gehauen hast. Sowohl deine schreckliche Vergangenheit als auch deine Vorliebe für Jisung. Aus diesem Grund möchte ich mich für meinen Egoismus und vor allem für meine Ignoranz entschuldigen. Ich bin furchtbar zu dir gewesen, obwohl du es schon schwer genug hast."
Bang Chan will sich wirklich bei mir entschuldigen?
„Und das kaufe ich dir ab?"
„Das musst du mir jetzt wohl und übel abkaufen, weil ich es todernst meine. Ich glaube dir auch, dass du dich jetzt bessern willst, allerdings sollst du mir versprechen, dass du Jisung keinen weiteren Schaden zufügst, außer er möchte etwas selber."
„Denkst du, dass ich bei Jisung jemals eine Chance bekommen könnte? Er hasst mich bestimmt." klage ich und lasse meinen kompletten Zweifel an Chan raus.
„Hmmmm..." brummt Chan vor sich und scheint ein wenig, über meine Worte nachzudenken. Plötzlich teilt mir der Schülersprecher mit: „Morgen bin ich bei Jisung zu Hause, weil ich ihm dann mit Mathe helfe. Ich kann ihn auf dich ansprechen.. also.. ich bitte ihn darum, mit dir ein Gespräch anzufangen, wenn du erneut auf ihn zugehst. Wie findest du die Idee?"
„Ich mag deinen Vorschlag!" äußere ich schmunzelnd und jetzt fühle ich mich aufgrund Chans Entschuldigung etwas besser, denn jetzt ist es immerhin ein Mensch weniger, der mich erniedrigen möchte. Wenn es immer weniger Menschen werden, die mir Leid zufügen wollen, dann fühle ich mich im einiges wohler und sicherer.
„Danke Chan.. das bedeutet mir wirklich viel!"
„Bedank dich dafür nicht.. immerhin bin ich dir etwas schuldig, weil mir bewusst geworden ist, wie sehr ich dir die Jahre geschadet habe und wie ignorant ich gegenüber dir gewesen bin. Also... wenn ich sonst noch etwas für dich tun kann, dann lass es mich wissen." teilt mir Chan mit einem sanften Lächeln mit, wobei ich merke, dass er mir sein echtes Lächeln zeigt, was mein Herz wirklich stark erwärmt. Wieso bin ich so erleichtert darüber, dass sich Chan bei mir entschuldigt hat?
Nun ist unser Gespräch zu Ende und gemeinsam stehen wir vor der Tür, durch die wir wieder in den Schulflur kommen. Wir stehen uns genau gegenüber und wir starren uns eine Weile lächelnd an, bis Chan vorsichtig auf mich zugeht und mich in seine Arme nimmt. Erstmals bin ich mir nicht so sicher, wie ich darauf reagieren soll, weil ich damit wirklich als letztes gerechnet habe, doch anschließend erwidere ich die Umarmung, während ich dabei langsam meine Augen schließe.
Träume ich wirklich oder ist jetzt zwischen mir und Chan alles gut? Ich genieße diese Nähe, weil ich es in solchen schwierigen Zeiten wie diesen am meisten brauche. Trotz dessen merke ich, dass ich im Moment auf einem guten Weg bin und ich werde so weitermachen, weil es mit wichtig ist, Jisungs Herz zu erobern. Erneut.
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