ᴄɪɴᴄᴜᴇɴᴛᴀ ʏ ᴅᴏs

PoV. Changbin

Noch der letzte Zug, bevor ich den Stummel mit meinem bloßen Schuh auf dem Boden drücke. Eigentlich habe ich aufgehört, doch die paar Züge während den ganzen Prüfungen halte ich für ziemlich nötig. Da Felix derjenige ist, dem ich versprochen habe, damit aufzuhören, braucht es niemand anderen zu interessieren, was ich aus meiner Gesundheit mache.

Ich betrete das Schulgelände und hole aus meiner Jackentasche ein weiteres Kaugummi heraus, welches ich mir schnell in den Mund schiebe. Meine Idee ist jetzt gewesen, ein wenig Musik zu hören und dementsprechend hole ich meine Kopfhörer raus. Wie immer sind sie verknotet und ich stelle mir der Herausforderung, sie zu entknoten, bevor es zum Unterricht klingelt. Als ich zu sehr damit beschäftigt gewesen bin, meine Kopfhörer zu entknoten, habe ich gar nicht gemerkt, dass sich jemand vor mich gestellt hat. Es hätte jeder sein können, doch nachdem diese Person meinen Namen gerufen hat, kann ich schon anhand seiner tiefen Stimme erkennen, wer dahinter steckt.

„Changbin?" von Felix, dessen Stimme ein wenig zerbrechlich klingt. Langsam blicke ich zu ihm hoch und realisiere, dass er ziemlich ernst wirkt. Und trotzdem klingt er zugleich ziemlich zerbrechlich oder ist seine Stimme einfach noch ein wenig kratzig. Ich habe keine Ahnung.
„Was willst du, Felix?" frage ich in einem etwas leiseren Ton, während ich langsam meine Kopfhörer in die Jackentasche stecke, weil ich mir zu hundert Prozent sicher bin, dass ich durch Felix' Abwesenheit nicht mehr dazu kommen werde, Musik zu hören. Wie auch immer, dann höre ich ihm eben zu.

„Okay Changbin... ich will eine zweite Chance. Bitte gib mir eine zweite Chance!" brüllt er schon, aber wundert mich nicht, wenn zugleich sehr verzweifelt klingt. Es klingt so, als würde er mich darum bitten, wieder zurückzukommen, weil er ohne mich nicht kann. Trotzdem muss ich deswegen ebenso zweifeln:
„Du willst also eine zweite Chance? Und hast du geübt und so? Ich will keine Kindergartenbeziehung mehr führen, weil ich schon fast erwachsen bin."
„Ahhh.. du glaubst mir also nicht?" frag mich Felix, der wahrscheinlich beleidigt von meinen Worten ist. Tja, immerhin muss eine Person die Wahrheit ans Licht bringt. Wieso dann nicht ich?

„Bevor du jetzt noch etwas sagst.. ich habe tagelang geübt, um immer besser zu werden. Du könntest mich jetzt genau hier durchnehmen und ich wäre bereit."
„Bah.. du Perversling.. doch nich hier! Wir sind nicht Minho!"
„Ich will auch keine dummen Kommentaren zu Minho hören. Er ist immerhin der, dem ich es zu verdanken habe, dass ich jetzt bereit bin." äußert Felix ziemlich stolz und langsam zucke ich aufgrund seiner Worten zusammen. Das kann doch nicht wahr sein. Er hat etwas mit Minho am laufen gehabt... ich habe so sehr gehofft, dass ich mit ihm mein erstes Mal haben könnte, aber nein.... jetzt ist es zu spät.

„Also wirst du niemals dein erstes Mal mit mir haben?" frage ich ein wenig enttäuscht, während ich meine Arme miteinander verschränke.
„Ich will das nicht als erstes Mal zählen lassen... ich will mein erstes richtiges Mal mit dir haben, Binnie... ich bin bereit! Sieh mich an! Ich bin bereit!" ruft Felix ein wenig lauter, wodurch sich die Worte besser in meinem Kopf einprägen.

Trotzdem wird mir das zu viel und aus diesem Grund bin ich dabei, ihm zu entfliehen. Ich will mir das nicht weiter antun, bei dem Fakt, dass Felix und Minho etwas miteinander gehabt haben. Ich bin schon paar Schritte gegangen doch plötzlich bleibe ich stehen. Aber wieso? Weil ich feststelle, dass meine Einstellung absolut keinen Sinn ergibt.

Ich habe nahezu verdrängt, dass mich Minho selber entjungfert hat. Mir wird immer mehr klar, was für ein schlechter Mensch ich bin. Die ganze Zeit habe ich nur an mich gedacht und Felix' Bedürfnisse komplett ignoriert. Ich habe ihn wie letzten Dreck behandelt, plus habe ich ihn für Sex mit Minho abserviert. Schlussendlich habe ich ihn dafür runter gemacht, dass er niemals so gut sein wird, wie es Minho gewesen ist.

Ich habe ihm die ganzen fast 15 Monate so grauenvolle Dinge angetan, die eigentlich unverzeihlich sein sollten, doch Felix ist geblieben...

... weil er mich immer noch liebt.

Schnell drehe ich mich um und gehe auf Felix wieder zu, welcher wieder paar Tränen verloren hat. Schon wieder habe ich ihn verletzt... ich verdiene ihn nicht und er verdient einfach jemand besseren als mich. Wieso bin ich so furchtbar?

„Felix..." nuschele ich leise, während ich ihm immer weiter näher komme und schlussendlich nach seiner rechten Hand greife
„Ich verstehe nicht.. wie du trotzdem etwas von mir haben möchtest, obwohl ich dich so sehr verletzt habe... ich tue dir doch nicht gut."

„Ich weiß, dass du kaltblütig wirken kannst, unbewusst alle böse anstarrst.. aber du hast ein Herz aus Gold. Vielleicht sehen die anderen in dir nicht das Gute, aber ich tue das. Immerhin kann ich jetzt verstehen, wieso du so reagiert hast und ich bin dir deswegen nicht böse... immerhin sind wir meines Erachtens wirklich sehr lange zusammen gewesen. Ich liebe dich Changbin und das hat sich nicht geändert. Ich habe Minho darum gebeten, mir zu helfen, um dich zurückzubekommen. Der Typ, der Liebe über alles verabscheut, hat mir Tipps gegeben und mir gezeigt, wie ich selbstbewusster werde. Sonst hätte ich dich niemals angesprochen und..." erzählt Felix los, doch ich unterbreche ihn, in dem ich meine Lippen gegen seine presse. Meine Arme schlinge ich um ihn, um ihn immer weiter an mich zu drücken. Der Kuss ist allerdings nicht lange gewesen, da ich noch ein Kaugummi im Mund gehabt habe.

„Hast du wieder geraucht? Seit wann rauchst du wieder?" fragt er plötzlich ein wenig entsetzt und scheint den Kuss erstmal auszublenden, als wäre es grade das normalste an der ganzen Situation.
„Seitdem mich Minho abserviert habe und ich alles wieder verloren habe." beantworte ich ehrlich und blicke bedrückt zum Boden. Plötzlich hebt Felix meinen Kinn an, sodass wir beide uns in die Augen schauen können. Er nähert sich meinem Gesicht und will mir klarmachen:

„Es ist okay Binnie... ich bin jetzt da und jetzt kannst du die Finger vom Teufelszeug lassen. Egal wie schwer es mit uns immer gewesen ist, ich wollte dich niemals aufgeben! Ich liebe dich."
„Ich.. ich liebe dich auch, Lixie... also.. jaa... ich gebe dir eine zweite Chance, aber nur..."

Felix weitet seine Augen und er selbst hat mit dem nicht gerechnet. Ich gebe ihn ein wenig Zeit, um nachzudenken. Er ist kurz davor, seinen Blick zu senken, doch dann rufe ich dazwischen: „... wenn du mir auch eine Chance gibst."

„Ja.. Dir werde ich auch eine Chance geben..." äußert er, ehe er mir einen Kuss auf die Lippen drückt. Schnell schlucke ich mein Kaugummi runter, weil er mir zeigen soll, was er kann. Ich will den ersten Zungekuss mit ihm haben und dies lässt sich schnell erfüllen, weil ich spüre, wie Felix mit seiner Zunge um Einlass bittet. So lange habe ich auf diesen Moment einfach gewartet und nun kämpfen unsere Zungen um die Dominanz. Dies ist ein Kuss, den ich schon gerne viel früher gehabt hätte, doch jetzt habe ich aus den Fehlern gelernt.

Auch wenn Felix sich ebenso bessern will, ich habe auf dem Fehler gelernt. Ich werde meinen Jungen niemals mehr unter Druck setzen. So sehr ich mit ihm ausprobieren möchte, ich werde vorsichtig mit ihm umgehen. Ich werde besser aufpassen.

Weil ich ihn wirklich liebe.

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