ˢᵉᵒⁿᵍʲᵒᵒⁿᵍ


❞Voyage❝


^^Fluff^^

Die unregelmäßige Vibration des Autos rauschte, wie die Wellen durchs Meer, durch meinen Körper. Sie reichte von meinen Zehen bis zu meinem verschlossenen Herzen hoch zu meinem müden Verstand, ließen meine Fingerspitzen kribbeln und meinen Atem leicht erschauern. Jeder Faser meines Körpers bekam von den leichten Kurven mit, bekam mit wie zielstrebig wir die Autobahn runter fuhren.

Zurückhaltend hob ich meinen Blick von der langen Straße, die bis zum Horizont reichte und ihren drei weiß-markierten Spuren zu dem jungen Mann neben mir.

Selbst im Sitzen war er größer als ich, seine langen Finger waren um das Lenkrad geschlungen während nichts anderes als das Licht von der Tankanzeige sein Gesicht erhellte. Die schwarzen Haare des Älteren hingen nicht mehr vor seinen Augen, ruhig steckte er sie zurück und war völlig fokussiert auf die Straße und ließ sich von nichts ablenken.

Leicht wippte er mit seinem Kopf zu dem Takt der Musik und wendete seinen Blick ganz plötzlich von der Straße ab. So als hätte er es schon lange vorgehabt, den Gedanken jedoch immer wieder verworfen bis er eben nun den nötigen Entschluss gefasst hatte. Seine kohleschwarzen Augen sahen auf seine Koffein-Quelle. Mit der einen Hand wechselte er lässig die Spur während er mit der anderen einen Schluck von seinem Iced-Latte trank, den wir in Mengen gelagert hatten.

Dazu etwas zu sagen traute ich mich nicht. Mein Herz fühlte sich so schwer an und vor lauter Nervosität tippte ich immer wieder mit meinen Fingern auf meinem Oberschenkel. Eine zusätzliche Vibration in meinem Körper, ein zusätzlicher Aufprall auf den ich mich alleinig versuchte zu konzentrieren. Dabei bekam ich zum ersten Mal die Schönheit einer etwas längeren Reise mit.

Der Himmel war getränkt von einer gelben Farbe, die gräulichen Wolken waren wie aufgemalt, ihre Ausstrahlung anmutig und edel, surreal. In meine Augen stach jedoch auch ein rot, ein blau und grün. Die Schilder an denen wir vorbei rasten, der Motor dabei in einem schläfrigen Takt brummte und meinen Körper immer müde werden ließ. An der Armlehne legte ich meinen Arm ab, ließ mich in den Sitz sinken und sah dem Funkeln der vielen Rücklichter vor uns unkonzentriert zu.

Auch meine Hand fand ihren Weg zu meiner Flasche Eiskaffee und setzte ihre Öffnung nach dem Entfernen des Deckels an meine Lippen. So zärtlich berührte sie sie, genauso wie ich mir den Kuss Seonghwas vorstellte. Hauchzart und nach Kaffee schmeckend.

Es war nicht leicht.

Dies war es wirklich nicht.

Selbst in der Stille in der wir - mit Ausnahme der lauten Musik - saßen machte mich seine Präsenz nervös. Zwar tat er nichts, doch seine Augen waren der Schlüssel zu meinem Herzen. Die Art wie er zu mir sah ließ mich dahin schmelzen. Die Art wie er sich um mich sorgte, seine Hand an meine legte und mit dem Daumen zärtlich über meinen Handrücken strich nur um sicher zu gehen, dass ich mich wohl fühlte.

"Du kannst ruhig schlafen.", flüsterte der Park mir zu, drehte vorher natürlich die Musik etwas runter, weshalb sich seine Hand von meiner löste. Doch runter gedreht vereinte er sie wieder.

Höher schlug mein Herz und alle meine Sinne lauschten seiner zarten, femininen Art von Dominanz.

Schon seit Monaten war ich von seiner weichen, fürsorglichen Weise angetan. Er war nicht bemutternd, stattdessen beschützerisch. Es fühlte sich so an als würde mich mein Schwarm dieselben Gefühle gegenüber mir hegen. Vielleicht war die Art von Liebe eine freundschaftliche und nicht so wie meine eine romantische, doch ich war ihm auf irgendeine Weise liebgewonnen und wichtig.

Vertraut war er mir, so als wäre er ein weiterer Teil meiner Seele oder ein fehlendes Gegenstück. Genau deswegen wollte ich ihn nie verlieren. Abgesehen davon, dass ich Hals über Kopf für ihn gefallen war.

So tief wie ein Engel, würden seine Flügel ihn nicht halten. Es war wie die Hölle, diese Zweifel, die in mir schlummerten.

Viel wollte ich nicht über meine Gefühle nachdenken, schüttelte den Kopf in Antwort auf seinen Vorschlag und drehte die Musik wieder auf. Meine Augen schloss ich sobald ich mir meine Kapuze überzogen und meinen Kopf an die Rückenlehne gelehnt hatte, ließ meinen Körper etwas an Kraft aufstocken. Meine Aufmerksamkeit lag auf meinem Atem und dem Gefühl der Beschleunigung, doch dies wurde unterbrochen als er unsere Hände miteinander verschränkte. Unsere Finger hatten sich ineinander geschlungen, seine zu meinen gefunden.

Das Gefühl, das durch mich rauschte war so intensiv. Einerseits war es das Beste, was ich jemals verspüren durfte - ein waschechtes Hochgefühl -, doch andererseits war eine Stimme in mir, die auf mich einredete und sich mit jedem Atemzug davor fürchtete, dass er sie loslassen und mir danach nicht mehr ins Gesicht blicken können würde.

Fester drückte ich seine Hand und öffnete meine schweren Augenlider. Ich war nach 4 Stunden Fahrt wirklich erschöpft, doch wir hatten noch einiges an Weg vor uns. Müde vergrub ich mich in meinen Pulli und setzte mich gemütlich hin, lehnte mich ein Stück weit nach vorne und spürte die Vibration der Musik in meinen Fingerspitzen in der Kombination mit dem Kribbeln, welches ich bei dem Aufprall meiner mit seiner warmen Haut spürte.

Auch er schien das Gefühl von Haut gegen Haut zu genießen, ließ ein ruhiges Summen aus seinen Lippen. Viele meiner Freunde hatten atemberaubende Stimmen, doch seine war so dunkel und zart, weder zu aufdringlich, noch zu gelangweilt. Sie hatte das perfekte Maß, jedes Gespräch fühlte sich so persönlich an, so intim. Auf eine seltsame Weise wollte ich ihn singen hören, sehnte mich danach.

Ich sehnte mich nach alles an ihm, wollte seine Hand über meinen Rücken streichen und seine Stirn an meiner spüren, wollte seinen Blick nach unten auf mich gerichtet sehen. Es waren die kleinen Gesten, die mich bewegten und mich nach für nach in einer monatelangen Zeitspanne diese Gefühle für ihn hegen ließen. Mir selber schlug bei meinen kitschigen Gedanken gegen die Stirn.

"Hongjoong du wirkst so angespannt."

Seine Hand löste sich von meiner, wanderte jedoch an meine Schulter. Seonghwa massierte sie vorsichtig mit der Absicht mich zu beruhigen. Es rührte mich, dass er sich um mein Wohlbefinden sorgte und meine verzwickten Gefühle aus dem Stehgreif deuten konnte. Ich konnte einfach nicht ruhig bleiben.

Die Spur wechselte er, fuhr nun auf der äußersten und verließ schlussendlich hastig mit der Ausfahrt die Autobahn.

"Geht es dir gut?", fragte er, presste seine Lippen zu einem schmalen Spalt aufeinander.

Einen Augenblick lang trafen sich unsere Blicke und ich erkannte etwas neues in seinen Augen.

"Könntest du bitte kurz irgendwo anhalten. Etwas Wasser würde mir gut tun.", flüsterte ich nach einem schweren Schlucken zurückhaltend.

Ein leichtes Lächeln bahnte sich bei dem Älteren an und er nickte. Seine Augenbrauen hoben sich auf eine niedliche Art, er verstand - nein, er stimmte mir zu. Wieder verschränkte der junge Mann unsere Hände, diesmal gab es mir ein anderes Gefühl. Mein Atem fühlte sich schwerer an, doch ich war auf eine merkwürdige Art glücklich.

Besonders als er an einer Tankstelle anhielt und sich zu mir zur seite lehnte um meinen Gesichtsausdruck zu deuten, ließ mich schüchtern Kichern und ihn spielerisch nach hinten schubsen.

"Was machst du?", fragte ich sanft, bekam den gleichen Ton zurück.

"Ich... weiß es nicht. Ich wollte nur schauen. Ist dir übel?"

Überrascht schüttelte ich den Kopf.

"Gut. Gut..." Schüchtern sah er zur Seite als er leicht durch meine Haare wuschelte und die Tür öffnete. "San wird nämlich schle- ist ja auch eh."

Flüchtete er gerade?

Neugierig sah ich zu ihm und konnte mir mein Lächeln nicht verkneifen. Seine Wangen erröteten inmitten eines Wimpernschlags.

"Du siehst so wirklich niedlich aus.", kommentierte ich ohne darüber nachzudenken.

"Seonghwa." Meinen Mut versuchte ich zu sammeln und wollte gerade nach seiner Hand greifen, da entfernte er sich.

"Es tut mir leid. Ich holte uns ein paar Snacks und Wasser."

Er kratzte sich am Hinterkopf und entfernte sich Schritt für Schritt von dem Auto. Hwa hatte es eilig, war überraschenderweise nicht so ruhig wie sonst.

"Seonghwa warte!", rief ich als ich die Tür des Wagens hinter mir zu knallte.

In der Kälte standen wir gegenüber von einander, starrten uns für einen Moment wortlos an. Frühlingsgefühle mischten sich unter die kühle Abendluft, mein flacher Atem ging im Wind verloren und meine seidigen Haare wehten umher.

Launisch richtete ich sie, schenkte ihm ein Schmollen bevor ich langsam auf ihn zulief.

Der Park musterte mich in Stille, breitete seine Arme aus und fing mich auf. Seine Arme drückten mich fester an ihn, pressten mich gegen seine Brust, sein Atem schlug gegen meine Halsbeuge und ließ die Härchen an meinen Armen aufstellen.

Gänsehaut.

Meine Wangen erröteten als ich mich von ihm löste, meine Arme waren jedoch noch um seinen Nacken geschlungen.

Diesmal war der Blickkontakt zwischen uns intensiv, mein Herz schlug mit einem Mal schneller und meine Hände fingen an zu schwitzen.

"Ruhig, Kleiner.", flüsterte er mir zu im Versuch mich zu beruhigen.

Demselben Zweck diente auch seine Hand, die meinen Arm auf und ab strich.

"Ich habe es ruiniert nicht wahr?"

Verdammt sei ich...

Verzweifelt senkte ich meinen Blick.

"Ich habe einen Crush auf dich - ja - aber trotzdem hätte ich es dir nicht zeigen sollen."

Überrascht durch meine Vernunft betrachtete er mich mit geweiteten Augen.

"Warte, nein!", meinte Hwa erschrocken und packte mich an meinen Schultern.

"Fuck! Ich habe es anscheinend wirklich nicht klarstellen können. Ich mag dich auch! Seit langem! Okay vielleicht merkt man es nicht an der Art wie ich mit Woo und Sannie umgehe, aber du bist der Mann für den ich Schwärme!"

"Wie bitte!?"

Ich runzelte meine Stirn und fragte mich ob er es ernst meinte und mir nicht nur einen gemeinen Scherz spielte. Nein. Seonghwa würde so etwas nie tun.

"W- Was? Aber- Ich dachte!"

Einen Satz nach dem anderen scheiterte ich vor Aufregung zu formulieren.

"Kein aber!!", kicherte mein Gegenüber und schien meine Erleichterung zu teilen,

atmete laut aus.

Fest schlang ich meine Arme um seine Taille und konnte mir mein dummes Lächeln nicht verkneifen.

"Cute...", grinste er und tätschelte zufrieden meinen Kopf.

Dieses Kribbeln in meinen Fingern, die Kälte der Luft und das amüsierte Kichern des Älteren würde ich niemals mehr vergessen können. Die Szenerie brannte sich in meinen Kopf, die gelb beleuchtete Gesichtshälfte des Schwarzhaarigen und die Lippen die einen Spalt breit geöffnet waren, seine perlweißen Zähne zeigten. Dunkle Haare, die mit dem Wind wehten.

"Also haben wir jetzt zufällig zueinander gefunden. Hattest du es nie vor mir zu sagen?!"

"Natürlich hatte ich es! Nur nicht am ersten Tag unserer Reise! Das war das spontane an der Sache."

"Shit du bist ja echt langsam."

"Leise.", schmollte er und durfte meine Hände an seiner Wange spüren.

"Warte.", hauchte ich gegen sein Gesicht und sammelte mich selber bevor ich mich vor lehnte.

So stark wie noch nie strömte Nervosität durch meinen Körper, doch ich Überwand mich und verteilte einen hauchzarten Kuss auf seiner Wange.

"Unser erster Kuss", scherzte ich.

"Ne!", widerstrebte er und zog mich an meinem Kragen vor.

Keine Sekunde später teilten wir unseren Kurzen aber romantischen ersten richtigen Kuss, der alle meine Erwartungen erfüllte. Selbst den Kaffeegeschmack.

"Wahh ich hasse dich dafür.", meckerte ich verlegen. "Jetzt muss ich wie eine Tomate in die Tanke. Aber mindestens habe ich nun deinen süßen Geschmack auf meinen Lippen."

"Oh, Joongie warte nur bis wir im Hotel sind."

Meine Taille umschloss er mit seinen großen Händen, drückte sie etwas damit ich in sie passte.

"Hmm~", murrte ich.

"Mal sehen."

"Mal sehen." Ein Kuss auf meiner Wange.

"Naww" - "Kein Naww! Hör auf dich so niedlich zu benehmen, Joongie "

"Tja. Ich bin nun mal zum Anbeißen. Warte warte nein ich meinte es nicht wortwörtlich warte-"

Ich versuchte mich von seinem Griff zu befreien, aber spürte schon seine Zähne in meinem Arm.

"SEONGHWA!"

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