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PoV. Chan

//TW: Gelungener Suizidversuch

Der nächste Atemzug. Das ständige Atmen erinnert mich daran, dass ich noch lebe. Was muss ich tun, um diese verschmutzte Luft nicht mehr zu atmen? Diese elendige, immer schwerer werdenden Luft, will ich nicht mehr weiter atmen. Mir fällt es jedes Mal immer schwieriger, diesen Prozess mit meinem Körper auszuführen. Kann ich es nicht einfach sein lassen? Nein, so leicht geht nicht, weil ich mich dazu gezwungen fühle, zu atmen. Es gibt nur noch eine Option, die diesen Prozess stoppt:

Ich bringe mich endlich um.

Unglaublich, dass das das Ende dieser Geschichte ist. Die Geschichte davon, wie Felix und ich uns näher gekommen sind und wie diese endet. Nicht einmal ich hätte damit gerechnet, dass so unsere Geschichte endet. Ich hätte früher sterben können, doch Felix wollte mich am Leben halten, was ich wiederum nicht wollte. Aber da ich am Leben für Felix geblieben bin, hätte ich mit ihm zusammen kommen können, wäre meine Sehnsucht nach dem Tod nicht allzu stark in mir ausgeprägt. Ich wollte nicht mehr Leben und das habe ich eigentlich von Anfang an festgelegt. Meine Meinung habe ich deswegen niemals geändert, nur Felix wollte sie mir einfach meinen Wunsch ausreden. Er hat mich lang genug am Leben gehalten. Ich halte es jetzt schließlich nicht mehr aus.

Auf dem Weg zur Brücke wird mir immer kälter, was damit zusammenhängt, dass ich Changbin meinen rosafarbigen Strickpullover gegeben habe, welchen er Felix überbringen sollte. Schließlich will ich ihm eine Kleinigkeit hinterlassen, ehe ich endgültig von der Erdoberfläche verschwinde.

,,Wieso gibst du mir diesen Brief, Chan?" fragt mich Changbin ein wenig verwirrt und wartet darauf, dass ich ihm schnell antworte. Ich erkläre ihm kurz: ,,Naja... ich traue mich nicht damit zu Felix." ,,Naww.. Felix hat recht. Du kannst wirklich sehr schüchtern sein. Soll ich Felix noch etwas überreichen?" fragt er mich plötzlich und schenkt mir dabei ein sanftes Lächeln. Plötzlich kommt mir folgendes in den Sinn: Ich ziehe meinen rosafarbigen Strickpullover aus, während ich folgende Idee ausspreche: ,,Ich will, dass du um genau drei Uhr nachmittags diesen Umschlag und diesen Strickpullover überbringst. Felix weiß schon bescheid. Ah und ich will gerne, dass er diesen Strickpullover trägt, während er sich diesen Brief durchliest."

,,Okay.. wird gemacht, Chan. Aber dürfte ich fragen, was in diesem Brief steht?" will Changbin plötzlich wissen und fährt sich dabei mit seinen Fingerspitzen über seine blauen Haare, welche auf Grund der starken Sonnenstrahlen umso knalliger wirken. Ich zucke mit den Schultern und erkläre recht monoton: ,,Eigentlich ist das ein Geheimnis zwischen Felix und mir. Wenn er dir allerdings erlaubt, mitzulesen, dann ist das kein Problem, würde ich mal sagen. Wie gesagt, es hängt davon ab, ob Felix dies will oder nicht. Immerhin seid ihr euch recht vertraut oder?"

,,Ja.. immerhin waren wir eine sehr lange Zeit zusammen und wir wissen über den anderen ganz viel" teilt er mir mit, doch dazu fallen mir folgende Worte ein, die ich unbedingt loswerden muss: ,,Kümmere auch du dich ganz gut um Felix. Er ist ziemlich in Stress. Er wird deine Hilfe in der Zukunft ganz dringend gebrauchen." Es herrscht eine lange Stille zwischen uns beiden, bis ich abschließend sage: ,,Okay.. ich muss noch etwas im Heim erledigen. Vergiss nicht, Felix um 15 Uhr diese Sachen zu überreichen." ,,Werde ich nicht vergessen. Versprochen." kommt von Changbin, welcher mir ein sanftes Lächeln schenkt.

Ich habe ihn darauffolgend gefragt, ob ich ihn umarmen darf und er hat es zugelassen. Ich habe ihn ganz lange umarmt und dabei musste ich mir die Tränen vollkommen verkneifen. Auch Changbin ist mir in kurzer Zeit sehr ans Herz gewachsen. Ich habe seine Nummer bekommen und seitdem haben wir jeden Abend geschrieben, auch wenn es nicht genügend Abende gewesen sind, um die Waage der Entscheidung zwischen dem Leben und dem Tod auszugleichen. Die Umarmung ist wirklich lange gewesen, doch ich habe es gebraucht. Er musste mich mit neuer Energie aufladen, welche ich gebrauchen kann, um von der Brücke herunterzuspringen.

Auch Changbin werde ich ganz dolle vermissen. Da hoffe ich einfach, dass Felix und Changbin vielleicht wieder ein Paar werden könnten oder sich wenigstens näher kommen, damit sie sich in solchen Zeiten nicht in Stich lassen. Nichts desto trotz wird es für die beiden nicht schwer sein, da ich keine bedeutsame Person bin und es auch von Tag 1 an niemals gewesen bin. Von daher würde es keinen so großen Unterschied machen, wenn ich mir das Leben nehmen würde. bald müsste ich auch da sein. Ich brauche noch fünf lange Minuten, bis ich bei dieser Brücke angekommen bin.

Auf dem Weg dorthin langweile ich mich ein wenig, auch wenn die Aufregung und Angst zugleich diese Langeweile ausgleichen. Total seltsam: Ich kann es nicht wahrhaben, dass ich es heute noch beende. Eine ganze Weile hat mir Felix eingeredet, dass ich noch zu retten bin, doch leider hat er an diesem Punkt gar nicht mehr recht gehabt.

,,Du.. ich war gerade bei Seungmin und ich habe mit ihm darüber geredet, was passiert ist ja? Also... es ist ein wenig eskaliert und ich bin eventuell etwas handgreiflich geworden, was eigentlich nicht passieren sollte. Doch es ist zu folgendem Schluss gekommen." redet er vor sich hin und vorsichtig greift er nach meiner Hand, da er sich viel sicherer bei Körperkontakt fühlt. Während ich erwartungsvoll sein Gesicht mustere, ist er wohl am überlegen, wie er es als nächstes formulieren kann, was er wohl noch zu sagen hat. Irgendwann fügt er hinzu: ,,Ich habe mit ihm Kontakt abgebrochen und ich habe ihm damit gedroht, dass ich zur Polizei gehen werde, wenn und - oder - Hyunjin dir noch etwas antun sollten. Deswegen bitte ich dich darum, mir zu beichten, wenn sie etwas tun sollten, was dir schadet. Wir finden immer eine Lösung. Das verspreche ich dir!"

Felix hat täglich aufs Neue sein bestes gegeben. Er hat sich darum gekümmert, dass Seungmin zurückhalten wird. Zumindest hat er es versucht. Doch anstatt, dass es besser geworden ist, hat sich die Situation nur noch drastisch verschlimmert.

,,Okay." bestätigt er, ehe er sich von der Umarmung mit mir löst, damit ich mich weiterhin fertig machen kann. Während ich mich darum kümmere, meinen kleinen Rucksack zu packen, hat Felix es sich auf meinem Bett bequem gemacht, auf welchem er so lange liegen bleibt, bis ich alles erledigt habe. Irgendwann bin ich mit allem fertig und Felix steht darauf folgend auf. Er greift direkt nach meiner linken Hand, ehe er meine Finger mit seinen verschränkt. Er neigt seinen Kopf ein wenig zu mir, damit er mir folgendes ans Ohr raunen kann:

,,Übrigens wollte ich dich noch an etwas erinnern." Er macht eine kurze Verschnaufpause, ehe er wichtige Worte loswird: ,,Niemals mehr wird dir jemand etwas antun können. Nicht einmal einen Kratzer. Das verspreche ich dir von ganzen Herzen, Hyung."

Doch wie gesagt, es ist schlimmer geworden. Felix hat wirklich sein Bestes gegeben, doch sie wollten nicht aufhören. Ist das eventuell meine Schuld, dass sich das Blatt wieder gewendet hat? Immerhin habe ich Felix niemals verraten, dass es schlimmer geworden ist. Wochenlang habe ich es vor ihm verschwiegen, aus Angst, dass ihm deswegen etwas zustößt. Ich wollte nicht, dass die anderen ebenso damit anfangen, an Felix herumzuhacken. Das wäre das Schlimmste, was für mich passieren könnte. Mir wäre es egal, was sie mit mir anstellen, doch meinen Felix sollen sie in Ruhe lassen.

Ich bin angekommen. An der Brücke, bei welcher ich schon drei ganze Male versucht habe, mich von dieser Stürzen zu lassen. Ich lehne mich an das Geländer und denke darüber nach, wie es dazu gekommen ist, dass die letzten drei Versuche nicht geklappt haben.

Beim ersten Mal habe ich an einem so starken Nervenzusammenbruch gelitten, sodass ich nicht anders gekonnt habe, als mir abrupt das Leben zu nehmen. Ich wollte mich unbedingt von dieser Brücke stürzen lassen, doch dann ist Felix gekommen, welcher ganz zufällig joggen gewesen ist, glaube ich zumindest. Ich erinnere mich nicht mehr genau daran, weswegen er da gewesen ist, doch er ist schlussendlich zu diesem Zeitpunkt, an dem ich alles beenden wollte, da gewesen und hat mich noch rechtzeitig aufgehalten.

„Ich habe nichts mehr.. was mich am Leben hält..." gebe ich leise nuschelnd zu, während ich weiterhin gegen meine Tränen ankämpfe.
„Doch ganz bestimmt.. du musst es nur finden... da bin ich mir sicher." gibt der Junge von sich. Seine Stimme. Wieso ist diese so beruhigend? So tief ebenso? Ich könnte ihm die ganze Zeit zuhören.

Ich glaube nicht daran, dass alles wieder gut wird, aber um ihn eher loszuwerden, muss ich wieder ein wenig lügen: „Okay.. vielleicht könntest du recht haben.. danke.. eh..."
„Felix. Nenn mich Felix."

Beim zweiten Mal ist Felix schon da gewesen. Er hat an dem Tag nur zu mir gemeint, dass er da eine Pause machen wollte, doch meines Erachtens hat es so ausgesehen, als hätte er auf mich gewartet. Er hat mich erneut aufgehalten und mich dann zu einem Kaffee eingeladen, was am Anfang ziemlich seltsam für mich gewesen ist. Ich bin trotzdem darauf eingegangen und dann habe ich ihm seine Nummer gegeben und fürs erste versprochen, mich nicht umzubringen.

„Okay Chan, ich weiß, dass du mir das nicht wirklich glaubst, weil dich viele Menschen verletzt haben und ich sage dir auch nur, dass es auch viele Menschen gibt, die einen unbeabsichtigt verletzen. Ich denke, dass ich so ein Mensch wäre und wenn ich merke, dass ich dich verletzt habe, würde ich alles dafür tun, dass wieder alles gut wird. Ich kann vollkommen verstehen, dass du sehr nachtragend und misstrauisch bist. Ich habe es in deinem Augen gesehen und..."

„... ich will dafür sorgen, dass es dir besser geht. Dürfte ich eventuell deine Nummer bekommen, damit ich dir immer schreiben kann. Ich gehe davon aus, dass wir uns nicht oft sehen werden, aber ich will, dass du mir irgendwie ein Lebenszeichen gibst. Ich will dir beweisen, dass ich für dich da sein will. Bang Chan, würdest du mir bitte diese Chance geben, dir zu beweisen, wie wertvoll das Leben ist?" predigt Felix und wirkt ernster, als er schon davor gewirkt hat. Er meint dies wirklich bitterernst.

„Okay na gut. Ich gebe dir die Chance und meine Nummer. Umbringen werde ich mich erstmal auch nicht, aber ich werde meine Meinung ändern, wenn es dazu kommen wird, dass du mich verletzt. Ich kann es nicht ertragen, weitere Messerstiche ins Herz eingerammt zu bekommen. Ich warne dich.. ich bin wirklich sehr misstrauisch." kündige ich an und krame mein Handy, welches am Bildschirm komplett zerstört ist, raus, ehe ich es ihm entsperrt gebe.
„Speichere deine Nummer ein. Los." noch von mir, aber eher nuschelnd. Ich habe ernsthaft diese Worte zu ihm gesagt.

Er hat mich gar nicht gekannt und trotzdem wollte er mich irgendwie am Leben halten. Von Tag 1 hat er darum gekämpft. Er hat mehr um mein Leben gekämpft als ich es jemals getan hätte, weil ich die Bedeutung in diesem verloren habe. Felix hat den Wert in meinem Leben gesehen und deswegen wollte er nicht, dass ich dieses aufgebe.

Und dann hat es einen dritten Versuch gegeben, obwohl ich Felix mehr oder weniger versprochen habe, mir nichts anzutun. Doch trotzdem bin ich zu dieser Brücke gegangen, weil mir alles zu viel geworden ist.

Irgendwann bin ich da. Die Große Brücke, auf der ich bereits versucht habe, mich umzubringen. Während ich mich sanft an das Gelände lehne, blicke ich ein wenig durch die Gegend.
Hier ist niemand weit und breit. Ich muss diese Gelegenheit nutzen!

Ich klettere einen Schritt und ich spüre, wie ich immer freier fühle. Meinen Rucksack schmeiße ich auf den Bürgersteig und sofort fühle ich mich leichter. Ich blicke nach unten, doch plötzlich wird mir irgendwie schwindlig. Ich versuche, am Gelände bisschen weiter nach oben zu klettern, allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass mich etwas davon abhält, zu springen. Ja ich schaue mich ein wenig um und weiterhin ist hier niemand weit und breit. Eigentlich sollte ich die Chance nutzen, mich von der Brücke stürzen zu lassen, allerdings bin ich mir nicht so recht sicher, ob ich das genau jetzt tun soll. Ja, ich gebe es zu: mich hält etwas auf. Jedoch hält mich nicht etwas auf, sondern JEMAND hält mich auf.

Und dieser Jemand ist niemand anders als Felix.

In meinem Augenwinkel bilden sich Tränen, ehe diese immer schneller über meine Wange rollen, je mehr ich loswerde. Ich will weiter nach oben klettern, allerdings hält mich Felix auf.

Ich habe ihm versprochen, nicht zu sterben.

Ich kralle mich umso fester an das Geländer. Ich habe lange genug gegen meine unangenehmen Tränen angekämpft. Plötzlich verliere ganz viele von diesen, weil ich daran denken muss, einen Menschen in Stich zu lassen, welcher für mich jede Kleinigkeit versucht hat.

Es tut mir Leid, Lix. Du hast echt dein Bestes versucht. Du wolltest möglichst viel mit mir Zeit verbringen. Andauernd hast du ermutigende Predigten gehalten oder mir motivierende Texte in unserem Chat geschrieben. Du hast mich immer zu einer Übernachtung einladen, mir deine Kleidung zum Tragen gegeben, damit ich mich nicht ,auf mich alleine gestellt fühle. Du hast mit mir viel gekuschelt, mir viele Küsse auf die Wange oder auf die Stirn gegeben und du hast mir jedes Mal eingeredet, dass mein Leben das Wertvollste ist und du alles dafür tun würdest, damit ich es nicht wegschmeiße und demensprechend aufgebe.

Doch ich habe gemerkt, dass nicht einmal du noch mein Leben retten konntest. Nicht einmal du, Lix.

Ich klettere höher und das Sichtfeld wird immer verschwommener, was mich jetzt nicht mehr interessiert. Ich muss nicht elegant landen, denn sterben tue ich sowieso. Ich schluchze immer lauter. Ich weiß nicht, ob ich mich gut oder schlecht fühlen soll. Einerseits habe ich endlich diesen Punkt erreicht, an dem ich mir das Leben nehmen kann, ohne dass mich jemand aufhalten kann. Vielleicht kommt Felix hierher, doch dann wird er merken, dass es einfach zu spät ist. Anderseits werde ich Felix wehtun. Er liebt mich. Er liebt mich wirklich sehr. Ich liebe ihn doch auch. Wirklich sehr. Mir selbst wird es ebenso wehtun, diesen Jungen loszulassen, doch dies muss ich tun, damit sich alles ins Gute wendet. In dem Leben sehe ich nichts Gutes und auch nichts, was mich fesselt oder am Leben hält.

Somit ist es auch an der Zeit, sich von diesem qualvollen Leben zu lösen, um endlich in Ruhe gelassen zu werden.

Ich löse mich von Felix. Ich löse mich von diesem Leben. Ich löse mich deswegen von meiner überflüssigen Existenz.

Ich befinde mich nun auf der anderen Seite des Geländers. Meine letzte Kraft nutze ich jetzt, um mich an diesem festzuhalten, bis ich mich dazu entschieden habe, endgültig zu springen. Das ist meine letzte Chance. Entweder springe ich jetzt und kann alles beenden.. oder ich klettere wieder auf die andere Seite und lasse es sein, da ich weiß, dass ich mit Felix eine Zukunft haben könnte. Will ich eine Zukunft mit ihm?

,,Wie? Also... naja.. wenn man mit einem Menschen viel Zeit verbringt, dann kann sich möglicherweise in einem etwas Entwickeln. Gefühle oder so. Und ich habe mich in dich verliebt, was mich gar nicht wundert: Du bist ein wundervoller und liebevoller Mensch. Zudem hast du mich von Anfang an so akzeptiert, wie ich bin. Du hast nicht nur hingenommen, dass ich Genderfluid bin, sondern unterstützt mich dabei. Du tust auch mehr für mich, als es andere tuen und deswegen bin ich dir mehr als dankbar dafür, dass es dich gibt. Du bist das Beste, was mir je passiert ist und deswegen würde ich dir am liebsten meine ganze Liebe geben." Ich bin jetzt umso unentschlossener. Was soll ich tun? Felix hat ernsthaft Gefühle für mich.

,,Wow.. Felix.." nuschele ich vor mich hin. Ich denke ein wenig über die Worte meines Gegenübers nach, ehe ich ihm einfach mitteile: ,,Du.. das ist mir grade ein wenig zu viel gewesen, da ich grade ziemlich viel im Kopf habe. Erlaubst du mir, diese Nacht zum Nachdenken zu geben. Dann kriegt du morgen auch deine Antwort. Die Antwort wird zu dir kommen, also bleibe morgen besser zu Hause. Also... klingt das nach einem Plan?"

,,Ja, natürlich! Es tut mir Leid, Hyung. Dies war wahrscheinlich ein wenig zu viel für dich, was ich vollkommen erstehen kann, aber mache dir keine Sorgen drum. Ich gebe dir zu viel Zeit zum Nachdenken, wie du brauchst. Ich versuche jetzt auch nicht, dich zu treffen. Also.. wenn du dann deine Antwort geben willst: Du weißt, wo du mich findest. Ich gehe nirgendwo hin. Soll ich dich jetzt auch in Ruhe lassen? Dann würde ich mich wieder auf dem nach Hause machen, Hyung?" redet Felix vor sich hin, ehe ich ihm folgende Antwort gebe: ,,Ja bitte. Ich gebe dir, so schnell es nur geht, eine Antwort dazu. Ich danke dir, für dein Verständnis, Lix. Hab dich lieb.. vergiss das nicht ja?"

Wieso denke ich noch einmal darüber nach? Bedeutet mir Felix so viel, dass ich die ganze Zeit noch daran zweifele, dass dieser Suizidversuch die optionale Lösung ist? Es gibt noch einen anderen Weg als den Tod... ich wollte für Felix nicht mehr aufgeben und deswegen hätte ich jetzt die Chance, mich noch zu retten. Die Betonung liegt bei ,hätten'. Ich habe keine Kraft mehr, um wieder auf die andere Seite zu klettern, also ist dies mein sicherer Tod. Ich warte, bis ich meine letzte Kraft verloren habe, damit ich mich automatisch von diesem Geländer löse.

Plötzlich höre ich eine laute Stimme, die sich allerdings sehr schwach für mich anhört, als hätte ich starken druck im Ohr. Sowohl meine Sehkraft als auch mein Hörsinn sind sehr eingeschränkt, denn mir fehlt die Kraft, um diese richtig zu nutzen. ,,Sie! Lassen sie den scheiß!" von einer unbekannten Frau. Diese Stimme habe ich zumindest noch nie gehört. Meinen Wimmern dampfe ich langsam ab, da es nicht mehr bringt zu weinen. Meine Augen fallen zu, als würde mein Körper jetzt schon versagen.

Ich spüre die Regentropfen auf meinem Körper, welche immer mehr werden. Das Geländer wird immer rutschiger für mich, wodurch einfach unmöglich ist, mich noch irgendwie zu retten. ,,Kommen Sie! Sich das Leben nehmen ist keine Lösung!" Ihre Stimme wird immer lauter, was daran liegt, dass sie auf mich zu gerannt kommt, doch bevor sie mich irgendwie noch retten konnte, lasse ich los und nun falle ich diese nahezu unendliche Tiefe.

Meine Arme weiten sich aus und ich halte still. Ich genieße diese letzten paar Sekunden Freiheit, bevor ich unten angelangt bin. Der Sturz fühlt sich bestimmt automatisch anders an, weil es regnet. Mit den Regentropfen gemeinsam habe ich dieses Wettrennen gestartet, wer als Erstes unten ist.

In letzter Sekunde ist es vorbei. Ich habe es gemacht. Ich falle gerade runter und ich muss ehrlich sein: Ich habe mich noch nie so frei und erlöst gefühlt wie jetzt. Es tut mir Leid, Felix, doch dies ist der Weg, für den ich mich entschieden habe. Du wolltest, dass ich weitergehe, doch ich wollte nur fallen. Den letzten Atemzug nehme ich zu mir. Ein stark langer und ganz angenehmer. Ich habe diesen Atemzug schnell ausgeatmet, ehe ich das Ziel erreicht habe und nicht mehr von mir, Bang Chan, übrig bleibt. Lebewohl, Felix. Ich werde dich für immer lieben. Vergiss das nicht.

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