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PoV. Chan
,,Da sind wir wieder.. an der Brücke. Erinnerst du dich noch an diese?" frage ich Felix, welcher mit großer Sorge herunterblickt. Er nickt unsicher und meint daraufhin: ,,Ja... ich erinnere mich noch haargenau daran, als wir uns hier kennengelernt haben. Ich verbinde deinetwegen viel mit dieser Brücke. Die Brücke verbinde ich mit einem sicheren Tod. Fällt man runter, dann ist alles vorbei. Wenn du gesprungen wärst, dann wärst du nicht mehr hier." ,,Dreimal habe ich es versucht.." rede ich vor mich hin: ,,Beim ersten Mal hast du mich gerettet, weil du zufällig in dieser Richtung joggen warst. Beim zweiten Mal hast du mich dabei aufgehalten, weil du zufällig zur dieser Zeit an der Brücke eine Pause gemacht machst. Und beim dritten Mal war es mein Wille, welcher mich aufgehalten hat."
,,Da stelle ich mir die Frage..." spricht der Blondhaarige plötzlich dazwischen: ,,Ob es sich wirklich um Zufall handelt, wie du es beschreibst? Ich bedauere." Meinen Kopf neige ich zu ihm, ehe ich mich vorsichtig ans Geländer lehne, ohne die Absicht zu haben, es zu beenden. ,,Wieso? Glaubst du eher, dass das Schicksal war?" will ich wissen und mustere meinen Gegenüber, welcher mich mit einem ernsteren Blick mustert. ,,Und wie es Schicksal ist. Ich habe dich zweimal am selben Ort gerettet. Wir waren immer zur selben Zeit am richtigen Ort. Das muss Schicksal sein.. das Schicksal von uns beiden. Ich weiß nicht, wie du es siehst, aber sonst hätte ich meine große Liebe niemals gefunden, oder?" meint Felix, welcher schlussendlich seinen Kopf zu mir dreht, um mir einen kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken.
,,Ja, und ich bin dir mehr als dankbar, dass du mich gerettet hast. Natürlich habe ich weiterhin mit starken Suizidgedanken zu kämpfen, allerdings werde ich nicht so schnell aufgeben, solange ich dich an meiner Seite habe, Lix. Ich liebe dich!" will ich ihm klarmachen, ehe Felix erwidert: ,,Ich liebe dich auch, Channie.. und daran wird sich auch niemals ändern. Du wirst mich nicht so schnell los." Und nun liegen seine Lippen auf meinen, was ich wirklich sehr genieße. Ich erwidere willkürlich den Kuss und drücke ihn dabei mehr an mich. Ich kann nicht mehr ohne diesen Jungen Leben, wortwörtlich, und deswegen werde ich alles dafür tun, damit er für immer an meiner Seite bleibt.
Irgendwann lösen wir uns von dem Kuss, ehe Felix nach meiner Hand greift und mich folgendes fragt: ,,Wollen wir zu mir nach Hause. Mir wird langsam echt kalt." Auf meinen Lippen schleicht sich ein breites Lächeln. Ich weiß nicht wieso, aber ich finde es süß, wenn es meinem Freund immer kalt wird. Deswegen ziehe ich mir meinen rosafarbigen Strickpullover, welchen Felix mir gekauft hat, aus, um diesen um meinen festen Freund zu legen. Sofort quietscht mein Sonnenschein: ,,Nawww Baby..." Er tappst näher zu mir und zieht dabei eine Schnute. ,,Wird dir dann nicht kalt sein, Boo?" fragt der kleine, Rosahaarige und schaut mich weiterhin mit dem unwiderstehlichen Schmollen an.
,,Nein, Kleiner! Ich bin wirklich abgehärtet, also mache dir da keinen Kopf drum. Außerdem kannst du mit mir bei dir zu Hause so viel kuscheln, wie du willst. Dann kannst du mich aufwärmen." mache ich ihm klar und so verwandelt sich das kleine Küken in einen blitzschnellen Geparden, welcher mich in Richtung zu sich nach Hause schlendert. Ich stolpere ihm nur hinterher, da ich mit seinem Tempo nicht sonderlich gut mithalten kann.
Irgendwann sind wir dann auch bei ihm zu Hause, worüber ich erleichtert bin, da ich durch das Laufen außer Puste bin. Außerdem... Auch wenn es gefühlt eine Ewigkeit her ist, als ich meine aller letzte Zigarette geraucht habe, habe ich einfach viel zu wenig Ausdauer, um mit Felix mitzuhalten. Doch jetzt liegen wir endlich auf seinem Bett. Wir beide tragen nur noch unsere Boxer und sind auch zugedeckt. Eine Weile genieße ich es, mit ihm zu kuscheln, bis ich merke, dass mein Freund ein wenig horny wird. ,,Channie~ mir ist langweilig." raunt er an mein Ohr, während er seine Hand vorsichtig auf die Innenseite meines linken Oberschenkels legt. Was macht er da? Noch nie hat er so etwas gemacht. Auch wenn ich sofort ahne, dass er gerade etwas Intimes will, haben wir dies noch nie gemacht.
Und ich habe nicht einmal etwas gegen. Ich glaube, dass ich einen Zeitpunkt erreicht habe, an dem ich meinem Freund zu hundert Prozent vertrauen kann. Nun denn, ich schließe meine Augen und ich genieße es sehr, wie er vorsichtig seine Hand in meine Boxer steckt, um meine Länge zu massieren. Ganz am Anfang der Beziehung wäre es mir ganz schön unangenehm gewesen, da ich mich in meinem Körper unwohl gefühlt habe, doch Felix hat mir gezeigt, dass ich mich so lieben soll, wie ich bin. Er kann jetzt ruhig alles mit mir machen, was er will. ,,Felix~" stöhne ich leise, wodurch ich ein wenig erröte. Dass das mal passiert. Immerhin hätte ich früher mein ganzes Leben gedacht, dass ich Jungfrau bleibe, doch dies scheint nicht der Fall zu sein. Keine Ahnung, was Felix noch mit mir anstellen will.
Plötzlich nimmt er seine Hand aus meiner Boxer raus und brüllt verängstigt: ,,Es tut mir Leid! Es tut mir Leid, Chan! Ich wollte jetzt nicht etwas tun, was du nicht wolltest." Ich fange an zu lachen, ehe ich Felix zu mir nach oben ziehe, sodass er jetzt auf mir liegt. Ich will ihm folgendes klarmachen: ,,Mach dir da keine Sorgen! Sonst hätte ich es zugelassen. Du hast bestimmt schon lange genug gewartet, kann das sein? Hmm.. ich glaube ich wäre jetzt für alles bereit, also tobe dich ruhig aus."
,,Naww Channie! Ich finde es so toll, dass du dich endlich öffnest! Hmmm.. mach dir da auch keine Sorgen darum, dass ich jetzt richtig mit dir durchstarte. Ich gehe es ganz langsam an! Versprochen. Ich liebe dich, Chan. Das sollst du für immer im Hinterkopf behalten." wird Felix los und jetzt sind unsere Lippen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Gegen seine Lippen flüstere ich: ,,Ich weiß, dass du mich liebst und ich liebe dich auch Lix. Niemals wird sich etwas daran ändern." Unsere Lippen, nähern sich immer mehr.
Meine Augen öffnen sich abrupt und ich schaue mich um. Kein Felix weit und breit. Es ist stockdunkel und meine Wanduhr sagt mir, dass wir 03:46 haben. Ich realisiere schnell, dass es nur ein Traum gewesen ist. Ein verdammt schöner Traum, welcher in keinem Universum der Realität entsprechen würde. Schlagartig bilden sich in meine Augen warme Tränen, welche über meinen Wangen runterrollen. Ich kann nicht mehr. Wieso muss ich von solchen schönen Szenarien träumen? Wieso? Wieso will man mich bist den schönsten Szenarien quälen. Es werden immer mehr Tränen und ich schaffe es einfach nicht mehr, mich zu beruhigen.
Dass ich Felix über alles Liebe, ist das einzige in diesem Traum, was der Wahrheit entsprochen hat. Alles weitere ist von meinem Traum ausgedacht gewesen. Ich habe so viel Pech im Leben. Wieso kann es nicht genauso passieren? Ich liebe Felix, aber er mich nicht. Und selbst wenn er mich Lieben würde, dann für nicht mehr lange. Immerhin ist zu bedenken, dass ich ein sehr anstrengender Partner für ihn sein könnte, wodurch er mich abrupt verlassen könnte. Ich kann das nicht. Ich will weder mir noch Felix schaden. Ich kann mit diesem Liebeskummer inzwischen nicht mehr umgehen.
Und so schnell verwandelt sich das einzige schöne im Leben zu einem Argumente für den Tod. Somit habe ich nichts mehr, was mich am Leben hält. Man liebt nur das, was man nicht haben kann.
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