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PoV. Chan
Ich bin wach. Ich atme, also lebe ich noch. Ein neuer Tag ist für mich aufgebrochen, allerdings bin ich noch nicht bereit dafür, um diesen zu starten. Meine Augen sind weiterhin noch zu, da diese Helligkeit in meinen Augen schmerzt. Die Dunkelheit ist zudem um einiges schöner und ertragbarer. Wenn ich nicht sterben darf, dann will ich wenigstens länger die Dunkelheit und Stille. Ja, es ist ziemlich still, als wäre Felix nicht hier. Gestern haben wir uns zusammen auf Changbins Bett gelegt und irgendwann sind wir auch eingeschlafen, was mir wirklich gut getan hat. Ich habe ganz friedlich und auch ohne irgendwelchen Beschwerden geschlafen, was so ziemlich etwas zu bedeuten hat.
Aber zurück zum Thema: Es ist sehr ruhig. Das einzige, was ich in diesem kleinen Raum wahrnehme, sind meine regelmäßigen Atemzüge. Als wäre Felix nicht hier...
Meine Augen öffnen sich schlagartig und abrupt drehe ich mich zu Felix, denn ich habe den Drang, nach ihm zu schauen. Paar Sekunden starre ich auf seinen Schlafplatz, bis ich realisiere, dass er nicht mehr neben mir liegt. In diesem Raum schaue ich mich um und in diesem hält er sich nicht einmal auf. Ich seufze traurig, da ich gehofft habe, dass er noch neben mir liegt, wenn ich aufwache. Wahrscheinlich wollte er mich in Ruhe lassen und ist stattdessen zu seinem Ex gegangen. Ich kann verstehen, wieso Felix mit ihm zusammen gewesen ist, allerdings kann ich gleichzeitig nachvollziehen, wieso sie sich getrennt haben. Die beiden verstehen sich ganz gut, doch sie sind komplett verschieden.
Vorsichtig raffe ich mich auf, auch wenn ich überall noch Schmerzen habe. Manchmal hasse ich Hyunjin einfach so stark. Manchmal kann ich es aber nicht. Es hat den Schein, als wird er davon gezwungen, mich ständig regelrecht zu verprügeln. Nun denn, ich sollte darüber nicht allzu lange nachdenken. Jetzt ist es vorbei. Jetzt bin ich hier, bei Changbin zu Hause. Bei Felix. In Sicherheit. Ich vermisse Felix. Ich muss dringend nach ihm sehen.
Ich verlasse das Schlafzimmer und betrete die Küche, in welcher sich Changbin aufhält und nebenbei an seiner glühende Kippe zieht. Ich komme ihm näher und plötzlich dreht er sich mit dem Kopf zu mir. ,,Guten Morgen, Chan!" ruft der blauhaarige Junge und schenkt mir ein warmes Lächeln. Ich zwinge mir darauf hin ein leichtes Lächeln auf und erwidere kurz: ,,Guten Morgen, Changbin." Dabei bewege ich mich nicht vom Fleck, da ich bei neuen Menschen oftmals sehr nervös und zurückhaltend bin. ,,Wie geht es dir? Hast du gut geschlafen?" kommt von diesem Jungen und zieht nochmal genüsslich von seiner Stange, wodurch ich selber Lust bekomme. Ich traue mich, langsam zu ihn auf einem anderen Stuhl zu setzen.
,,Ja ich habe ganz gut geschlafen und.. mir geht es okay, glaube ich." gebe ich kurz recht lustlos von mir. Ich frage mich immer noch, wo Felix steckt? Vielleicht ist er auch im Bad? Nun denn, ich frage darauf folgend meinem Gegenüber: ,,Kannst du mir eine Kippe und Feuer geben?" ,,Ja klar." von Changbin, welcher mir alles rüberreicht. Nachdem ich mir selber eine Kippe angezündet habe und ihm alles zurück gegeben habe, habe ich mich kurz bedankt. Plötzlich macht mir Changbin folgendes klar: ,,Ich soll dir übrigens von Felix überbringen, dass du wohl meine Wohnung nicht verlassen sollst, bis er wieder zurück ist."
Meine Augen weiten sich abrupt, während mir Changbin diese Botschaft überbringt. Diese Gelegenheit nutze ich, um Changbin folgendes zu fragen: ,,Da wir schon von Felix sprechen.. wo ist eigentlich Felix?" An meinem verletzen Unterton kann man sehr wohl heraushören, dass ich ihn irgendwie vermisse. Ich habe mir gewünscht, dass ich neben ihn aufwache, doch ich sollte mir nicht immer allzu große Hoffnungen machen. Bevor ich Felix kennengelernt habe, habe ich nicht einmal gewusst, dass noch dieser kleine Hauch Hoffnung noch existiert. ,,Felix.. hmm.. er hat mir nur gesagt, dass er spontan zu einem Treffen eingeladen worden ist. Wann er wieder kommt, kann ich dir leider nicht sagen. Aber keine Angst, ich bin kein schlechter Kerl. Immerhin habe ich euch beiden geholfen oder nicht?" äußert Changbin ein wenig belustigt und ich zucke einfach nur mit den Schultern.
,,Danke, dass du es gemacht hat." von mir, ganz knapp. Er kommt mir auch ganz sympathisch rüber, nur gerade fällt es mir einfach schwer, mich anderen Menschen zu öffnen. Ich bin dafür einfach auf zu viele Menschen reingefallen. ,,Kein Ding! Wirklich.. ich habe gemerkt, wie wichtig du für Felix bist und da musste ich erst recht helfen. Nun denn, wenn du etwas brauchst, dann sag bescheid. Ich wollte jetzt Frühstück machen. Pancakes. Magst du Pancakes?" teilt mir der Blauhaarige anschließend mit, bis er seinen letzten Zug zu sich nimmt. Ich zucke mit den Schultern und beobachte ihn, wie er seinen Stummel entsorgt. Eigentlich will ich gerade nichts essen, allerdings müsste ich dann dem nächsten Menschen erzählen, dass ich solche Art Komplexe habe. Deswegen werde ich mich quälen lassen und teile ihm anschließend mit: ,,Ja, Pancakes klingt ganz gut."
Inzwischen haben wir schon vier Uhr nachmittags und er ist immer noch nicht zurück. Ich habe Frühstück und Mittag bis dahin gegessen und ich spüre, wie sehr der Drang einfach steigt, dieses Essen auszukotzen, da ich mich bei zu viel Essen im Bauch unwohl fühle. Ich wünsche mir so sehr, dass Felix hier wäre. Auch wenn Changbin ebenso ganz cool ist, fehlt mir der Junge, der erneut mein Leben gerettet hat. Er hat mir einen Sinn im Leben gegeben und wenn er nicht bei mir ist, dann brauche ich auch nicht, weiterzumachen.
Den ganzen Tag sitze ich auf der Couch und rauche eine Kippe nach der anderen. Ich kann an nichts anderes denken als an Felix, weil er mir fehlt. Der kleine Sonnenschein mit dem breitesten und niedlichsten Lächeln im ganzen Universum. Ich will ihn zu gerne im Moment bei mir haben. Wo bleibt er denn? Wieso braucht er so lange? Er ist schon mehrere Stunden weg, allerdings habe ich das Gefühl, dass gerade alles in Zeitlupe abläuft, was es nur schlimmer macht. Ich will nur Felix bei mir haben, das genügt mir.
Ich habe die Zeit ein wenig mit Changbin gequatscht und ich muss sagen, dass es richtig cool mit ihm ist. Leider ist es nur nicht dasselbe wie mit Felix, da Felix einfach alles für mich ist. Die Trauer formt sich in Wut. Ich werde immer ungeduldiger. Am liebsten würde ich jetzt aufstehen und Felix überall absuchen, wie er es bei mir gemacht hat. Und plötzlich passiert es: Es klingelt an der Tür. Ich raffe mich auf, da ich das Bedürfnis habe, diese Tür aufzureißen, doch dann flitzt Changbin zur Tür und ruft dabei: ,,Ich mach schnell auf."
Ich bleibe plötzlich stehen. Ich hoffe so sehr, dass es sich bei der Person um Felix handelt.
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