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PoV. Felix
Schule an sich ist in Ordnung. Ich tue gerne für die Schule etwas, um mich zu verbessern, allerdings hasse ich es, Hausaufgaben anzufertigen. Vor allem, wenn ich dafür bis Mitternacht dransetzen muss und sie an einem Wochenende abschicken muss. Jetzt haben wir kurz nach achtzehn Uhr und als ich aus dem Fenster blicke, realisiere ich, wie düster es geworden ist. Am liebsten würde ich ein wenig rausgehen und spazieren. Die Dunkelheit hat an sich etwas Magisches, was mich auch anzieht. Jede Nacht würde ich am liebsten einen langen Spaziergang machen, doch meine Eltern würden da tierische Angst bekommen, wenn ich das so formulieren darf.
Es ist wirklich ganz dunkel geworden und nicht einmal eine Antwort von Chan habe ich bekommen. Ich blicke auf meinen Sperrbildschirn und werde jedes mal enttäuscht, wenn ich nur sehe, dass ich paar Follower auf TikTok dazubekommen habe. Da freue ich sogar mehr auf eine Nachricht von meinem Hyung.
Ich frage mich, was er macht.
Ich darf nicht mehr davon ausgehen, dass Chan sich irgendwie umgebracht hat, da mir mein Hyung versprochen hat, sich nicht umzubringen. Ich bin ein Mensch, der einen großen Wert auf Versprechen legt. Hoffentlich denkt Chan genauso.
Ja, ich könnte es nicht verkraften, wenn ich ihn irgendwo sterben lasse. Dafür ist mir mein Hyung viel zu wichtig geworden. Ja, ich weiß, dass es alles ziemlich schnell mit mir und Chan gegangen ist, doch ich bereue nichts. Ich habe das Richtige getan und ich werde weiterhin dafür sorgen, ihm ein besseres Leben zu besorgen.
Ich gehe auf unseren Chat. Etwa fünf Stunden ist es her, als ich ihm eine Nachricht verfasst habe. Da kann man sich ganz schön schnell Sorgen machen. Aber anscheinend ist Chan nicht so der Typ, der oft an seinem Handy dran ist. Ich bin es genauso wenig. Entweder bin ich draußen, vor der Konsole oder vor dem Schreibtisch. Manchmal auch unten im Wohnzimmer oder in der Küche, um mit meinen Eltern etwas Zeit zu verbringen. Ich bin sowieso nie der wirkliche Handytyp. Ich habe mir nur ein Neues angeschafft, um bessere TikToks zu haben. Das ist wiederum eine andere Geschichte.
Für Chan würde ich sogar mehr am Handy sein. Ich glaube auch, dass ich jetzt schon mein Smartphone mehr benutze, seitdem wir uns kennen. Ich sehe daran absolut nichts Schlimmes. Im Gegenteil: Es ist schön, mit einem Menschen Kontakt zu haben, der nicht auf unser Geld scharf ist.
Es hat noch nie einen Moment gegeben, an dem ich mich von Chan ausgenutzt gefühlt habe. Er ist wirklich eine tolle Person, allerdings muss er mehr an sich glauben.
Nun denn, ich sollte aufhören, die ganze Zeit an Chan Hyung zu denken. Ein ganz toller Zeitvertreib ist das, allerdings muss ich mich wirklich an meine Aufgaben setzen, sonst werde ich noch bis drei Uhr morgens an diesen setzen, was ich ganz und gar nicht will. Ich schlafe jetzt schon so wenig und noch weniger schadet meiner Gesundheit nur noch mehr. Ach, wenn Chan nur wüsste, was ich früher für ein Mensch gewesen bin.
In Koreanisch lesen wir jetzt eine Lektüre. Falls ich jemals wieder Chan treffen sollte, gebe ich ihn mein Buch und frage ihn daraufhin, ob er dieses einfach in Brand setzen kann. Ich lese sehr ungern und das Buch will ich schnellstmöglich loswerden, nachdem wir mit diesem durch sind.
Nun denn, ich mache jetzt Musik an. Aus dem Grund, dass ich mich danach wahrscheinlich besser auf die Aufgaben zu dem Buch konzentrieren kann. Ich lasse meine Day6 Playlist laufen, während ich lustlos meine kleine Lektüre durchblättere.
Ich sitze nicht einmal sonderlich lange an den Aufgaben und plötzlich höre ich, wie jemand an meiner Tür klopft. ,,Ja? Was ist los?" von mir, ehe meine Mutter vorsichtig die Tür öffnet und in mein Zimmer eintritt. ,,Hey Yongbok? Ich glaube du hast Besuch. Zumindest ist eine Person, die etwas von dir möchte." kündigt sie ein wenig frustriert an. Ich frage sie daraufhin: ,,Ist alles in Ordnung, Eomma?" ,,Bei mir ist alles in Ordnung, aber der Junge, der etwas von dir will.. er schien, geweint zu haben. Wahrscheinlich braucht er dich gerade." eklärt meine Mutter und da würde mir direkt eine Person in den Sinn kommen.
Ich stehe auf, ehe ich meiner Mutter mitteile: ,,Ich kümmere mich um ihn!" Ich verlasse mein Zimmer und mache mich auf dem Weg zum Flur, wo direkt mein Blick auf einen sehr bekannten Jungen fällt, mit dem ich sonst zu dieser Zeit nicht bei mir gerechnet hätte, wobei ich mir schon hätte denken können, dass es sich nur um ihn handeln kann, da mir bewusst ist, dass er unbedingt Hilfe braucht.
,,Chan... ist alles in Ordnung?" frage ich besorgt und ich komme ihm näher. Dabei fällt mir auf, wie rot seine Augen - sehr wahrscheinlich vom Weinen - sind. Da mache ich mir etwas größere Sorgen. Was wohl vorgefallen ist? Nun denn, ich bin zutiefst erleichtert darüber, dass Bang Chan noch am Leben ist.
Chan scheint grade, nichts sagen zu können. Deswegen schlage ich anschließend vor: ,,Wie wäre es denn damit, wenn wir zur Küche gehen und wir etwas Warmes zu uns nehmen? Ich glaube, dir würde ein Kaffee ganz gut tun." Chan sagt nichts, sondern gibt nur ein leichtes Nicken von sich. Ich drehe mich um und dabei beobachte ich, wie meine Mutter verwundert die Treppen runtersteigt. Bevor Chan und ich uns auf dem Weg zur Küche machen, erkläre ich kurz: ,,Das ist Bang Chan. Ein guter Freund von mir... hoffentlich ist es vollkommen in Ordnung, dass er bleiben kann."
Ich gebe Chan eine Tasse mit Kaffee, ehe ich mich zu ihn mit meiner eigenen Tasse setze. Erstmal will ich ihn nicht ausfragen, sondern bei ihm bleiben und für ihn da sein. Ihn sofort auszufragen könnte zu einem Nervenzusammenbruch führen, was ich keineswegs will. Ich gehe es langsam an, indem ich sanft einen Arm um Chan lege. Während der Schwarzhaarige paar Schlucke von diesem koffeinhaltigen Getränk zu sich nimmt, scheint er sich, etwas beruhigen, was ich persönlich ganz gut finde. Ich werde ihn zu nichts zwingen. Vielleicht wird er gleich von alleine mir etwas erzählen. Mal gucken.
,,Schon besser, Hyung?" frage ich mit einem sanften Lächeln im Gesicht, während ich den Blickkontakt zu meinem Hyung suche. Anstatt zu antworten nickt er wieder. Für einen kurzen Moment herrscht Stille, bevor Chan folgendes nuschelt: ,,Danke, Lixie. Danke, dass ich hierhin darf... dürfte ich auch etwas länger hier bleiben. Okay anders gefragt... darf ich die Nacht bleiben?"
Meine Augen weiten sich, da ich mit der Frage am Ende nicht gerechnet habe. Chan möchte wirklich die Nacht bei mir bleiben? Oh man, das Timing ist extrem schlecht, da ich noch Koreanisch machen muss. Ich mache meine Hausaufgaben sonst immer, also könnte ich mir eine Ausnahme erlauben.
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