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PoV. Chan

//TW: Rede von Selbstverletzung, Suizid und Gewalt. Das auf einer unangebrachten Art und Weise

Es ist 8:00 Uhr morgens und ich habe mein Zimmer immer noch nicht verlassen. Ich habe nicht einmal das Bett verlassen. Immer noch liege ich im Bett und hoffe darauf, vergessen zu werden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass gleich einer meiner Betreuerin kommen wird, damit sie mich jetzt zwingen können zur Schule zu gehen. Wenn es einen Ort gibt, an dem ich nicht willkommen bin, dann ist das die Schule. Es gibt keinen schlimmeren Ort als die Schule selbst, denn diese macht mich mental instabiler und das verstehen die Erzieher nicht. Ich darf nicht einmal die Schule wechseln. Vielleicht wäre dann alles besser...

Ich hab nicht einmal daran gedacht, jetzt aufzustehen. Es dauert tatsächlich nicht so lange, bis einer der Erzieher in mein Zimmer reinstürmt. Ja, ich habe mitten in der Nacht meine Zimmertür wieder aufgeschlossen, aber nur aus dem Grund, dass ich hoffe, ein Mörder kommt rein, um mich abzustechen. Na ja... Hoffnung stirbt zuletzt.

„Bang Chan. Schule hat schon längst angefangen und du liegst immer noch hier" beschwert sich der Erzieher und verschränkt langsam seine Arme vor seinem Körper. Kann er mich nicht in Ruhe lassen und sich um Leute kümmern, die um einiges wichtiger als ich sind?

„Ich habe die ersten beiden Stunden frei. Ich muss erst gleich gehen!" erkläre ich leise murmelnd, doch der Erzieher will mir das nicht glauben. Ich habe nichts anderes erwartet.
„Hör auf mich anzulügen.. mach dich jetzt fertig für dich Schule. Wenn du es nicht tust, dann wird es sehr harte Konsequenzen für dich geben." droht er direkt, doch ich mache ihm folgendes klar: „Heute ist doch Freitag, nicht wahr? Ihr könnt ja auf meinen Stundenplan schauen, denn ich habe jeden Freitag erst zur dritten Stunde. Ich lüge euch doch nicht an, was ist das wieder für eine Behauptung?"

Und zum ersten Mal ist das nicht gelogen.

„Okay, dann glauben wir dir mal. Aber sei um 9:30 Uhr unten. Du wirst auch heute zur Schule gebracht." meint mein launische Betreuer, ehe er seine Arme vor seinem Körper verschränkt, um darauf zu deuten, dass er eine ziemlich ungeduldige Persönlichkeit ist. Eine extrem Unsympathische ist er auch. Ich nicke leicht, ehe dieser mein Zimmer verletzt.

Jetzt habe ich keine andere Wahl. Jetzt muss ich aufstehen, da ich keine Lust habe, mich mit denen zu streiten. Um genau zu sein, fehlt mir die Kraft, um mich mit denen weiter zu zoffen. langsam setze ich mich auf und irgendwann stehe ich auf meinen Beinen. Ein weiterer Schultag, den ich Schwänzen werde. Hurra!

Ich bediene mich an meinem Kleiderschrank und als ich die passten Kleidungsstücke für heute herausgesucht habe, lege ich sie sonst auf meinem Bett und fange an mein Oberteil auszuziehen. Als ich nun Oberkörper frei im Zimmer rumgestanden bin, betrachte ich meinen Arm und da fällt mir auf, dass ich jetzt eigentlich dasVerband abmachen könnte, denn die Schnitte hahen schon sehr wahrscheinlich aufgehört zu bluten. Deswegen mache ich mir das Verband ab und betrachte meine neuen Verletzungen, die ich mir gestern zugelegt habe.

Ich betrachte meinen Arm und dabei realisiere ich, wie sehr ich mich hasse, denn jeder einzelne Schnitt erinnert mich an meinen Selbsthass. Ich habe keine Lust mehr zu leben, allerdings kann ich mir gerade nicht das Leben nehmen und die Gründe sind dafür sehr bekannt. Am liebsten würde ich mich zu Tode ritzen. Ja ich würde mich so lange ritzen wollen, bis ich es irgendwann mal schaffe, meine Pulsadern aufzuschneiden, wodurch ich schlagartig sterben könnte. Ich würde verbluten. Auch einer meiner Lieblingstode.

Eines ist klar: entweder will ich von der Brücke springen, oder ich schneide mir die Pulsadern auf. Ich könnte mir auch noch vorstellen, mich zu erhängen, allerdings ist mir schon mein Strick weggenommen worden und ich habe absolut keine Lust darauf, mir ein neues zu holen. Die Betreuer wissen, dass ich Suizid gefährdet bin, allerdings tuen Sie nichts gegen. Im Gegenteil, sie quälen mich nur noch mehr, als würden sie es unterstützen. Ja, als würden sie mein elendiges Pech unterstützen.

Ich will nicht zur Schule! Die Menschen dort sind furchtbar und kaltherzig. Sie tuen mir nur Schlimmes an, was mich nur noch mehr dazu bringt, zu schwänzen. Theoretisch gesehen müsste ich mich nicht mehr ritzen, wenn ich wieder zur Schule gehe. In meiner Schule fügen mir die anderen Schüler einfach das ganze Leid zu, indem sie mir ins Gesicht polieren oder oder in dem sie mir überall Blaueflecken verpassen. Sie tun mir nicht einmal weh, da ich es schon gewohnt bin, von ihnen zusammengeschlagen zu werden.

Allerdings brauche ich gerade keine Menschen um mich herum. Ich will alleine sein und von daher denke ich es recht nicht daran, mich in den grauenhaften Ort überhaupt zu begeben. Ich packe meine Tasche zu Ende, denn ich sollte so tun, als würde ich zur Schule gehen. Nachdem ich fertig bin, verlasse ich mein Zimmer, gehe ich die Treppen ein wenig zügiger runter und verlasse schnellstmöglich das Gebäude. Und das auch, ohne sich von einer einzigen Seele zu verabschieden. Sie verdienen meine Aufmerksamkeit nicht.

Eigentlich wollten sie mich zur Schule bringen, doch sehe ich so aus, als würde ich auf diese Idioten warten? Ich kann auch alleine gehen und ich will selbst entscheiden können, wohin ich gehe.

Endlich bei der frischen Luft und diese Gelegenheit nutze ich, um eine zu rauchen. Aus meiner Jackentasche hole ich eine Schachtel mit Zigaretten heraus und nehme mir direkt eine Stange raus. Ich zünde sie hemmungslos an, nachdem ich mir eine genommen habe. Ich habe keine Lust mehr auf das Leben. Plan C wäre, an Nikotin zu sterben, doch das könnte eventuell nur funktionieren, wenn ich übertreibe. Ich kann er mir nicht leisten, zu übertreiben.

Ich bekomme sehr wenig Geld und mit diesem kann ich nichts anfangen. Es ist einfach zu wenig und es reicht wirklich nur für die Kleinigkeiten. Andere bekommen viel mehr Taschengeld als ich und da merkt man, wie unfair ich behandelt werde.

Doch was soll ich noch allzu groß sagen? Schon mein ganzes Leben lang bin ich das schwarze Schaf in dieser Gesellschaft gewesen und ich glaube nicht, dass sich etwas daran ändern wird.

Also was bringt mir das, am Leben zu bleiben, wenn die Menschen sich nicht einmal die Mühe geben, mich am Leben zu halten?

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