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PoV. Minho | ,,Diesen Park mag ich sehr gerne. Manchmal bin ich nachts hierhingekommen, um zu tanzen." erzähle ich und drücke dabei Jisungs Hand vollkommen aufgeregt. Ich blicke zu Jisung, welcher einen Hoodie von mir trägt, da er letzte Nacht bei mir gewesen ist und vergessen hat, dass er bei mir übernachten wollte. Manchmal kann er echt schusselig sein, doch dafür liebe ich ihn doch: Han Jisung.
Alias Han Quokka – der anonyme Empfänger, welcher mir so gut wie das Leben gerettet hat, wofür ich ihm mehr als dankbar bin.
,,Richtig schön. Du musst es mir einmal abends zeigen, denn ich will dir gerne beim Tanzen zusehen." meint Jisung und schenkt mir dabei ein süßes Lächeln. ,,Ich weiß nicht.." murmele ich vor mich hin: ,,Das ist wirklich eine Sache, die ich eher für mich tue. Ich tanze ein wenig, um schmerz zu verarbeiten. Das muss nicht jeder sehen, verstehst du? Aber ich kann es mir überlegen." ,,Oh nein, Minho!" unterbricht mich Jisung und hält mich dabei an. Ich sehe ihn verwirrt an und frage mich, was als nächstes kommt.
,,Ich habe für so etwas Verständnis. Es tut mir leid, ich wusste nicht, dass es was persönliches war, ja?" setzt er vor, ehe er sich auf Zehenspitzen stellt, um mir einen kurzen Kuss auf die Lippen zu drücken. Meine Mundwinkel heben sich dabei an, da ich wirklich froh darüber bin, diesen Jungen zu haben. Auch wenn wir jetzt leider nicht zusammen sind, bin ich erleichtert darüber, ihn jetzt als einen Teil meines Lebens zu betrachten.
Und da kommt mir folgender Gedanke in den Sinn: Sollte ich Jisung fragen, wie es mit uns weitergeht?
Ich spüre, wie mein Zittern sich bei dem Gedanken verstärkt. Schweiß läuft über meine Stirn herunter und ich wüsste jetzt, dass ich stottern würde, wenn ich nur anfange darüber zu reden. Ich schüttele meinen Kopf und versuche mich zunächst zusammenzureißen. Irgendwann sitzen wir am Ufer eines kleinen Sees, um uns zu entspannen. Dabei liege ich zwischen Jisungs Beinen und auch mein Kopf hat es sich auf seinen Schultern gemütlich gemacht.
Jetzt muss ich diese Gelegenheit aber nutzen: Jetzt oder nie!
,,J-Jisung.." murmele ich vor mich hin und spüre wieder, wie schnell mir warm wird, sodass ich gleich Schwitzen könnte, als würde es eigentlich regnen. Ich schließe meine Augen, um einmal ganz tief Luft zu holen, da ich gerade kein weiteres Wort aus mir herausbekommen könnte. Ihn deswegen zu fragen ist schwerer gedacht, als ich mir schon vorgestellt habe – und das frustriert mich persönlich.
,,Was ist los Minho?" fragt mich Jisung direkt, als würde er merken, dass mit mir etwas nicht stimmt. Ich will es endlich loswerden. Ich kann es nicht länger mit mir tragen. Ganz unabhängig davon, wie viel Angst ich habe: Ich muss es ihm sagen, sonst wird sich niemals so schnell etwas ändern, nicht wahr? Schließlich ist es mein großer Wunsch, mit ihm zusammen zu kommen.
Mein Zittern wird stärker. Wenn ich meine Augen öffne, macht es keinen Unterschied mehr zu meinen geschlossenen Augen, wenn mir fast nur noch schwarz vor den Augen ist. Wenn ich jetzt stehen würde, wäre ich umgekippt – somit bin ich erleichtert darüber, hinter mir liegen zu haben. Aber wieso habe ich überhaupt solche Angst? Ich schlimmsten Fall würde er nur loswerden, dass er noch ein wenig Zeit braucht, um mit mir zusammen zu kommen,
Ich meine.. wieso sollte er mir grundlos Hoffnungen machen? Schließlich ist ihm darüber bewusst, wie sehr mich Jeongin innerlich zerstört hat. Jisung hat noch nie böse Absichten gehabt, sonst wäre er niemals so fürsorglich gewesen, wie er jetzt ist.
Es ist wirklich nicht in Worten zu beschreiben, wie viel Vertrauen ich doch in Minho habe. Deshalb hoffe ich umso mehr, dass es zwischen uns beiden möglichst bald etwas wird, bevor ich niemanden mehr wirklich vertrauen kann.
,,Minho?" von Jisung, wiederholend mit einem sehr besorgten Unterton. Langsam sollte ich zu Wort kommen, sonst schiebt er selbst noch Panik. Ich nicke leicht und nuschele ruhig vor mich hin: ,,Tut mir leid.. ich brauchte ein wenig, um mich aufzuraffen." ,,Was? Oh Mann... muss ich mir Sorgen um dich machen? Hattest du gerade irgendwelchen Flashbacks?" will Jisung wissen und krault dabei vorsichtig meine Kopfhaut. Ich schüttele meinen Kopf, ehe ich eine ehrliche Antwort von mir gebe: ,,Nein.. ja doch.. aber.. eigentlich muss ich mit dir über etwas reden, was mir sehr am Herzen liegt. Das ist mir wirklich sehr wichtig, weil es über die Zukunft entscheidet." Ich atme schwer und es wird nicht besser, sondern schlimmer. Es fühlt sich an, als würden meine Stimmbänder gleich reißen, obwohl ich diese nicht einmal angestrengt habe. ,,Worüber willst du mit mir reden?" will Jisung wissen und sieht mich dabei aufmerksam an. Ich wende meinen Blick ebenso zu ihn, sodass sich unsere Blicke haargenau treffen. Ich öffne meinen Mund und werde los:
,,Ich will darüber sprechen, wie es weiter geht.. mit uns...
du weißt, dass ich starke Gefühle für dich habe und..." Ich unterbreche mich selbst und schnappe erneut nach frischer Luft. An keinem Moment habe ich mir so sehr eine Kippe gewünscht wie jetzt, doch da muss ich jetzt durch. Ich raffe mich wieder einigermaßen auf und setze fort: ,,Da will ich gerne wissen, wie du zu mir stehst und... ob jetzt Chancen bestehen, ein Schritt weiterzugehen... weißt du?"
Er nickt leicht, ehe er abrupt ehrlich von sich gibt: ,,Soll ich mal ganz ehrlich sagen.. ich wäre auch am liebsten jetzt mit dir zusammen und ich wünschte, das wäre für mich möglich. Es gibt allerdings eine Sache, die mich noch davon abhält." ,,Welche ist es denn, wenn ich fragen darf?" von mir und schenke Jisung dabei die volle Aufmerksamkeit. Schließlich will ich erfahren, was uns noch von dieser Beziehung ablenkt.
,,Naja... Jeongin hält mich davon ab. Ich fühle mich unwohl damit, in eine neue Beziehung zu kommen, in dem Fall mit dir, wenn nichts gegen ihn getan wird. Ich muss die Sache noch verarbeiten und deswegen kann ich dich noch nicht so richtig meinen festen Freund nennen, verstehst du? Wichtig ist mir gerade, dass wir Jeongin zu Rede stellen und er die Strafe dafür erhält, die er verdient. Wenn DAS passiert, dann bin ich auf jeden Fall bereit dafür, mit dir auf ein Date zu gehen, in dem es mit uns noch weiter gehen kann, versprochen." vergewissert mir Jisung und ich muss ehrlich sagen, dass ich seine Ansicht vollkommen nachvollziehen kann. Deswegen werde ich folgendes los:
,,Alles gut, Sungie. Du hast absolut recht. Wir sollten uns ehrlich erstmal um diese Kriminellen kümmern, indem wir ihm seine Zukunft zerstören." Gegenseitig lächeln wir uns noch eine Weile an, bis Jisung hinzufügt: ,,Unseren Spaß können wir noch trotzdem haben bis dahin, wie jetzt. Ich werde dir nicht weglaufen. Es WIRD ein Tag kommen, an dem wir beide zusammenkommen. Das verspreche ich dir!"
Nun herrscht Stille zwischen uns beiden, die ich dafür nutze, um meinen Senf dazuzugeben: ,,Damit gebe ich mich zufrieden. Ich haue dir erst recht nicht ab, denn ich liebe dich." Nun befinden sich meine Lippen auf seinen, weil ich dies gebraucht habe. Ich drücke ihn ein wenig an mich, um ihn mit möglichst verschiedenen Körperstellen berühren zu bekommen - für die Wärme, die sich dadurch erzeugt. Direkt bittet Jisung um Einlass, welchen ich im Handumdrehen erwidere. Unsere Zungen kämpfen um die Dominanz, als würden davon Menschenleben abhängen. Jede kleine Sekunde genieße ich mit ihm und mit diesen wertvollen Sekunden bastele ich eine Collage für die Ewigkeit.
Ich will verewigen, wie sehr ich diesen Jungen liebe. Ich warte für ihn, aber nur für ihn würde ich so lange warten. Als Dank, dass er mich am Leben hält.
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