PoV. Seungmin

Schon wieder telefonieren wir. Wir tun es täglich und das Telefonieren gehört schon einfach zu meiner Routine. Es macht mir um ehrlich zu sein auch nichts aus, da ich das Gefühl habe, dass mein Leben um einiges bunter ist. Ich greife nach meinem Handy und starre auf meinen Bildschirm. Ich sehe einen blondhaarigen Jungen namens Bang Chan, der jetzt anscheinend an seinen Songtexten schreibt. So gerne will ich wissen, worüber er so schreibt, allerdings denke ich eher, dass er das nicht sagen wird. Es wird für immer ein Geheimnis bleiben... was soll man tun? Ich will ihn zu nichts zwingen, weil ich nicht möchte, dass er sich auf einmal richtig unwohl fühlt.

Ich will echt das Beste für Chan, auch wenn wir uns leider nicht sehen können. Zumindest habe ich die ganze Zeit über gedacht, dass ich Chan niemals sehen werde, weil er viel zu weit weg wohnt.. über 5000 Kilometer. Wie kann man sich dann sehen? Ich sehe es einfach als unmöglich. Zumindest ich habe es immer als unmöglich gesehen. Chan lächelt mich sanft an und kündigt plötzlich an:
„Ich habe es dir glaube ich noch nicht gesagt, aber ich werde meine erste Weihnachten dieses Jahr nicht in Australien verbringen."

„Uhh.. wo denn dann?" frage ich aus reiner Interesse und höre ihm einfach weiter zu. Sein Lächeln ist das Breiteste, welches ich jemals gesehen habe und er weiß auch wirklich nicht, wie süß ich dieses finde... denn lieber redet er davon, wie schön ich bin...

und dabei ist Chan doch die Schönheit von uns beiden.

„Ich fliege zu euch nach Seoul! Ich will Weihnachten mit euch verbringen!" äußert er ziemlich erfreut und man sieht ihm an, was für gute Laune er hat. Das glaube ich ihm sofort, denn...

Chan wird nach Korea kommen.

Er hat gesagt, dass er mit uns Weihnachten verbringen wird. Wie süß ist das denn? Vor allem werde ich ihn zum ersten Mal dann sehen und..

... im Ernst! Ich kann nicht wirklich realisieren, dass die Chance besteht, Chan zu sehen. Träume ich?

„Omg.. Weihnachten in Seoul sind eigentlich sehr schön.. wirklich." teile ich ihm mit, wobei ich sagen muss, dass meine Weihnachten noch nie so schön gewesen sind, wie es bei meinen anderen Freunden immer gewesen ist.
„Wie verbringt du denn Weihnachten?" fragt Chan ganz neugierig und greift nach seinem Handy. Er scheint mit dem Schreiben von Songtexten fertig zu sein.

Ich erzähle einfach los, egal wie traurig es einfach klingt: „Ich verbringe meine Weihnachten immer alleine.. uhm... weil meine Eltern an den Feiertagen arbeiten. Und falls du fragst: Sie machen das freiwillig und sie haben meine Einverständnis. Deswegen finde ich es nicht schlimm. Ich bin dann oftmals allein zu Hause. Ich hole jedes Jahr unseren bestellten Weihnachtskuchen aus unserer Bäckerei ab und ich esse das erste Stück immer. Ich ziehe mich dann immer in mein Zimmer zurück und schaue Weihnachtsfilme oder lese etwas an Harry Potter weiter."

Chan scheint wohl zu interessieren: „Wenn du die Weihnachten allein verbringt... wieso gehst du nicht zu deinen anderen Freunden, wie Hyunjin oder Jeongin zum Beispiel?"
„Lustig... jedes Jahr haben sie mich alle aufs neue darum gebeten, Hyunjin vor allem, mit ihnen Weihnachten zu verbringen, allerdings lehne ich jedes Mal ab. Es ist okay, Weihnachten allein zu verbringen. Dieses Jahr wird es das 5. Mal sein, dass ich über Weihnachten allein zu Hause bin und das ist vollkommen in Ordnung für mich." erkläre ich sehr gelassen, damit er das versucht zu verstehen.

„Oh nein Seungmin... das waren deine letzten Weihnachten, bei welchen du allein auf dich gestellt warst. Wenn ich komme, dann werde ich dafür sorgen, dass du die schönsten Weihnachten überhaupt hast!" behauptet Chan, doch ich bin mir nicht so sicher, ob ich mit Menschen gemeinsam Weihnachten verbringen kann, da ich es sehr gelassen finde, alleine zu sein. Ich muss mich von Menschen umgeben sein, um eine schöne Zeit zu haben. Nichts desto trotz ist es einfach eine süße Gestik von Chan, die ich wirklich schätze.

Chan ist wundervoll. Es freut mich umso mehr, ihn zu sehen!

„Wie verbringt DU denn Weihnachten?" frage ich einfach und da hoffe ich wirklich sehr, dass er mir eine ehrliche Antwort darauf gibt. Er ist so verschlossen und gibt von sich und von seinem Leben einfach gar nichts preis, was mich ziemlich traurig macht. So gerne will ich mehr über diesen Jungen erfahren.

Man merkt: Chan will, dass ich mich in ihn verliebe. Doch wie soll ich dies tun, wenn ich gefühlt nichts über diesen Jungen weiß?

Nichts desto trotz erzählt er mir knapp: „Ich bin immer bei Felix und seiner Familie. Ich würde dieses Feeling vermissen und deswegen will ich gerne zu Felix, um zu feiern... und außerdem.. Seungmin?"
„Ja?" von mir, während sich meine Augen etwas mehr weiten.

„Was soll ich dir zum Weihnachten schenken? Gibt es etwas, dass du dir wünscht?" fragt Chan schlussendlich, der mich sanft anlächelt. Er ist so niedlich.

„Du musst mir doch gar nichts schenken, Hyung!" will ich ihm klarmachen, wobei ich mir wünsche, mehr über ihn zu erfahren. Will ich es jetzt äußern? Sehr ungern, da ich Chan tu nichts zwingen will.

„Ah egal.. ich glaube, dass ich schon weiß, was ich dir schenken könnte, Seungmo!"
„Und was? Wenn ich es wissen darf..."
„... das ist es ja! Du darfst es nicht wissen! Ich will nicht, dass du es erfährst, sonst ist es keine Überraschung mehr. Ich will, dass es eine Überraschung ist und bleibt.. Naja.. zumindest fürs Erste. Vielleicht sage ich es dir noch davor."
„Okay okay Okayyy! Hyung, ich habe es verstanden. Aber wie gesagt, ich möchte nichts, es sei denn-"

Ich halte es nicht mehr aus, deswegen werde ich es ihm mitteilen, worüber ich die ganze Zeit nachdenke:
„-Du willst mir in Zukunft mehr über dich erzählen. Ich muss ehrlich sein.. ich bin sehr in deine Persönlichkeit und dein Leben interessiert. Deswegen würde es mich wirklich freuen, wenn du mir eines Tages mehr darüber erzählst."

Noch nie in meinem ganzen Leben bin ich so mutig gewesen, wie ich es jetzt bin! Bestimmt bin ich jetzt komplett rot abgelaufen und dies ist der Grund, wieso ich mein Gesicht mit Hilfe meiner großen Hände verdecke.

Kichernd gibt mein Hyung schlussendlich von sich: „Ich verspreche dir, dass ich dir eines Tages alles verraten werde, allerdings musst du mir auch den Gefallen tun, mir Zeit zu geben, während du Geduldig bleibst."

Dies sind seine Worte gewesen.
Ich hoffe so sehr, dass er mir eines Tages alles erzählen wird.

Chan, verleugne nicht, antworte einfach