ᴇᴘíʟᴏɢᴏ
PoV. Jeongin
Der zwanzigste Oktober und wir beide wussten, dass Minho in 5 Tagen Geburtstag haben sollte. Im Moment war Hyunjin bei mir zu Hause und aus irgendeinem Grund auch immer in meinem Zimmer. Eigentlich wollte er mit mir hier im Wohnzimmer einen Film schauen, allerdings war er schon seit fünf Minuten nicht mehr zurückgekommen. Langsam machte ich mir sorgen um meinem Freund, weil dies nicht üblich für ihn gewesen war.
Dementsprechend stand ich auf und eilte zu mir aufs Zimmer, weil ich wissen wollte, was Hyunjin bei mir im Zimmer trieb? Vielleicht wollte er mein ganzes Zimmer absuchen, weil er vielleicht dachte, dass ich ihn betrügen würde. Niemals. Ich könnte niemals so sein, weil ich Hyunjin viel zu sehr liebte.
Wie auch immer, ich öffnete vorsichtig die Tür und plötzlich bekam ich etwas zu Gesicht, womit ich im Moment nicht gerechnet hätte:
Hyunjin laß mein Tagebuch.
Das kleine pinke Buch, welches er mit seinen Händen hielt, würde ich sogar in 30 Jahren wieder erkennen, weil ich mit diesem Buch ganz viel verband.
„Hyunjin? Was machst du da mit meinem Tagebuch?"
„Ich lese von diesem. Wonach sieht es bitte sonst aus?" äußerte er ziemlich sarkastisch und warf mir ein sanftes lächeln zu.
Das war nicht das erste Mal, dass er sich für mein Tagebuch interessierte.
Langsam setzte ich mich zu ihn auf mein Bett und genau jetzt befand er sich auf der Seite, auf dem ich über unser erstes Treffen geschrieben hatte. Aus irgendeinem Grund war ihm das Tagebuch sehr wichtig und ich fühle mich dazu gezwungen, ihn deswegen zu fragen:
„Wieso nimmst du dir eigentlich so oft mein Tagebuch, um davon zu lesen? Das hast du mir noch nie gesagt Jinnie."
Erstmal herrschte Stille, doch es musste wahrscheinlich daran liegen, dass Hyunjin über meine Worte nachdachte. Wie auch immer, ich lernte, viel geduldiger in gewissen Situationen zu sein und dementsprechend hatte ich so lange gewartet, bis mein Freund seinen Mund öffnete und mir endlich gestand, was ich schon immer von ihm hören wollte. Die Stimmung wirkte ein wenig düster und ernster.
„Also.. Innie.. du weißt noch bestimmt, als ich mir früher immer eingeredet habe, dass alles an mir hässlich ist und ich nichts wert bin.. oder?" fragte er als allererstes, während er mein Tagebuch zur Seite legte und nervös nach meinen Händen griff.
„Ja.. ich erinnere mich..." gab ich kurz von mir und beobachtete meinen Jungen ziemlich besorgt, weil ich nicht wusste, worauf dieser Junge hinauswollte.
„Als ich mir das erste Mal dein Tagebuch durchlesen habe, spürte ich so ein Gefühl in mir, welches ich noch nie in mir spürte. Das Gefühl von Zufriedenheit. Das Gefühl von Selbstgefälligkeit. Das Gefühl von Selbstbewusstsein. Alles auf einmal. Zum ersten Mal in meinem ganzen Leben habe ich Gefallen an mir selbst gehabt. Ich habe das Gefühl gehabt, etwas besonderes zu sein.. du.. du hast mich immer so behandelt, als wäre ich wer besonderes. Du hast mir immer das Gefühl gegeben, dass ich perfekt für dich bin und... ich danke dir, dass ich so einen tollen Freund die dich habe." teilte er mir mit und ich hatte den Drang dazu, meinen Senf dazuzugeben, allerdings öffnete sich Hyunjins Mund wieder schneller als mein eigener und äußerte schlussendlich seine letzten Worte:
„Ich wollte schon immer einfach einen Menschen haben, der mich so liebt, wie ich bin. Es fühlt mich so an, als wäre mein ganzer Selbsthass weg. Ich habe aufgehört zu hassen, denn jetzt liebe ich nur noch. Auch wenn ich deinetwegen gelernt habe, mich zu lieben, bist du immer noch an der Spitze. Du bist der Grund, wieso ich so glücklich bin. Ich könnte mir niemand besseren an meiner Seite als dich vorstellen. Ich danke dir, dass du mir gezeigt hast, wie man sich und andere richtig liebt und wertschätzt."
Hyunjin war wirklich Zucker. Seine Worte führten dazu, dass sich in seinen Augenwinkeln Tränen bildeten, die darauf folgend über seine Wangen rollten. Schnell hielt ich diese Tränen auf, indem ich sie von seinem Gesicht wegküsste.
„Aber deswegen musst du doch nicht weinen, Jinnie. Es freut mich wirklich sehr zu hören, dass du dich so wohl jetzt fühlst.. aber eine Sache will ich noch wissen. Ich traute mich nie, dies zu fragen aber... was führte bei dir zum Selbsthass?"
„Ob du mir glaubst oder nicht.. aber als ich etwas jünger war, war ich wirklich nicht hübsch. Zumindest laut meiner Schüler in der Grundschule. Da gab es Menschen, die meinten, dass ich das perfekte Aussehen hätte und dann gab es die andere Seite, die meinte, dass ich abscheulich aussehe. Zusammengefasst.. ich wurde mein ganzes Leben lang auf mein Aussehen reduziert und dies war der Grund, wieso ich mein Aussehen so sehr hasste..." teilte mir mein Freund mich, der sich immer mehr an mich kuschelte, als könnte er das im Moment gebrauchen. Ich tat alles für meinen Freund, um ihn zu ermutigen. Immerhin verdiente er es, glücklich zu sein.
„Aussehen ist für mich nie das wichtigste gewesen. Ich liebe dich Jinnie, weil du auch einen wundervollen Charakter hast. Deine Fürsorglichkeit und Loyalität ist etwas, was man schätzen sollte, weil die Jungs von heute normalerweise Arschlöcher sind. Auf dich kann man dich verlassen. Natürlich finde ich auch, dass du der hübscheste Junge im Universum bist, aber ich muss zugeben, dass ich mich erst in dich verliebt habe, als du diesem kleinen Grundschüler geholfen hast, den Drachen vom Baum runterzubekommen. Erinnerst du dich noch daran? Ich habe mich zuerst in deinen Charakter verliebt, Innie. So etwas passiert oftmals nur im Internet, aber ich habe dich dabei beobachtet, wie hilfsbereit und liebevoll du bist. Ich bin so froh, einen solch warmherzigen Jungen als meinen Freund zu haben." musste ich loswerden, ehe ich meine Lippen auf seine legte, damit er nichts weiter erwidern konnte. Er sollte einfach nur wissen, wie wichtig er mir geworden ist.
Ich gab mein Bestes gegeben, um meinen Freund das Gefühl zu geben, etwas Besonderes zu sein, weil er es eben war. So verbrachten wir noch eine sehr lange Weile damit, auf meinem Bett zu liegen, bis wir dann auf die Idee gekommen sind, ein gemeinsames Foto zu machen, welches eine Anspielung auf mein Tagebuch haben sollte.
Wir beide wollten damit symbolisieren, dass uns ein kleines Buch uns den Weg zu dem Herz des jeweils anderen gewiesen hatte.
Ich hatte den Weg zu seinem Herzen gefunden. Wäre es nicht mein Tagebuch, dann wäre niemals auf die Idee gekommen, ihm jemals meine Liebe zu gestehen, geschweige denn ein Treffen zu organisieren.
Unglaublich, dass ich es einem Tagebuch danken musste. Ich muss ihm dafür danken, dass Hyunjin mein Freund geworden war. Ich werde ihn nie mehr losgelassen haben!
~Ende~
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