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„Was wirst du jetzt tun, Devil? Mir ein zweites blaues Auge verpassen?", fragte Jamal provokativ, nachdem alle den Raum verlassen hatten.
Zugegeben, ich täte nichts lieber als das. Fuck, im Grunde würde ich alles dafür geben, um meiner Wut endlich freien Lauf lassen zu können. Trotzdem tat ich es nicht, denn es war meine Aufgabe als Anführer, einen kühlen Kopf zu bewahren.
„Seit wann weißt du es?", fragte ich, anstatt auf seine Frage einzugehen.
Ein ungläubiges Schnauben entwich Jamal und spätestens jetzt war ich mir sicher, dass das hier kein gutes Ende nehmen würde. Fuck, ich hatte die Kontrolle über meine Leute verloren.
„Scheiße, hast du in letzter Zeit mal in den Spiegel gesehen? Ich kenne dich lange genug, um zu wissen, wenn dir jemand unter die Haut geht."
Ich nickte. Jamal hatte recht. Seth war mir unter die Haut gegangen, und zwar mehr, als ich mir eingestehen wollte.
„Und das ist dein Problem? Dass ich an Seth interessiert bin?"
„Bullshit! Du hast dich verändert – das ist mein scheiß Problem. Wo ist deine Kampflust geblieben? Statt diesen Bastard ausfindig zu machen, der dich ans Messer geliefert hat, verkriechst du dich hier und tust das, was er dir sagt!"
„Ich habe mich also verändert, mhm? Werd verdammt noch mal erwachsen, Jamal! Das alles hier hat nichts mit Veränderung zu tun. Ich habe verflucht noch mal dazugelernt. Impulsiv zu handeln, wäre das Dümmste, was ich tun könnte. Wenn du mich im Knast sehen willst, sag es mir ins Gesicht, aber hör auf, beschissene Ausreden dafür zu finden, warum du Seth nicht ausstehen kannst!"
Das Knacken von Jamals Fäusten signalisierte mir, dass die Situation sich zuspitzte, doch ich reagierte nicht darauf. Ich war Jamal körperlich weit überlegen und wir beide wusste es.
„Du bist eine beschissene Schande, Alec! Lässt dir von dieser Schwuchtel Anweisungen geben, nur weil du an seinen Arsch willst!"
Die Worte hatten kaum seinen Mund verlassen, als ich mich in Bewegung setzte. Meine Faust traf Jamal rechts am Kiefer und riss ihn von den Füßen. Blinde Wut nahm von mir Besitz, als ich wie von Sinnen begann, auf ihn einzuschlagen. Ich nahm nichts mehr um mich herum wahr. Die wenigen Schläge, die mich trafen, spürte ich fast nicht und erst, als ich an der Schulter gepackt und weggerissen wurde, begriff ich, wie sehr ich mich eben in meinem Hass hatte gehen lassen.
„Alec! Alec, hör auf!", kam es eindringlich von Curtis, der mich mit beiden Armen umschlungen hatte und von Jamal wegzerrte, auf den ich immer noch mit meinen Füßen eintrat. Es war mir scheißegal, was um mich herum geschah. Ich war keine beschissene Schande!
„Hände weg!", knurrte ich und sofort ließ mein Bruder mich los.
Jamal lag vor Schmerz stöhnend auf dem Boden. Dan kniete neben ihm, um nach seinen Verletzungen zu sehen, doch unter meinem Blick erhob er sich und trat von Jamal weg.
„Schafft ihn hier raus! Ich will heute keinen mehr sehen!", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Während Dan und Curtis sich daran machten, Jamal hochzuhieven, wischte ich mir über meinen blutenden Mundwinkel und versuchte, meine Fassung zurückzuerlangen. Erst, als die Tür hinter mir ins Schloss flog und ich ihre Schritte auf der Treppe hörte, erlaubte ich mir, meine Maske fallen zu lassen und atmete zitternd ein.
Hätte Curtis mich nicht aufgehalten, wäre Jamal jetzt tot.
Für einige Augenblicke schloss ich einfach nur meine Augen und atmete ein und aus. Wo war meine Kontrolle geblieben?
Das Geräusch der Tür ließ mich aufhorchen, doch ich drehte mich nicht um. Verfickte Scheiße, warum hörte mir niemand in diesem beschissenen Haus zu?
„Alec?", ertönte Seths Stimme hinter mir und automatisch versteifte ich mich. Hatte er etwas von alldem mitbekommen?
Die Antwort war mir in dem Moment klar, als er vor mich trat und mich besorgt musterte. Hatte ich da Angst in seinen Augen gesehen? Bevor ich mir sicher sein konnte, wandte ich den Blick wieder ab und sagte monoton: „Du solltest wieder schlafen gehen."
„Alec, was ist passiert? Dein Gesicht ...", kam es nun eindringlich von ihm, aber ich reagierte nicht. Ich wusste zwar nicht, wie ich aussah, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich schon schlimmer ausgesehen hatte.
„Jamal – Ich hab gesehen, wie sie ihn die Treppe hochgetragen haben. Bitte, Alec, sag mir, dass du das nicht warst."
Meine Wut loderte wieder auf und noch bevor ich den Entschluss dazu fasen konnte, ging ich einen Schritt auf Seth zu.
„Fuck, sicher war ich das", erwiderte ich dunkel und ich konnte sehen, wie Seths Blick traurig wurde.
Angespannt wartete ich darauf, dass er mir sagte, wie abstoßend er mich fand. Es war besser so, als dass ich wirklich Hoffnung in ihn steckte, nur um dann enttäuscht zu werden.
Seine Reaktion fiel allerdings nicht so aus, wie ich erwartet hatte. Anstatt sich von mir abzuwenden, trat er noch näher an mich heran, schlang die Hände um meine Hüfte und zog mich in eine Umarmung. Zuerst spannte sich jede Faser in meinem Körper an, doch je länger wir so dastanden, umso mehr ließ ich seine Nähe zu. Ich umarmte ihn nicht zurück, aber ich stieß ihn auch nicht weg.
Fuck, es war eine halbe Ewigkeit her, dass mich jemand umarmt hatte.
Als Seth sich nach einiger Zeit von mir löste, hatte ich sofort das Gefühl, mir würde etwas fehlen. Langsam streckte er seine Hand aus und fuhr vorsichtig mit seinen Fingern über meine Wange. Der Schmerz, den seine Berührung verursachte, war nichts im Vergleich zu der brennenden Hitze, die mich in seiner Nähe zu verschlingen drohte.
Scheiß drauf!
Ich griff nach seiner Hand und sofort stoppte er in der Bewegung. Sein Blick verband sich mit meinem und wäre es nicht schon um mich geschehen gewesen, dann wäre es spätestens jetzt der Fall. Sein ganzer Körper strahlte eine Art Wärme aus, die von seinen Augen reflektiert wurde und mich hart schlucken ließ.
Scheiße, ich hatte ihn nicht verdient.
„Komm, wir gehen nach oben und versorgen deine Wunde", sagte er schließlich.
Seine Hand umfasste die meine fest, bevor er mich mit sich zog. Ich löste seinen Griff nicht, während wir gingen, sondern wartete, bis er die Zimmertür öffnete und mich auf mein Bett bugsierte. Dann ging er zurück in Richtung Badezimmer und kam kurz darauf mit einem nassen Handtuch wieder.
Ich saß vollkommen still, als er begann, mein Gesicht zu säubern und ließ ihn gewähren. Erst, als er das Handtuch auf das Regal ablegte und sich neben mich setzte, begann ich, mich unwohl zu fühlen.
„Er weiß es", sagte ich schließlich, ohne Seth direkt anzusehen.
„Ich weiß, ich habe euch sprechen gehört, bevor du Curtis und Dan rausgeschickt hast. Aber was hat er danach gesagt?"
„Was lässt dich vermuten, er hätte mehr als das sagen müssen, damit ich ihm den Arsch aufreiße?", erwiderte ich dunkel.
„Hast du es deswegen getan?"
„Scheiße, ich hatte alles unter Kontrolle, bis er -"
Ich stockte. Shit, reden war wirklich nicht mein Ding.
„Alec, die Tatsache, dass du schwul bist und andere es herausfinden, wird sich nicht vermeiden lassen. Du kannst nicht jeden verprügeln, der es offen ausspricht."
Sofort schoss mein Kopf nach oben und ich funkelte Seth wütend an.
„So denkst du also von mir? Der arme Homo, der seine Emotionen nicht kontrollieren kann, sobald ihm einer auf die Schliche kommt? Weißt du was? Verpiss dich einfach, Seth!"
„Das habe ich nicht gesagt, Alec. Ich meinte lediglich - "
„Du hast keine beschissene Ahnung von meinem Leben oder meiner Vergangenheit! Jamal ist mein Bruder und die Art, wie er mich behandelt, hat ist genau der Grund, warum ich mit niemandem darüber spreche! Keiner von euch hat eine Ahnung!"
Meine Stimme war lauter geworden, doch es kümmerte mich nicht. Ich hatte die Schnauze so gestrichen voll.
„Dann erklär es mir", sagte Seth sanft.
„Du würdest die beschissene Wahrheit nicht ertragen!"
Seth erhob sich vom Bett und trat auf mich zu. Shit, er war mir schon wieder viel zu nah.
„Nichts, was du mir sagen könntest, ist so schrecklich, dass ich mich von dir abwenden könnte. Ich wusste, wer du bist, als ich deinen Fall angenommen habe und ich weiß es auch jetzt. Weder dein Ruf noch deine Vergangenheit können etwas an der Tatsache ändern, dass ich Gefühle für dich habe."
Mit einem Mal herrschte vollkommene Stille.
„Fuck, was hast du eben gesagt?", fragte ich mit rauer Stimme.
Seth, der mir fest und aufrichtig in die Augen sah, lächelte leicht und sagte dann: „Nichts, was du mir erzählen könntest, ändert etwas an der Tatsache, dass ich Gefühle für dich habe."
Mit einer schnellen Bewegung hatte ich den Abstand zwischen uns überbrückt und presste meine Lippen auf die von Seth.
Fuck, er schmeckte noch besser, als ich ihn in Erinnerung hatte. Ein Stöhnen entwich mir, als er seinen Mund für mich öffnete, um mir Einlass zu gewähren.
Es war ein leichtes für mich, ihn an der Hüfte zu packen, um ihn in die Mitte des Bettes zu bugsieren. Als ich mich auf ihn drauflegte, war mein Schwanz bereits so hart, dass es wehtat.
Seths Erregung, die ebenfalls hart an die meine drückte, brachte mich beinahe um den Verstand.
Ungeduldig packte ich sein T-Shirt und zog es ihm über den Kopf. Dann hielt ich inne. Scheiße, was sollte ich jetzt tun? Für gewöhnlich hatte ich Sex nur durch eine Öffnung in der Wand.
Seth, der meine Unsicherheit offenbar spürte, griff nach meiner Hand und legte sie auf seinen Brustkorb.
Langsam ließ ich meine Finger über seine glatte Haut wandern und es dauerte nicht lange, bis ich den Drang hatte, die Prozedur mit meinem Mund zu wiederholen. Seths Stöhnen zeigte mir, dass ich es offenbar richtig machte.
Am Bund seiner Jogginghose angekommen, stoppte ich und sah zu ihm auf.
Seine halb geöffneten Augen fixierten mich und beobachteten jede meiner Bewegungen. Scheiße, er war so verflucht sexy.
Nachdem ich mein T-Shirt ausgezogen hatte, hielt ich kurz inne, um die Szene vor mir aufzusaugen.
Es dauerte allerdings nicht lange, bis Seth ungeduldig wurde und mich zu sich nach oben zog. Sein Mund verschmolz erneut mit meinem und wischte jegliche Zweifel meinerseits weg.
Während unsere Zungen einen Kampf ausfochten, verloren wir beide den Rest unserer Kleidung.
Das Gefühl, ihn Haut an Haut zu spüren, war zu verfickt gut, um wahr zu sein. Seine Hände fanden meine pochende Mitte und ich stöhnte laut auf, als er begann, an meinem Schaft auf- und abzustreichen. Mit einem ungeduldigen Knurren löste ich mich von ihm und griff in die Schublade meines Nachtisches, wo ich meine Kondome aufbewahrte.
Mit leicht zitternden Händen brachte ich es in Position und fand erneut Seths Lippen. Seine Hände wanderten meinen Rücken hinab und umfassten meinen Hintern.
Augenblicklich ließ ich von ihm ab und griff nach seinen Händen. Ein Bild tauchte vor meinem geistigen Auge auf, welches ich definitiv nicht sehen wollte.
„Nicht", sagte ich keuchend und etwas an meinem Blick ließ ihn sofort innehalten. „Ich meine – ich kann nicht -"
Panik begann sich in mir aufzubauen.
„Hey, schon okay", kam es beschwichtigend von ihm. „Du hast die Kontrolle, Alec."
Bevor ich etwas erwidern konnte, hatte er mich wieder sanft zu sich hinuntergezogen und küsste mich. Seine hungrigen Lippen ließen mich jeden Zweifel vergessen, ebenso wie seine Hände, die sich weiterhin meinem Schwanz widmeten. Da ich kein Gleitgeld zuhause hatte, befeuchtete ich seine Öffnung mit meinem Speichel. Als ich kurz darauf zwei meinen Finger in Seth versenkte, stöhnte dieser vor Erregung auf.
Sein Becken hob sich mir entgegen und ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, ihn zu schmecken.
„Ahh fuck", stieß er hervor, als meine Lippen seinen Schwanz umschlossen und langsam daran zu saugen begannen.
Meine anfängliche Unsicherheit war mittlerweile vollkommen verflogen, denn Seths Reaktionen zeigten mir genau, was er mochte und was nicht. Zum ersten Mal ging es mir nicht nur darum, mir meine Befriedigung zu holen, sondern jemand anderem diesselbe Art von Befriedigung zu verschaffen.
„Ich will dich spüren, Alec", presste er keuchend hervor und fuck, ich ließ es mir nicht zweimal sagen.
Ich positionierte mich an seiner Öffnung und ließ mich langsam in seinen Körper sinken. Meine Lippen fanden erneut die seinen, während ich mich in einem stetig steigenden Rhythmus in ihm verlor. Die Reibung unserer Körper, zusammen mit dem Gefühl, in ihm zu sein, brachte mich halb um den Verstand und automatisch steigerte ich das Tempo noch mehr.
Seths Härte pulsierte nun unaufhörlich zwischen uns und als er sich mit einem lauten Stöhnen ergoss, ließ auch ich los und kam knurrend in ihm.
Mit zitterndem Körper ließ ich mich auf ihn sinken und versuchte, meine Atmung wieder zu regulieren.
Während mein Puls sich wieder zu beruhigen schien, klang der Sturm in meinem Innern kein bisschen ab und mit einem Mal wurde mir bewusst, was ich soeben getan hatte.
Ich stützte mich mit beiden Händen auf und schwang mich an den Rand der Bettkante, wo ich das Kondom abzog und nach meiner Hose griff.
Ich vermied es, zu Seth zu sehen, dessen Blick ich deutlich im Nacken spüren konnte. Die plötzliche Panik, die in mir aufkam, mit aller Macht unterdrückend, ging ich zur Tür und verschwand im Gang. Ob Seth mir folgte oder nicht, wusste ich, nicht. Alles, was ich wusste, war, dass ich frische Luft brauchte, und zwar schnell!
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