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»Ich mache heute früher Schluss!«, rief Soojin ihrem Arbeitskollegen zu, der gerade auf die Ausleihe zukam. »Alles klar.«, gab Jimin zu verstehen und lehnte sich an den Tresen. »Ich übernehme hier dann.«
»Danke. Das ist wirklich lieb von dir.« Soojin warf Jimin einen Luftkuss zu und schulterte ihre Tasche. »Bis morgen.«
Der Koreaner winkte zum Abschied und sah Soojin noch hinterher, bis sie durch die Tür verschwunden war.
Jimin schmiss sich hinter der Ausleihe in einen Stuhl und drehte sich einmal. »Noch eine Stunde...«, seufzte er gelangweilt. Heute würde wahrscheinlich nicht mehr viel passieren, da momentan maximal fünf Menschen in der gesamten Bibliothek waren - und es würden definitiv nicht viel mehr werden.
Er musste also nur noch seine restliche Arbeitszeit hier absitzen.
Jimin erblickte die Zeitung, die Mrs. Chang - sie war kurz vor Soojin gegangen - liegen gelassen hatte. Also rollte er mit seinem Stuhl zu ihrem Arbeitsplatz und schnappte sich nebenbei einen auf dem Tisch liegenden Stift.
Kurz blätterte er die Zeitung durch, um zu erfahren, was in letzter Zeit die Welt und Südkorea bewegte. Allerdings gab es nichts spannendes, weshalb er schnell bei der letzten Seite ankam, auf der er auch sein geliebtes Kreuzworträtsel fand.
Auf dem Stift kauend machte Jimin sich an die Arbeit die Zeilen und Spalten auszufüllen, doch nach acht Fragen war sein Allgemeinwissen aufgebraucht. »Hmm... mist.«, murmelte er und verzog den Mund zu einem Schmollen.
»Nixon.«
»Was?« Jimin hob verwirrt den Kopf und blickte direkt in zwei dunkle Augen.
»Oben rechts. Die Frage mit dem Präsidenten.« Der Schwarzhaarige beugte sich leicht über den Tresen der Ausleihe, sodass ihm die Haare ins Gesicht fielen, und zeigte auf eine Ecke der Zeitung.
Auch Jimin ließ seinen Blick auf das Blatt wandern und las sich die Frage durch. Er selbst hätte keine Antwort gehabt, aber die Buchstabenanzahl passte, also stimmte Yoongis Vorschlag sicherlich.
»Ja... danke...« Das letzte Wort nuschelte Jimin, doch der Schwarzhaarige hatte es trotzdem gehört.
»Gerne.«
Kurz hielt Jimin inne, da er nicht mit einer solch netten Antwort gerechnet hätte. Er starrte weiterhin auf die Zeitung, da er Angst hatte aufzuschauen.
Der Schwarzhaarige räusperte sich plötzlich. »Ich würde gerne diese Bücher ausleihen.« Er schob einen Stapel von Büchern in Jimins Richtung und lächelte dem Koreaner, der dann doch den Kopf angehoben hatte, leicht zu.
Jimin gab ihm ein unsicheres Lächeln zurück, während er die Bücher entgegennahm, um sie zu scannen. Ihm war es ein Rätsel, wieso der Schwarzhaarige plötzlich so freundlich zu ihm war.
Er gab Yoongi die Bücher wieder zurück, der sie auch gleich in seinem Rucksack verschwinden ließ. »Sorry wegen gestern.« Der Schwarzhaarige verzog das Gesicht kurz entschuldigend, ehe er Jimin grinsend zunickte. »Tschüss. Bis irgendwann.«
Auch die Mundwinkel des Brünetten verzogen sich zu einem kleinen Lächeln, während er zögerlich die Hand hob. »J-ja... bis... irgendwann.« Jimin starrte Yoongi noch so lange auf den Hinterkopf, bis dieser außer Sicht und allein das dunkle Holz der Tür in seinem Blickfeld war.
Realisierend schüttelte er den Kopf und schlug mit flachen Handflächen gegen seine Wangen. »Was war das denn?!« Er seufzte, noch immer verwirrt von Yoongis und auch seinem Verhalten.
Seinen Kopf stützte Jimin auf einer Hand ab und blickte nachdenklich in die fast leere Bibliothek. Doch das änderte sich, als das süße Kichern eines Kindes an sein Ohr drang.
»Saejin!« Die Mutter des Mädchens bedachte ihre Tochter mit einem strengen Blick und nahm sie anschließend an die Hand. »Entschuldigung. Sie ist momentan sehr aufgedreht.«, wandte sich die Frau an Jimin, während sie einige Kinderbücher auf den Tresen legte.
»Kein Problem. Die Kleine ist ja noch ein Kind.«, lächelte Jimin beruhigend und scannt die Bücher ein.
Dankend nahm die junge Frau die Bücher entgegen und packte sie in ihre Tasche. »Eigentlich darf ich das nicht verraten, aber mein Schatz hier«, sie strich über den Kopf ihrer Tochter,»hat einen kleinen Crush auf Sie.« Sie zwinkerte Jimin zu, während sich Saejin jammernd an das Kleid ihrer Mutter hängte.
Jimin lachte bei Saejins Reaktion und war verzaubert von dem süßen kleinen Mädchen. »Ich verrate dir auch etwas.«, flüsterte er geheimnisvoll,»Ich habe dich auch wirklich gerne.«
Daraufhin zeigte Saejin ihm ihr breitestes Grinsen, aber versteckte sich gleich danach hinter ihrer Mutter. »Na komm, mein Schatz.« Saejins Mutter nahm sie wieder an die Hand und ging mit ihr zum Ausgang. »Auf Wiedersehen.«
»Tschüssi!« Saejin winkte Jimin wie verrückt zu, bis ihre Mutter sie mit nach draußen zog.
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