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»Guten Morgen, Mrs. Chang!«, begrüßte Jimin seine Chefin überglücklich und schmiss sich, nachdem er seine Sachen weggebracht hatte, in einen Stuhl.
»Du bist aber heute gut drauf.«, wunderte sich die Bibliothekarin, aber konnte ein Lächeln nicht verkneifen.
Der Brünette drehte sich einmal in dem Bürostuhl und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
»Hobi und ich waren gestern noch mit Kyu spazieren und im Hundepark. Es war wirklich schön.«, erzählte Jimin begeistert.
»Das freut mich.«, meinte Mrs. Chang fröhlich, aber widmete sich gleich wieder dem Computer.
Jimin grinste noch weiter selig vor sich her, ehe er schließlich den Computer hochfuhr.
Er hatte einiges an Arbeit und wollte das so schnell wie möglich erledigen.
Die nächsten drei Stunden saß der Koreaner konzentriert vor dem Computer und tippte immer wieder auf der Tastatur umher.
Dabei merkte er nicht, dass ein schwarzhaariger junger Mann die Bibliothek betrat und ihm einen kurzen Seitenblick schenkte.
Der schwarzhaarige Koreaner biss sich zögernd auf die Lippe, doch lief dann zielstrebig zu seinem Stammplatz.
Endlich konnte Jimin sich zurücklehnen und streckte sich ausgiebig. »Wollen Sie einen Kaffee?« Gähnend erhob er sich und blickte zu Mrs. Chang.
»Sehr gerne.«, lächelte sich dankend, woraufhin Jimin in den Angestelltenbereich schlenderte, wo die Kaffeemaschine stand.
Er drückte die benötigten Knöpfe, nachdem er eine Tasse auf den dafür vorhergesehenen Platz gestellt hatte.
Für sich selbst schaltete er den Wasserkocher ein, da er kein großer Kaffee-Fan war.
Während Jimin wartete, holte er sein Handy hervor und scrollte etwas durch Instagram.
Seine Lieblings-Girlgroup hatte vor kurzem ein neues Album veröffentlicht und dementsprechend drehten im Internet alle Fans durch – einschließlich ihm selbst.
Bis der Kaffee in die Tasse gelaufen war und das Wasser endlich kochte, schaute sich Jimin einige Bilder von dem Fotoshooting für das neue Album an, die ihm auf seiner For-You-Page angezeigt wurden.
Interessiert scrollte er weiter, gespannt, welche weiteren bekannten Personen etwas hochgeladen hatten. Gerade als der Kaffee fertig war, starrten Jimin plötzlich zwei schmale Augen an und auf dem Gesicht des abgebildeten schwarzhaarigen Mannes befand sich ein selbstgefälliges Grinsen.
Neben ihm stand ein anderer junger Mann mit schokobraunen Haaren. Die Grübchen ließen ihn zusammen mit dem sanften Lächeln äußerst freundlich und liebenswert wirken.
Der angezeigte Instagram-Post war von Min Yoongi.
Jimin wusste nicht, ob sein Finger einfach nur abgerutscht war oder doch seine Neugier dafür verantwortlich war, dass er sich auf dem Profil von Yoongi wiederfand und die dort hochgeladenen Bilder anschaute.
Auf einem Post, der vom letzten Samstag war, hielt Yoongi eine hübsche junge Frau im Arm, seine Hand lag deutlich erkennbar auf ihrem Hintern und das typische Grinsen war wieder einmal nicht zu übersehen.
Jimin verzog angeekelt das Gesicht und steckte daraufhin schnell das Handy weg. Er sollte auf Arbeit nicht am Handy sein – nicht, dass er noch Ärger von Mrs. Chang bekam.
Den Kaffee und seinen Tee balancierte er vorsichtig nach vorne. Mrs. Chang nahm dankend ihren Kaffee entgegen, während Jimin sich wieder zu seinem Platz begab. Seine heutige Arbeit, zumindest im Moment, war erledigt, weshalb er in Ruhe seinen Pfirsichtee genießen konnte.
Einmal wurde er dabei von einem Anruf gestört, bei dem sich die Frau am anderen Ende der Leitung tausendmal entschuldigte, da sie den Abgabetermin eines ausgeliehenen Buches aufgrund von Urlaub nicht einhalten konnte.
Der Koreaner konnte sie beruhigen, indem er ihr versicherte, dass dies kein Problem wäre und auch keine Kosten für das Versäumnis anfallen würden.
Bis zum Nachmittag passierte nicht mehr wirklich viel. Einige Bücher wurden wieder abgegeben und andere dafür ausgeliehen und es kamen noch einige Anrufe mit Nachfragen zu bestimmten Büchern oder Bitten um Verlängerungen rein.
Gerade war mal wieder einer der Momente in denen Jimin nichts zu tun hatte, also stand er von seinem Stuhl auf, um etwas frische Luft schnappen zu gehen. Jimin hoffte, dass seine Arbeitskollegin einspringen würde, falls jemand an der Ausleihe gebraucht wird.
Er stemmte sich gegen die große, hohe Flügeltür des Ein- und Ausgangs, um sie öffnen zu können. Die Bibliothek befand sich nämlich in einem etwas älteren Gebäude, doch genau das liebte Jimin so sehr. Alte Häuser und Bauten hatten ihn schon immer fasziniert.
Auf dem kleinen Platz vor der Bibliothek standen einige Bänke, die Jimin gerne in seiner Mittagspause in Anspruch nahm – vorausgesetzt es war schönes Wetter.
Doch selbst bei Regen fand sich Jimin manchmal draußen wieder, mit einem Regenschirm in der Hand, der allerdings an seiner Seite hing, da sein Blick gen Himmel gerichtet war.
Die Regentropfen prasselten auf ihn nieder und liefen über seine Wangen. Man könnte meinen, Jimin weinte, was manchmal – wenn auch selten – der Wahrheit entsprach.
Allerdings schien heute wieder einmal die Sonne. Einige kleine Wolken zogen über den stahlblauen Himmel und verrieten, dass er doch keine wunderschöne Malerei eines begabten Künstlers war.
Inzwischen hatte sich Jimin auf einer Bank niedergelassen und beobachtete die in der Luft tanzenden Blüten der rings um den Platz stehenden Kirschbäume, bis sie sanft den Boden berührten.
Er hatte schon oft versucht, diese wundervollen Momente festzuhalten, doch wirklich gelingen wollte es nicht. Seine Erinnerungen mussten wohl ausreichen.
Die Sonnenstrahlen kribbelten angenehm auf seiner Haut, woraufhin er zu lächeln begann. Das Leben konnte doch wirklich schön sein.
Bis ihm seine Arbeitskollegin das Gegenteil bewies, indem sie Jimin laut rufend aus seinen Tagträumereien weckte. »Pause kannst du nach der Arbeit machen!«
»Ich komme ja schon!«, stöhnte er genervt, erhob sich aber trotzdem, denn Soojin möchte man nicht wütend erleben.
Langsam ging er auf Genannte zu, die ihm wartend die Tür aufhielt. »Du wirst nicht fürs nichts machen bezahlt.« Sie starrte Jimin mit hochgezogenen Augenbrauen an, während er durch die Tür trat.
»Jaja...«, gab er nur halbherzig zurück, als Zeichen, dass er ihren Worten – mehr oder weniger – zustimmte. Soojin stemmte daraufhin empört die Hände in die Seiten. »'Jaja' heißt so viel wie 'Du kannst mich mal'.«
»Ich habe einfach frische Luft gebraucht. Hatte Kopfschmerzen.«, verteidigte sich Jimin und verzog schmerzvoll das Gesicht, als er sich demonstrativ an den Kopf fasste.
»Jaja...«
Diesmal war es Jimin, der Soojin einen bösen Blick zuwarf. Doch sie zuckte nur grinsend mit den Schultern und streckte ihm die Zunge raus, als beide zur Ausleihe liefen. »Wie du mir, so ich dir.«
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