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지민 - Jimin

Am nächsten Tag, -Freitag um genau zu sein-, lag bis zu einem Meter dichter Schnee auf den Straßen Seouls. Selbst der Winterdienst kam nur sehr langsam voran, der Schneesturm in der Nacht war einfach zu heftig gewesen. Folglich kam auch mein mein Bus nicht sehr schnell voran. Dieser musste eine schon freigeräumte Rute nehmen, weshalb wir auch eine gute Stunde länger bis zur Schule brauchten.

Das führte dann logischerweise dazu, daß ich zu spät zur Schule kam und die Treppen zu meinem Klassenzimmer hinaufsprintete. Vor der Tür blieb ich dann aber unschlüssig stehen. Die werden mich alle anschauen. Nur weil ich zu spät bin.

Trotzdessen packte ich schließlich die Türklinke und öffnete die Tür. Wie ich es mir gedacht hatte, lagen alle Augen auf mir, auch die Yoongis. Doch dieser starrte nicht blöd wie alle anderen, sondern lächelte mich freundlich an.

Da kam mir wieder gestern Abend in den Sinn. Unsere Nähe.. Der Kuss, den Yoongi unterbrochen hatte.. Meine Gefühle..

,,Mr. Park?", unterbrach der Lehrer genervt meine Gedanken. ,,Würden sie sich auch mal hinsetzen? Sie sind eh schon zu spät". Hastig nickte ich und lief unter den belustigten Blicken meiner Mitschüler zu meinem Platz neben Yoongi. ,,Hey Yoongi", flüsterte ich meinem Banknachbar zu, der nebenbei bemerkt heute mal wieder fantastisch aussah.

,,Hey Jimin", entgegnete Yoongi ebenfalls leise. ,,Du Zuspät-Kommer". Gespielt wütend sah ich ihn an, aber ein schmunzeln schlich sich auf meine Lippen. ,,Mein Bus musste ne andere Rute fahren. Wo warst du heute überhaupt? Du bist nicht Bus gefahren, hab ich Recht?". ,,Nee, mein Bruder hat mich gefahren. Der wusste das die Busse länger brauchten.", erklärte Yoongi und lehnte sich in seinem Stuh zurück. Ich hob spielerisch eine Augenbraue und fuhr mir durch die Haare. ,,Ach, natürlich wusste er es". Bewarheitend sah Yoongi mich an und nickte übertrieben. ,,Wirklich". ,,Ahaa", schmunzelte ich süffisant. Mmmh, ich liebte es, ihn zu ärgern.

Nachdem die Stunde, in der wir noch unsere leise Disskussion fortgeführt hatten, endlich vorbei war, hatten wir eine kurze Zwischenpause, in der wir zwei uns auf eine Bank in der Aula setzten.

Dort betrachteten wir die anderen Schüler, die entweder Fangen spielen (die jüngeren), mit ihrem Essen beschäftigt waren (meistens die Weiblichen) oder irgendwelche anderen Dinge taten (alle anderen).

Da erinnerte ich mich noch an etwas, was ich Yoongi noch erzählen wollte, und räusperte mich. ,,Yoongi?". Mein Freund wandte den Blick zu mir. ,,Ja?". ,,Ich wollte mich nochmal für gestern bedanken. Für den Ausflug und das Armband. Das war echt alles ein tolles Geschenk", erklärte ich lächelnd und spielte an besagtem Armband herum, welches ich seid gestern nicht abgelegt hatte. ,,Gerne Jimin.", entgegnete Yoongi und blickte dann überlegend in die Luft. Fragend sah ich ihn an. ,,Was überlegst du?" ,,Hast du heute Nachmittag schon was vor?". Ich lächelte und entgegnete: ,,Nur um 15 Uhr. Hab da einen Auftritt auf dem Weihnachtsmarkt. Willst du vielleicht kommen?"

Ohne das Yoongi antwortete, konnte ich die Antwort an seinen Augen eigentlich schon ablesen. Und ich freute mich wirklich sehr darüber.

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After Christmas-Market&Show

,,JIMIN! DU WARST MEGA!", schrie Yoongi mich gleich an, als ich aus dem hinteren Bereich der Bühne trat. ,,Das war so toll!", schwärmte er. Ich grinste und entgegnete: ,,Danke Yoongi.". ,,Du brauchst dich nicht zu bedanken, das war so unglaublich toll! Wirklich. Ich hab alles aufgenommen!". Ich versuchte, alles lächelnd mit einer Handbewegung abzuwehren, doch eigentlich war ich viel zu stolz auf mich selbst, weshalb ich meine Hand dann wieder herunternahm. Yoongi hätte diese eh nicht interessiert, dieser schwärmte schon wieder weiter: ,,Vorallem die riesige Bühne. Wie oft hast du dafür trainiert?". Kurz überlegte ich und erklärte dann: ,,Naja, eigentlich jeden Tag zuhause und halt jeden Samstag den ganzen Tag im Studio. Aber da hab ich auch noch andere Tänze geübt". Überrascht riss Yoongi die Augen auf. ,,Poah, so oft? Krass. Und mit Trainer?". Grinsend nickte ich. ,,Ja, ich bin echt froh, das mein Dancing-Entertaiment mir das bieten kann."

Und dann zwang mich Yoongi tatsächlich, meine Aufführung nocheinmal anzusehen. Normalerweise mochte ich das ja, aber vor Freunden fand ich das immer ein bisschen unangenehm. Selbst vor Yoongi.


,,Wow, Jimin. Um so öfter ich das ansehe, um so besser wird es. Du bist so unglaublich gut im Tanzen! Like, wie?". Stolz lächelte ich.

Das ich dieses können von Tanz hatte, hatte ich wirklich lange trainiert. Jeden Tag hatte ich an meiner Körperspannung geübt und versucht, auch etwas schwierigere Tänze zu lernen, obwohl es mir schwerfiel. Viele schlaflose Nächte hatte ich mit Üben verbracht, und es hatte auch dunkle Zeiten in meiner Trainingsphase gegeben. Doch nun war ich hier, und war unglaublich glücklich darüber.

Dies alles schilderte ich Yoongi und dieser sah mich mit seinen onyx-farbenen Augen überrascht an. ,,Wow, Jimin. Das ist wirklich richtig krass.". Stolz lächelnd legte ich ihm kumpelhaft einen Arm um die Schulter (wobei ich mich etwas strecken musste), und erklärte übertrieben nickend: ,,Ja, danke Yoongi. Ich bin halt voll cool".

Gespielt arrogant hob mein Freund eine Augenbraue und warf mir einen "Dein-Ernst?" Blick von oben zu. ,,Sagt der Zwerg". Ich hob beide Augenbrauen. ,,Nicht dein Ernst". Yoongi seufzte schwer und musste sein Lachen zurückhalten. ,,Es ist okay, Jimin. Komm damit klar".

Ich riss den Mund auf, und zu protestieren: ,,Wage es ja nicht. Sonst tritt dir der Zwerg gleich noch auf den Fuß!". ,,Na das will ich sehen". Ich zögerte keinen Moment, holte aus und trat ihm so fest ich konnte auf seinen Fuß. Erstaunt riss Yoongi die Augen auf. ,,Du bist ein ganz schön frecher Zwerg!", rief er mir noch hinterher, während ich schon lachend durch die Menschenmenge rannte.

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After Christmas-Market

,,Müssen wir wirklich schon wieder gehen? Ich will nicht", klagte ich, als wir den Weihnachtsmarkt um circa 23 Uhr verließen. Yoongi zuckte mit den Schultern. ,,Ich würde ja auch gerne hierbleiben, aber mein Bruder macht sich sonst Sorgen.". Dann stoppte er und blickte überlegend in die Luft. ,,Was ist?", fragte ich stirnrunzelnd. ,,Willst du vielleicht noch mit zu mir kommen? Nur kurz, wir könnten noch einen Film schauen und dann könnte ich dich nachhause bringen". Ich riss die Augen auf und nickte hektisch. ,,Gerne. Auf jeden Fall. Ja perfekt!".

Nachhause wollte ich eh nicht, und zu mehr Zeit mit Yoongi sagte ich natürlich ja. Natürlich..?

Yoongi unterbrach meine Gedanken mit seinem hübschen Grinsen und entgegnete: ,,Super. Dann mal los".

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Mit dem Motorrad fuhren wir gut 45 Minuten, und obwohl uns ein eisiger Wind während der Fahrt um die Ohren pfiff, war mir nicht kalt. Dies lag an dem Jungen vor mir, der eine beruhigende Wärme ausstrahlte und mich somit vor der eisigen Kälte beschützte.

In einem kleinen Viertel mit hübschen, weißen Wohnhäusern wurde Yoongi langsamer und blieb schließlich vor einem kleinen,  süßem Haus mit Garten und zwei Etagen stehen. Aus dem Garten, der von einer dunkelgrünen Hecke umrandet wurde, leuchtete ein bläuliches Licht heraus, und ich ging von einem Pool aus. Ein paar Fenster des Hauses waren erleuchtet, und bei den anderen war der Rolladen schon hinuntergezogen. Pflanzen standen vor dem reich verzierten Eingangstor, in welches wir nach dem Absteigen hineingingen. Yoongi schob sein Motorrad über den mit weißen Steinen bedeckten Weg bis zur ebenfalls weißen Garage neben dem Haus.

,,Echt schönes Haus", komplimentierte ich sprachlos. Was ich nur alles für so ein Haus geben würde... ,,Wirklich voll schön". Yoongi grinste mich an, nachdem er das Motorrad an der Garage abgestellt hatte und entgegnete: ,,Danke. Leider ist das Haus fast immer leer, da wir ja nur 3 Leute sind... meistens ist mein Bruder ja auch nicht zuhause, und Ahri zieht im Januar aus."

Verständnissvoll nickte ich und fragte etwas nervös: ,,Sind die zwei heute auch da?: ,,Ahri ist bei ihrem Verlobten, aber Jae ist da.", antwortete der hübsche Junge. Nach meinem Blick, den ich ihm zugeworfen hatte, musste er schon wieder grinsen und flüsterte mir verschwörerisch zu: ,,Keine Sorge, ich halte ihn dir vom Leib.". Schmunzelnd zwinkerte ich ihm zu.

Danach liefen wir zur grauen Tür des Hauses, welche Yoongi dann auch aufschloss und in den mit grauen Steinen vertafelten Gang rief: ,,Wir sind wieder da, Jae!". Unschlüssig blieb ich auf der Fußmatte stehen. Durfte ich dann auch schon rein? Wo sollte ich überhaupt meine ganzen sachen hintun?

,,Kommst du auch mal rein?", fragte Yoongi schmunzelnd und vertrieb damit meine Zweifel. Hastig nickte ich und trat vorsichtig in den Flur. Dort sah ich mich etwas um, während ich meine Schuhe auszog.

Das Haus hatte einen modernen, minimalistischen Style, mit etwas Weihnachtsdeko und ein paar Pflanzen. Links erhob sich eine weiße Marmortreppe mit an der Seite eingelassenen, kleinen Lampen und rechts von mir stand eine einfache weiße Tür halb offen, die ebenfalls eine Marmortreppe nach unten in dem Keller erkennen ließ.

An der Wand hingen ein paar Bilder, auf denen ich Yoongi und Jae mit einer etwas älteren Frau, warscheinlich ihrer Schwester, erkannte. Die meisten Bilder zeigten nur die drei Geschwister, doch halb hinter einer Jacke verborgen, da das Bild hinter dem Garderobenständer hing, bemerkte ich noch zwei weitere Personen.

Stirnrunzelnd näherte ich mich dem Bild und schob die Jacke etwas zur Seite. Yoongi war da noch jung gewesen, vielleicht 11, und Jae sah auch nur 13 Jahre alt aus. Ahri war schon etwas älter, ich schätzte sie auf 16, und sie hatte ihren Arm um die Hüfte eines älteren Mannes mit den gleichen Augen und Haaren wie Yoongi gelegt. Dieser Mann hatte wiederum einen Arm um die Schultern einer hübschen Frau mit denselben karamellbraunen Haaren wie Jae gelegt. Waren das... Yoongis Eltern?

,,Jimin?", fragte Yoongi und näherte sich mir von hinten. Ich sah über die Schulter und gab so den Blick auf das Bild frei. ,,Oh", Yoongi erblasste. ,,Du hast das gefunden". ,,Yoongi, das... Sind das deine Eltern?", fragte ich vorsichtig. Yoongi rückte neben mich und nahm sanft meine Hand, damit die Jacke wieder vor das Bild fiel.

Seine Augen schimmerten traurig, als er sich mir gegenüber stellte und meine andere Hand auch noch nahm. ,,Ja, das sind meine Eltern...", murmelte er. ,,Können.. Können wir vielleicht aufs Sofa gehen?".

Hastig nickte ich und Yoongi führte mich durch eine hübsche Glastür in ein großes Wohnzimmer mit einem hölzernen Esstisch, einer bequem aussehenden, grauen Couch, einem Kamin, ein paar Regalen und noch etwas andere Deko.

Wir ließen uns gegenüber auf die Couch sinken und Yoongi nahm wieder meine beiden Hände. Warscheinlich tat er dies für emotionale Unterstützung, aber mir bescherte es falscherweise Herzklopfen und ich musste schlucken. Doch dann sah ich in Yoongis traurige Augen und meine Aufregung verschwand gleich wieder. Ich musste jetzt für ihn da sein. Ermutigend sah ich ihm in seine nachtschwarzen Augen.

Yoongi seufzte schwer, drückte meine Hände und begann zu erzählen: ,,Vor 5 Jahren waren sie vom Einkaufen auf dem Weg nachhause... Es war schon dunkel, und deswegen hatten sie den LKW nicht gesehen, der dann in sie hineinfuhr. Damals war ich erst 13, Jae war 15 und Ahri, die damals schon 18 war, die musste sich all die Jahre um uns kümmern. Nach 2 Jahren hatte sie mit 20 einen festen Freund gefunden, und Jae, der nun 17 war, musste sich um den 15 jährigen Yoongi kümmern. Naja, irgendwie haben wir es dann geschafft, deshalb habe ich auch so eine starke Bindung zu Jae.".

,,Oh Yoongi..", flüsterte ich besorgt. ,,Das tut mir so leid". Obwohl es nicht meine Familie war, fühlte ich tief mit Yoongi mit. Sanft drückte ich seine Hände und versuchte, ihm über meinen Blick zu sagen, das ich für ihn da war. Traurig lächelte Yoongi mich an. ,,Aber ich spreche nicht gerne darüber. Doch es musste sein, irgendwann hätte ich dir das eh erzählen müssen... Danke Jimin, das für mich da bist".

Und dann fiel er mir um den Hals. Er schluchzte nicht laut, doch trotzdem spürte ich etwas nasses an meiner Schulter. Es war nicht viel, Yoongi hatte den Schmerz schon zu lange in sich getragen, um zu weinen. Ich kannte das zu gut..

Sanft streichelte ich ihm über den Rücken und legte meinen Kopf auf seine weichen Haare. ,,Es ist alles gut Yoongi.. Ich bin für dich da.". Yoongi hob seinen Kopf von meiner Schulter und blickte mich mit feuchten Augen an. ,,Ich weiß", flüsterte er lächelnd.

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Yap, das Kapitel ist nicht so geworden wie eigentlich geplant, und hat auch über 2000 Wörter, aber yolo 🙂‍↕️🙂‍↕️

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