ᴘʜᴏɴᴇɴᴜᴍʙᴇʀ
PoV. Jeongin
Den anstrengenden Tag habe ich nahezu abgeschlossen. Nach acht Stunden Unterricht auf einer Schule brauche ich eine Pause. Also halte ich mich erneut in meinem Lieblingscafé auf. Ein Café, in welchen sie den besten Bohnenkaffee in ganz Seoul verkaufen. Dieser erinnert mich ein wenig an den Kaffee, welchen mir mein Bruder jeden Morgen in Busan gemacht hat, ehe ich mich auf wem Weg zur Schule gemacht habe - als ich natürlich noch ein Schüler gewesen bin. Schule verbinde ich mit Kaffee. Kaffee verbinde ich mit Entspannen. Und auch Entspannen setze ich mit Schule in Verbindung. Auch wenn dieser Job manchmal ziemlich anstrengend ist, liebe ich es, in der Schule den Kindern mein Wissen zu vermitteln.
Ich blicke aus dem Fenster und sofort erkenne ich meine Schüler: Riki, Jungwon, Sunghoon und Sunoo. Täglich gehen sie diesen Weg gemeinsam, da sie in der Nähe voneinander wohnen. Wenn sie zur selben Zeit Schulschluss haben, wie ich Feierabend habe, dann bekomme ich sie zu sehen, indem ich am richtigen Zeitpunkt einen Blick auf das Fenster werfe. Es macht mich glücklich, meine Schüler am Lächeln und Kichern zu sehen. Dies bestätigt aufs Neue, wie sehr ich diesen Job Liebe.
Als Biologie- und Mathelehrer.
,,Guten Tag. Da sieht man Sie wieder. Wollen Sie schon etwas bestellen?" Ich werde abrupt von einem Kellner unterbrochen, dessen Stimme wirklich familiär ist. Ich neige meinen Kopf in seine Richtung und lächele ihn sanft an. Es handelt sich hierbei um den Kellner, welcher mich täglich aufs Neue bedient. Erkennen tut man ihn an seinen kurzen platinblonden Haaren und an seinen unzähligen Sommersprossen im Gesicht. Ein bezauberndes Lächeln hat er auch noch, was ihn sehr sympathisch aussehen lässt. Doch auch er selbst ist sympathisch in Person. Ich weiß zwar nicht viel über ihn, allerdings ist er der freundlichste Kellner, mit dem ich jemals in Kontakt getreten bin. Ich kenne noch seinen Namen, welcher als Namensschild auf seiner Arbeitskleidung versehen ist.
Sein Name ist Lee Felix. Ein sehr interessanter Name.
,,Guten Tag. Ich hätte gerne das Übliche. Kaffee Schwarz." werde ich schmunzelnd los. Plötzlich fragt mich Lee Felix: ,,Gemerkt. Darf noch etwas sein? Heute haben wir beispielsweise einen köstlichen und hausgemachten Käsekuchen im Angebot."
Käsekuchen.. das erinnert mich an meinen besten Freund Jisung... welcher nach Malaysia gezogen ist. Mein Kindheitsfreund, mit dem ich bis heute immer noch Kontakt habe. Seitdem er Busan verlassen hat, habe ich die Universität gewechselt und in Seoul das Lehramtstudium fortgesetzt. Es ist definitiv eine gute Entscheidung gewesen, denn hier sind die Menschen richtig nett. Am Anfang haben sich zwar einige über meinen Dialekt aus Busan lustig gemacht, doch jetzt denke ich mir, dass ich hier für immer bleiben könnte, auch wenn ich Busan manchmal ziemlich vermisse. Doch es hat mir ganz gutgetan, etwas Neues für mich zu entdecken. Seoul ist eine traumhafte und vor allem lebhafte Stadt.
,,Hausgemachter Käsekuchen.. klingt nach etwas, was ich gerne probieren würde." merke ich an. Meinem besten Freund zur Liebe, denn er könnte zu einem Käsekuchen niemals ,nein' sagen. Mein Lieblingsastronaut.
,,Okay.. dann bringe ich es sofort her. Wenn noch etwas sein darf, dann teilen Sie es mir gerne mit." schleicht sich aus dem Mund des freundlichen Kellners, ehe er hinter die Theke verschwindet.
Ich lehne mich zurück und ich checke die E-Mails auf unserem Schulserver ab. Meine Schüler aus der zehnten machen sich ein wenig Sorgen um die Matheklausur. Die meisten von ihnen fühlen sich nicht vorbereitet genug, was mich ein wenig schlecht fühlen lässt. Meine Schüler haben letztes Jahr einen Mathelehrer gehabt, welche sehr viel gefehlt hat, weswegen sie vom Stoff hinterherhängen. Meine Aufgabe ist es jetzt, dafür zu sorgen, dass sie genügend Aufgaben erhalten. Bevor mir meine Bestellung gebracht wird, schreibe ich eine E-Mail an meinen gesamten Mathekurs, in denen ich ihnen vergewissere, dass sie sich keine Sorgen um die Klausur machen müssen. Zudem habe ihnen versprochen, dass ich heute Abend einige Aufgaben für sie raussuche, damit sie ein wenig mehr üben können.
Für meine Schüler würde ich auch meine restliche Freizeit verschwenden.
Doch meine Kaffeepause in diesem Café brauche ich immer.
Nachdem ich mein Handy eingesteckt habe, kommt der freundliche Kellner mit einer großen Tasse schwarzen Kaffee und einem Teller mit einem mittelgroßen Stück Käsekuchen auf mich zu. Nachdem er mein Essen und Trinken abgestellt hat, krame ich aus meinem Rucksack mein Porte-Monnaie heraus, um mein Essen und Trinken zu bezahlen. Als ich schon meine Kreditkarte herausgeholt habe, teilt mir der Kellner mit den unzähligen Sommersprossen mit:
,,Sie können Ihre Kreditkarte erneut in den Geldbeutel stecken. Sie sind ganz schön oft bei uns. Der Kaffee und der Kuchen gehen aufs Haus."
Meine Augen weiten sich, als er mir gesagt hat, ich solle mein Geld im Porte-Monnaie lassen. Wieso macht er das? Ich hätte ihm gerne Trinkgeld gegeben, damit ich nicht allzu schlechtes Gewissen habe, doch in Korea ist es leider ziemlich unhöflich. Nun denn, ich öffne meinen Mund, um folgendes loswerden: ,,Na gut. Vielen Dank."
,,Lassen Sie sich den Kaffee und den Kuchen schmecken." von Lee Felix.
,,Danke schön.." von mir, sehr wohlig.
Der Kellner schenkt mir ein sanftes Lächeln, ehe er wieder einen weiteren Kunden bedient.
Ich trinke direkt einen Schluck von meinem Kaffee, as wäre es mein Letzter überhaupt. Ich genieße jeden kleinen Schluck, da ich in der Regel sehr wenig Pausen haben. Wenn ich mir einmal Zeit für mich nehme, dann sorge ich dafür, dass mir kein weiterer Mensch im Weg steht. Ich habe jetzt meine Ruhe.
Ich schiebe meinen Teller ein wenig zu mir und plötzlich entdecke ich einen kleinen Zettel, welcher mehrmals zu gefaltet ist. Jetzt bin ich neugierig, auch wenn es sich illegal anfühlt. Ist dieser Zettel für mich? Ich falte diesen Zettel auf und plötzlich fällt der Blick auf den kleinen Text, welcher für mich verfasst worden ist. Und genau, als ich diesen Text fertigen überflogen habe, habe ich realisiert, wer diesen kurzen Brief verfasst hat.
Hey.
Ich habe dich mehrmals in diesem Café gesehen und ich finde dich wirklich süß. Kann man sich kennenlernen? Wenn du nicht auf Jungs stehst, dann ignoriere den Zettel und schmeiß ihn weg. Wenn die Chance allerdings doch besteht, dann würde es mich freuen, wenn du mich über meine Nummer anschreiben würdest.
+82 ###########
Ist das dieser Kellner? Lee Felix?
Das würde am meisten Sinn machen, wenn dieser Kellner mir diesen Brief hinterlassen hat. Schließlich hat er die Bestellung hierhergebracht. Er will mich kennenlernen? Ich finde das richtig interessant.
Ich stehe auf Jungs, denke ich. Zumindest ist es mir egal, welches Geschlecht mein Partner hat. Ich glaube, das heißt Pansexuell. Jisung, mein bester Freund, kennt sich mit den Begriffen definitiv besser aus. Auf jeden Fall ist mir das Geschlecht egal. Mensch ist Mensch.
Ich muss zugeben: Wenn es sich um Lee Felix handelt, dann hätte ich schon Interesse, auch wenn es wahrscheinlich eine Weile dauern kann, bis ich etwas für eine Person entwickeln kann. Wenigstens ist das Interesse da. Er ist wirklich ein süßer Kellner.
Irgendwann esse ich auf und ich nehme den nächsten Schluck von meinem Kaffee zu mir. Der Kellner Felix kommt mit einem nervösen Lächeln auf mich zu, als hätte er gesehen, dass ich seinen Zettel gelesen habe. Wobei... jetzt bin mir zu hundert Prozent sicher, dass es sich bei ihm handelt. Er ist derjenige, der mich die ganze Zeit bedient, obwohl er noch so viele anderen Kunden hat.
,,Sind Sie zufrieden oder darf noch etwas sein?" fragt mich Felix und schenkt mir dabei wieder dieses Sonnenscheinlächeln.
,,Nein.. Ich bin zufrieden. Vielen Dank!" antworte ich schmunzelnd, ehe ich meinen Kaffee komplett austrinke.
,,Dann wünsche ich Ihnen einen schönen Tag."
,,Wünsche ich Ihnen auch." werde ich los, ehe ich alle meine Sachen zusammenpacke und langsam dieses Café verlasse. Draußen mache ich mich zügiger auf dem Weg nach Hause, da ich heute noch einiges zu tun habe.
Nun habe ich meinen Schülern aus der zehnten Klasse die Materialen zugeschickt und deshalb kann ich mir jetzt eine kleine Raucherpause erlauben. Zudem mache ich mir den nächsten Kaffee, da ich diesen gerade ziemlich gebrauchen kann. Heute habe ich besonders viel gemacht: Einige Biologieklausuren - etwa die Hälfte aller Klausuren in diesem Kurs - korrigiert und ich habe meine Zehntklässler mit Material versorgt. Ich will die Klausuren möglichst schnell korrigiert haben, damit ich dies nicht auf dem letzten Drücker machen muss. Alles für meine Schüler.
Meine Tasse Kaffee hole ich ab und auf dem Weg zum Balkon fällt mir plötzlich ein, was heute passiert ist. Vor der Balkontür bleibe ich direkt stehen. Ich drehe mich um, da mir eingefallen ist, dass ich noch einen Zettel mit einer Telefonnummer habe. Jetzt bei meiner Raucherpause kann ich die Zeit nutzen, um ihn anzuschreiben. Aus meinem ziemlich ordentlichen Arbeitszimmer hole ich den Zettel, welchen ich an meiner Pinnwand befestigt habe, damit ich diesen nicht allzu schnell vergesse.
Auf meinem Balkon mache ich es mir gemütlich und ich zünde mir eine Zigarette an. Einen starken Zug - es ist heute meine erste Kippe und sehr wahrscheinlich meine Letzte - nehme ich zu mir, ehe ich nach meinem Handy greife und direkt diese Nummer wähle, um diese über SMS anzuschreiben. Ich speichere ihn noch nicht ein, da ich sichergehen muss, dass es sich um Felix handelt, welcher mich angeschrieben hat.
,Hey. Ich habe deine Nummer bekommen. Auf einem Zettel. Ich soll dich anschreiben, wenn ich Interesse daran hätte, dich kennenzulernen. Ich kenne dich nicht, also kann ich dies gerade mit dir nicht einschätzen. Ich würde erstmal gerne wissen, wer du bist. Ich gebe anderen auch nicht einfach so meine Nummer.' werde ich los und warte auf eine Antwort. Die Zigarette lege ich im Aschenbecher ab und ich greife nach meiner Tasse Kaffee, aus welcher ich erstmal zwei Schlücke trinke.
Und plötzlich sehe ich, dass er online gekommen ist und direkt auf meine Nachricht antwortet.
,Hey.. ich dachte, es wäre offensichtlich, wer ich bin, aber ich sage es mal kurz und knapp: Ich bin dieser komische, australische Kellner, welcher dich heute bedient hat. Du hast auf meinen Nacken Kaffee und Käsekuchen bekommen. Ich bin Lee Felix, aber du kannst mich auch Felix oder Lixie nennen.' wird er los und jetzt steht zu hundert Prozent fest, bei wem es sich handelt: Felix.
,Okay doch, ich habe schon geahnt, dass du es bist. Ich wollte nur zu 100% sichergehen, damit es nicht peinlich wird. Nun denn, Entschuldigung, dass ich mich erst so spät melde: Ich musste mich noch um ein wenig Lehrerkram kümmern.'
,Du bist Lehrer?' fragt Felix direkt. Ich hasse es, zu schreiben: Man kann niemals wissen, wie die Person, mit der man schreibt, ihre Aussagen meint. Entweder fragt Felix vollkommen interessiert oder eher ziemlich abwertend.
,Uhm ja. Bin ich. Schon seit fünf Jahren habe ich meine Stelle.' erwähne ich und nun werde ich ein wenig mit Fragen bombardiert.
,Was sind deine Fächer? Machen sie dir Spaß?'
,Mathe und Biologie. Und ja, ich habe wirklich großen Spaß an beiden Fächern.'
,Wow... also Bio finde ich richtig cool und ich war immer richtig gut darin. Mathe habe ich nie verstanden, weswegen ich meinen Abschluss leider nicht geschafft habe.' teilt er mir mit und meine Augen weiten sich abrupt.
,Oh nein.. das tut mir wirklich leid, Felix.' werde ich los, ehe ich noch einmal in Ruhe ziehe.
,Nein.. das ist schon okay. Ich arbeite jetzt einfach im Café meiner Eltern, welchen ich bekomme, wenn sie in Ruhestand gehen. Gefällt mir auch viel mehr. Ich glaube, Studieren wäre sowieso nichts für mich.' erzählt er und ich antworte recht zügig, wenn er jetzt schon online ist, um mit mir zu schreiben.
,Hauptsache du bist glücklich mit deinem jetzigen Beruf.' äußere ich als Schlusswort, wenn es um das Thema ,Beruf' geht. Denn Felix wechselt schnell wieder das Thema.
,Wie alt bist du?' will er wissen.
,32 und du?' ,Ich bin 33.' antwortet er schnell und ich bin ziemlich erleichtert darüber, dass der Altersunterschied nicht sonderlich hoch ist. Allerdings habe ich schon geahnt, dass Felix in meinem Alter sein muss. Ich hätte sogar gedacht, dass er ein wenig jünger wäre, doch das stört mich nicht.
,Okay, also schon in meinem Alter.'
,Yeah.. also..' setzt Felix an, als würde er darüber nachdenken, was er jetzt schreibt. Wahrscheinlich ein erneuter Themenwechseln.
Und nun erscheint die nächste Nachricht von Felix auf meinem Chat:
,Also.. ich habe dich des Öfteren in unserem Café gesehen und ich bin auch froh darüber, dass du uns mehrmals in der Woche besuchen kommst. Es macht mich froh dich zu sehen. Ich glaube, dass ich dich mag.. uhm.. wie heißt du eigentlich?'
,Ich bin Yang Jeongin. Jeongin oder Innie genügt mir aber auch. Jeder, der nicht mein Schüler ist, nennt mich eigentlich Innie.' erwähne ich kurz. Ich finde es witzig, wie verpeilt Felix ist, dass er erst so spät nach meinem Namen gefragt hat. Süß.
,Nun denn.. Innie. Ich mag dich und dies ist der Grund, wieso ich dir diesen Zettel hinterlassen habe. Ich würde dich gerne persönlich kennenlernen. Ich finde dich süß und du hast bestimmt auch eine tolle Persönlichkeit, die ich noch kennenlernen will. Deswegen wollte ich dich fragen, ob wir uns einmal gemeinsam treffen können. Zum Essen? So in einem Restaurant.' fragt mich Felix und seine Nachricht bringt mich in Verlegenheit, doch ich muss irgendwie auch lächeln.
,Also ein Date?~' frage ich ein wenig belustigt und warte darauf, dass Felix sein Statement dazu gibt.
,Ja uhm.. kannst du gerne so nennen. Dann würde ich dich wirklich gerne auf ein Kennlerndate diesen Samstag einladen, wenn es für dich nicht so früh ist, Innie.'
,Passt schon. Ich habe am Wochenende keine Pläne. Wobei.. wenn wir auf dieses Date gehen, dann habe ich natürlich etwas vor.'
,Super! Ich freue mich.' schreibt Felix. ,Ich mich auch.' erwidere ich.
Ein letztes Mal ziehe ich an meiner Kippe und ich bin fertig. Mir ist noch ziemlich viel von meinem Kaffee übrig gelassen und dies ist der Grund, wieso ich den Abend ein wenig länger auf meinem Balkon verbringe. Die Zeit nutze ich, um mich Felix zu schreiben.
Wir schreiben noch sehr lange und dabei lernen wir über den jeweils anderen einiges kennen. Zum Beispiel habe ich erfahren, dass Felix eigentlich Koreaner ist, aber in Australien geboren und aufgewachsen ist. Er hat noch einen koreanischen Namen, doch er präferiert es, wenn man seinen englischen Namen verwendet. Noch ein paar andere Erzählungen und Informationen über ihn haben gezeigt, dass ich für diesen Jungen noch ganz viel Interesse entwickeln kann.
Ich ziehe mich für heute ein wenig eleganter an, wenn wir schon gemeinsam zu einem Restaurant gehen. Heute ist endlich Samstag und ich habe in dieser Woche über Schwierigkeiten gehabt, mich zu konzentrieren. Sogar einige meiner Schüler haben mich gefragt, ob bei mir alles in Ordnung sei. Schlussendlich habe ich meinen Lieblingskurs - der Zehner-Mathekurs - erzählt, dass ich dieses Wochenende auf einem Date bin. Sie haben sich stark für mich gefreut und sie haben mich ebenso ganz freundlich darum gebeten, dass ich sie am laufenden halte, was ich auch tun werde. Wenn sich die Schüler darüber freuen, was ich am Wochenende für Pläne habe, dann freue ich mich umso mehr darauf.
Es klingelt an meiner Tür. Ein Glück bin ich jetzt fertig und ich kann jetzt mit ihm auf das Date gehen. Ich öffne die Tür und ich schenke ihm ein sanftes Lächeln.
,,Hey Felix." werde ich los. Ich komme ihm ein wenig näher, bis er seine Arme um mich legt, um mich zu umarmen. Ich erwidere die Umarmung kurz, was sich an dem Moment wirklich schön anfühlt. Nachdem ich mich von der Umarmung gelöst habe, mustert mich Felix, ehe er folgenden Kommentar von sich gibt: ,,Gut siehst du aus."
,,Danke.. du auch." erwidere ich. Wir sind beide recht ähnlich angezogen: Beide einen schwarzen Anzug mit einem weißen Hemd. Nur Felix' Schuhe sind heller als meine. Und seine Krawatte ist rot, während meine blau ist. Mir gefällt es, wie ähnlich wir uns gekleidet haben.
,,Wollen wir schon direkt los?" frage ich schmunzelnd, doch dann unterbricht mich Felix.
,,Warte... ich habe noch etwas für dich, ehe wir losgehen." kündigt er an und reicht mir direkt eine Tafel Schokolade ein, welche nicht gerade günstig aussieht.
,,Wow ich... das ist nicht nötig gewesen. Ich meine.. ich habe nicht einmal etwas für dich. Sorry Felix."
,,Das stört mich nicht. Ich wollte dir die Schokolade als Dank dafür schenken, dass du mit mir auf dieses Date gehen willst." erwähnt Felix. Schmunzelnd stelle ich die Schokolade auf meiner Kommode ab, ehe ich folgende Worte loswerde: ,,Ich danke dir."
Nun machen wir uns gemeinsam auf dem Weg. Felix hat ein Auto, mit dem wir gemeinsam zu diesem Restaurant fahren. Ich habe es mir bei seinem Beifahrersitz sehr bequem gemacht. Ich genieße die Atmosphäre im Auto sehr, da ich merke, wie gut wir miteinander klarkommen.
,,Wir gehen Italienisch essen. Magst du italienisches Essen?"
,,Ich bin ehrlich.. ich habe noch nicht so viel italienisch gegessen, da ich sehr wählerisch mit Essen bin. Aber ich mag Pizza." erzähle ich schmunzelnd und werfe dabei einen Blick auf Felix, welcher sich auf das Verkehr konzentriert. Das ist einer der Gründe, wieso ich niemals Auto fahren könnte: Ich würde mich viel zu schnell von meiner Umgebung ablenken lassen.
,,Gut dann kannst du dort eine leckere Lasagne probieren. Ich garantiere dir, dass sie dort die beste Lasagne haben, du jemals probiert hast. Sie haben dort aber auch sehr köstliche Pasta Gerichte. Alles, was dein Herz begehrt." redet Felix verträumt vor sich hin und trotzdem bringt er uns mit dem Auto bei höchster Konzentration zum Restaurant.
,,Du hast mich mit der Lasagne ziemlich überzeugt." merke ich leise an und ich selbst kann nicht mehr aufhören, ihn anzulächeln. Er sieht so bezaubernd in diesem Anzug aus. Alles passt perfekt: Die Haare, die Augen, die unzähligen Sommersprossen. Er ist wunderschön. Wahrhaftig eine Perfektion.
Irgendwann kommen wir an. Am Tisch sitzen wir bereits und in den letzten zehn Minuten ist mir aufgefallen, was Felix für ein Gentleman ist. Er hat den Stuhl für mich nach hinten geschoben, damit ich mich auf diesem setzen kann. Türen hat er mir auch aufgehalten. Er ist so höflich!
,,Gefällt dir das Restaurant bis jetzt?" fragt mich Felix mit einem charmanten Lächeln und ich kann nicht anders, als das Lächeln zu erwidern. Wenn man sich gegenübersetzt, dann fällt mir erst richtig auf, wie wunderschön mein Gegenüber ist.
,,Ja ich finde es sehr schön hier. Ich bin gespannt auf das Essen." antworte ich ganz gut gelaunt und schaue mich ein wenig hier um. An diesem Restaurant sieht man sofort, dass die Preise sehr hoch sein müssen. Dies beweist sich schnell, als wir von einem Kellner die Speisekarte erhalten.
Eine gewöhnliche Pizza Margarita kostet hier um das Dreifache mehr als für gewöhnlich. Naja... ich müsste mir eine Lasagne trotzdem leisten können.
,,Und was willst du dir bestellen?" frage ich aus reinem Interesse und ich schenke ihm dabei ein sanftes Lächeln. ,,Ich glaube, ich bestelle mir dasselbe. Mit Lasagne kann man aber auch nie etwas falsch machen, weißt du?" antwortet er direkt, ehe ein Kellner auf uns zukommt und uns etwas zum Trinken anbietet. Wir beiden begnügen uns mit einem Glas Wasser und nachdem uns unsere Gläser gebracht worden sind, haben wir unsere Bestellung getätigt. Der Kellner verschwindet komplett und direkt treffen sich die Blicke von mir und Felix. ,,Willst du mir sonst noch was Interessantes über dich erzählen? Ich habe das Gefühl, ich rede zu viel über mich." meint Felix und kichert dabei nervös.
,,Naja...es liegt vielleicht daran, dass ich kein allzu interessantes Leben habe. Ich bin einfach nur ein Koffeinsüchtiger Bio- und Mathelehrer, dessen Humor darauf besteht, meine Mitschüler mit meinem Dialekt aus Busan zu verwirren." erwähne ich verlegen, doch dann murmelt Felix direkt: ,,Ah Stimmt.. du kommst ja aus Busan. Vermisst du es dort?" ,,Es geht.. also ich habe dort meine Familie, aber hier habe ich mein ganzes Leben: Also meine Schüler und meine ganzen neue Freunde. Ich fühle mich an beiden Orten besonders wohl." äußere ich und spiele dabei ein wenig mit meinen Fingern, bis dann plötzlich Felix nach meinen Händen greift, was mich abrupt in starke Verlegenheit bringt.
,,Du bist wirklich süß, wenn du verlegen wirst." kommentiert mein Gegenüber und aus seinem Mund schleicht sich ein leises Kichern, bei welchem ich am liebsten alle Tische hier umgeworfen hätte. Was passiert gerade mit mir? Wieso macht es mich fertig? Liegt es daran, dass es das erste Date in meinem ganzen Leben ist? Und dann auch noch mit einem Jungen – ich kann es nicht glauben. Irgendwann kommt unser Essen an und direkt probiere ich von diesem, nachdem wir beiden uns einen guten Appetit gewünscht haben. ,,Okay, der Preis hat sich eindeutig gelohnt." werde ich los und verspeise genüsslich die Lasagne weiter. Auch wenn ich selten italienische Gerichte zu mir nehme, weiß ich, dass in diesem Gericht die Leidenschaft der italienischen Küche zu schmecken ist.
,,Naja... mach dir keine Gedanken darüber. Ich habe dich zum Essen eingeladen und deswegen zahlen wir zusammen auf meinen Nacken." will Felix anmerken, doch dann versuche ich mich zu rechtfertigen: ,,Ich.. uhm.. du musst gar nicht für mich zahlen, wirklich! Es ist auch in Ordnung, wenn ich die Kosten für mein Gericht übernehme." ,,Nein, ich bezahle, Innie. Schluss. Aus. Ende!" redet Felix dazwischen und zwinkert mir charmant zu. Gespielt genervt verdrehe ich meine Augen und gebe nun das Schlusswort: ,,Na dann!"
Irgendwann hat Felix das Essen bezahlt und gemeinsam verlassen wir das Restaurant. Da wir nun an der frische Luft sind, nehme ich mir den Moment, um eine zu rauchen. ,,Ist das in Ordnung?" frage ich Felix, um sicherzugehen. ,,Wieso fragst du mich das? Mach doch, was du willst." antwortet er direkt und sein Lächeln bleibt beibehalten. So zünde ich mir die Kippe an und ziehe dabei einmal. Plötzlich greift Felix nach meiner freien Hand und fragt mich: ,,Hast du es eilig oder können wir noch bisschen Zeit zusammen verbringen?" Ich puste den Rauch aus dem Mund, ehe ich mich mit meinem Gesicht zu ihm drehe.
Ich mustere ihn aus Reflex kurz und antworte anschließend auf seine Frage: ,,Ja, das ist in Ordnung für mich. Ich habe den ganzen Abend für dich frei genommen." ,,Das freut mich. Wenn du fertig mit Rauchen bist, dann steigen wir wieder ins Auto. Dann kann ich dir einen schönen Ort zeigen, wenn du magst." schlägt Felix vor und drückt dabei meine Hand sanft. ,,Ich finde die Idee super. Ich beeile mich, versprochen." gebe ich als Antwort und nehme ein paar kurze Züge zu mir. Nun stellt sich Felix direkt vor mich und blickt mir in die Augen. Er merkt anschließend an: ,,Lass dir Zeit. Dadurch läuft uns ja nicht so viel Zeit weg. Ich meine... ich kann dir weiter in die Augen sehen. Und... irgendwie siehst du heiß aus, wenn du rauchst."
Meine Augen weiten sich abrupt und ich spüre, wie meine Wangen immer wärmer werden. ,,Lass uns.. nichts romantisieren, was meiner Lunge schadet, aber danke." kommentiere ich amüsiert und puste ihm scherzhaft bisschen Rauch ins Gesicht, wodurch er selbst anfängt zu lachen. Irgendwann bin ich auch fertig und ich steige mit Felix gemeinsam ins Auto. Mit einer Hand hält der blondhaarige Mann sich an seinem Lenkrad fest, während er mit der anderen Hand an meinen Fingern spielt, was mich irgendwie anzieht.
Ich weiß nicht, wie Felix es sieht, aber ein zweites Date kann ich mir hervorragend vorstellen.
,,Felix, ich finde es bewundernswert, wie du dieses Date organisiert hast, obwohl wir uns nur aus dem Café kannten, in dem du mich nur bedient hast und nichts weiter." werde ich los und plötzlich habe ich das Bedürfnis, mich an Felix zu lehnen. Also gehe ich diesem Bedürfnis nach und berühre seinen Arm mit meinem. An dem Moment bleiben wir an einer roten Ampel stehen, weswegen Felix es leichter fällt, mir zu antworten.
,,Erstens kannst du mich gerne Lixie nennen und zweitens... ich mag dich sehr und das will ich dir beweisen. Also.. wenn du nach diesem Date sagst, dass ich nicht dein Fall bin, dann ist es okay. Dann hoffe ich, dass man wenigstens Freunde werden könnte." antwortet er direkt und ich muss mir das Grinsen verkneifen, da ich bereits eine Entscheidung getroffen haben. ,,Wenn wir an dem Ort sind, welchen du mir zeigen wolltest, werde ich mich dazu äußern, versprochen." vergewissere ich ihm und lächele ihn dabei kurz an, ehe wir weiterfahren. ,,Okay, in fünf Minuten müssten wir da sein." kündigt mein süßer Fahrer an und konzentriert sich nun vollkommen auf den Verkehr.
Ich bin wirklich gespannt, wie das Date für uns beide weitergeht.
Wir betreten einen Park in Seoul, welchen ich noch nicht kenne. Wir sind relativ am Stadtrand und müssen für unser Ziel einen kleinen Berg steigen. Zehn Minuten ungefähr brauchen wir dorthin. Hand und Hand haben wir es auf die Spitze des Berges geschafft und somit werden wir mit einer himmlischen Aussicht auf Seoul belohnt. Mein Hund weitet sich und werde los: ,,Wow... wie schön Seoul von weiten leuchtet.. all die Lampen, Fenster, Anzeigetafeln. Von weiten sieht die Stadt wirklich traumhaft aus. Ich liebe diese Aussicht." Felix drückt meine Hand, ehe er seinen Senf dazu gibt: ,,Diese Aussicht gefällt mir auch sehr, doch es gibt eine, die mir mehr gefällt."
Abrupt dreht er mich zu sich, sodass sich unsere Blicke treffen. ,,Schon viel besser." fügt er hinzu und blickt mir verliebt in die Augen. Hilfe, ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll... es ist mein erstes Date. Ich könnte jetzt innerlich weinen, einfach weil ich überfordert bin. ,,Naww.." murmele ich vor mich hin, da es gerade das Einzige ist, was ich aus meinem Mund herausbekommen kann. ,,Ich meine das ernst.. wie kann jemand so gut aussehen.. für dein Alter hast du dich wirklich sehr Jung gehalten und das bewundere ich. Und jetzt, wo ich dich als Person kennengelernt habe, weiß ich jetzt, dass ich dieses Date mit dir keineswegs bereue." fügt Felix hinzu und drückt mich ein wenig näher an sich.
Wenn ich mich an all die Liebesromane erinnere, die ich bis jetzt gelesen habe, müsste jetzt eigentlich die Szene kommen, in der wir uns Küssen. Wer wird diesen Schritt gehen? Felix, um mir seine Liebe zu beweisen? Oder ich, weil ich das volle Potential dieses Dates nutzen will? Ich blicke ihm vertieft in die Augen und erwähne als wichtige Information: ,,Freut mich zu hören. Ich bereue auch keine Sekunde.. im Gegenteil! Ich würde mich freuen, wenn wir uns auf ein zweites Date treffen würden, denn mir scheint es so, als würdest du etwas von mir wollen und... ich brauche etwas Zeit, dasselbe empfinden zu können, weißt du?"
,,Das ist süß, dass du dir da die Mühe für mich machst, aber hier eine kleine Erinnerung: Du musst dir keine Gefühle für mich aufzwingen... wenn du nicht auf mich stehst, dann kann ich nichts daran ändern und... damit komme ich wirklich gut zurecht, vertrau mir!" will mir mein Date klarmachen und drückt mich ein weiteres Mal an sich, sodass wir uns an vielen Körperstellen berühren. ,,Nein, ich zwinge mir damit keine Gefühle auf. Jetzt im Laufe des Dates habe ich gemerkt, dass mein Interesse für dich sehr stark ist, aber ich brauche Zeit, damit es mit uns beiden ein wenig weitergehen kann. Deswegen wäre ich dir dankbar, wenn wir auf weitere Dates gehen könnten. Das nächste organisiere ich für uns!" ermutige ich ihn und streiche mit meiner linken Hand sanft über den Rücken meines Gegenübers.
,,Okay, ich freue mich schon drauf!" antwortet Lixie, welcher nun seine Stirn auf meine legt. Jetzt berühren wir uns wirklich überall, weswegen jetzt auf jeden Fall die Lippen kommen müssten. Ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und lege nun meine Lippen auf die meines Gegenübers. Nachdem meine Augen zufallen sind, spüre ich Felix' Lippen, die gerade dabei sind, sich meinen Lippen anzupassen. Ich drücke ihn ein weiteres Mal an mich und dieser Kuss wird immer intensiver. Ich kann es nicht glauben, dass ich mich so schnell auf ein Date einlasse, bei dem ich mir auch sicher sein kann, mit dieser Person etwas anfangen zu können.
Felix bittet irgendwann um Einlass und ich gewähre ihm diesen. Das wäre niemals passiert, wenn ich seine Telefonnummer nicht wahrgenommen hätte. Wie dankbar ich mir selbst dafür bin, dass ich diese Nummer ernst genommen, denn jetzt befinde ich mich mit diesem jungen Mann in einem magischen Park im Dunkeln und genießen dabei jede kleine Berührung, die wir von unserem Gegenüber zu spüren bekommen.
Ich bereue absolut nichts. Ich liebe dieses Date und ich freue mich genauso auf Dates in naher Zukunft!
Ende
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