ᴅɪᴛᴄʜᴇᴅ
Hey Changbin,
hier ist Felix. Ich schreibe dir einen Brief, weil ich denke, dass es vieles zu bereden gibt. Erstens vor allem, Hyunjin hat mich abserviert, aber das hast du vielleicht mitbekommen. Ich bin jetzt seit Tagen nicht mehr in der Schule gewesen, weil meine Mutter mich beurlaubt hat, damit ich etwas Zeit zum Nachdenken habe. So wie ich unsere Schule kenne, muss es bereits die ganze Schule wissen, dass zwischen mir und Hyunjin nichts mehr ist. Er hat mich für jemand anderen abserviert. Kommt dir das bekannt vor? Natürlich kommt dir das bekannt vor, weil ich genau dasselbe bei dir gemacht habe. Aus diesem Grund hast du jedes Recht dazu, mich zu hassen, mich zu verabscheuen. Du kannst mich ruhig schlecht reden, weil ich es verdiene. Auf jeden Fall schreibe ich dir diesen Brief, weil ich mich bei dir entschuldigen möchte. Es tut mir so unfassbar Leid, was ich dir angetan habe. Es tut mir Leid, dass ich ignorant gewesen bin und nur an mich gedacht habe. Es tut mir Leid, dass ich dich für einen Trottel abserviert habe. Als du und Hyunjin im Café gewesen seid, dann tat es wirklich weh, dich dabei zu sehen, wie du an Hyunjins Anwesenheit leidest, weil ich daran denken musste, wie kaputt ich dich gemacht habe. Changbin, du trägst gar keine Schuld daran. Es ist alles nur meine Schuld, weil ich deine Psyche verschlimmert habe. Ich habe dir das Herz gebrochen und du weißt gar nicht, wie oft ich die letzten Tage deinetwegen geweint habe, weil diese Schuldgefühle in mir drinnen sind? Du verdienst die ganze Welt Changbin und ich sollte aus dieser Welt verschwinden. Ich habe die Wochen immer wieder gemerkt, dass ich niemals aufgehört habe, etwas für dich zu empfinden. Ich wollte es verdrängen, doch immer, wenn wir uns kurz in die Augen geschaut haben, hat mein einsames Herz angefangen, schnell für dich zu schlagen. Ich habe dich immer geliebt Changbin und jetzt tue ich es immer noch, doch mein böses Ich möchte es nicht. Ich will dir beweisen, dass ich mich ändern möchte. Du wirst sehen, dass ich mich ändern werde, indem ich morgen im Café deinetwegen vorbeischaue. Wenn du mit mir reden willst, dann nehme dir eine kurze Pause. Wenn du willst, dann kannst du mir dabei eine Tasse Kaffee für dort zubereiten. Immerhin nehme ich Geld mit. Wenn du allerdings keine Lust mehr auf mich hast, dann mache mir einfach einen großen Kaffee zum mitnehmen und schmeiße mich darauf folgend raus. Gebe mir meinetwegen Hausverbot.
Ich orientiere mich komplett an dir, aber es wäre schön, wenn ich mit dir reden könnte. Es ist schrecklich, eine richtige Beziehung wegzuschmeißen, obwohl es meine Schuld gewesen ist, dass es dazu kam! Wie auch immer, es hängt von dir ab,
Changbin.. ich liebe dich. Schon von 1 Tag an sind meine Gefühle stark für dich. Das habe ich die letzten Tage erst richtig festgestellt.
Wie auch immer, wir sehen uns Morgen. Hoffentlich besteht ein Hauch Hoffnung. Sowohl aus deiner als auch meiner Sicht.
-Felix
PoV. Changbin
Ich habe Angst. Ich habe wirklich große Angst davor, was jetzt auf mich zukommen wird. Felix will wirklich mit mir reden? Nach all diesen Scheiß? Ich weiß nicht, ob ich das wirklich als eine gute Idee sehen soll, mit ihm zu reden, nachdem er mir mein Herz vom Leib gerissen hat. Ich will über diesen Jungen hinwegkommen, denn...
... ich habe mir so stark erhofft, dass er der richtige wäre, doch dann muss er mich mit Hyunjin betrügen, als wäre ich nur einer von anderen.
Dies sind die schlimmsten fünf Wochen meines Lebens gewesen. Die fünf Wochen ohne ihn, seitdem er mich betrogen hat.
Das grausame an der Sache ist, dass ich es durch meine Freunde erfahren habe, sonst hätte ich es nie mitbekommen. Minho ist mit Jisung auf einer Party gewesen, auf der Felix und Hyunjin ebenso anwesend gewesen sind. Natürlich hat es Alkohol gegeben, sonst wäre es vielleicht niemals dazu gekommen, dass Hyunjin sein erstes Mal mit Felix gehabt hätte. Man könnte sagen, dass ich es Felix verzeihen soll, dass er mit Hyunjin geschlafen hat, weil sie stock besoffen gewesen sind. Ich kann ihn dafür verzeihen, aber nicht für die darauffolgenden Taten, weil Felix und Hyunjin sich daraufhin weiter getroffen haben, ohne dass Alkohol ins Spiel gekommen ist. Nichts desto trotz hat Felix durch Hyunjin angefangen zu trinken, zu rauchen und sogar zu kiffen. Durchgängig hat er die Schule geschwänzt und durch seine schwarzen Haare habe ich ihn nicht mehr wieder erkannt. Felix hat sich durch Hyunjin stark verändert.
Und jetzt will er sich ändern? Wochenlang hat er scheisse abgezogen. Vor meiner Nase hat mein Ex mit dem arrogantesten Arschloch aus meiner Schule rumgeknutscht, als müsste man es normalisieren, mich immer weiter runterzumachen. Er will sich ändern? Er muss wirklich sehr vieles an sich ändern! Er hat meine Schwächen genutzt, um mich zu erniedrigen.
Nun ist jetzt Zeit für meine Mittagspause. Felix hat versprochen zu kommen, doch wenn er während meiner Mittagspause in das kleine Café, in welchem ich schon seit 2 Jahren arbeite, um mein Taschengeld zu erhöhen, eintritt, dann hat er wirklich Pech gehabt. Ich gehe durch den Hintereingang raus, wodurch ich in einer Gasse lande, bei der ich sonst immer meine Raucherpausen mache. Nachdem ich mich an die Mauer lehne, hole ich aus meiner Schachtel die nächste Zigarette heraus. Paar Züge mehr schaden mir nicht, wobei ich mir hoffe, dass mein Leben sich ins extreme verkürzt. Ich habe für Felix versprochen, damit aufzuhören, doch jetzt kann er mir nichts mehr vorschreiben. Am liebsten will ich an meinem eigenen Husten ersticken, welches durch das ständige Rauchen des Öfteren auftaucht.
Die Kippe ist am glühen und ich nehme den ersten Zug zu mir. So sehr ich mich ablenken möchte, ich kann nicht mehr aufhören, an Felix' Brief zu denken. Wieso gibt er sich so viel Mühe, obwohl er mich so sehr abserviert hat? Man.. ich will nie mehr lieben. Ich brauche mein Herz nicht mehr. Kann sich Felix direkt einen anderen suchen, weil mich Liebe krank macht.
Nach meinen Schätzungen zufolge enthält der Brief etwa 500 Wörter. Meines Erachtens ist dies eine ziemlich große Menge und da stelle ich mir wirklich die Frage, was seine Intention ist? Will er mein Herz wieder gewinnen? Was will er schon mit meinem Herz, wenn dieses seinetwegen gebrochen ist?
Der nächste Zug, der ein wenig zu stark gewesen ist, wodurch ich husten muss. Mir egal, was dies aus mir macht, es geht nicht anders. Etwas muss ich tun, um runterzukommen. Ich habe wirklich ein scheiß Leben und Felix ist wirklich meine letzte Hoffnung gewesen. Aber wie sagt man so schön? Hoffnung stirbt zuletzt.
Aber sie stirbt.
Er liebt mich wohl immer noch... soll ich es ihm glauben? Aber was, wenn es wieder ein blödes Spielchen ist, um mich weiter runterzuziehen? Hyunjin hat ihn abserviert, hat er gesagt. Will er mich wieder ausnutzen, bis er schlussendlich jemand besseren als mich findet? Er wird sich ganz bestimmt nicht ändern. Ich habe mich zutiefst in Felix getäuscht. Ich hasse ihn so sehr für die Taten, die er vollbracht hat. All unsere Freunde sind enttäuscht von ihm. Vor allem ich. Er hat mir ein gutes Gefühl gegeben. Ich habe zum ersten Mal in meinem ganzen Leben gedacht, er könnte der Richtige sein. Er hat mir aus meiner Anorexie rausgeholfen. Seinetwegen habe ich mich richtig ernähren können, doch jetzt ist es wieder wie davor. Hilfe ohne Sinn. Es ist alles nur schlimmer geworden. Seinetwegen.
Und trotzdem liebe ich diesen Jungen. Nach wie vor will ich mit diesem Jungen zusammen sein, obwohl dies ein sehr großer Fehler für mich sein kann. Sein neuer Look gefällt mir wirklich sehr. Dieser erinnert mich so ziemlich an meinen eigenen Style: Schwarze Haare, dunkle Kleidung. Er sieht so heiß darin aus, aber ich vermisse den alten Felix. Sein wunderschönes, blondes Haar mit der ganzen bunten Kleidung. Ich vermisse die Momente, an denen er noch wie ein Sonnenschein ausgesehen hat.
Wieso muss das alles so kompliziert sein? Wieso kann ich nicht einfach über Felix hinwegkommen? Meine Liebe zu ihn immer noch zu stark! Ich hasse das. Ich hasse ihn. Ich hasse mich. Ich hasse mich dafür, dass ich ihn noch liebe! Aber ich kann nicht anders.. noch nie hat mir ein Mensch so sehr bedeutet, wie Felix mir bedeutet hat!
Ich hasse ihn für seine Fehler und trotzdem will ich ihn zurück.
Ich ziehe noch ein letztes Mal, ehe ich den Stummel an den Mülleimer drücke, der dafür geeignet ist, die Stummel zu entsorgen. Ich atme noch einmal durch, bevor ich wieder ins Café zurückkehre, um die Kunden weiter zu bedienen. Die Pause hat mir ziemlich gut getan, denn so habe ich lang genug über Felix' Brief nachdenken können.
Ob ich ihm verzeihen will, ist eine andere Sache, aber ich will wissen, was er mir zu sagen hat.
Ich wasche mir kurz meine Hände und genau an dem Moment, wo ich wieder an der Kasse bin, tritt ein bekanntes Gesicht in den Lokal ein, mit welchem ich nicht so schnell gerechnet hätte. Felix ist wirklich gekommen..
und er sieht wieder so aus, wie er davor ausgesehen hat.
Sein blondes, geschmeidiges Haar. Wenn er nur wüsste, wie sehr ich dieses vermisst habe. Er trägt den pinken Pullover, welchen ich ihm zum Geburtstag geschenkt habe. Wieso macht es mich froh, ihn so zu sehen? Mich macht es nicht nur froh, sondern auch ziemlich nervös. Er kommt mir immer näher und tatsächlich sieht sein Haar wie frisch gefärbt aus. Keine Spur von Schwarz. Wie hat er es geschafft, seine Haare von Schwarz auf Platinblond so gut hinzubekommen? Und trotzdem hat er noch seine Haare auf dem Kopf.
Nun steht er exakt gegenüber von mir. Er hat sich angestellt und da vor ihm niemand gewesen ist, kann ich jetzt seine Bestellung aufnehmen. Wenn ich ihn so betrachte, dann fällt mir auf, dass er sich weniger geschminkt hat, als er es sonst getan hat. Seine Sommersprossen sind gut zu erkennen und er weiß genau, wie sehr ich es liebe, seine Sommersprossen zu sehen. Ich bin immer der Meinung gewesen, dass die Sommersprossen und seine Stimme ihn wirklich ausgemacht haben. Mit dem süßen Lächeln. Ob ich sein Lächeln heute zu Gesicht bekommen werde? Ich vermisse dieses so sehr!
Felix schaut mich ziemlich erwartungsvoll an, als würde ich für ihn die Bestellung aufsagen wollen. Wenn er bleiben soll, dann kriegt er eine mittlere Tasse Kaffe und ich weise ihm einen Tisch zu. Wenn ich allerdings nicht mit ihm reden möchte, dann soll ich ihm einen großen Becher Kaffee zum mitnehmen vorbereiten. Ich habe noch einmal kurz hinterfragt, ob ich wirklich mit ihm reden möchte? Nach dem ganzen Scheiß, den er fabriziert hat?
Doch nun habe ich ein Urteil getroffen.
„Setz dich schon mal hin. Ich bringe dir an deinem Tisch eine Tasse Kaffee. Es sei denn, du willst doch was anderes trinken."
„Nein, Kaffee ist in Ordnung." meint Felix und schaut mich weiter an. Dabei fällt mir auf, dass er sehr glasige und rötliche Augen hat. Entweder kifft er immer noch und er hat die letzten Tage sehr viel geweint. Hat ihn das alles auch wirklich mitgenommen?
Er dreht sich von mir weg und er begibt sich auf seinen Platz, dem ich ihm zugewiesen habe, indem ich mit meinem bloßen Finger auf diesen gezeigt habe. Während er sich auf seinen Platz setzt, begebe ich mich zu unserer Kaffeemaschine, um ihm unseren Kaffee zuzubereiten. Ich soll ihn bestimmt so machen, wie er ihn sonst immer trinkt. Ein Löffel Zucker und einen Schuss Milch. Mich macht es ziemlich nervös, dass er in meiner Anwesenheit ist. Habe ich wirklich so große Angst, mit ihm über unsere vergangene Beziehung zu reden, wenn er wirklich mit mir darüber reden möchte?
Mir selbst bereite ich ebenso einen Kaffee zu. Ich habe mit einem anderen Mitarbeiter geredet, der sich kurz um meine Arbeitsstelle kümmern kann, wenn ich mit Felix rede. Nachdem ich beide Tassen Kaffee zubereitet habe, gehe ich mit diesen zu dem Tisch, an dem sich Felix hingesetzt hat und stelle die Tasse dementsprechend auf dem Tisch. Ich begebe mich auf einen Platz, der gegenüber von Felix ist. Langsam setze ich mich hin und mustere den Jungen, dem ich lange nicht mehr so nah gewesen bin. Es ist ziemlich ungewohnt, mit ihm gemeinsam an einem Tisch zu sitzen. Vor allem ihm so nah zu sein. Diese Sommersprossen.. ich habe sie so sehr vermisst. Als er von mir weg gewesen ist, hat er sich die immer überschminkt, um cooler und bösartiger zugleich zu wirken.
Da ich zu sehr in meinen Gedanken vertieft gewesen bin, habe ich absolut nicht gemerkt, dass Felix mich schon bereits angesprochen hat.
„Eh.. Changbin? Also.. hast du irgendwelche Fragen oder nicht?" kommt von meinem Gegenüber, der ein wenig hektisch den ersten Schluck Kaffee zu sich nimmt. Ich soll ihm lieber schnell antworten.
„Um ehrlich zu sein.. ich habe eine Sack voll Fragen. Aber wie wichtigste von ihnen ist: Wieso dieser Brief?"
Eigentlich hat er schon genannt, wieso er diesen Brief geschrieben hat. In seinen Brief hat er kurz erwähnt, dass er viel loswerden will. Allerdings will ich hören, was er noch zu sagen hat.
„Okay... ich kann verstehen, dass es jetzt unerwartet gekommen ist, aber ich habe die letzten fünf Tage ziemlich viel über meine Fehler nachgedacht und da ist mir klar geworden, dass dies alles nur meine Schuld gewesen ist. Du trägst keine Schuld daran, falls du es gedacht hast?"
Ob ich das gedacht habe? Natürlich habe ich das gedacht. Hyunjin ist der hübscheste Junge aus der Schule und hat wie Felix eine reiche Familie, die vom Business kommt. Natürlich habe ich das Gefühl bekommen, dass ich nicht gut genug für ihn wäre. Ich bin nur ein sensibler Emo, der in einer durchschnittlichen Familie lebt und sein Geld mit Kassieren und Zubereiten verdient. Hyunjin kann ihn so viel mehr bieten als ich und dies ist auch der Grund, wieso ich finde, dass ich nicht gut genug für Felix gewesen bin.
Auch wenn ich jedes Mal mein bestes gegeben habe, um ein guter Freund zu sein, ich wäre nur der perfekte Freund gewesen, wenn Felix geblieben wäre. Die Schlussfolgerung wäre: Ich bin nicht gut genug.
„Du denkst das doch nicht oder?"
„Und was wenn doch?" kommt von mir, während ich ihm dabei nicht einmal in die Augen schaue. Wenn ich ihm in die Augen schaue, dann werde ich nervöser. Dies habe ich im Moment nicht nötig.
„Du musst nicht so denken. Bitte zweifele nicht an dir, weil du immer ein guter Freund gewesen bist. Ich bin doch derjenige, der dir das Herz gebrochen hat." teilt der blondhaarige Australier mir mit, der ein wenig bedrückt klingt. Er klingt so ehrlich. Seine ehrliche tiefe Stimme. Felix hat ganz und gar nicht vor, mich zu verarschen. Er meint das ernst.
„Auf jeden Fall sollst du wissen, dass es mir Leid tut, Changbin. Das, was ich fabriziert habe, verdienst du nicht. Ich habe kein Recht dazu gehabt, dir das anzutun. Ich bin ausgerutscht, aber trotzdem hätte ich was tuen können, damit es nicht passiert. Schlussendlich habe ich mich wirklich zu einem großen Arschloch entwickelt. Sogar meine Mutter hat mir am Ende gesagt, dass ic eine sehr große Enttäuschung in der Familie wäre. Ich habe so viel scheiße gebaut..."
Der blonde Junge, der gegenüber von mir sitzt, macht eine kleine Verschnaufpause, da er ziemlich viel auf einmal gesagt hat. Nun jetzt will er fortsetzen:
„Hyunjin hat mich um seinen Finger gewickelt. Ich hätte mich wehren sollen, aber das habe ich nicht gemacht. Du weißt, als ich in Australien gelebt habe, war ich ebenso ein Partymensch. Ich besaufte mich durchgängig und hier tat ich es jetzt auch. Ich fing mit dem Rauchen an, wobei mich Hyunjin eher dazu gezwungen hat. Das Kiffen kam auch noch dazu. Anschließend habe ich angefangen, von zu Hause abzuhauen, die Schule zu Schwänzen und auf Clubs und Partys zu gehen. Um ehrlich zu sein... ich habe absolut keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe. Vor allem habe ich noch meinen Stil geändert, um Hyunjin zu gefallen. Er mochte das ganze Bunte und Glitzernde an mir nicht. Ich habe mich so gefühlt, als wäre ich eine andere Person gewesen."
Die nächste Verschnaufpause. Ich will sehr ungern Felix unterbrechen und aus diesem Grund höre ich ihm weiter zu, während ich die nächsten Schlücke zu mir nehme.
„Changbin... von unserer ersten Begegnung an hast du mich so akzeptiert, wie ich bin. Ich habe niemals den Drang dazu gehabt, mich zu ändern, weil ich bei dir ich selbst sein konnte. Dies war alles sehr komfortabel für mich. Deswegen will ich mich erstmal dafür bedanken, dass du mir das Gefühl gegeben hast, geliebt zu werden. Noch nie hat mir jemand das Gefühl gegeben, so sehr gemocht zu werden. In meiner Heimat wurde ich nur für das Geld ausgenutzt, doch du hast mich von Anfang an so behandelt, als wäre ich was besseres als ein Geldautomat. Du bist ein so wundervoller Mensch, der sich um andere kümmert und das schätze ich wirklich sehr. Daher tut es mir umso mehr weh, dass ich dich so sehr verletzt habe. Du hast jedes Recht dazu, mich zu hassen, doch zu sollst wissen, dass es mir vom ganzen Herzen Leid tut. Es tut mir wirklich Leid, dass ich mit deinen Gefühlen gespielt habe. Ich habe dich immer geliebt und dafür, dass ich dich seit unserer ersten Begegnung wirklich sehr mag, was auch in Richtung lieben geht, habe ich dich wie letzten Dreck behandelt. Ja, ich habe es eingesehen und ich weiß jetzt, dass ich mich bessern werde. Egal ob du mir verzeihst oder nicht."
Felix trinkt den letzten Schluck von seiner Tasse, ehe er plötzlich ziemlich hektisch aufsteht und nach seiner Tasche greift.
„Wieso hast du es so eilig?" frage ich plötzlich, da ich mit diesen hektischen Bewegungen ganz und gar nicht gerechnet hätte. „Eigentlich nicht, nur ich denke, dass ich gehen sollte, bevor ich alles schlimmer mache. In deinen Augenwinkeln haben sich Tränen gebildet."
„Wirklich?" frage ich ein wenig verwirrt und streiche sanft über meine Lider, wodurch mir auffällt, dass sich wirklich Tränen gebildet haben. Da ich extremst oft weine, merke ich dies manchmal gar nicht.
„Ich... Felix warte!" rufe ich plötzlich und renne dabei auf ihn zu. Um ihn aufzuhalten, greife ich nach seinem Handgelenk. Es ist lange her, als ich ihn zum letzten Mal berührt habe. Durch die Berührung mit seiner Hand bekomme ich selbst leichte Gänsehaut.
„Felix... ich verzeihe dir, ja? Du hast mir genug bewiesen, dass es dir Leid tut und dies berücksichtigte ich auch. Ich weiß, dass du extremst viel scheiße gebaut hast und ich muss ehrlich sein: Du hast mich zutiefst verletzt. Ich kann dir eine zweite Chance geben, aber dies wäre auch wirklich die letzte." Auch ich muss einmal kurz durchatmen, um weiterreden zu können:
„Felix.. ich will dir verzeihen, weil ich meine Gefühle für dich nicht einfach wegschmeißen kann. Ich hasse deine Taten, aber dich hasse ich nicht. Im Gegenteil, ich liebe dich und ich komme über dich einfach nicht hinweg."
„So einen Jungen wie mich solltest du nicht lieben. Das bricht dir nur weiter das Herz." behauptet der Blondhaarige und klingt dabei ziemlich verzweifelt. Ich kann mir das nicht anhören und aus diesem Grund lege ich meine Lippen auf seine. Er soll wissen, dass ich ihn wirklich will, egal was für Taten er vollbracht hat. Vergangenheit ist Vergangenheit und diese kann man eben nicht mehr ändern. Die Gegenwart ist das, was zählt. Als ich gesehen habe, wie er wieder die blonden Haare mit den bunten Klamotten an sich trägt, habe ich sofort gemerkt, dass er etwas verändern will. Er will wieder alle seine Fehler ausmerzen. Ich sehe es in seinen rötlichen Augen, die wohl tagelang geweint haben.
Plötzlich spüre ich, wie Felix Druck an meinen Lippen ausführt. Er erwidert den Kuss und nähert sich meinem Körper immer mehr, ehe er diesen mit seinen Armen umhüllt. Ich selber lege meine beiden Hände auf seine Taille und genieße den Kuss einfach weiter. Ich bin wirklich froh darüber, ihn wieder zu küssen, weil mir seine Lippen wirklich sehr gefehlt haben. Ich drücke ihn immer mehr an mich, auch wenn ich merke, dass die Luft bei mir immer mehr mangelt.
Dementsprechend löse ich mich langsam von Felix, ehe ich meine Augen wieder öffne und den wunderschönen Jungen betrachte. Warte? Habe ich ihn jetzt wirklich geküsst?
„Wow.. Changbin.. ich..." von Felix. Nuschelnd. Ich betrachte diesen Jungen einfach weiter, wobei ich es sich anfühlt, als würde ich mich noch einmal in ihn verlieben, obwohl ich schon bereits starke Gefühle für ihn empfinde.
Felix scheint, mir etwas mitteilen zu wollen, doch dies lasse ich nicht zu, indem ich mit meiner Hand seinen Mund zuhalte. Diesmal lasse ich dich nicht ausreden, Felix. Bevor er etwas von sich geben kann, kündige ich ihm an: „Ich muss weiter arbeiten. Wenn du weiter reden willst, dann komm heute um 20:30 zu mir nach Hause. Du weißt ja, wo ich wohne. Du darfst jetzt kein einziges Wort außer ,Tschüss' von dir geben, sonst ist das Treffen gestrichen."
Felix hat wirklich Angst etwas zu sagen und aus diesem Grund gibt er ein hektisches Nicken von sich. Wir lösen uns langsam voneinander und nun beobachte ich, wie Felix die Tür öffnet und sich noch einmal an mich wendet: „Tschüss Changbin. Wir sehen uns später."
Nun ist er weg. Habe ich ihm wirklich verziehen? Habe ich ihn wirklich zu mir nach Hause eingeladen, um mit ihm weiter reden zu können. Vielleicht will ich ihn einfach wieder auf meinem Bett liegen haben, damit wir kuscheln können. Als ob ich die Absichten hätte, ihn zu mir nach Hause zu schlendern, um ihn durchzunehmen. Durch meinen Körper habe ich mein komplettes Selbstbewusstsein verloren und ich wäre jetzt nicht in der Lage, mit ihm etwas intimes zu haben. Kuscheln würde mir genügen.
Nun ist sogar fast 20:30 und ich warte einfach darauf, dass der Blondhaarige hierhin kommt. Ich hoffe einfach so sehr, dass möglicherweise alles so wird, wie es früher gewesen ist. Immerhin bedeutet er mir weiterhin wirklich sehr viel.
Es klingelt. Das ist er.
Ich flitze zur Tür und ich bin ungelogen noch nie so schnell wie jetzt zur Tür gelaufen. Felix muss mir wirklich so viel bedeuten, dass ich zu ihm flitze. Ich reiße die Tür schon fast auf und ich betrachte den Jungen, der sich sogar ziemlich schick gemacht hat. Zwar trägt er dasselbe, aber er hat sich seine Frisur etwas zur Seite gestylt, wodurch sein Pony fast nicht mehr zu sehen gewesen ist. Mehr Make-Up hat der Blondhaarige ebenso raufgeklatscht, doch dies muss er nicht tun, da er auch ohne Schminke wunderschön ist.
Er stellt sich direkt vor mich und unsere Gesichter sind wirklich nur noch paar Zentimeter voneinander entfernt.
„Du bist wirklich gekommen.. du weißt gar nicht, wie froh mich das macht." äußere ich begeistert und umarme Felix einfach. Wenn er nur wüsste, wie froh ich bin, ihn wieder zu haben. Höchstwahrscheinlich für mich selbst, wenn wir wieder zusammen kommen werden.
„Ich bin auch froh, hier zu sein, Binnie." von Felix. Binnie... er hat mich Binnie genannt. Früher hat er mich sehr oft Binnie oder Dwaekki genannt. Dies macht mich wirklich extremst froh. Ich fühle mich sehr wohl dabei, von ihm so genannt zu werden.
Bevor ich etwas zu Felix Worten äußern kann, legt er sanft seine Lippen auf meine. Dieses sanfte Gefühl. Ich liebe es. Nun realisiere ich, von wo dieses sanfte Gefühl kommt. Von Felix' Lippen, welche meine berühren. Er küsst mich. Ich kann nicht anders, als zu erwidern, weil ich mich so sehr nach Felix' Lippen gesehnt habe. Es macht mich traurig, dass wir in den letzten Wochen viel Zeit verloren haben. Nun ist es unsere Aufgabe, diese verlorene Zeit nachzuholen.
Der Kuss geht noch ziemlich lange und zum ersten Mal genieße ich es wirklich, mit ihm einen Zungenkampf zu starten, weil ich normalerweise nie wirklich ein Fan solcher Küsse gewesen bin. Doch diesen habe ich wirklich sehr genossen, weil dieser mir das Gefühl gibt, Felix wieder für mich zu gewinnen.
Nachdem wir uns aufgrund Luftmangel gelöst haben, kam von Felix sofort die Frage: „Willst du wieder mein Freund sein?" die Frage kommt jetzt unerwartet, weil ich gedacht habe, dass wir es langsam angehen werden. Wie auch immer, zu Felix kann ich nicht nein sagen. Meine Antwort auf seine Frage lautet: "Nichts wäre ich lieber als das. Wirklich."
„Gut zu wissen... ich liebe dich, Binnie."
„Ich liebe dich auch, Lixie." von mir, ehe ich nach seinem Handgelenk greife. Ich mustere diesen Jungen und wir beide sind wirklich glücklicher denn je. Ich kann es nicht glauben, dass wir wieder zusammen sind. Wenn er nur wüsste, wie sehr ich ihn vermisst habe.
„Wollen wir auf mein Zimmer? Wir müssen das mit einer Kuscheleinheit feiern." schlage ich vor, während ich ihn langsam ohne Erlaubnis zu meinem Zimmer führe. Doch dann gibt der Blondhaarige von sich: „Liebend gerne. Du wirst von mir durchgeknuddelt, als wärst du das flauschige Plüschtier im Spielzeuggschäft."
Von seinen Worten färbt sich mein Gesicht in der Farbe rot. Nichts desto trotz mache ich mit Felix das beste aus diesem Abend.
Den ganzen Abend kuscheln und reden wir einfach die ganze Zeit miteinander. Felix und ich haben wirklich einiges nachzuholen, doch ich bin mir ziemlich sicher, dass wir beide es gemeinsam schaffen. Jetzt gibt es uns beide nur noch im Team und niemals ohne den anderen mehr. Ich liebe Felix so sehr.
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