𝕂𝕒𝕡𝕚𝕥𝕖𝕝 31 Dampf Ablassen

Okay, da ihr euch nicht entscheiden könnt, bekommt ihr hier beide Ansichten in einem Kapitel zu lesen. 🤭 Viel Spaß Mädels

_Sarah_

„Sarah, komm schon, mach die Tür auf. Wir wissen, dass du da bist", sie wollte doch einfach nur etwas Ruhe haben. Das, was vorgestern Abend alles auf sie eingestürzt ist, musste sie immer noch verarbeiten. Sie wusste einfach nicht wohin mit ihrem Gefühlschaos. Und July und Mary ließen einfach nicht locker. Mittlerweile hämmerten sie an der Tür so laut, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Es war noch zum verrückt werden, den so langsam wurde auch sie echt wütend. So kannte sie sich gar nicht. Was dies nach so einer Erfahrung normal? Erst heult man sich die Seele aus dem Leib und dann wird man wütend.

„Komm schon, Sarah, wir wollen doch nur ins Studio. Dort kannst du deinen Frust gerne herauslassen. Ich helfe dir dabei. Mary ist auch dabei. Wir können beim Kickboxen so richtig mal die Sau herauslassen", nun ja, das hörte sich echt nicht schlecht an. Sie wollte schon immer mal July's Hobby ausprobieren. Und ein bisschen sportliche Betätigung würde ihr auch guttun. Auch wenn sie eher ein Sportmuffel war. Sport ist Mord, sagt man doch immer so schön. Ausser ihr Rollschuhe laufen vermisste sie. Dies ist der einzige Sport den sie berieb, betrieben hat. Egal, sie wird es schon überleben.
„Na gut, gebt mir fünf Minuten Zeit. Ich komme dann runter, okay", sie musste ja noch ihre Sporttasche suchen, die irgendwo ganz tief vergraben in ihrem Kleiderschrank versteckt liegen musste.

Sie sollte endlich anfangen zu leben und sich nicht von jeder Kleinigkeit unterkriegen lassen. Also auf geht's, auf in den Kampf. Mut zur Stärke beweisen. Sie musste denn Mund auf bekommen und auch einmal Widerworte geben. Ihre Angst ganz weit nach hinten schieben. Niemals klein beigeben. Ihr eigenes Leben in die Hand nehmen und endlich anfangen, das Leben zu genießen, egal ob da ein Noah ihr im Wege stand. Er wollte sie nicht. Okay, es gab auch noch andere Männer. Sie konnte, wenn sie wollte, sich doch  jeden aussuchen. Oder?

Leider verspätete sie sich um ganze sechs Minuten. Da sie einfach, so auf die schnelle ihre blöde Tasche nicht finden konnte. Ihre Mädels warteten schon ganz ungeduldig an Mary's Auto. Ob es eine gute Idee war, wird sich noch zeigen. Noch schlimmer konnte der Sonntag eh nicht werden als er schon war.

Und wow...

Im Studio, was July immer besuchte, war es nicht ganz so stickig wie sie es vermutete. Nein, ganz im Gegenteil, es roch nur leicht nach Schweiß und eine angenehme Wärme strömte ihr entgegen. Der Trainingsraum war gigantisch. Auch hier stand eine Art Käfig, wo zwei große muskelbepackte Männer mit leichten Schlägen sich im Kreis bewegten. Sollte sie etwa mit solchen Männern auch noch trainieren? Aber Männer gegen Frauen, das war doch unfair.

„Ähm, wir sollen aber kein Training mit den Männern da machen, oder?", sie zeigte mit ihrem Finger genau auf den Boxring, wo noch immer diese zwei Hulks trainieren und sich, gegenseitig versuchten fertig zu machen. Sie würde keine fünf Sekunden auf der Matte und auf ihren Beinen stehen bleiben, wenn sie solch einen Schlag abbekam. Kräftig musste sie ihre Angst und Nervosität herunterschlucken. Sie wollte sich auf gar keinen Fall von so jemanden schlagen lassen.

„Doch, aber keine Angst, so wird das nicht ablaufen, die Männer werden uns kaum berühren. Nur wir dürfen richtig zuschlagen. Es dient dazu, die richtige Technik zu erlernen und die Schwachpunkte zu erkennen. Bei dir und Mary werden sie von ganz vorne anfangen. Keine Bange, es wird dir Spaß machen. Und du kannst deine angestaute Wut herauslassen", und zwinkert ihr keck zu. Augendrollend schüttelte sie nur ihren Kopf. Na Halleluja.

~~~~

Nach anfänglichen Schwierigkeiten und ihrer Angst, war es für sie ungewohnt, mit bandagierten Händen ihre Fäuste zu erheben und auf diesen fast einundneunzig Meter großen Kerl einzuschlagen. Ihm schienen die Schläge nichts auszumachen, die sie in seinen Bauchraum, Schultern, Gesicht oder Brust landete. Na ja soviel Kraft hatte sie nun auch wieder nicht um ihn wirklich zu verletzen.

„Gut so, halte deine Deckung oben. Beine mehr seitlich und weiter auseinander. Lege deine Kraft in einen festen Stand und schlag dann zu. Ja, sehr gut", die Tipps und kleinen Tricks brachten tatsächlich etwas. Sie wurde von Minute zu Minute besser. Zwar nicht perfekt, aber ihr reichte das. Ihr Körper stand unter Strom, ihr war heiß und ihre Arme schmerzten. Das war anstrengender als sie dachte. Aber Himmel es machte Spaß.

Die große Halle füllte sich langsam immer mehr. Jeder Kerl der Eintrat sah noch besser aus als der andere davor. Überall wo man hinsah nur reine Muskelmasse bis zum Umfallen. Alleine von diesen Anblick wurde ihr noch heißer.

Bis sie IHN sah und anfing zu glühen. Er riss sie aus ihrer Konzentration heraus, und im nächsten Moment verspürte sie einen heftigen Schlag an ihrer Schulter. Sie stürzte wie ein gefällter Baum zu Boden. Nicht fähig sich auch nur einen Zentimeter zu rühren. Sie vernahm nur noch alles in Zeitlupe. Lautes Gewirr und Stimmen sammelten sich um sie herum. Jemand schrie lautstark. Noch immer war ihr ganz schwarz vor Augen. Der Schlag hatte echt Gesäßen.

Zwei starke Hände packten sie in die Höhe und man trug sie weg. Sie fühlte sich wie von einem Güterzug überrollt. Etwas Kaltes berührte ihre Schulter und fühlte sich gut an, der Schmerz ließ langsam nach. Langsam blinzelnd öffnet sie die Augen und blickte in strahlende und wütende vor Zorn blickende grüne Augen, die keinem anderen gehörten außer dem Kämpfer Noah. Diese Augen würde sie über all wieder erkennen.

„Geht es dir gut, Schneewittchen", flüstert er viel zu nahe an ihrem Gesicht. Was machte er hier? Hatte sie nicht mal mehr, einen Tag vor ihm ruhe. Musste er denn immer und überall sein, wo auch sie war? Verwirrt setzte sie sich langsam auf, um seiner Nähe zu entkommen. Mit Erleichterung stellte sie fest, dass er einige Schritte zurücktrat, um ihr einen Freiraum zu gewähren.

„Mir geht es gut, ich habe nur nicht aufgepasst", ja, sie war kurze Zeit abgelenkt gewesen und sah denn Schlag, denn sie abwehren sollte nicht kommen. Sie war auf das Wiedersehen mit ihm nicht vorbereitet gewesen. Noah tritt dichter an sie heran und der Geruch seines maskulinen Duftes steigt ihr in die Nase. Zu ihrer Erschütterung löst  das in ihren Magen erneut ein aufgeregtes Flattern aus. Was ist denn bloß los mit ihr? Er ist ihr doch viel zu viel Mann, jagte ihr angst ein,schüchterte sie ein und trotzdem weckt er eine Art von Verlangen in ihr.

„Es tut mir leid, falls ich was falsch gemacht haben sollte", sie weicht zurück, als er einen Schritt auf sie zu macht. Tief durchatmend zwinge sie sich zur Ruhe und recke das Kinn. Sie wollte ihn nicht noch einmal solche Macht über sich geben. Über Noahs Miene huscht ein Ausdruck, den sie nicht so recht deuten kann. Ein Hauch Überraschung, aber da ist auch noch etwas anderes, mit dem sie sich gar nicht erst weiter befassen möchte. Erleichtert stelle sie fest, dass er seinerseits rückwärts geht und die Distanz zwischen ihnen wieder vergrößert.

„Pass das nächste mal einfach besser auf, sonst muss ich jedem der dich verletzt, doppelt so viele Schmerzen zufügen", sagt er mit einem Tonfall, der sie vermuten lässt, dass er mehr als sauer war.
Sie beschließt, diese Unterhaltung auf sich beruhen zu lassen, und nickte deswegen bloß. Sie hatte nicht die Energie, um diesen Streit, der letztlich nirgendwohin führt, fortzusetzen. Noah wendet sich zum Gehen und ohne, dass sie es will, landet ihr Blick auf seinem Hintern in der tiefsitzenden Jeans. Zugegeben, es war eine tolle Ansicht, aber sie bleibe dabei, er ist einfach zu viel Männlich für sie.

„Noah hat einen starken Eindruck auf dich hinterlassen, hm?", dringt Mary's verschwörerisch klingende Stimme an ihr Ohr, nachdem er durch eine Schwingtür lief und nicht mehr in ihrem Sichtfeld war.
Ihr Kopf fliegt zu Mary herum und sie fühlte sich unangenehm ertappt, als sie registrierte, dass nicht nur Mary, sondern auch July sie mit einem wissenden Lächeln betrachteten.
„Was, nein, das hat er nicht", als sie sich das letzte Mal auf ihn eingelassen hatte, ist es in einer Katastrophe geendet. Einer, unter der sie immer noch leidet und wegen der sie nun extrem eingeschüchtert war. Dass sich ihr Magen bei seinem Anblick jetzt noch aufgeregt zusammengezogen hat, bindet sie ihr ebenso wenig auf die Nase. Ihre unerwartete Reaktion auf ihn wirft sie auch so schon völlig aus der Bahn.
„Ihr beide wärt echt das Traumpaar. Er groß und düster und du klein und zierlich. Perfekte Mischung", July holt Luft und will auch schon lossprechen, vermutlich, um Mary beizupflichten, doch sie grätschte ihr dazwischen.

„Niemals, das wird nicht passieren. Und wage es dir ja nicht, mich verkuppeln zu wollen. Er hat eh kein Interesse an so einer wie mir", sie wollte sich nur noch auf ihr Studium konzentrieren. Das ist echt das Letzte, was sie jetzt gebrauchen kann.

‿︵‿︵ʚɞ

_Noah_

Sein Gegner tänzelt um ihn herum, hin und her, täuscht einen Schlag mit seiner Linken an, doch er durchschaut ihn. Als er die Rechte hebt, holt er mit dem linken Arm aus und trifft ihm am Kinn. Er geht nach vorn, lässt eine schnelle Abfolge von Faustschlägen auf ihn niederprasseln und treibt ihn gleichzeitig immer weiter in die Enge. Vergeblich versucht Nicolay, seine Deckung wieder hochzubekommen, und gibt einen frustrierten Aufschrei von sich, als er ihn in einen Klammergriff nimmt und ihm langsam aber sicher die Luftzufuhr abschnürt. Egal, wie heftig er auf seine Magengegend eindrischt, er es auch versucht, er zeigt keine Schwäche. Das hier ist die letzte Gelegenheit, den Fight doch noch für sich zu entscheiden. Als seine Schläge immer unkontrollierter werden, er wird schließlich schlaff und sinkt zu Boden, breitet sich ein triumphierendes Grinsen auf seinem Gesicht aus. Erst, als er sicher ist, dass Nicolay bewusstlos ist, gibt er ihn frei. Der wird gleich in ein paar Sekunden wieder zu sich kommen.

Ihm machte die Tätigkeit in Ihrem Boxstudio dreimal die Woche echt Spaß, zusammen mit den Untergrundkämpfen ist er gut ausgelastet. Je weniger Zeit er zum Nachdenken hatte, desto besser. Nicolay, der mittlerweile wieder zu sich gekommen ist, tritt zu ihm.

„Gratuliere, du blöder Wichser", zischt er ihm angefressen zu, lacht dabei aber.

„Das nächste Mal werde ich dich platt machen", da sollte er mal schön von weiter träumen. Der kleine war noch ein Anfänger. Und ihm wird die große Klappe schon noch vergehen.

„Schon klar", gibt er trocken zurück, während sie gemeinsam den Käfig verlassen, um Platz für den folgenden Fight zu machen, der ein paar Minuten verspätet beginnen wird. Da sich ihr Kampf etwas dahin zog. Er wollte es so.

Eines der allgegenwärtigen Fighter-Groupies reichte ihn mit einem verführerischen Lächeln ein Handtuch. Dankend nimmt ich es entgegen und ignorierte ihr mehr als offensichtliches Angebot. Normalerweise sagte er nicht Nein zu einem One-Night-Stand, doch heute war ihm nicht danach, eine der Frauen mit in seine Wohnung zu nehmen. Dazu war er nicht mehr bereit, seit Schneewittchen in sein Leben gestürmt ist wie ein Orkan. Manche der Kämpfer vögeln die willigen Tussis gleich hier in irgendeinem Seitengang oder ihrer Kabine, das ist jedoch jetzt nicht mehr sein Stil. In der Regel nimmt er sich gerne Zeit, Quickies haben zwar durchaus ihren Reiz, aber nach Möglichkeit bevorzuge er die härtere-Variante. Nichts törnte ihn mehr an, als die Frau unter ihm, um sie die halbe Nacht immer wieder an den Rand des Wahnsinns zu treiben. Kaum hatte er den Reißverschluss seines Hoodies geschlossen, als er im Augenwinkel im vorderen Raum eine Frau mit schwarzen Haaren und zierlichen Körper im Ring vorfand und dort sich von Mark Tricks zeigen lässt.

Als ob sie seine Gegenwart spüren würde, drehte sich ihr Kopf leicht in seine Richtung und ihr Blick weitet sich. Sie wirkt gehetzt. In die Enge getrieben. Und fuck, obwohl er es nicht will, weckt das den Beschützerinstinkt in ihm. Als Mark auch noch seine Faust hebt und zuschlägt, trifft er sie an der Schulter. Sie sinkt in der Sekunde ganz benommen auf den Boden und bleibt reglos liegen.

Verfluchte Scheiße, was sollte das, hat Mark nicht mehr alle Tassen im Schrank. Extrem angepisst läuft er los und springt in den Ring und lässt einen harten Hacken auf Mark's Gesicht sausen, bevor er vor seinem Schneewittchen in die Knie geht. Auf der Stelle waren Mary und July auch an ihrer Seite, mit besorgten Blick schauten sie von einem zum anderen.

„Alter, sorry, das wollte ich nicht", Mark kniete sich nun auch noch zu allen übel über Sarah und streckte schon seine Hand nach ihr aus.

„Wage es dir, sie auch nur anzufassen", knurrt er Mark warnend an. Keiner fasste unerlaubt sein Mädchen an. Skeptisch schaute dieser in verwirrt an. Bis er es checkte und mit erhoben Händen sich entfernte. Was auch besser so für ihn war. Langsam öffnet Sarah ihre Augen und schaut ihn entsetzt an. Ja kleines, genau er war hier und kein anderer. Sie hatte, anscheint, mit jemanden anderes gerechnet. Was ihn angepisst reagieren ließ. Tja Pech gehabt. Sie musste mit ihm Vorlieb nehmen.

„Geht es dir gut, Schneewittchen", wollte er nur noch wissen, alles andere spielte keine Rolle in dem Moment. Langsam setzte sie sich auf und entzog sich seiner Nähe damit. Okay, denn Wink hatte er nun auch verstanden. Er gab ihr etwas mehr Spielraum als er zu lassen wollte. Er musste einen Schritt nach dem anderen machen. Auch wenn ihm das Tempo nicht zusagte. Aber er schwor sich sie nie wieder so zu verletzen wie am Freitagabend. Auch wenn das nicht beabsichtigt war. Sie bekam ihren Freiraum, ganz wie die Prinzessin es wünschte.

„Mir geht es gut, ich habe nur nicht aufgepasst", ihre Worte waren geflüstert. Sie gestand sich ihren Fehler selber ein. Sie hatte sich von seiner Gegenwart ablenken lassen, das wusste er nur zu gut. Ihn hatte sie auch überrumpelt als er sie im Ring stehen sah. Er hatte nie damit gerechnet, sie hier einmal anzutreffen. Geschweige, dass sie so einer Sportart überhaupt nachging.

„Es tut mir leid, falls ich was falsch gemacht haben sollte", was sie damit genau meinte, konnte er nicht einordnen. War es wegen des Schlages, denn sie abbekommen hatte oder wegen Freitagabend, wofür sie sich nun entschuldigte. Dabei traf sie weder hier noch vom Abend die Schuld. Hier hätte Mark schneller reagieren müssen und er hätte wegen Freitagabend es gleich klarstellen sollen, dass sie keine Schuld traf, dass er abgefuckt war. Aber okay, das werden sie zu einer anderen Zeit noch klären müssen, aber nicht hier.
„Pass das nächste Mal einfach besser auf, sonst muss ich jedem der dich verletzt, doppelt so viele Schmerzen zufügen", sie sollte wissen, woran sie war. Dass er es nicht zuließ, dass man sie in irgend einer Form verletzte, sei es mit Gewalt oder seelischen Schmerz.

Um nicht hier auf der Stelle wie ein besitzgieriger Mistkerl, der nur allzu gerne wie ein Höhlenmensch reagieren wollte, daherzukommen, musste er hier erstmal raus. Auf der Stelle.

෴❤️෴ ෴❤️෴

So, das war mal ein langes Kapitel ... Uff 😊

Ich hoffe, ihr habt Freude daran.

Wenn ihr diese Sichtweise von Sarah und Noah ab jetzt immer so wollt, sagt mir Bescheid Mädels. 😘

Im nächsten Kapitel wird Sarah endlich über ihren Schatten springen und Noah mal die Meinung geigen. Da sie es Leid ist, immer die graue Maus zu sein. 😎

Bis bald und einen dicken Kuss.

LG MisaMidnight

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top