. ⋅ ˚̣- : ✧ : - ⭒Kapitel 28 ⭒ - : ✧ : -˚̣⋅ .

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Der blaue Qualm hat auch jetzt wieder etwas Malerisches an sich, findet Yoongi. Gedankenverloren schaut er dem giftigen Dunst hinterher, ehe er sich in der milden Aprilluft verflüchtigt. Obwohl sein Blick starr in den Himmel gerichtet bleibt, bemerkt er, dass er nicht länger allein auf dem Balkon steht. Jimin ist ihm anscheinend gefolgt, dabei ist er vorhin so erschöpft gewesen, dass Yoongi dachte, der andere würde sofort einschlafen.

"Ist alles okay?", fragt er besorgt. Er hat Bedenken, weil Jimin nach dem Sex echt fertig war. Zwar haben sie sich Zeit gelassen, und Yoongi war stets vorsichtig, doch hat er Zweifel, ob es nicht zu viel für den Jüngeren war. Zumal er sich nicht mehr bremsen konnte, nachdem Jimin ihm das Gefühl gegeben hatte, sich nicht zurückhalten zu müssen.

"Ja", murmelt er zufrieden, "alles gut." Kurz darauf schlingt er seine dünnen Arme von hinten um Yoongi und legt seinen Kopf auf dessen Schulter ab.

"Es ist kalt, Jiminie. Geh rein, ich komme gleich nach."

"Ich möchte gern bleiben. Lass uns gleich zusammen reingehen."

"Vermisst du mich etwa schon wieder?", neckt er den Jüngeren und bekommt als Reaktion darauf zunächst ein amüsiertes Kichern.

"Wer weiß...", fügt er hinzu, während er sich noch stärker an den anderen schmiegt.Yoongi hält es nicht mehr aus. Es mag daran liegen, dass er mit Jimin vor wenigen Minuten noch sehr intim gewesen ist, aber gerade braucht er die Nähe beinahe mehr, als die Luft zum Atmen. Darum dreht er sich um, nachdem er die nicht zu Ende gerauchte Zigarette ausgedrückt hat, und zieht seinen Freund in eine liebevolle Umarmung. Sofort klammern sich wieder die dünnen Arme um seinen Körper. Er schweigt, genau wie Jimin. Sie haben lange keinen Moment mehr erlebt, der keiner Worte bedarf. In der Stille zwischen ihnen liegt nichts außer gegenseitiges Vertrauen, sehnsüchtige Liebe und heilende Wärme.

Yoongi kann nicht einschätzen, wie lange sie aneinander gekuschelt auf dem Balkon stehen. Vielleicht ein paar Minuten, vielleicht aber auch eine niemals enden wollende Ewigkeit. Es ist schon faszinierend. Es gibt niemanden, bei dem er jegliches Zeitgefühl verliert außer bei Jimin. Einzig er schafft es, ihn für einen Augenblick aus der Realität zu holen und an einen Ort zu führen, an dem so etwas wie Zeit keine Rolle mehr spielt. Leider ist selbst dieser Moment irgendwann zu Ende, auch wenn Yoongi ihn nur widerwillig abbricht. Würde Jimin nicht anfangen, zu zittern, weil es sogar im April noch zu kühl ist, um leicht bekleidet draußen zu stehen, hätte er ihn wohl noch länger ausgekostet.

"Lass uns ins Bett gehen, hm?", sagt er leise und rechnet damit, dass Jimin dem sofort zustimmt. Aber er verharrt in derselben Position.

"Gleich", ist alles, was er dazu sagt und Yoongi ist wie immer viel zu schwach, um sich dagegen zu wehren. Er zieht ihn nochmal näher an sich heran, um ihm etwas Wärme zu schenken, und lächelt still vor sich hin.

"Sag mal", beginnt er leise, als sich der Gedanke wieder in sein Bewusstsein drängt, dem er zuvor nachgegangen war, "Was hältst du davon, wenn wir bald mal einen Ausflug machen? Ich glaube, wir können es beide ganz gut gebrauchen, hier einfach nochmal raus zu kommen. Was meinst du?"

Jetzt endlich löst sich Jimin langsam aus seiner Umarmung, jedoch nur soweit, dass er ihn fragend ansehen kann. "Einen Ausflug?"

"Ja. Irgendwas Schönes. Ich weiß nicht genau, war nur so 'ne Idee. Ich muss zwar die nächsten Tage arbeiten, aber vielleicht fällt uns ja was bis zum Wochenende ein, wenn ich frei hab."

"S-sehr gerne, Yoongi", antwortet Jimin mit leuchtenden Augen. Es ist wieder da. Das Funkeln in seinen Augen, dass sogar Diamanten vor Neid erblassen lässt und das er so furchtbar stark vermisst hat. Es scheint kräftiger als die letzten Tage zu sein, was Yoongi bestätigt, dass es eine gute Idee gewesen ist, ihn danach zu fragen.

"Sehr gut. Dann... müssen wir nur mal schauen, wo wir hinfahren. Vielleicht..."

"Ans Meer", kommt es wie aus der Pistole geschossen von Jimin. Mit einem Male wirkt der Jüngere ganz aufgeregt und strahlt über beide Ohren. Aber das Lächeln verschwindet nur einen Augenblick später wieder und lässt einen niedergeschlagenen Ausdruck zurück. Erst nach Yoongis skeptischen, auffordernden Blick erklärt sein Gegenüber, warum die Freude so schnell aus seinem Gesicht verschwunden ist.

"Ich war ewig nicht mehr am Meer, weil meine Eltern meinten, dass mich das nur vom Lernen ablenkt und ich erstmal das hinkriegen soll, bevor ich in der Sonne faulenze. Ich würde das Meer so gerne nochmal sehen. Dem Wellenrauschen zuhören oder den Sand..." Jimin verstummt abrupt und richtet seinen Blick gen Boden. "Aber... das geht nicht..."

"Warum?", erkundigt sich Yoongi verwundert, weil er keine Ahnung hat, was dagegen sprechen würde.

"Das ist viel zu weit weg. Selbst wenn wir mit dem Zug oder so fahren würden. Wir wären den ganzen Tag unterwegs. Und was son Ticket kostet, will ich gar nicht wissen. Lass uns lieber was anderes machen. Irgendwas, was nicht so weit weg ist."

Mit einem schweren Seufzen geht Yoongi einen Schritt nach hinten und zwingt Jimin, ihn anzusehen, indem er seine Hand unter sein Kinn schiebt. "Wir können auch ans Meer fahren. Vielleicht nicht direkt am Wochenende, aber dann eben im Sommer."

"Aber..."

"Nein, Jiminie. Hör auf", unterbricht er ihn, bevor er mit ihm diskutieren kann. So gut kennt er Jimin jetzt schon. Er würde niemals einen wirklichen Wunsch äußern und wenn, dann ist es etwas, was ihm sehr am Herzen liegt. Dass er sich das selbst trotzdem nicht gönnt, erträgt Yoongi nicht länger.

"Ich würde wirklich gerne mit dir ans Meer und da Urlaub machen. Und so wie du gerade geguckt hast, möchtest du das auch. Also hör auf, dir Argumente einfallen zu lassen, die dagegen sprechen. Dann kostet uns das eben was. Ist doch egal. Ich hab jetzt nicht mehr die Ausgaben, die ich vorher hatte, also kann ich ein bisschen was sparen. Und dann können wir uns das mit Sicherheit leisten. Und was die die Entfernung angeht: Dann ist es eben weit weg, na und? Wenn ich dich damit glücklich machen würde, würde ich mit dir auch ans andere Ende der Welt reisen. Hauptsache, ich kann dich lächeln sehen."

"Ich... ich hab dich gar nicht verdient, Yoongi", antwortet Jimin leise und wenn Yoongi sich das nicht einbildet, glitzern sogar kleine Tränen in den Augen des anderen. Es würde ihn beunruhigen, wenn er nicht wüsste, dass sie freudiger, dankbarer Natur sind.

"Du hättest sogar noch viel mehr verdient, Jiminie", kontert Yoongi und kann den Impuls, ihn zu küssen, nicht mehr länger unterdrücken. Als ihre Lippen zum aufeinandertreffen, fühlt es sich anders an, dabei haben sie sich heute sehr oft geküsst. Er ist intensiver. Näher. Dieser Kuss beweist ein weiteres Mal, dass sie sich nicht nur körperlich nah sind, sondern auf so vielen verschiedenen Ebenen mehr.

"Also, pass auf", sagt er bestimmend, als sie sich wieder lösen, "Jetzt am Wochenende gucken wir, dass wir in den Park gehen oder so. Ich möchte wirklich, dass du mal raus kommst. Und bis zum Sommer haben wir ein bisschen was angespart, damit wir richtig Urlaub am Meer machen können. Okay?"

"O-okay", stimmt Jimin überwältigt zu und kann nicht verbergen, wie sehr er sich freut, denn eine kleine Träne löst sich aus seinem Auge und bahnt sich ihren Weg über seine Wange.

   
   

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Als Yoongi Feierabend hat und ihre kleine Wohnung betritt, empfängt ihn Dunkelheit und Stille. Wie jeden Tag. Jimin scheint sich mal wieder zum Lernen zurückgezogen zu haben, darum geht er schnurstracks in die Küche und setzt eine Kanne Kaffee auf. Während dieser glucksend vor sich tröpfelt, macht Yoongi sich auf den Weg zum Balkon, um eine zu rauchen. Als er fertig ist, und wieder in der Küche ankommt, ist auch der Kaffee durchgelaufen. Schnell holt er zwei Tassen aus dem Schrank hervor, wovon er eine ganz bewusst auswählt. Es ist Jimins Lieblingstasse. Sie zeigt einen niedlichen Hund in gelbem Overall und mit dicken Pausbäckchen, wenn Yoongi das richtig erkennt. Er konnte diesen ganzen gezeichneten und animierten Tierchen noch nie etwas abgewinnen, aber Jimin freut sich jedes Mal, wenn er die kleine Figur auf seiner Tasse sieht.

Samt Kaffee geht Yoongi in das damalige Zimmer seiner Mutter, das jetzt zu einer Art Büroraum geworden ist. Wie erwartet sitzt Jimin am Schreibtisch. Sie haben ihn erst vor wenigen Wochen besorgt und seitdem verbringt er die meiste Zeit dort. Er scheint so in seine Schulunterlagen vertieft zu sein, dass er den anderen auch jetzt nicht registriert. Yoongi erkennt, wie viele Blätter, Bücher und Hefte er neben sich geschart hat. Sie nehmen die komplette Fläche des Schreibtisches ein. Yoongi seufzt und stellt währenddessen die Hundetasse auf der letzten kleinen freien Fläche ab.

"Du brauchst mal ne Pause", sagt er, woraufhin Jimin zu ihm hoch schaut, seufzt und dann verlegen den Blick abwendet.

"Du bist ja schon zurück", stellt Jimin fest. Yoongi wünschte, er könne sagen, dass Jimin sich darüber freut, ihn zu sehen, aber das bleibt leider aus.

"Naja, es ist ja auch schon halb sechs. Und das heißt nicht nur, dass ich Feierabend habe, sondern auch, dass es für dich an der Zeit wird, mal eine Pause zu machen." Er deutet mit einem Nicken auf den Kaffee, den er hingestellt hat. Jimin schaut auf die Tasse, aber selbst das gelbe Tierchen kann ihn nicht zum Lächeln bringen.

"Aber ich muss lernen, Yoongi. Es ist nicht mehr lang bis zu den Prüfungen. Und nächste Woche habe ich keine Zeit zum lernen."

"Trotzdem musst du mal ne Pause machen. Sonst bringt das Lernen nichts", erwidert Yoongi streng und setzt sich auf das alte Bett seiner Mutter, dass sie mit zahlreichen Kissen zu einer Art Couch umfunktioniert haben. Yoongi würde gerne bald eine richtige Couch kaufen, auf der Jimin sich während des Lernens zwischendurch mal ausruhen kann, aber zurzeit legt er jeden Won für den Urlaub auf Seite. Es ist nur noch eine Woche bis dahin, doch das Geld, das er bislang angespart hat, sollte reichen, damit sie ein paar Tage unbeschwert am Meer verbringen können. Sobald das rum ist, wird er für eine neue Couch sparen.

"Aber ich möchte nächste Woche auch genießen können und wenn ich die ganze Zeit im Hinterkopf habe, dass ich hätte mehr lernen können, dann kann ich nicht abschalten. Verstehst du?", argumentiert Jimin dagegen und greift schließlich nach dem Kaffee, um davon einen Schluck zu trinken.Yoongi weiß nicht mehr weiter. Er versteht ja, dass Jimin alles versucht, um mit dem Lernen gut voranzukommen, aber er macht sich Sorgen.

Seit einigen Wochen verschanzt er sich nur noch in dem Zimmer und lernt. Sonst nichts. Als seine Mutter vor drei Monaten verstorben ist, war es Jimin, der sich um alles gekümmert hat. Jetzt hat es sich gedreht, auch wenn der Jüngere damit überhaupt nicht einverstanden ist, weil er meint, die ganze Arbeit nicht auf Yoongi abwälzen zu können. Und jedes Mal, wenn sie deswegen diskutieren, überzeugt Yoongi ihn davon, dass es absolut okay ist. Er will gar nicht, dass Jimin mehr im Haushalt macht oder öfter einkaufen geht, er will nur, dass er mal aus dem kleinen Zimmer rauskommt. An die frische Luft, zu Mochi, irgendwas. Aber der andere ist eisern und besteht darauf, dass das Lernen vorgeht. Und darum kann er es kaum erwarten, mit Jimin endlich in den Urlaub zu fahren.

"Zehn Minuten werden nicht schaden", diskutiert er weiter und hört, wie Jimin kurz darauf ergeben seufzt.

"Aber wirklich nur zehn Minuten", gibt er schließlich klein bei und kommt samt Kaffee zu ihm getapst. Er stellt die Tasse auf dem Schränkchen ab, welches sie ebenfalls behalten haben, während Yoongi es ihm gleichtut. Schnell breitet er seine Arme aus, aber Jimin entlockt es nur ein verhaltenes Lächeln. Diesmal ist Yoongi für die dunklen Ränder unter Jimins Augen nicht verantwortlich, dennoch fühlt er sich schuldig. Er würde dem anderen so gerne etwas von seiner Last abnehmen, aber er weiß nicht, wie.

Wenigstens hält Jimin ihn noch nicht völlig auf Abstand, sondern kuschelt sich in die Umarmung. Sofort zieht er den Jüngeren näher an sich heran, legt seine Arme um ihn und schließt die Augen. Er atmet seinen beruhigenden Duft ein, von dem er niemals geglaubt hat, so süchtig danach zu werden. Wahrscheinlich ist das einer falschem synaptischen Verbindung geschuldet, aber Yoongi findet, dass er nach tanzenden Kirschblüten im Frühling riecht.

"Du hast schon wieder abgenommen, Jiminie", flüstert Yoongi besorgt, als er feststellt, wie stark dessen Hüftknochen zu spüren sind. Dabei hat er ihm mal erzählt, dass er immer furchtbar aufpassen muss, nicht zuzunehmen. Dass er trotz der mangelnden Bewegung so stark abgenommen hat, dass selbst Yoongi es mittlerweile merkt, gibt ihm zu denken. Verdammt. Was soll er bloß machen, damit es Jimin besser geht? Es ist jetzt Juli. Bis zu den Prüfungen im November sind es immer noch vier Monate. Bis dahin hat er ein Körpergewicht erreicht, das wirklich bedenklich ist. Seine einzige Hoffnung: der Urlaub. Vielleicht kann er da endlich ein bisschen abschalten.

"Ich weiß", murmelt Jimin entschuldigend, "aber es ist ja nicht mehr lang bis zu den Prüfungen und... es tut mir Leid. Ich mach dir nichts als Sorgen."

"Hör auf", sagt Yoongi streng, "Ich will keine Entschuldigung. Ich will nur, dass du über das Lernen nicht vergisst, dass du auf dich aufpassen musst."

"Ich pass besser auf, versprochen."

"Gut, dann lass uns gleich was essen und dann noch ein bisschen rausgehen. Du warst doch heute bestimmt noch nicht draußen, oder?"
Stille. Yoongi weiß, was das bedeutet. Er hat das kleine Zimmer nicht einmal verlassen und auch jetzt nicht vor, daran etwas zu ändern.
"Nur kurz. Na komm. Mochi vermisst dich schon", fügt Yoongi deswegen hinzu und zum Glück ist das ein Argument, dem Jimin nichts entgegen bringen kann.

"Okay, aber dann will ich jetzt noch ein bisschen was tun, ja? Ist das... bist du mir böse, wenn du heute wieder alleine kochen musst? Dann könnte ich die Zeit nutzen, um..."
Yoongi unterbricht ihn, indem er ihn zu sich dreht und mahnend ansieht. "Jimin! Wenn du nicht gleich damit aufhörst, deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben, verbrenne ich deine gesamten Unterlagen."

"Aber..."

"Nein, es reicht. Du bist echt am Ende, das sehe ich. Du hast damals alles für mich getan, als es mir nicht gut ging. Jetzt bin ich dran, okay? Und du konzentrierst dich jetzt bitte endlich mal auf dich, verstanden?"

Kleine Tränen funkeln in Jimins Augen und kurzzeitig überlegt Yoongi, ob er nicht zu streng ist mit ihm. Leider weiß er sich nicht mehr anders zu helfen. Klar, eine gute Abschlussprüfung ist wichtig, aber ganz bestimmt nicht wichtiger als das seelische und körperliche Wohl. Er muss endlich damit aufhören, es immer allen recht machen und helfen zu wollen, sondern sich viel mehr um sich selbst kümmern.Bevor Jimin etwas dazu sagen kann, wirft Yoongi eine Entschuldigung hinterher. "Tut mir Leid, dass ich so laut geworden bin. Aber ich mache mir echt Sorgen. Du hast gerade echt viel mehr um die Ohren, als ich. Also überlass den Rest doch einfach mir und kümmere dich lieber darum, dass du nicht total untergehst, ja?"

"Ich... danke, Yoongi. Ich... versuch's." 

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