. ⋅ ˚̣- : ✧ : - ⭒Kapitel 27 ⭒ - : ✧ : -˚̣⋅ .

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Warme Sonnenstrahlen dringen durch das Wohnzimmerfenster und nehmen der kleinen Wohnung ein Stück ihrer traurigen Färbung. Fast zwei Wochen ist es jetzt her, dass Yoongi seine Mutter für immer verloren hat. Der Schmerz sitzt auch weiterhin tief in seinem Herzen, aber wenigstens schafft er es mittlerweile, ihn tagsüber größtenteils auszublenden.

Es ist bereits Mitte April, die Zeit, in der die regnerischen Tage immer weniger und die Sonnenstrahlen zunehmend wärmer werden. Sicherlich ist es ihnen zu verdanken, dass er sich endlich aufraffen kann, um die letzten verbliebenen Dinge seiner Mutter in Kartons zu packen. Viel ist es nicht mehr. Jimin war so gut und hat in den vergangenen zwei Wochen nach und nach ihre Sachen weggeräumt. Hat das Schlafzimmer von den dunkelroten Spuren befreit, ihre Kleidung in Säcke gepackt und zur Kleiderspende gebracht, hat ihre alten Medikamente entsorgt und ihre Pflegeartikel weggeschmissen. Die Wohnung ist jeden Tag ein Stückchen leerer geworden. Der Anblick der Stellen, an denen einst ihre Sachen standen und die jetzt kahl sind, schmerzen ihn noch. Das werden sie wohl auch immer tun, doch Jimin gibt sich viel Mühe, sie mit Neuem zu füllen. Niemals ohne sich die Erlaubnis von Yoongi zu holen natürlich, obwohl dieser ihm versichert hat, dass es okay ist und er ihm freie Hand lässt.

Yoongis trägt einen weiteren Karton in den Flur. Sein Blick schweift zu der kleinen Vase auf der Kommode neben sich, in der ein paar Kunstblumen stecken. Jimin hat sie dahin gestellt. Sie lockert die drückende Atmosphäre ein wenig auf und langsam aber sicher findet Yoongi sogar Gefallen daran. Natürlich behält es den bitteren Nachgeschmack, im Moment versucht er sich jedoch an das andere Gefühl zu klammern, das die Blumen in ihm auslösen. Diese Vase steht repräsentativ dafür, dass Jimin einen festen Platz in seinem Leben einkommen hat. Es ist vielleicht albern oder übertrieben, aber Yoongi meint, dass sich ihre Beziehung dadurch erst nach etwas Realem anfühlt und nicht doch eine Einbindung oder reines Wunschdenken ist.

Jimin ist hier; hier an seiner Seite und durch die vielen, einzelnen Gegenstände, die er in der Wohnung verteilt, wird er zunehmend sicherer, dass sich dies so schnell nicht ändern wird. Sie führen eine Beziehung, eine richtige. Mit allem, was dazugehört.

"Yoongi? Kommst du mal bitte in die Küche?", hört er die Stimme seines Freundes nach ihm rufen. Yoongi löst sich von dem Anblick der Kunstblumen und macht sich auf den Weg zu Jimin.

"Hm?", fragt er brummend und sieht, wie Jimin fragend vor einem der Küchenschränke steht. Er hat die Hände in die Hüften gestemmt und seufzt frustriert. "Ich war mir sicher, dass wir beim letzten Mal auch neuen Reis gekauft haben. Aber ich find ihn nicht."

Alleine wie frustriert der andere klingt, bringt sein Herz dazu, schneller zu schlagen. Yoongi lächelt. Nicht aus Schadenfreude oder Ähnlichem, sondern weil sein Inneres von einer neuen Welle Dankbarkeit geflutet wird. Jimin kümmert sich um alles, wirklich alles, inklusive Einkaufen oder Essen machen. Und kaum unterläuft ihm ein winziger Fehler, macht er sich direkt Vorwürfe. Das ist eine Seite an ihm, die sich wohl niemals ändern wird.

Aus dem Grund tritt Yoongi auch weitere Schritte nach vorne, während Jimin schon wieder den nächsten Schrank öffnet, in der Hoffnung, den Reis doch noch zu finden, und legt seine Arme von hinten um dessen schmale Taille. "Jiminie... Danke", haucht er ihm in seinen Nacken und schmiegt sich näher an ihn. Yoongi hört daraufhin, wie sein Freund tief ausatmet.

"Bedankst du dich jetzt bei mir, weil ich den Reis vergessen habe? Man, sie kann man nur so dumm sein?", kommt es spöttisch fragend von Jimin.

"Es ist nur Reis."

"Ja, schon. Aber ich wollte gleich Essen machen. Und heute ist Sonntag. Wo soll ich denn jetzt neuen herbekommen? Ich will nicht, dass wir schon wieder irgendein Fertigessen machen müssen. Du musst doch was Vernünftiges essen und..."
"Jiminie", sagt Yoongi ein weiteres Mal, nur diesmal mit mehr Nachdruck in seiner Stimme, "Der Reis ist mir egal. Das Essen ist mir egal. Ich will nur nicht, dass du dir jetzt schon wieder Vorwürfe machst. Du kümmerst dich so liebevoll um alles. Du kümmerst dich besser um mich, als ich es selbst jemals getan habe. Und deswegen: Danke. Danke, dass du dir soviel Mühe machst. Danke, dass du da bist, an meiner Seite, jeden einzelnen Tag."

Jimin drückt Yoongis Arme ein Stück auf Seite, um sich in der Umarmung umdrehen zu können. Irritiert schaut er Yoongi in die Augen und als sich ihre Blicke treffen, wird es ganz still um sie herum. Es sind seine Augen. Yoongi weiß mittlerweile, wie recht Jimins Tante mit ihrer Aussage von damals hatte. Nur etwas stört ihn. Diese unheilvollen Schatten, die von Tag zu Tag dunkler werden. Die Iriden des anderen wirken matt und abgestumpft. Er hasst es, Schuld daran zu sein, dass sie ihren funkelnden Glanz verloren haben. Und das, obwohl er sich wahrscheinlich aus genau dem Grund so sehr in ihn verliebt hat.

"Ich... weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Yoongi", nuschelt Jimin mit gesenktem Kopf. Dass er mit solchen Situationen immer noch maßlos überfordert ist, kennt Yoongi bereits, obwohl er es nicht versteht. Bei schwierigen Belangen findet sein Freund stets die richtigen Worte. Bei Komplimenten, oder wenn er seine Dankbarkeit auszudrücken versucht, ist Jimin immer überfordert. Manchmal vermutet Yoongi, dass er in seinem Leben viel zu wenig gute Worte gehört hat, und dafür zu oft schlechte Gegebenheiten aushalten musste.

"Dann sag nichts und akzeptiert einfach, dass ich dir für alles, was du tust, unendlich dankbar bin", antwortet er in der Hoffnung, dass die Worte diesmal bei seinem Gegenüber ankommen und er sie nicht insgeheim doch wieder hinterfragt. Jimin weicht seinem Blick aus.
"Aber der Reis..."
"Vergiss endlich den bescheuerten Reis", fällt Yoongi ihm ins Wort, "und schau mich an." Langsam hebt der andere den Kopf und kurz darauf treffen sich ihre Blicke. Yoongi fühlt sich schuldig, dass er Jimin seinem diamantenähnlichen Funkeln beraubt hat, und wünscht sich gerade nichts sehnlicher, als ihm dieses wiederzugeben. Er möchte es so gerne wiedersehen, sich in dem Anblick verlieren und vergessen, dass da draußen so etwas wie die brutale Realität existiert.

"Du bedeutest mir alles, Jimin", fügt er hinzu und für einige Sekunden ist es das Einzige, was in der winzigen Küche zu hören ist.

"Du... du mir auch, Yoongi", antwortet Jimin leise. Endlich kann Yoongi erkennen, wie für einen kurzen Augenblick das Funkeln über die Iriden des anderen huscht. Und auch, wenn es sich nur ganz flüchtig zeigt, reicht es aus, um ihn wieder zum Lächeln zu bringen. Kurzerhand beugt er sich nach vorne und verbindet ihre Lippen zu einem vorsichtigen Kuss. Jimin legt zögerlich seine Arme auf Yoongis Schultern und zieht ihn ein kleines Stück näher zu sich. Die Intimität ist etwas befremdlich, weil sie in den letzten Tagen und Wochen viel zu wenig dieser Momente hatten. Sie bewegen sich nur allmählich wieder aufeinander zu, sehr bedacht, den anderen nicht zu überfordern. Jimin hat die ganze Zeit über immer Rücksicht genommen, dabei weiß Yoongi, wie sehr er dieser Nähe bedarf. Es hat im in der Seele wehgetan, ihn auf Abstand zu halten, aber er brauchte seine Zeit. Jetzt spürt er, wie es sich langsam verändert. Jimins Nähe tut endlich wieder gut, er kann es in vollen Zügen genießen. Natürlich hängt der dunkle Schatten immer noch über ihm, aber er weiß auch, dass er sich nicht ewig zurückziehen und sich der Trauer hingeben kann. Er braucht Jimin, und Jimin ihn anscheinend ebenso, wenn er bedenkt, wie er sich gerade an ihn schmiegt, als habe er sich ewig nach diesem Augenblick verzehrt.

Für einen winzigen Moment löst er den Kuss, streicht mit dem Daumen über die volle Unterlippe des anderen und erkennt, dass das diamantemähnliche Funkeln stärker leuchtet als die gesamten letzten Tage zusammen. Einige Sekunden erlaubt er sich, sich dieses Bild einzuprägen, ehe er ihre Lippen wieder miteinander verbindet. Jimin erwidert den Kuss und lässt ihn intensiver werden, als er keinen Widerstand von Yoongi spürt. In dem Moment wird ihm klar, wie sehr der andere sich zurückgehalten haben muss. Wieder lösen sie den Kuss, um sich erneut in dem Blickkontakt zu verlieren.

"Ich... ich habe das so vermisst", nuschelt Jimin gegen seine Lippen. Nur langsam realisiert Yoongi, wie sich der Ausdruck in den Augen des Jüngeren ändert. Sie wirken zunehmend lustverhangen. Die Wangen, die einen wesentlich rötlicheren Ton angenommen haben, bestätigen Yoongis Vermutung. Jimin verzehrt sich nach Nähe, Körperkontakt und intimen Berührungen.

"Ich auch, Jiminie. Es tut mir Leid, dass ich es nicht eher konnte. Ich brauchte die Zeit." Er meint jedes Wort genauso, wie er es gesagt hat. Sie könnten ehrlicher nicht sein, und darum bereut er es ein wenig, dass seine Antwort ebenfalls nur ein leises Murmeln ist.

"Das weiß ich doch", antwortet er mit einem sanften, verliebten Lächeln, ehe er den Blickkontakt löst, und erneut die Lippen des anderen eingehend mustert. "Aber... kannst du... würdest du mich nochmal so küssen?"

Yoongi lächelt, als er sieht, wie sein Gegenüber sich flüchtig über die Lippen leckt.
"Du meinst so?", fragt er, obwohl er keine direkte Antwort erwartet. Vorsichtig beugt er sich vor, sodass ihre Körper sich aneinanderpressen. Jimin scheint diese Berührung besonders intensiv wahrzunehmen, denn er lässt umgehend seinen Kopf nach hinten fallen und kann ein leises Keuchen nicht verhindern. Für Yoongi fühlt es sich einfach gut an, dass der andere immer noch so stark auf ihn reagiert und will diesen Moment darum etwas länger genießen. Sein Daumen streicht behutsam über Jimins leicht befeuchtete Unterlippe, ehe seine Hand dessen Hals entlangfährt und sie sich schließlich in dem weichen Haaren vergräbt. Viel Druck muss er nicht ausüben, denn Jimin lässt seinen Kopf sofort wieder nach vorne fallen und hascht nach den Lippen des Älteren.

Diesmal prallen ihre Lippen ohne jegliche Vorsicht aufeinander, wodurch Yoongi sich nicht mehr bremsen kann. Während die eine Hand im Haar vergraben bleibt, findet die andere ihren Weg wie von allein unter Jimins Shirt. Die Haut unter seinen Fingern ist so unmenschlich weich, dass er nicht aufhören kann, sie zu berühren. Jimin quittiert es direkt und seufzt genussvoll dabei auf.

"Hmm... Mach das... besser nicht, Yoongi." Seine Stimme hat eine Tonlage angenommen, die Yoongi noch nicht sehr oft zu hören bekommen hat, und doch weiß er sie sofort zuzuordnen. Allein diese Berührungen sorgen bei dem Jüngeren dafür, dass er mehr will. So viel mehr.

"Was genau meinst du?", fragt Yoongi neckend und streichelt die verführerische Haut weiter. Wieder seufzt der andere, nur diesmal schließt er die Augen und antwortet nicht, sondern gibt sich den sanften Liebkosungen vollständig hin.
"Meinst du das?", stichelt Yoongi weiter und genießt es vielleicht etwas zu sehr, wie Jimin unter seinen Berührungen schmilzt wie zu warme Butter.

"Y-yoongi... du... musst das nicht tun... Ich will nicht, dass du... hm... dass du dich zu etwas zwingst, was du... was du nicht willst", stammelt Jimin vor sich hin, während er sich durch seine eigenen Laute immer wieder selbst unterbricht. Das hätte ihm von vornherein klar sein müssen. Jimin ist sogar in diesem Moment, in dem er nicht leugnen kann, was die Berührungen und Küsse in ihm auslösen, darauf bedacht, dass es Yoongi gut geht. Vielleicht ist es dieser Erkenntnis geschuldet, dass es sich für ihn richtig anfühlt. Dass er immer stärker spürt, wie sehr auch er sich nach dem anderen verzehrt hat, ohne sich dem bewusst zu sein.

"Jiminie", sagt er gequält und schiebt unverzüglich sein Becken weiter nach vorne. Im selben Moment kann er spüren, wie heftig Jimins Körper tatsächlich auf ihn reagiert. Er zuckt sofort leicht zusammen und keucht, ehe er sich etwas zu fest auf die Lippe beißt, um keine weiteren Laute von sich zu geben.
"Und? Fühlt sich das so an, als würde ich mich zu etwas zwingen, was ich nicht will?", fragt Yoongi, während er sich gleichzeitig stärker an ihn presst. Es ist eine rhetorische Frage, denn auch sein Körper reagiert auf die intimen Berührungen mehr als eindeutig.

"N-nein", schafft Jimin endlich hervorzubringen, bevor seine Stimme wieder in ein gedehntes Seufzen übergeht. Yoongi beobachtet, wie er immer stärker auf ihn reagiert und nutzt das aus, um ihn einen Moment länger zu ärgern. Er deutet leichte Stöße an, die zwar vorsichtig genug sind, um noch als sanft bezeichnet werden zu können, aber bereits zu fest sind, um verbergen zu können, wo das hinführen wird.

"Gut", sagt Yoongi mit rauchiger Stimme, "dann hör endlich auf, dir Gedanken zu machen und genieß es einfach."
Jimin scheint nicht mehr in der Lage zu sein, antworten zu können, denn er macht lediglich mit einem schweren Schlucken und einem zaghaften Nicken deutlich, dass er ihn verstanden hat. Dem Älteren gefällt es, wie sehr er jetzt schon mit der Situation zu kämpfen hat, aber länger will Yoongi ihn nicht mehr leiden lassen. Er lässt seine Hand runtergleiten, streicht erst über Rücken und Hintern, dann greift er nach der Hand des anderen.

"Komm mit", sagt Yoongi bestimmend, worauf Jimin wieder nur nickt, ehe er ihm ins Schlafzimmer folgt. 

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