. ⋅ ˚̣- : ✧ : - ⭒Kapitel 11⭒ - : ✧ : -˚̣⋅ .

◇ ─ ◇ ── ◇ ── 11 ── ◇ ── ◇ ─ ◇
  
  
    
  

    
     

. ⋅ ˚̣- : ✧ : – ⭒✦⭒ – : ✧ : -˚̣⋅ .
  
   

Eine Woche später ist Yoongi genauso schlau wie vorher. Es kam immer wieder zu Körperkontakt zwischen Jimin und ihm und immer noch bringt es ihn total aus dem Konzept. Er weiß nicht mehr weiter. Den ganzen Tag hängt er seinen Gedanken nach, überlegt, was es für ihn und Jimin bedeutet, was er damit anfangen soll und wo das Ganze hinführen wird. Aber Fakt ist, dass er der Lösung noch keinen Schritt weitergekommen ist. Er dreht sich im Kreis. Wieder und wieder. Selbst Hoseok scheint aufgefallen zu sein, dass sein Arbeitskollege noch mehr in Grübeleien versinkt als vorher. Er hat schon mehrfach nachgefragt, was los ist, aber jedes Mal hat Yoongi ihn abgeblockt. Er will nicht darüber reden. Zumindest wollte er es nie.
 
Heute aber dreht er sich so schnell im Kreis, dass er Angst hat, gleich aus der Bahn zu fliegen. Und daher hat er sich etwas vorgenommen, dass er nur im äußersten Notfall tut. Wenn Hoseok heute nochmal nachfragt, wird er es ihm erklären und fragen, ob er einen Rat weiß. Das Problem ist nur, dass Hoseok es wahrscheinlich schon aufgegeben hat. Er verliert keine Silbe darüber, dabei rennt Yoongi die Zeit davon. Es ist Samstag, das Shadow hat an diesem Tag verkürzte Öffnungszeiten. Mit anderen Worten, Yoongi bleibt keine halbe Stunde mehr, bis sie den Laden zumachen. Dann wäre seine Chance dahin. Er könnte ihn natürlich auch von sich aus ansprechen, aber wie macht man sowas?

Nachdenklich betrachtet Yoongi seinen Arbeitskollegen dabei, wie er eine Hand voll Kleiderbügel zusammensammelt, die die Kunden dauernd in eine andere Ecke schmeißen, weil sie Klamotten anprobieren und es einfach nicht schaffen, diese wieder ordentlich wegzuräumen. Noch zwanzig Minuten, Yoongi. Die Zeit rennt. Jetzt oder nie. 

"Hoseok? Du hattest gestern gefragt, was da eigentlich zwischen mir und Jimin läuft. Erinnerst du dich?"

Es grenzt an ein Wunder, dass Hoseok nicht auf der Stelle die Bügel aus der Hand fallen. Seine Gesichtszüge erstarren, seine Augen fixieren Yoongi voller Skepsis. Es dauert etliche Sekunden, bis Hoseok sich wieder sammelt, der offenstehende Mund sich zu einem Grinsen verwandelt und er seine Stimme wiederfindet. "Klar erinnere ich mich. Ich hatte nur nicht den Eindruck, dass du drüber reden willst."

Punkt für Hoseok. "Stimmt auch. Aber ich weiß nicht mehr weiter. Ich... ach keine Ahnung. Es ist irgendwie seltsam und kompliziert. Ich hab gedacht, dass ich das alleine irgendwie gelöst kriege, aber... naja. Funktioniert nicht so." Gott, ist das unangenehm. Yoongi hat bislang alles mit sich selbst ausgemacht, außer vielleicht in seiner Kindheit. Jetzt auf jemanden zuzugehen und ihn um Rat zu fragen, ist eine Meisterleistung für ihn. 

"Okay? Du musst ganz schön am Ende sein mit deinem Latein, wenn du damit echt von dir aus zu mir kommst und mich um Rat fragst", antwortet er, während er gleichzeitig den Bügel an den Kleiderständer hängt, sich einen Stuhl schnappt und diesen direkt vor Yoongi platziert. Mit einer schwungvollen Bewegung lässt er sich auf den Stuhl fallen und mustert seinen Kollegen eingehend. "Also. Erzähl mir alles und ich schaue mal, wie ich dir helfen kann." Hoseok macht eine Pause und wartet. Als Yoongi sich in grüblerischem Schweigen hüllt, seufzt er und fuchtelt mit der Hand vor Yoongis Gesicht rum. Endlich schafft er es, ihn damit wieder ins Hier und Jetzt zu holen, auch wenn Yoongi es gar nicht mag, dass der andere ihm so nah kommt. Angewidert lehnt er sich nach hinten und dreht seinen Kopf weg. "Nimm deine Hand aus meinem Gesicht!"

Hoseok seufzt, befolgt aber die Anweisung. Sein Blick liegt immer noch neugierig auf Yoongi und er sitzt auch immer noch genauso nah, aber was solls. Yoongi kann froh sein, dass Hoseok ihm, nach allem, was er so angestellt hat, überhaupt noch zuhören will. "Also. Du weißt ja, dass Jimin...", fängt Yoongi an, wird aber zugleich von seinem Kollegen unterbrochen. "...aufdringlich ist? Nervig? Anstrengend? Süß?"

Das reicht! "Mann Hoseok! Soll ich jetzt erzählen oder nicht!?" Yoongi hat Mühe, seine Wut im Zaum zu halten, aber er muss, wenn er will, dass Hoseok nicht sofort die Flucht ergreift. "Ist ja gut. Red weiter", beschwichtigt er, aber jetzt weiß Yoongi gar nicht mehr so richtig, was er sagen soll. "Also. Jimin ist... oh Mann, wie erkläre ich das? Er hat Probleme, das weißt du ja. Aber ich habe jetzt angefangen, ihm ein bisschen beim Lernen zu helfen. Und Jimin hilft mir dafür bei meiner Mutter. Er hat auch echt ein Händchen für sie. Keine Ahnung, wie er das macht, aber sie ist total fixiert auf ihn. Das Problem ist nur... ich... er macht mich nervös irgendwie." 
Hoseoks neugieriger Blick verwandelt sich in einen vielsagenden. Er kann sich ein schelmisches Grinsen nicht verkneifen und wackelt mit den Augenbrauen. "Nervös also, ja?" 

"Ey. Kannst du auch einfach mal die Klappe halten?"
"Jaaaaa, schon gut. Ich sag ja nichts mehr. Also. Jimin macht dich nervös. Weiter." 
"Ja. Aber nicht so, wie du denkst." Yoongi kann sich schon vorstellen, warum sein Kollege so fett grinst, und will seine Vermutung sofort im Keim ersticken. Darum schaut er ihn sehr eindringlich an, ehe er weiter redet. "Das ist halt kompliziert. Also erstmal, ich hab ihn mit zu mir nach Hause genommen un...-" "Was?", unterbricht Hoseok, "nicht dein Ernst! Da werde ich glatt eifersüchtig. Mich hast du noch nie zu dir nach Hause eingeladen." 

"Ich geb's auf. Vergiss es einfach", murrt Yoongi sichtlich genervt und steht von seinem Stuhl auf. Das hat keinen Sinn, das hätte ihm von Anfang an klar sein sollen. Blöd nur, dass Hoseok der einzige Gesprächspartner gewesen wäre. Wenn er nur nicht dauernd dazwischen quatschen würde. So kann sich Yoongi kein bisschen auf seine Gedanken konzentrieren. Er weiß ja so schon nicht, was da alles in ihm vorgeht. Er gibt es auf. So hat das alles keinen Sinn und jetzt weiß er auch wieder, warum er sowas für gewöhnlich mit sich selbst ausmacht. Genervt steht er auf und beendet damit ihre Unterhaltung. Leider hat er die Rechnung ohne seinen Arbeitskollegen gemacht.

"Du magst ihn." Hoseoks Stimme klingt ernst. Sachlich. Als wäre seine Behauptung eine Tatsache, die man überhaupt nicht anzweifeln kann. Zum Henker... Wie kommt er bitte darauf? Er hat noch keinen vollständigen Satz zu Ende reden können. Wie kann Hoseok dann die Dreistigkeit besitzen und einfach sowas raushauen? Er muss ihn ziemlich verwirrt anstarren, denn der ernste Gesichtsausdruck seines Kollegen wird wieder etwas weicher.

"Ach komm schon. Das merkt man doch. Er holt dich jeden Tag von der Arbeit ab und bringt dir Kaffee mit. Ihr geht jedes Mal zusammen weg. Und du zuckst nicht zusammen, wenn Jimin sich an dich anlehnt. Ich kenne dich, Yoongi. Du bist nicht der Typ, der grundlos jemanden so nah an sich heranlässt. Außerdem starrst du ihn oft an. Du lächelst, wenn er vor'm Laden steht." Hoseok mustert ihn und erkennt anscheinend, wie entsetzt Yoongi dreinschaut. 
"Ach, jetzt guck nicht so erschrocken. Das ist ja wohl kein Geheimnis. Ist ja nicht so, als würdet ihr irgendwie versuchen, das zu verheimlichen." 

Noch ein Punkt für Hoseok. Dieser Kerl, so nervig und aufdringlich er auch ist, hat eine verdammt gute Beobachtungsgabe. Dabei dachte Yoongi immer, dass er das gar nicht mitbekommt. Scheiße... er sollte besser aufpassen, wie er sich Jimin gegenüber verhält. 
"Ich versteh nur nicht, wo das Problem ist", fügt Hoseok noch hinzu, obwohl Yoongi noch nichts dazu gesagt hat, "Jimin macht jetzt nicht den Anschein, als würde es ihm da anders gehen als dir. Er strahlt ja genauso, wenn er dich sieht. Und das ist doch gut, oder nicht?"

Das war so klar. Wie ist Yoongi nur auf die schwachsinnige Idee gekommen, dass Hoseok ihn verstehen könnte? Dass er begreift, wie problematisch das ist? "Eben nicht! Ich mag es nicht, angefasst zu werden, aber Jimin interessiert das gar nicht. Er macht es einfach. Genauso wie er alles andere einfach macht. Er sieht mich an und weiß genau, was ich denke oder fühle. Das ist gruselig. Und außerdem... ich hab ehrlich gesagt keine Lust auf noch mehr Probleme. Und dass er die hat, weißt du genauso gut wie ich. Ich kann ihm nicht helfen, ich hab selbst genug um dir Ohren. Aber auch das interessiert ihn nicht. Er ist einfach da und verdammt! Es fühlt sich falsch an, wenn er weg ist!" Yoongis Herz rast. Er hört sein eigenes Blut in den Ohren rauschen. Er spürt, wie hilflos und wütend er ist. Am liebsten würde er einfach um sich schlagen. Und Jimin für immer aus seinem Leben verbannen, damit er nicht doch noch aus der Bahn fliegt. "Außerdem bist du nicht derjenige gewesen, der mich vor ihm gewarnt hat? Wie waren deine Worte nochmal? Achja... ich kann ihm nicht der Freund sein, den er braucht." Der hat gesessen. Jetzt sollte sogar Hoseok endlich verstanden haben, dass es überhaupt gar nicht gut ist, wie sich die Sache zwischen Jimin und ihm entwickelt. 

Hoseok sieht ihn streng an, trotzdem strahlt er immer noch diese widerliche Ruhe aus, als wüsste er exakt, wo Yoongis Problem ist. 
"Ich weiß, wo dein Problem ist. Du hast Angst." In seiner Stimme liegt Gewissheit, dass er Recht hat. Noch ein Grund mehr, warum Yoongi wütend ist. Er hat keine Angst. Er ist sauer, er weiß nicht, wie er von Jimin loskommen soll. Begreift Hoseok das nicht? Er bereitet sich innerlich auf einen verbalen Schlagabtausch vor, aber als Hoseok weiterredet, verstummt er. 

"Du hast Angst ihn zu verlieren. Du magst ihn, kannst es dir aber nicht eingestehen. Ja, ich habe gesagt, dass es schwierig zwischen euch wird. Aber ihr habt euch jetzt schon verändert, siehst du das nicht? Du bist offener geworden, du kommst zu mir, um mit mir zu reden. Du hast Jimin zu dir nach Hause eingeladen und du lächelst. Und das macht dir Angst. Weil du es nicht kennst, jemanden aufrichtig zu mögen."

Hoseoks Worte sickern langsam in sein Bewusstsein und stellen dort alles auf den Kopf. Hat er Recht? Ist es okay, sich mit Jimin anzufreunden? Sind sie vielleicht sogar schon sowas wie Freunde? Sie helfen sich, sie reden und sie verbringen jeden Tag Zeit miteinander, ob nun bei Mochi oder bei Yoongi zu Hause. Das ist doch eigentlich schon Freundschaft, oder? Aber ist das wirklich gut? Was ist mit Jimins Problemen? Yoongi kann ihm dabei nicht helfen. Und er hat noch seine Mutter, auch wenn es mit Jimin einfacher ist. Er ist verwirrt. Hat er wirklich Angst? Das würde alles verändern. 

Yoongi schweigt, aber Hoseok gibt ihm Zeit. Erst nach einigen Minuten wendet er sich wieder an ihn, legt ihm seine Hand auf die Schulter und schaut ihn verständnisvoll lächeln an. "Yoongi? Lass dich doch einfach mal drauf ein und schau wie es sich entwickelt. Ihr beide scheint euch doch wohl damit zu fühlen. Analysier nicht immer alles zu Tode. Schau einfach, sowas kann nämlich auch gut gehen, weißt du?"

Yoongi nickt, wie immer, wenn er keine Antworten mehr parat hat. Hoseok lässt das Thema zum Glück ruhen und gibt ihm die benötigte Bedenkzeit, indem er den Laden schweigend weiter aufräumt.
   
  

. ⋅ ˚̣- : ✧ : – ⭒✦⭒ – : ✧ : -˚̣⋅ .

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top