. ⋅ ˚̣- : ✧ : - ⭒Kapitel 10⭒ - : ✧ : -˚̣⋅ .

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Wer hätte gedacht, dass es wirklich mal so weit kommt? Yoongi spürt aufrichtige Freude, als er Jimin an der Ruine entdeckt. Wie auch immer der andere das geschafft hat, Yoongi hat irgendwie einen Narren an dem Jüngeren gefressen. Vielleicht sind es die intensiven Empfindungen, die sich zu jeder Zeit in seinem Gesicht widerspiegeln. Das ist auch vielleicht der Grund, weshalb er am Rande des Grundstücks der Ruine stehen bleibt und Jimin heimlich beobachtet. Die Katze scheint sich an ihn erinnert zu haben, denn diese liegt bereits auf dessen Schoß und hält ihm ihr Bäuchlein hin, um dort weiter gekrault zu werden. Sie sieht tiefenentspannt aus, genau wie Jimin. Diesmal ist es nur ein sehr leichtes Lächeln, dass sich auf sein Gesicht geschlichen hat, dafür glänzen seine Augen wie alle Sterne des Himmelszelts zusammen. Faszinierend. Yoongi könnte noch stundenlang dort stehen und ihn weiter beobachten. Aber das geht natürlich nicht, daher gibt er sich schließlich doch einen Ruck und schlurft die letzten Meter auf Jimin zu.

Die Katze bemerkt Yoongi vor Jimin und mustert ihn skeptisch. Jimin kriegt sofort mit, dass sie etwas erspäht hat, und dreht seinen Kopf in dieselbe Richtung, in die auch die Katze schaut. Sein Gesicht hellt sich schlagartig auf und das Lächeln wird zu einem breiten Grinsen, als er Yoongi entdeckt. "Da bist du ja schon", begrüßt er ihn freundlich und auch Yoongi überwindet sich zu einem knappen "Hey."

Yoongi sieht, dass Jimin sofort aufstehen will, was das flauschige Tier auf seinem Schoß gar nicht gutzuheißen scheint. Sie schaut ihn vorwurfsvoll an und stemmt sich mit ihrem ganzen Körpergewicht gegen den sanften Schubs. "Bleib ruhig sitzen", sagt Yoongi schnell, solange Jimin noch nicht aufgestanden ist. Er fängt daraufhin an zu lachen und lässt seine Hand wieder in dem Fell verschwinden. "Sie belagert mich schon die ganze Zeit", erklärt er, ohne das ein Vorwurf aus seiner Stimme herauszuhören ist. "Sie scheint dich wirklich gern zu haben", mutmaßt Yoongi daraufhin. Es ist offensichtlich. Sie mag ihn, mehr als jeden anderen und das, obwohl Jimin gar nichts zu Fressen dabei hat.

Yoongi kramt in seiner Jackentasche und holt wie jeden Tag eine Futterschale heraus, bevor er sich neben Jimin auf den Boden setzt. Er schaut sich kurz das Etikett der Katzenfutterfirma an, ehe er beschließt, Jimin die Schale in die Hand zu drücken. Er mustert ihn daraufhin skeptisch, starrt dann das Katzenfutter in seinen Händen an und anschließend wieder zurück zu Yoongi.

"Gib du ihr das ruhig. Sie freut sich bestimmt."
Jimin nimmt das Angebot freudestrahlend an. Die Katze auf seinem Schoß wird hellhörig, spitzt die Ohren und begreift sehr schnell, dass es was zu Fressen gibt. Unruhig, und von kläglichem Miauen begleitet, streift sie um Jimins Beine herum. "Hast du schon so großen Hunger, Mochi?", fragt er an die zunehmend aufgeregte Katze, ehe er die Futterschale auf den Boden stellt und dabei zuschaut, wie sie sich über das Futter hermacht.

"Mochi?", fragt Yoongi an Jimin gewandt, als er seinen Blick von der Katze abwenden kann. Hat er das richtig gehört?

"Hm? Achso, ja. Ich war so frei und hab sie Mochi getauft", erklärt Jimin stolz. Yoongi versteht nicht, wieso ausgerechnet Mochi und wieso die Katze unbedingt einen Namen benötigt. Aber er muss nicht nachfragen, Jimin erklärt von sich aus schon, warum er das getan hat. "Naja, wenn sie sich aufplustert, dann hat sie so ein rundes Gesicht. Ich finde, sie sieht dann ein bisschen aus wie ein Mochi. Und sie ist mindestens genauso weich."

"Ich hoffe nur, dass deine Mochis nicht deswegen so weich sind, weil sie genauso behaart sind", frotzelt Yoongi, weil er nicht weiß, was er sonst antworten soll. Er hat der Katze einen Namen gegeben, das bedeutet, dass sie ihm jetzt schon ans Herz gewachsen ist. Ob das gut ist oder nicht, weiß er nicht. Er wird es irgendwann herausfinden.

"Haha, sehr witzig", kontert Jimin, doch entgegen Yoongis Erwartung ist er über seine Bemerkung nicht sauer. Er lacht und streichelt dabei das Fellknäuel, die einfach unbeirrt weiter frisst. "Ich find, es passt zu ihr. Außerdem brauchte sie ganz dringend einen Namen."

Yoongi will nicht diskutieren. Er sieht ja ein, dass Jimin es wichtig ist. Und ihn soll es nicht stören. "Wenns dich glücklich macht, bitte."

"Nicht nur mich. Mochi mag das auch, glaub ich. Ich weiß nicht, aber ich hab irgendwie das Gefühl, dass wir jetzt noch ne bessere Verbindung zueinander haben. Auch wenns irgendwie blöd klingt." Das Erste, dass Yoongi auffällt, ist die Tatsache, dass sie sowieso schon eine überaus gute Verbindung zueinander haben. Anders kann er sich nicht erklären, weshalb Mochi nach dem Fressen direkt wieder zu Jimin kuschelt, als wäre er schon seit Jahren ihr Herrchen. Das zweite sind Jimins Zweifel. Es sind nur Nebensätze, aber er hört es immer wieder ganz genau heraus. Er trifft eine Aussage und schwächt sie dann selbst sofort ab oder bemerkt, wie albern und dumm seine Äußerungen sind. Was ist bitte in seinem Leben vorgefallen, dass er solche Zweifel hat? Wenn er das so empfindet, ist es so. Wieso glaubt er, dass er dafür jedes Mal verurteilt wird oder sich rechtfertigen muss? Und die wichtigste Frage, die sich Yoongi gerade stellt: Spricht er Jimin darauf an oder sammelt er erst noch mehr Informationen, bis er sich ganz sicher ist?

"Yoongi? Ich glaube, sie will, dass du sie streichelst."
Hat er was verpasst? Es würde ihn nicht wundern, immerhin kriegt er oft etwas nicht mit, wenn er sich zu sehr in seinen Gedanken verläuft. Jimin aber sieht zugewandt aus, das Diamantenfunkeln ist nur ein schwacher Schimmer in den Augen des anderen, aber Yoongi erkennt es trotzdem hinter der Oberfläche. Er wendet seinen Blick nur mühselig von den faszinierenden Augen ab und schaut zur Katze. Und tatsächlich. Sie inspiziert Yoongi eindringlich. Als würde sie ihn auffordern wollen. Erst ist er skeptisch, doch als Jimin nach seiner Hand greift und in Mochis Richtung dirigiert, gibt er sich einen Ruck. Unbeholfen wie immer streichelt er der Katze über den Rücken. Sie stößt ihr Köpfchen an seine Hand. Hat er was falsch gemacht? Eigentlich doch nicht oder? Und wieso hört er ganz deutlich Jimins Schmunzeln neben sich?

"Schau mal", sagt er sanft, "Hier mag sie es besonders gerne." Yoongi richtet seinen Blick wieder auf Jimins Hand, die zärtlich das Kinn der Katze krault. Mochi fängt leise an zu schnurren. Yoongi hat sie noch nie schnurren gehört. Aber er hat auch seine Mutter lange nicht mehr lachen gehört. Noch so eine besondere Fähigkeit, die Jimin zu haben scheint. Er lockt Dinge aus Lebewesen hervor, die sie schon längst verlernt zu haben scheinen.

Kurz zuckt Yoongi zusammen, als Jimins Finger seine berühren. Er führt seine Hand zur Katze, zeigt ihm ganz genau, wo er sie streicheln muss, und korrigiert ihn mit knappen, aber präzisen Ansagen. Yoongi ist sprachlos. Nicht im übertragenen Sinne. Er findet wirklich kein einziges Wort, das er sagen möchte. In seinem Kopf herrscht gähnende Leere, nur diesmal ist es irgendwie beruhigend. Fast so, als hätte er Urlaub vor sich selbst. Angenehm, wenn die Gedanken einem nicht in jeder Sekunde nicht die gesamte letzte Energie rauben, die man noch zur Verfügung hat.

"So ist besser", kommentiert Jimin. Yoongi rechnet damit, dass er seine Hand jetzt wieder wegzieht, aber stattdessen verbleibt sie direkt an Yoongis. Er weiß nicht, ob es ihm gefällt oder ob es ihm Unbehagen bereitet. Es sind nur Hände, redet er sich ein. Trotzdem hat er genau dasselbe Gefühl, dass er schon mal hatte. Das war, als er ihm das zweite Mal begegnet ist. Jimin berührt nicht nur seine Haut. So verrückt es auch klingt, Yoongi ist sich ganz sicher, dass er dadurch auch seine Seele berührt. Yoongi schafft es wieder nicht, dazu etwas zu sagen und schweigt.

"Schau mal, wie happy sie jetzt aussieht."
Yoongi sieht es. Er hätte es niemals für möglich gehalten, aber es macht wirklich den Anschein, als würde Mochi lächeln. Das Schnurren wird langsamer, die Augen fallen der Katze genüsslich zu. Sie rollt sich auf die Seite und schmiegt sich an Jimin. Yoongi kann seinen Blick einfach nicht von der Katze nehmen. Irgendwas passiert da gerade in ihm. Tief in ihm, aber er kann noch nicht sagen, was genau es ist. Als er im nächsten Moment einen leichten Druck auf seiner Schulter spürt, vergisst er gänzlich, wie Denken funktioniert.

"Was... wird das?", fragt Yoongi unsicher, weil Jimin seinen Kopf vorsichtig an Yoongis Schulter gelehnt hat. Es ist eine Geste, die er schon oft gesehen hat, aber niemals hätte er vermutet, dass sie so viel in ihm auslösen könnte. Von der Stelle aus, wo er und Jimin sich berühren, geht eine seltsame Wärme aus. Und es kribbelt. Es dauert nicht lange, bis die Wärme sich so weit ausgebreitet hat, dass sie Yoongis gesamten Körper benetzt.

"Stört dich das?", antwortet Jimin mit einer Gegenfrage und im selben Moment hebt er seinen Kopf, um Yoongi anzusehen. Die plötzliche Kälte ist furchtbar. Die Wärme in seinem Körper verschwindet schneller, als sie gekommen ist. Was soll er denn antworten? Dass es sich nicht gut anfühlt, wenn Jimin sich wieder von ihm entfernt? Wie hört sich das denn an? "Nein, ich... war nur überrascht." Eine sehr diplomatische Antwort, findet Yoongi und die beste, die ihm gerade in den Sinn gekommen ist. Jimin scheint trotzdem zu spüren, dass es ihn überfordert, denn er lehnt sich nicht nochmal an. Eigentlich sollte Yoongi froh sein, denn so klappt das Denken wenigstens einen Deut besser. Wenn nur diese blöde Kälte nicht wäre. Verdammt, das darf doch nicht wahr sein. Er mag diesen verdammten Kerl von Tag zu Tag mehr. Und das ist nicht gut. Nicht, wenn es sich so weiterentwickelt, wie es sich bisher entwickelt hat. Das geht zu schnell, es ist zu intensiv. Yoongi hat sich geschworen, Jimin irgendwie zu helfen. Er mag ihn, aber das geht zu weit. Was, wenn die Gefühle noch stärker werden? Das ist nicht gut!

"Ich muss gleich los", sagt er daher und hofft, dass dieser verwirrende Zustand schnell wieder aufhört, wenn er und Jimin sich nicht mehr so nah sind.
"Ich weiß. Du kannst deine Mum ja auch nicht so lange alleine lassen. Ich fand es aber trotzdem sehr schön, auch wenn es nur kurz war."
Yoongi schluckt. Ja, er fand es auch schön. Aber jetzt braucht er Zeit für sich. Zeit zum Nachdenken, zum sortieren. Hoffentlich erwartet Jimin jetzt nicht, dass er ihn wieder einlädt, mit ihm zu kommen. Nicht, dass er ihn nicht bei sich haben will. Es ist nur schlichtweg zu viel gerade.

"Ich auch. Nächstes Mal hab ich vielleicht mehr Zeit, okay?" Yoongis Stimme klingt unsicher, oder? Er hofft nicht. Er will nicht unsicher klingen, er will nur, dass Jimin begreift, dass er nicht mitkommen kann.

"Ist okay. Aber wenn es dir nichts ausmacht, dann bleibe ich noch ein bisschen hier, ja? Ich möchte noch ein bisschen bei Mochi bleiben."

Ein Nicken. Was sollte er auch dagegen haben? Die Ruine gehört ihm nicht. Strenggenommen hat er gar kein Recht, Jimin zu sagen, ob er bleiben darf oder nicht. Das ist wieder typisch Jimin. Wenn er ihn richtig einschätzt, würde er sofort gehen, wenn er ihn darum bittet. Nicht, dass er das tun würde. "Klar. Bleib, solange du willst." Ihre Blicke treffen sich ein letztes Mal, als Yoongi aufsteht. Jimin bleibt sitzen, schaut zu ihm hoch und lächelt. "Danke, Yoongi. Ich fand wirklich schön. Komm gut nach Hause. Und grüß deine Mum von mir." Wieder ein Nicken. Und schon dreht sich Yoongi um und lässt die beiden mit klopfendem Herzen alleine zurück.

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