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Taehyung:
Die Anspannung zwischen Jimin und mir war seit dem Vorfall gestern Abend förmlich greifbar. Auch wenn er es nicht direkt sagte, spürte ich, dass ihn das, was passiert war, mehr beschäftigte, als er zugab. Mir war es allerdings unglaublich peinlich, dass er mich in so einer intimen Situation erwischt hatte – und nun herrschte dicke Luft zwischen uns.
Wir saßen zusammen auf der Couch, beide mit unseren Handys in der Hand, und versuchten, die drückende Stille zu ignorieren. Doch das flaue Gefühl in meinem Magen ließ mich einfach nicht los. Irgendwie musste ich das Thema ansprechen, dachte ich. Schließlich brach ich das Schweigen, wenn auch zögerlich:
"I-ich hab einen Job als Model angeboten bekommen...", begann ich leise, fast unsicher. "Ich werde das wahrscheinlich auch machen... bin mir aber noch unsicher."
Jimin hob eine Augenbraue und sah mich kurz an, bevor er mit einem überraschend gelassenen Ton antwortete: "Echt? Wow... Ich würde mich für dich freuen. Ist Jungkook damit okay?"
Seine ruhige Reaktion entspannte mich sofort ein wenig. Die Spannung in meinen Schultern ließ nach, und ich erwiderte ein schwaches Lächeln. "Ja, er freut sich. Er will nur nicht, dass ich angebaggert werde, aber ich weiß schon, wie ich das vermeiden kann."
Jimin nickte leicht, als würde er darüber nachdenken, doch plötzlich kam er ohne Vorwarnung auf ein Thema, das mir sofort die Hitze ins Gesicht trieb.
"Hattet ihr Sex?", fragte er geradeheraus.
Mein Lächeln verschwand in dem Moment, als seine Worte die Luft erfüllten. Sofort fühlte ich, wie sich meine Hände nervös verkrampften, während ich unbewusst begann, an meinen Fingernägeln herumzukratzen. Warum wollte er das wissen? Wäre es so schlimm, wenn Jungkook und ich Sex hätten? Ich meine, wir sind beide erwachsen, und solange wir verhüten, sollte das doch kein Problem sein. Schließlich könnte ich immer noch eine Spirale einsetzen lassen, und sobald ich mit meiner Testosteron-Therapie bei Hoseok anfange, wäre das Thema Schwangerschaft sowieso vom Tisch. Also warum machte er sich so einen Kopf?
"Welche Art von Sex meinst du denn?", fragte ich unschuldig, obwohl ich genau wusste, worauf er hinauswollte. Jimin verzog genervt das Gesicht.
"Taehyung, tu nicht so. Die Art, bei der Jungkook seinen Schwanz in dich steckt.", antwortete er direkt, woraufhin ich seufzend den Kopf senkte.
"Wir haben Sex...", gestand ich schließlich, "...aber noch keinen Geschlechtsverkehr. Und selbst wenn, wäre das so schlimm? Ich weiß, wie ich mich schützen kann, Jimin. Ich bin nicht naiv und kenn mich mit Verhütung aus. Ich weiß, was ich tun muss, um sicher zu bleiben."
Jimin legte sein Handy beiseite und sah mich ernst an. Seine Augen durchbohrten mich förmlich, und ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog. "Taehyung, darum geht es mir nicht. Ich weiß, dass Jungkook dir gut tut, aber…" Er zögerte kurz, bevor er weitersprach. "Seit deiner OP hat sich etwas an ihm verändert. Ich habe einfach Angst, dass er sich jetzt an dich ranschmeißt und dich nur benutzt. Ich kenne Männer wie ihn. Sobald du ihm zu langweilig wirst oder – Gott bewahre – schwanger wirst, ist er der Erste, der abhaut. Glaub mir."
Diese Worte ließen meine Wut in mir aufkochen, bevor ich es überhaupt realisierte. Sofort stand ich vom Sofa auf, meine Stimme zitterte vor aufgestauter Frustration.
"Wieso redest du so schlecht über Jungkook?!", fauchte ich. "Du kennst ihn doch nicht mal richtig! Er hat dir nichts getan! Als er uns zum Bahnhof gebracht hat, hat er dir sogar versprochen, dass alles okay ist. Warum fängst du jetzt wieder damit an?"
Jimin starrte mich an, seine Augen kalt und doch voller Sorge. "Weil ich ihn einfach nicht gut genug für dich finde, Tae. Du verdienst jemanden, der dich wirklich wertschätzt. Du bist etwas Besonderes. Aber Männer wie Jungkook… Sie nutzen dich aus, wann immer es ihnen passt. Ich will nicht, dass du am Ende allein und verletzt dastehst."
Ich schüttelte ungläubig den Kopf, meine Hände zu Fäusten geballt. "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen! Ich bin fast 24, Jimin! Ich bin alt genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Und ja, ich liebe Jungkook, und er liebt mich. Du kannst uns nicht auseinanderbringen, nur weil du Vorurteile hast. Ich rede auch nicht schlecht über Namjoon!"
Jimin sagte nichts, er starrte nur auf den Boden, seine Kiefer angespannt. Die Stille war erdrückend, als ob eine unsichtbare Mauer zwischen uns aufgestiegen war.
"Tsk… wie kann man nur so viel Glück haben…", murmelte er plötzlich leise, so als spräche er mehr zu sich selbst als zu mir.
Verwirrt sah ich ihn an. Was meinte er damit?
"Was meinst du?", fragte ich, obwohl ich spürte, dass die Antwort schmerzhaft sein würde. Jimins Augen verengten sich, und für einen Moment konnte ich sehen, wie seine inneren Mauern zusammenbrachen.
"Fuck, Mann… Du bist so eine verdammte Bitch! Wieso bekommst du als Erster so einen perfekten Freund?", begann er, seine Stimme bebend vor Frustration. "Wie zum Teufel hast du deinen Prince Charming gefunden, während du bis vor kurzem noch behauptet hast, asexuell zu sein? Weißt du überhaupt, wie verdammt eifersüchtig ich bin? Ich hab nur Mistkerle abbekommen! Und ich weiß genau, dass das mit Namjoon auch nicht ewig halten wird. Aber du? Du findest den Mann deines Lebens? Fick dich!"
Seine Worte trafen mich, aber statt Schmerz fühlte ich eine seltsame Art von Erleichterung. Jimin hasste mich nicht wirklich. Das wusste ich. Er brauchte nur jemanden, um seine Enttäuschung und Angst rauszulassen. Das war immer so bei uns. Ein Teil von mir verstand ihn sogar, obwohl seine Worte hart waren.
Trotzdem konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Chim, du weißt doch, dass du das nicht so meinst." Ich sah ihn an, während ich versuchte, ihm die Last von den Schultern zu nehmen. "Namjoon ist ein toller Kerl, und ich bin mir sicher, dass ihr es schaffen werdet. Ihr liebt euch doch. Konzentrier dich einfach wieder mehr auf ihn, okay? Ich komm klar. Wenn ich ein Problem habe, komm ich zu dir, wie immer."
Jimin stöhnte leise, bevor er sich wie ein müdes Kind auf mich rollte, seinen Kopf schwer auf meiner Schulter. "Das sagst gerade du...", murmelte er, aber ich hörte, dass seine Anspannung nachließ. "Ich hab trotzdem Angst. Jungkook könnte der Richtige sein, aber pass auf, okay? Vor allem bei der Verhütung. Ich hab das Gefühl, dass er manchmal die wichtigen Dinge vergisst..."
"Ich weiß...", sagte ich beruhigend und legte meine Arme um ihn. "Wir sind noch nicht soweit, und wenn es soweit kommt, besteht sowieso absolute Kondom-Pflicht. Und danach gehe ich zum Gynäkologen und lasse mir eine Spirale einsetzen. So habe ich fünf Jahre Ruhe. Es kostet zwar ein bisschen, aber das ist es mir wert. Und wenn ich mit der Testosteron-Therapie anfange, bekomme ich ohnehin keinen Eisprung mehr. Eine Schwangerschaft ist also ausgeschlossen, zumindest bis ich irgendwann bereit bin. Vielleicht Anfang Dreißig, aber nicht jetzt."
Jimin seufzte erleichtert und hob den Kopf, um mich ernst anzusehen. "Aber... falls etwas passiert… und Jungkook abhaut... Wir ziehen das Kind zusammen groß, okay? Ich lasse dich nicht im Stich." Sein Gesicht war voller Entschlossenheit, als ob er schon eine Liste in seinem Kopf durchging, was er tun würde, wenn der schlimmste Fall eintreten sollte.
Ich lachte leise, ergriff seine Hand und drückte sie. "Da wird nichts passieren, Jimin. Und Jungkook würde mich niemals im Stich lassen, er liebt mich viel zu sehr. Aber danke, dass du dir solche Sorgen machst. Ich schätze das wirklich. Jetzt lass uns einfach entspannen und auf unsere Jungs warten. Wir können doch kuscheln und den restlichen Bullshit einfach vergessen, okay?"
Er grinste leicht, und ich fühlte, wie sich die Spannung zwischen uns allmählich auflöste. Es war einer dieser Momente, in denen ich erkannte, wie sehr Jimin mir bedeutete. Auch wenn er sich oft verrannt hat, war er immer da, bereit, mich aufzufangen. Doch auch wenn ich nach außen hin die Ruhe selbst war, nagten seine Worte an mir.
Was, wenn er recht hatte? Was, wenn ich tatsächlich schwanger werden würde? Ich verdrängte den Gedanken schnell, weil ich wusste, dass Jungkook niemals so etwas zulassen würde. Und falls doch… war die Option einer Abtreibung immer noch im Hinterkopf, so sehr ich sie auch hasste.
Aber, so beruhigte ich mich selbst, das war alles nur Hypothese. Jimin machte sich zu oft unnötige Sorgen, und ich war fest entschlossen, ihm das zu beweisen.
Doch die Realität holte mich schneller ein, als ich es erwartet hatte. Nur wenige Wochen später stellte sich heraus, dass an dem, was Jimin vermutete, doch ein Fünkchen Wahrheit steckte. Und es zerriss mein Vertrauen in Jungkook… auf eine Art und Weise, die ich nie für möglich gehalten hätte.
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Oh oh.... Was Taetae wohl damit meint...
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