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Taehyung:
Schmollend saß ich auf dem Balkon und drehte nervös meine Zigarette zwischen den Fingern, während mein Blick auf dem Hochhaus ruhte, in dem mein Freund vor fast zwei Stunden verschwunden war. Seitdem hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Der Gedanke, dass Dahee in seinem Leben noch immer eine Rolle spielt, ließ mich nicht los.
Die Situation mit Dahee nervte mich zunehmend. Und wenn Jungkook sich bald nicht melden sollte, werde ich wirklich dorthin fahren – auch wenn ich gerade kein Auto fahren dürfte.
"Darling, du sitzt hier schon ziemlich lange draußen. Ist alles okay?", fragte mein bester Freund Jimin und setzte sich neben mich. Seine Anwesenheit war eine kleine Erleichterung. Ich sah besorgt zu ihm.
"Ich mache mir Sorgen um Jungkook. Er hat gestern einen Streit mit Dahee gehabt und seitdem er nach Hause gekommen ist, höre ich nichts mehr von ihm, obwohl er mir sonst immer sofort antwortet…", antwortete ich, und meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Jimin legte seinen Kopf sanft auf meine Schulter, und ich spürte, wie seine Nähe ein wenig von der Kälte der Situation nahmen.
"Er sollte Dahee wirklich aus seinem Leben verbannen...", sagte Jimin nachdenklich. "Ich bin ihm dankbar, dass er dir diese OP ermöglicht hat und ich vertraue ihm ein Stück weit, aber wenn er immer wieder zu Dahee geht, sinkt mein Vertrauen in ihn. Keiner lässt seine Ex noch ein Jahr bei sich wohnen. Gutmütigkeit hin oder her – sie sollte endlich vor die Tür gesetzt werden." Jimin sprach mit einer Entschlossenheit, die mir ein wenig Mut machte. Ich nickte kräftig.
"Ich habe ihm vorhin gesagt, dass er sie rauswerfen soll. Ich kann das nicht mehr ertragen. Ich möchte meinen Freund für mich alleine haben, ohne ständig im Hinterkopf haben zu müssen, dass diese Frau immer noch mit ihm in einem Bett schläft, ihn bedrängt und möglicherweise auch noch zu etwas zwingt, das er nicht will. Jungkookie ist viel zu gutmütig, aber dafür kann er nichts." Ich wandte meinen Blick von dem Gebäude ab und sah zu Jimin. Seine Haare waren frisch nachgefärbt und strahlten wieder in einem wunderschönen Rosa.
"Wenn er sich in einer Stunde immer noch nicht meldet, gehen wir zusammen zu ihm, okay? Jetzt lass uns erstmal ein Gläschen Soju trinken. Wir müssen schließlich den Erfolg der OP feiern.", schlug Jimin vor und zog mich sanft in unsere Wohnung, woraufhin ich ein erleichtertes Lächeln zeigte und die Sorgen um Jungkook vorerst beiseite schob.
"Wir sollten auch den Einzug von Namjoon feiern!", sagte ich, als ich Namjoon auf dem Sofa erblickte, der mit einem Buch in der Hand da saß. Er lächelte mich an, und ich setzte mich neben ihn und umarmte ihn sanft. "Herzlich Willkommen in der Chaos-WG, wo es niemals langweilig wird. Es gibt eine Regel: Ihr könnt überall Vögeln, außer in meinem Zimmer. Sonst mache ich aus jedem Cis-Mann, der die Regeln bricht, einen Eunuchen." Ich sprach in einem ernsthaften Ton, was Namjoon sofort zum Nicken brachte.
"Hör auf, ihm Angst zu machen!", lachte Jimin, als er die ernsten Blicke in Namjoons Augen sah und sich fragte, ob ich es ernst meinte. Mein Lächeln wurde breiter.
"Ach so, Schatz… Wenn du duschen gehst, schließe ab. Taehyung könnte sonst einfach reinplatzen und mit dem Waschbecken spielen, sodass du entweder eiskaltes oder mega heißes Wasser bekommst.", warnte Jimin Namjoon mit einem schelmischen Lächeln. Ich warf ihm einen bösen Blick.
"Ihr zwei seid echt nicht mehr ganz sauber. Was habe ich mir hier nur eingebrockt?" Namjoon schüttelte den Kopf, und Jimin gab ihm spielerisch einen leichten Schlag auf den Arm.
"Hier hast du doch nur Vorteile, du Idiot! Keine Miete, weil es meine Eigentumswohnung ist, gutes Essen jeden Tag, viel Zeit mit uns und das Beste: Taehyung ist auch hier!", erklärte Jimin und lächelte dabei. Ich grinste und beobachtete, wie er jedem von uns etwas Soju ins Glas einschenkte. Wir stießen an, und ich kippte den Soju mit zusammengekniffenen Augen herunter.
"Willst du eigentlich irgendwann ausziehen oder soll Jungkook dann einziehen?", fragte Namjoon plötzlich, was Jimin dazu brachte, sich zu verschlucken und heftig zu husten.
"Yah! Hör auf, ihn so etwas zu fragen! Bist du verrückt?", schimpfte Jimin mit seinem Freund, während ich vor Lachen kaum noch atmen konnte.
"Also ich bleibe hier. Die Wohnung ist ohnehin ziemlich groß. Wenn es irgendwann so weit sein sollte, würde ich mir wünschen, dass Jungkook hier mit einzieht.", sagte ich, etwas verlegen unter dem prüfenden Blick von Jimin und Namjoon. Die beiden sahen mich schmunzelnd an, und ich konnte spüren, wie meine Wangen heiß wurden. Schnell senkte ich den Blick auf den Boden, um meiner Verlegenheit etwas auszuweichen.
"Wie läuft es eigentlich mit Jungkook? Alles gut? Seid ihr noch beim Händchenhalten oder schon beim Anfassen?", fragte Jimin mit einem schelmischen Grinsen, das mich völlig unerwartet traf. Die Frage hing schwer in der Luft, und ich überlegte fieberhaft, ob ich ehrlich sein oder eine Ausrede finden sollte.
"Ähm... Sehr gut. Wir sind uns schon sehr nah gekommen. Aber ich habe noch ein wenig Angst vor… na ja, du weißt schon. Jungkookie gibt mir die Zeit, die ich brauche. Wir fangen ganz langsam an.", erklärte ich, meine Stimme wurde bei den letzten Worten unsicher. Die Offenheit fiel mir schwer, doch ich versuchte, mich nicht zu schämen. Immerhin hatten Jimin und Namjoon mir schon öfter Szenen aus ihrem eigenen Liebesleben „präsentiert“, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen.
"Und was ist eigentlich mit deinem Auge?", fragte Namjoon plötzlich, und ich fuhr erschrocken herum. Ein unbehagliches Gefühl breitete sich in mir aus.
"Ja, das sieht wirklich nicht gut aus. Es ist ziemlich rot, und du bekommst es kaum auf. Tränen tut es auch.", fügte Jimin besorgt hinzu, seine Stimme klang mitfühlend. Ich fühlte mich schüchtern und konnte den Blick nicht aufrecht halten. Es war mir unangenehm, die wahre Ursache zu nennen.
"Mir ist da etwas rein geflogen. Ich werde morgen zum Arzt gehen, keine Sorge.", antwortete ich, meine Wangen brannten wahrscheinlich vor Scham. Der Gedanke, dass ich ihnen die wahre Ursache erklären müsste, war mir unangenehm.
Gerade als ich das Thema wechseln wollte, vibrierte mein Handy. Mein Herz machte einen kleinen Satz, als ich sah, dass ich endlich eine Nachricht von Jungkook bekommen hatte. Schnell öffnete ich den Chat und hoffte, dass er mir gute Neuigkeiten brachte.
Irgendetwas stimmte nicht.
Er nannte mich nie „Taehyung“, es sei denn, es ging ihm wirklich schlecht oder er stand unter starkem Stress. Normalerweise, jedes Mal, wenn ich ihm sagte, dass ich ihn liebe, erwiderte er es sofort. Doch diesmal... nichts. Ein ungutes Gefühl machte sich in meiner Brust breit, als ich die Nachricht nochmals durchlas. Mein Herz begann schneller zu schlagen, und die Unruhe ließ mich innerlich aufwühlen. Was, wenn wirklich etwas nicht stimmte?
Seufzend griff ich nach der Soju-Flasche, füllte mir das Gläschen erneut und kippte es in einem Zug hinunter. Der bittere Geschmack brannte in meiner Kehle, aber das war mir gerade egal. Ob ich überhaupt Alkohol trinken sollte, wusste ich nicht, aber in diesem Moment kümmerte es mich nicht im Geringsten. Etwas lag in der Luft, irgendetwas fühlte sich nicht richtig an. Als hätte sich eine unsichtbare Mauer zwischen uns aufgebaut, und ich konnte nur ahnen, was auf der anderen Seite passierte.
Jungkook... Was war los mit dir?
Gedanken schwirrten mir durch den Kopf, und ich konnte keinen klaren Fokus finden. Wieso hatte er mir nicht sofort gesagt, dass er mich auch liebt? Und warum nannte er mich bei meinem vollen Namen, als wäre ich jemand Fremdes? Jeder einzelne Moment unserer Beziehung spielte sich in meinem Kopf wie ein Film ab, während ich vergeblich nach einem Hinweis suchte, was zwischen uns nicht stimmte. Hatte ich etwas falsch gemacht? Waren es Dahee und die ständige Anspannung wegen ihr?
"Er sollte endlich ehrlich zu mir sein...", murmelte ich leise, während ich das leere Glas fest umklammerte. Mein Atem ging schneller, die Ungewissheit fraß sich durch jede meiner Gedanken.
"Hey, alles okay?" Jimin, der mich aufmerksam beobachtete, legte eine Hand auf meine Schulter. "Du siehst aus, als würde dich was richtig beschäftigen."
Ich wollte antworten, ihm sagen, dass ich mir nur zu viele Gedanken machte, aber meine Stimme versagte. Die Worte blieben mir im Hals stecken. Alles, was ich hervorbrachte, war ein kurzes, unsicheres Nicken, doch Jimin ließ sich davon nicht täuschen.
"Ich kenn dich doch, Taehyung. Du machst dir Sorgen um Jungkook, oder?"
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, und ich nickte schließlich, unfähig, meine Sorgen zu verbergen. Jimin seufzte, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme, während er mich forschend ansah.
"Weißt du was?", begann er nach einer Weile und grinste plötzlich verschmitzt. "Besuch ihn doch einfach morgen spontan. Vielleicht überrascht du ihn damit. Manchmal brauchen Menschen nur einen kleinen Schubs, um aus sich herauszukommen."
Ich blinzelte, sah ihn überrascht an, und langsam formte sich ein Plan in meinem Kopf. Morgen würde ich einfach hinfahren, ohne Vorwarnung. Jungkook konnte sich nicht ewig hinter seinen Nachrichten verstecken, und wenn es etwas gab, das uns auseinander treiben könnte, dann wollte ich es jetzt wissen – und nicht irgendwann, wenn es zu spät war.
"Ja... vielleicht hast du recht.", murmelte ich, während ich gedankenverloren auf mein Handy starrte. Der Gedanke, ihn morgen zu sehen, beruhigte mich ein wenig, aber die Unruhe blieb.
Was auch immer los war, morgen würde ich es herausfinden.
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Da steckt doch was im Busch...🤔
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