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Taehyung:
Lächelnd beobachtete ich Jungkook, der tief und friedlich schlief. Sein Körper war ausgestreckt, das Gesicht halb in das Kissen vergraben, und er schnarchte leise. Normalerweise störte mich Schnarchen, aber bei ihm fand ich es irgendwie süß, fast schon beruhigend. Es passte zu ihm, und allein der Anblick ließ mein Herz schneller schlagen. Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, beugte ich mich vor und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Wange, bevor ich leise aus dem Bett stieg und mich aus dem Zimmer schlich.
In der Küche angekommen, hoffte ich inständig, dass jemand wach wäre, der mir helfen könnte - denn ohne Unterstützung würde es wohl nur ein Glas Wasser zum Frühstück geben.
"Guten Morgen!", rief ich fröhlich, als ich Namjoon in der Küche entdeckte. Er stand am Herd, wie immer ruhig und konzentriert, und ich stellte mich neugierig hinter ihn, um zu sehen, was er gerade zubereitete.
"Morgen.", antwortete Namjoon mit einem warmen Lächeln. "Hast du gut geschlafen?"
"Ja, und du? Schläft Jimin noch?" Ich beobachtete, wie er Bananen in den Mixer gab und dabei ein wenig Milch dazugoss.
"Ja, er schläft noch.", antwortete er. "Zum Glück. Er ist in letzter Zeit ziemlich gereizt. Ich glaube, es stört ihn, dass du und Jungkook euch näherkommt. Er hat gestern von Familie gesprochen, und kaum seid ihr allein im Zimmer, fängt er wieder an, sich aufzuregen."
Ich seufzte leicht und nahm das Glas Bananenmilch, das Namjoon mir reichte." Danke für die Milch... Und ja, ich weiß. Es ist, als würde er nicht damit klarkommen, dass sich zwischen Jungkook und mir etwas entwickelt. Gestern war ich so kurz davor, einen Schritt weiterzugehen, aber dann... Jimin. Er ist einfach nackt in unser Zimmer gekommen, um zu sehen, ob Jungkook... naja... seinen Schwanz noch bei sich hat.", erzählte ich mit einem schwachen Lächeln, während Namjoon den Kopf schüttelte.
"Das ist wirklich hart. Aber morgen, wenn wir bei ihm sind und Dahee arbeiten muss, haben wir endlich unsere Ruhe.", fuhr ich fort und spürte, wie ein Kribbeln in mir aufstieg. Der Gedanke an die ungestörte Zeit allein mit Jungkook ließ meine Vorfreude kaum noch zügeln.
Namjoon grinste leicht. "Das freut mich für euch. Genießt es. Ich kümmere mich darum, dass Jimin euch nicht stört. Er wird in zwei Wochen mit seinen Prüfungen beginnen, und wenn er damit durch ist, plane ich, mit ihm in den Urlaub zu fahren. Dann habt ihr die Wohnung für euch allein."
Ich verschluckte mich fast an meiner Bananenmilch und lachte. "Urlaub? Wohin denn?"
"Vielleicht Italien oder Spanien. Irgendwo in Europa mit Strand und Meer.", antwortete er entspannt. "Aber sag ihm nichts davon, ich will ihn überraschen."
Ich nickte begeistert und beobachtete weiter, wie er den Waffelteig vorbereitete. Der Duft von frischem Teig erfüllte die Luft, und mein Fitnessplan verschwand schnell aus meinen Gedanken. "Haben wir Nutella? Kannst du das warm machen, damit es schön flüssig wird? Ich will eine Waffel mit Nutella!"
Ich suchte im Schrank und wollte Namjoon ein volles Glas Nutella reichen, als plötzlich eine verschlafene Stimme hinter mir ertönte. "Morgen...", murmelte jemand, und als ich mich umdrehte, sah ich Jungkook mit zerzaustem Haar und halb geschlossenen Augen in der Tür stehen. Er rieb sich den Kopf, gähnte und kam langsam auf mich zu.
Sofort lächelte ich, als er mich von hinten umarmte. Seine Wärme, sein Duft - alles fühlte sich so vertraut und geborgen an. Ich stellte das Glas Nutella zur Seite und lehnte mich in seine Umarmung.
"Namjoonie, ich muss mir morgen frei nehmen. Ich brauche Zeit für mein Baby.", murmelte Jungkook schläfrig, während er einen sanften Kuss auf meine Wange hauchte.
Namjoon grinste leicht und nickte. "Taehyung hat mir schon davon erzählt. Aber überforder den Kleinen nicht, okay?"
Jungkook lachte leise und nickte, während er mich liebevoll ansah. "Keine Sorge, ich passe auf meinen Schatz auf~", flüsterte er und strich mir zärtlich durchs Haar, was mir ein schüchternes Lächeln entlockte.
Doch bevor ich noch tiefer in seine Umarmung schmelzen konnte, löste ich mich von ihm, um meine Morgenroutine im Bad zu beginnen. Die Aufregung, die in mir brodelte, war kaum zu bändigen. Morgen... Morgen würde es nur uns beide geben. Und ich konnte es kaum erwarten.
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"Wenn Wonho das herausfinden würde, wäre ich erledigt...", murmelte ich und legte meine Hand auf meinen viel zu vollen Bauch, den ich gerade mit mindestens drei Waffeln, übergossen mit flüssigem Nutella, vollgestopft hatte.
"Wer ist Wonho?", fragte Jungkook plötzlich, sein Blick auf mich gerichtet, voller Neugier und einem Hauch von Besorgnis. Ein Lächeln schlich sich auf mein Gesicht.
"Mein Personaltrainer. Verheiratet. Und er steht auf richtige Männer, nicht auf Trans-Männer.", antwortete ich, fast beiläufig, doch sofort bemerkte ich die Veränderung in Jungkooks Gesicht. Sein Ausdruck wurde ernst, ja fast streng.
"Nur weil du trans bist, bedeutet das nicht, dass du kein richtiger Mann bist.", sagte er mit einer solchen Entschlossenheit, dass mir das Herz schwer wurde. "Du bist mehr Mann als viele von den Typen, die ich kenne.", fügte er mit einem Hauch von Trotz hinzu. Ein leises Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, obwohl ich wusste, dass das Thema ernst war.
"Grins nicht so blöd!", warf Jimin plötzlich ein, während er noch an seiner Waffel knabberte. "Er hat recht. Du bist mehr Mann als ich! Ehrlich gesagt, fühle ich mich manchmal selbst kaum noch wie ein Mann."
"Das kann ich nur bestätigen.", mischte sich Namjoon ein, der gerade den Teig für die nächste Ladung Waffeln vorbereitete. "Auf der Arbeit haben wir Kerle, die vor einer kleinen Mücke schreien, als wäre es das Ende der Welt."
Das brachte uns alle zum Lachen, die Leichtigkeit des Moments war erfrischend. Doch Jungkook schien plötzlich an etwas anderem zu denken. Er runzelte leicht die Stirn und drehte sich zu Jimin.
"Sag mal, Jimin... bist du damals auf die Privatschule in Daegu gegangen?", fragte er unerwartet und ich spürte, wie sich meine Stirn vor Verwirrung ebenfalls zusammenzog.
"Ähm... ja? Wieso?", erwiderte Jimin und lehnte sich grinsend zurück.
"Ich musste echt lange nachdenken, aber... ich war da auch mal für zwei Jahre, bevor ich wegen einiger Prügeleien von der Schule geflogen bin.", erklärte Jungkook, seine Stimme klang fast ungläubig, als könnte er es selbst kaum fassen.
"Oh, wirklich?", lachte Jimin erstaunt. "Wie klein die Welt doch ist."
Doch das Lächeln auf Jimins Gesicht verschwand schnell, als Jungkook seine nächste Frage stellte.
"Du bist doch immer mit einem Mädchen rumgelaufen... Ich erinnere mich, ich habe ihr eine Weile Liebesbriefe zugesteckt... Wie hieß sie noch? Hoyeon? Was ist aus ihr geworden?"
Plötzlich wurde es totenstill. Der Name schwebte in der Luft wie ein bitterer Nachgeschmack. Mein Magen zog sich zusammen, und ich spürte, wie die vertraute Welle von Schmerz und Unbehagen in mir aufstieg.
"Hoyeon ist gestorben.", sagte Jimin schließlich, sein Lächeln war breiter, als es hätte sein sollen. "Vor fünf Jahren. Jetzt heißt sie Taehyung."
Es fühlte sich an, als hätte mir jemand die Luft aus den Lungen gepresst. Mein ganzer Körper spannte sich an. Ich hasste diesen Namen, diese Erinnerung, dieses Leben, das ich so lange zu begraben versucht hatte.
"Oh Scheiße...", murmelte Jungkook und drehte sich sofort zu mir um. "Es tut mir leid, Baby... ich wollte deinen Deadname nicht erwähnen."
Sein Blick war voller Reue, aber das änderte nichts. In meinem Kopf wiederholte sich das Drama meiner Vergangenheit wie ein endloser Film. Die Jahre, in denen ich gefangen war, als jemand, der ich nie wirklich war, tauchten auf, lebendig und schmerzhaft. Die Narben, nicht nur auf meiner Haut, sondern tief in meiner Seele, brannten wie Feuer.
"Popelman...", murmelte ich plötzlich, halb abwesend. "Der Junge, der immer gepopelt hat und diese Ironman-Klamotten trug?", fragte ich unsicher und sah Jungkook an, als könnte er mir die Antwort auf all die Fragen geben, die ich nie laut gestellt hatte.
Jungkook nickte verlegen. "Ja... das war ich. Ich habe dir drei Briefe geschrieben, bevor Jimin mir einen ordentlichen Einlauf verpasst hat und ich es nicht mehr gewagt habe, dir zu schreiben."
Jimin und Namjoon brachen in schallendes Gelächter aus, doch ich blieb stumm, mein Blick war auf meinen Ärmel gerichtet, den ich nervös zwischen den Fingern zupfte. Meine Gedanken drehten sich, chaotisch und wild.
"Weißt du...", begann ich schließlich, meine Stimme leise und zögerlich. "Ich habe die Briefe immer noch. Ich fand sie... süß. Aber du warst auch der Grund, warum ich angefangen habe, immer Hoodies zu tragen."
Es war, als wäre plötzlich die Luft aus dem Raum gesogen worden. Alle wurden still, die vorherige Fröhlichkeit verflog. Ich fuhr fort, bevor ich es mir anders überlegen konnte.
"Du hast ihr Komplimente gemacht. Ihr geschrieben, wie schön sie ist. Du hast sogar ihre Narben geliebt, hast gesagt, dass sie zu ihr passen. Aber... das war sie. Nicht ich. Seitdem verbinde ich diese Narben mit ihr... und ich will sie nicht zeigen. Sie gehören nicht mir. Sie gehören Hoyeon. Sie hat sie gemacht, nicht ich..."
Meine Finger zogen den Ärmel noch weiter über meine Handflächen, als würde er mich vor der Vergangenheit schützen können. Schließlich stand ich auf, unfähig, den Raum, die Blicke, den Schmerz länger zu ertragen.
"Ich geh eine rauchen... lasst mich bitte allein.", murmelte ich und spürte, wie mein Herz schwer in meiner Brust schlug. "Und wir reden nie wieder darüber, klar? Wenn ich zurückkomme, ist nichts passiert."
Ohne auf eine Antwort zu warten, ging ich hinaus auf den Balkon. Die frische Luft schlug mir entgegen, aber es half nichts. Die Erinnerungen, die Angst, die Traurigkeit... all das lastete schwer auf mir. Jungkook hatte Hoyeon geliebt - aber ich? Ich hasste sie.
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I thing the Petting Season has to wait a while.☔
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