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RÜCKBLICK - Hoyeon POV:

Tränen liefen lautlos über meine Wangen, während ich den Reißverschluss des viel zu kurzen Rocks zuzog, den meine Mutter für mich herausgelegt hatte. Ein Blick in den Spiegel ließ nur Abscheu in mir aufsteigen. Ich hasste mich. Ich hasste, wie sich mein Körper in den letzten Jahren verändert hat und immer mehr in eine Richtung geht, die ich niemals wollte.

Ich habe es nie laut ausgesprochen, aber die Wahrheit war, dass ich den Gedanken, eine Frau zu werden, nicht ertrug. Es war, als würde ich in einen Albtraum gezwungen, aus dem ich nicht entkommen konnte. Hass reichte nicht aus, um zu beschreiben, wie ich mich selbst empfinde. Es gab kein Wort stark genug, um das tiefe, nagende Gefühl der Ablehnung zu beschreiben, das mich überkam, wenn ich in den Spiegel sah.

Meine Haare warwn lang, fast bis zur Hüfte, und ich hatte etwas Make-up aufgetragen, nur um den Frieden zu wahren. Meine Eltern bestanden darauf, und ich hatte keine Kraft mehr, gegen sie anzukämpfen. Aber es war meine Brust, die mich am meisten quälte. Größe C... Viel zu groß. Am liebsten hätte ich gar keine. Doch solange ich nicht 18 bin, konnte ich nichts ändern.

"Hoyeon? Bist du fertig?", fragte mein großer Bruder, als er den Kopf in mein Zimmer steckte. Ich nickte leicht, legte mir meine Umhängetasche über die Schulter und schob noch schnell zwei Haargummis an mein Handgelenk, falls ich meine Haare später zusammenbinden wollte – sie störteb mich oft.

"Papa fährt uns zur Schule.", erklärte Daesung, als wir die Treppe hinuntergingen. In der Küche verabschiedeten wir uns von unserer Mutter, aber ich wischte mir vorher die Tränen weg. Zum Glück war mein Make-up wasserfest und gut deckend. Doch der Gedanke, dass Papa uns zur Schule fährt, störte mich. Das bedeutete, dass ich nicht einmal die Jacke meines Bruders leihen konnte, um mich etwas wohler zu fühlen. Zu schade, dass Jimin nicht mehr maskulinere Kleidung trägt... er hätte mir sicher etwas gegeben.

"Viel Spaß in der Schule!", sagte meine Mutter, und ich nickte nur kurz.

Mein Verhältnis zu meinen Eltern war längst zerrüttet. Ich fühlte mich nicht mehr wohl, nicht mehr zu Hause. Keiner außer meinem Bruder und Jimin hörte mir zu. Aber mein Vater hasste Jimin, weil er Kleider trägt, sich schminkt und immer rosa Haare hat. Mir war das egal. Jimin hatte mir versprochen, mich zu unterstützen, wenn ich 18 werde.

Seit dem Tag, an dem mein Vater mich an meinem 13. Geburtstag schlug und mir verbot, über meine Gefühle zu sprechen, habe ich mich immer weiter zurückgezogen. Ich sprach nur das Nötigste mit meinen Eltern, und bei jedem kleinen Fehler, jeder Entdeckung, dass ich etwas tat, das nicht „weiblich“ genug war – wie zum Beispiel die Kleidung meines Bruders zu tragen – wurde ich geschlagen, bekam Hausarrest und wurde behandelt wie ein Stück Dreck.

Mein Vater wusste genau, was in meinem Kopf vor sich ging, aber er konnte es nicht akzeptieren. Er wollte seine perfekte Familie, aber ich würde dieses Spiel nicht mehr lange mitspielen.

Seit Jahren plane ich, an meinem 18. Geburtstag zu verschwinden. Ich wusste, dass das nicht die einfachste Lösung war, aber es ist besser, als dazu gezwungen zu werden, eine Soldatin zu werden, irgendeinen Mann zu heiraten und als unglückliche Frau zu leben. Ich werde bestimmt nicht die Hausfrau spielen, die den ganzen Tag daheim sitzt, kocht, die Wäsche ihres Mannes wäscht und sich um die Kinder kümmert, nur um am Ende des Tages ihre Beine breit zu machen, damit er Ruhe gibt. Nein, danke.

Ich werde mich operieren lassen, werde ein Mann werden, einen guten Mann finden und mit ihm glücklich alt werden. Vielleicht, wenn es passt, werde ich sogar eigene Kinder haben – aber nur eines. Allein der Gedanke, schwanger zu sein, ekelte mich an. Aber wenn es der Richtige ist, würde ich es aus Liebe tun.

Trotzdem werde ich niemals die Hausfrau spielen. Ich konnte nicht kochen, putzen war nicht meine Stärke, und ich hatte keine Ahnung, wie eine Waschmaschine funktionierte, geschweige denn, wie man mit Kindern umging. Ich wollte der Mann im Haus sein, der gutes Geld nach Hause bringt und seine Familie versorgte. Aber dafür bräuchte ich einen guten Job... doch welchen, wusste ich noch nicht.

Ich wusste nicht, was ich werden möchte. Es gibt so viele Berufe, aber keiner scheint wirklich zu mir zu passen. Oft habe ich überlegt, ob ich nicht Chirurg werden soll. Dann könnte ich als Transgender-Chirurg arbeiten, selbst Trans sein und anderen auf ihrem Weg helfen! In Korea gibt es kaum Ärzte, die legal solche Operationen durchführen. Meistens kostete es ein Vermögen...

Doch dafür müsste ich weiter bei meinen Eltern bleiben, damit sie mir das Studium finanzieren. Aber das wollte ich nicht. Ich wollte in zwei Jahren weg von hier... einfach nur weg.

Und dann werde ich der Mensch sein, der ich wirklich war!


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Boahh ich hing echt ewig an dem Kapitel hier weil ich nicht direkt das Treffen mit Jk schreiben wollte😂

Hab das auch bisschen zu schnell beendet, aber jetzt hab ihr auch mal einen Eindruck war im Kopf der 16 Jährigen Hoyeon vor sich ging. 😁

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