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𝑻𝒂𝒆𝒉𝒚𝒖𝒏𝒈:

Mit einem starren Gesichtsausdruck beobachtete ich, wie Chim seine Pause nutzte, um sich leidenschaftlich mit Namjoon an der Hintertür zu küssen. Der Anblick der beiden verliebten Männer traf mich wie ein Schlag. Meine ohnehin schon angeschlagene Laune sank auf einen neuen Tiefpunkt.

Jimin, mein bester Freund, war seit einigen Wochen mit diesem Soldaten namens Namjoon zusammen. Die beiden hatten sich hier im Café kennengelernt – Namjoon war Stammgast, und es hatte nicht lange gedauert, bis er angefangen hatte, mit Jimin zu flirten. Jetzt waren sie ein Paar, und obwohl ich es mir nicht eingestehen wollte, tat es weh, das zu sehen. Tief in mir drinnen brodelte eine Mischung aus Neid und Sehnsucht. Es war nicht so, dass ich es Jimin nicht gönnte. Ganz im Gegenteil, er verdiente es, glücklich zu sein. Aber dieser ständige Reminder, dass er jemanden hatte, der ihn bedingungslos liebte und akzeptierte, riss an meinen eigenen, kaum verheilten Wunden.

Es mag nicht so aussehen, aber ich suchte nach dem perfekten Mann. Nicht irgendeinem Mann, sondern jemandem, der mich wirklich verstand und akzeptierte – so wie ich momentan war. Jemanden, der mich durch die schwierige Phase meiner „Transformation“ begleiten würde. Doch wo sollte ich so jemanden finden? Die Wahrheit war, dass ich bisher niemanden gefunden hatte, der diesen idealisierten Vorstellungen auch nur annähernd entsprach. Der Traum von einem Prinzen in goldener Rüstung schien weiter entfernt als jemals zuvor.

"Hey, machst du mir eine Latte?", riss mich plötzlich eine tiefe Stimme aus meinen Gedanken. Ein neuer Kunde war in die kleine Café-Ecke getreten. Ich hob überrascht eine Augenbraue und sah ihn an – ein junger Mann in Uniform, vielleicht ein weiterer Soldat, der hier eine kurze Pause einlegte.

"Gerne, ich nach dir einen Latte, aber sicher nicht eine Latte~", antwortete ich schmunzelnd und konnte mir das Wortspiel nicht verkneifen. Der Mann errötete leicht und legte verlegen eine Hand an seinen Hinterkopf.

"Oh je, das tut mir leid. In Busan nennen wir das eine Latte.", erklärte er und ich musste unwillkürlich lachen. Sein Akzent verriet, dass er tatsächlich aus dem Süden kam, und etwas an seiner Art war sofort sympathisch.

"Kein Problem. Wie heißt du?", fragte ich, während ich wie gewohnt einen Stift und einen Becher in die Hand nahm. Seine Augen trafen meine, und für einen kurzen Moment war da eine seltsame Verbindung – als würde ein unsichtbarer Faden zwischen uns gespannt.

"Jungkook. Und du?", fragte er zurück. Ich schrieb seinen Namen in meiner besten Schrift auf den Becher und deutete mit einem Lächeln auf mein Namensschild.

"Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.", sagte ich schmunzelnd. "Du kommst also aus Busan. Wurdest du hierher versetzt?", erkundigte ich mich, während ich begann, seinen Kaffee zu zubereiten. Zum Glück waren wir in diesem Moment allein. Keine weiteren Kunden, nur Jungkook und ich, eingehüllt in den Duft von frisch gebrühtem Kaffee und leisen, angenehmen Gesprächen.

"Ja, leider. Seoul gefällt mir nicht besonders. Hier sind viel zu viele Touristen, und seit meinen letzten Einsätzen sehne ich mich eigentlich nur noch nach Ruhe. Ich habe ein kleines Haus außerhalb von Busan, direkt am Meer, da komme ich viel besser zur Ruhe.", erklärte der Soldat, und ich konnte in seiner Stimme eine unterschwellige Müdigkeit heraushören. Der Krieg hatte Spuren hinterlassen, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Ich hörte aufmerksam zu, spürte, wie seine Worte etwas in mir berührten – ein tiefes Verständnis, eine stille Verbindung, die ich nicht erklären konnte.

"Das klingt wirklich schön.", sagte ich leise, während ich mich darauf konzentrierte, seinen Latte perfekt zuzubereiten. "Ich vermisse die Landschaft auch. Ich bin nur wegen Jimin hier, er studiert in der Stadt und ich kann ihn nicht allein lassen." Die Worte kamen fast automatisch, doch während ich sprach, wurde mir klar, wie sehr ich mich nach einem ruhigen Leben außerhalb der Stadt sehnte. Jungkook war mir auf Anhieb sympathisch. Ich konnte nur hoffen, dass er öfter vorbeikommen würde.

"Wow, das ist echt süß von dir, dass du ihn nicht im Stich lässt. Das nenne ich wahre Freundschaft. Kommst du also nicht von hier?", fragte Jungkook, während er mir interessiert zusah, wie ich den Milchschaum auf seinen Kaffee goss.

"Nein, ich komme vom Land. Ich bin auf einem Bauernhof groß geworden.", antwortete ich knapp und stellte ihm den frisch zubereiteten Kaffee vor.

"Oh wow! Das hätte ich nicht gedacht. Ich wusste gar nicht, dass Farmer so gut aussehen~", sagte der Soldat und schenkte mir ein Lächeln, das mich für einen Moment aus dem Konzept brachte. Sein Kompliment ließ mich kurz perplex dastehen. Es war das erste Mal, dass ein Mann mir so direkt gesagt hatte, dass er mich attraktiv fand. Diese ungewohnte Aufmerksamkeit ließ mein Herz für einen Augenblick schneller schlagen.

In diesem Moment, während ich Jungkooks lächelndes Gesicht betrachtete, konnte ich nicht anders, als mich zu fragen, ob er es ernst meinte. War das nur eine flüchtige Bemerkung oder steckte mehr dahinter? Die Unsicherheit nagte an mir, während ein Funke Hoffnung in mir aufkeimte, der mich jedoch gleichzeitig erschreckte. Die Vorstellung, dass jemand wie er, stark, selbstbewusst und charmant, sich für jemanden wie mich interessieren könnte, war fast zu schön, um wahr zu sein. In meiner Brust kämpften Hoffnung und Angst gegeneinander, während ich ihm den Kaffee reichte und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen.

Während ich den Becher mit dem dampfenden Kaffee vor ihm hinstellte, spürte ich eine seltsame, kribbelnde Spannung in der Luft. Es war ein Moment, der sich seltsam bedeutungsvoll anfühlte, als ob sich etwas in meinem Leben verändern könnte. Vielleicht war es einfach die Tatsache, dass sich jemand aufrichtig für mich interessierte – jemand, der nicht nur mein Äußeres wahrnahm, sondern auch die Person dahinter zu verstehen versuchte.

"Ich hoffe, der Kaffee schmeckt dir~", sagte ich schließlich und versuchte, meine Stimme ruhig zu halten, obwohl mein Inneres aufgewühlt war. Während ich ihm den Becher reichte, kämpfte ich darum, meine Gedanken zu ordnen. Die plötzliche Unsicherheit darüber, was dieser flüchtige Moment bedeuten könnte, ließ mein Herz schneller schlagen.

"Oh je… ähm… Das kenne ich nur von Frauen… Ähm… Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll… Danke?", murmelte ich unsicher und spürte, wie die Worte fast unbeholfen über meine Lippen kamen. Mein Versuch, ihm zu danken, klang eher wie eine Frage, und als ich sah, wie sich seine Lippen zu einem sanften, fast amüsierten Lächeln verzogen, fühlte ich, wie meine Wangen leicht erröteten.

"Süß… wirklich~" , sagte er schmunzelnd und ich konnte den Hauch von Wärme in seinen Worten spüren. "Wenn ich nicht morgen nach Afghanistan müsste, würde ich definitiv wiederkommen. Drück mir die Daumen, dass ich in drei Monaten zurück bin."

Seine Worte trafen mich wie ein unerwarteter Schlag. Afghanistan? Ein Kriegseinsatz? Ich konnte den Schock und die plötzliche Sorge nicht verbergen, die in mir aufstieg. Die Vorstellung, dass er bald in den Krieg ziehen würde, war überwältigend. "O-oh… Ich… ich wünsche dir Hals- und Beinbruch… oh Gott, was sage ich denn da… Ähm… Viel… viel Glück? Passt das? Ich weiß nicht…" , stammelte ich und merkte, wie meine Stimme unsicher wurde. Eine Welle der Traurigkeit überkam mich. Es war, als hätte das Schicksal mir einen flüchtigen Hoffnungsschimmer gezeigt, nur um ihn mir sofort wieder zu entreißen. Aber selbst wenn er nicht in den Krieg gezogen wäre, hätte ich nie die Nerven gehabt, jemanden wie ihn wirklich in mein Leben zu lassen. Die ständige Angst, dass er eines Tages nicht mehr zurückkehren könnte, wäre einfach zu viel für mich.

"Ach, das war nur ein Scherz. Mir wird schon nichts passieren. Das ist mein fünfter Einsatz. Die anderen vier habe ich unbeschadet überstanden. Ich wollte dir keine Angst machen. Also… ich muss leider los. Wir sehen uns in drei Monaten wieder. Versprochen, Taehyung~", sagte er, während ein warmes Lächeln seine Worte begleitete. Mit einer lässigen Geste legte er einen 20-Euro-Schein auf die Theke.

Jungkook nahm den Becher mit einem dankbaren Lächeln entgegen. Ein Lächeln, das irgendwie mehr versprach, als bloße Höflichkeit. Es war ein Lächeln, das in mir einen Funken Hoffnung entfachte, ein zartes Gefühl, dass vielleicht doch jemand da draußen auf mich wartete. Jemand, der mich genau so sehen konnte, wie ich war. Doch bevor ich diesen Gedanken weiterverfolgen konnte, drehte sich Jungkook um und ging zur Tür hinaus, ließ mich allein mit der Stille des fast leeren Cafés.

Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, stand ich einen Moment lang reglos da. Die Stille des Raumes schien plötzlich viel lauter zu sein, als könnte sie meine ungesagten Worte, meine ungeklärten Gefühle widerhallen lassen. Ein einfacher flüchtiger Kontakt, ein harmloses Kompliment – und doch fühlte es sich an, als wäre es mehr gewesen. Vielleicht war es der Beginn von etwas, das ich bisher nicht zu hoffen gewagt hatte. Vielleicht war es der erste Schritt zu etwas Unerwartetem, etwas, das meine bisherigen Vorstellungen von Liebe und Beziehungen völlig auf den Kopf stellen könnte.

Ich starrte ihm nach, während mein Kopf sich anfühlte, als würde er überlaufen. "Halt, das sind 11 Euro zu viel…", murmelte ich leise, aber ich wusste, dass er mich nicht mehr hören konnte. Der Moment war vorbei, und ich war wieder allein. Ein Seufzen entwich mir, während ich das Geld in die Kasse legte und den Hauch eines Lächelns auf meinen Lippen spürte. Ein Lächeln, das schnell wieder verschwand, als Jimin und Namjoon den Laden betraten.

"Taetae… Ist es okay, wenn Joonie heute Abend bei uns bleibt? Er muss morgen für drei Monate weg…", fragte Jimin mit einem leichten Zittern in der Stimme, als ob er bereits den bevorstehenden Abschied spüren konnte.

Ich nickte sofort, zwang mir ein Lächeln ins Gesicht, das ihm zeigen sollte, dass alles in Ordnung war." Klar, geht ruhig schon mal. Ich schaffe die letzte Stunde allein. Hier ist ohnehin nicht mehr viel los.", sagte ich, bemüht, meine eigene Enttäuschung zu verbergen. Was hätte ich auch anderes tun sollen? Jimin war mein bester Freund, und ich wollte, dass er jede kostbare Sekunde mit Namjoon genießen konnte, bevor die ungewisse Zukunft sie trennte.

"Danke, Schätzchen~ du bist der Beste! Hab dich lieb~", sagte Jimin strahlend, während er Namjoons Hand ergriff. In diesem Moment sahen sie so glücklich aus, so unbeschwert, dass es mir fast das Herz brach.

"Ich dich auch~", murmelte ich, mehr zu mir selbst als zu ihnen, und beobachtete, wie sie Hand in Hand den Laden verließen. Namjoon warf mir noch einen letzten, dankbaren Blick zu, ein Lächeln, das ich mit einem schwachen Lächeln erwiderte.

Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, umfing mich wieder die Stille des Cafés. Allein mit meinen Gedanken und den letzten Aufgaben der Schicht, fühlte ich mich plötzlich kleiner, einsamer. Ich wünschte mir so sehr, dass ich auch solch ein Glück hätte – jemanden, der mich so akzeptierte, wie ich bin, und der bereit war, die Herausforderungen des Lebens mit mir zu teilen. Aber dieser Gedanke schien wie ein ferner Traum, weit entfernt von der Realität, in der ich lebte.

Während ich die Theke abwischte und die letzten Vorbereitungen für den nächsten Tag traf, ließ ich meinen Blick zum Fenster schweifen. Die Nacht hatte sich über die Stadt gelegt, und ich konnte nur hoffen, dass die Zukunft mir eines Tages das Glück bringen würde, nach dem ich mich so sehr sehnte.

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Jep. Bisher langweilig, i'm sorry haha

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