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Taehyung:

Lächelnd schmiss ich den Gummiball gegen die Zimmertür. Bam schoss sofort hinterher, seine Krallen klackerten auf dem Holzboden, bis er triumphierend mit dem Ball zurückkam und ihn auf meinen Schoß legte. Seine großen, braunen Augen schauten mich erwartungsvoll an, die Zunge hing ihm schief aus dem Maul. Er war eine Ablenkung – eine dringend notwendige Ablenkung.

"Na los, willst du noch mal?" Ich warf den Ball erneut, und Bam sprang sofort hinterher. Sein unermüdlicher Enthusiasmus brachte ein schwaches Lächeln auf meine Lippen. Ich war wirklich froh, auf ihn aufpassen zu dürfen, auch wenn ich eigentlich keine Ahnung von Hunden hatte. Zum Glück hatte Soyeon mir das Nötigste erklärt – denn Jungkook zu fragen, war keine Option.

Jungkook… Der Name durchfuhr mich wie ein Stich. Der Kontakt mit ihm war mittlerweile eine Einbahnstraße. Er schrieb mir täglich, schickte Bilder, versuchte anzurufen. Und ich? Ich ignorierte seine Anrufe, ließ seine Nachrichten unbeantwortet, schaute mir die Fotos nicht mal an. Seine Bilder erinnerten mich zu sehr an Monsterchen. Ein Name, eine Erinnerung, die ich um jeden Preis zu verdrängen versuchte.

Während Bam mit seinem Ball in sein Körbchen verschwand, fiel mein Blick unsicher auf meinen Bauch. Noch war alles normal. Aber ich wusste, dass sich das bald ändern würde. Der Bauch würde wachsen, unvermeidlich. Und die Vorstellung machte mir Angst. "Wie hässlich werde ich wohl aussehen mit so einem… Ding an mir?" flüsterte ich und schüttelte den Kopf.

Ich strich mir meine viel zu langen Haare aus dem Gesicht. Ich brauchte dringend einen Friseur. Aber das konnte ich mir nicht leisten. Eigentlich konnte ich mir gar nichts leisten. Selbst das teure Hundefutter für Bam hatte Jimin gekauft, weil mein Konto längst im Minus war. Ein frustrierender Kloß schob sich in meine Kehle, während ich mich selbst im Spiegel betrachtete.

Mein Spiegelbild war erbärmlich: abgemagert, flache Brust, fahle Haut. Ein Schatten meiner selbst. Ich warf mein Shirt hoch, strich über meinen flachen Bauch und griff schließlich nach einem Kissen. Vorsichtig schob ich es unter mein Shirt, formte damit die Silhouette eines Babybauchs. Der Anblick war wie ein Schlag ins Gesicht. Das bist nicht du. Das darfst du nicht werden.

Mit einem Aufschrei zog ich das Kissen unter meinem Shirt hervor und warf es zu Boden. Wut und Verzweiflung wallten in mir auf. Ich trat auf das Kissen ein, schlug darauf ein, bis ich außer Atem war. "Ich will das nicht! Ich will das nicht! Ich will das nicht!", schrie ich, meine Stimme brach immer wieder.

Erschöpft sank ich gegen mein Bett, schluchzte heftig und presste meine Hand gegen meinen Mund. Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen, als hätte jemand einen eisernen Griff um meine Lungen gelegt. Ich konnte kaum atmen. Mein Körper zitterte, während die Panik mich wie eine Welle überrollte.

⚠️ Triggerwarnung: Selbstverletzung ⚠️

In meiner Verzweiflung grub ich meine Fingernägel in meinen Arm. Doch der Schmerz war nicht genug, um die Dunkelheit in meinem Kopf zu vertreiben. Ich biss mir in den Unterarm, spürte, wie meine Zähne die Haut durchbrachen. Der metallische Geschmack von Blut breitete sich in meinem Mund aus, und der Geruch stieg mir in die Nase.

Ein Schockmoment – meine Augen rissen sich auf, und ich ließ sofort von meinem Arm ab. Mein Körper begann zu zittern, mein Atem wurde flach. Als mein Blick auf die Wunde fiel, wurde mir schwindelig. Blut sickerte aus der Bisswunde, tropfte auf den Boden. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, und plötzlich wurde alles schwarz.

Als ich wieder zu mir kam, lag ich auf dem Boden. Bam schnüffelte besorgt an meinem Gesicht, stupste mich sanft mit seiner Nase an. Doch ich konnte kaum reagieren. Stattdessen starrte ich in den Spiegel. Mein Gesicht war bleich, meine Lippen mit Blut verschmiert. Der Arm… Es war nicht viel Blut, aber genug, um mich vor mir selbst zu erschrecken.

"Hyung!", rief ich schließlich, meine Stimme war nicht mehr als ein wimmerndes Flüstern. Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis Jimin in der Tür stand.

"Warum schreibst du denn–..." Seine Stimme stockte, als er mich sah. "Sag mal, bist du bescheuert?!" Er stürmte auf mich zu, warf sein Handy aufs Bett und kniete sich vor mich. Seine Arme schlangen sich fest um mich, und ich vergrub mein Gesicht an seiner Brust.

"Ich… Ich kann nicht mehr…", flüsterte ich zwischen Schluchzern. Mein Körper bebte.

"Bist du verrückt geworden?", schrie Jimin schließlich, packte mich bei den Schultern und sah mich mit Tränen in den Augen an. "Was soll die Scheiße? Willst du sterben?! Sag mir nicht, dass du in alte Muster verfällst!" Seine Stimme war ein Gemisch aus Wut und Angst.

Ich hatte keine Antwort. Ich konnte ihn nur anstarren, bevor ich meinen Blick wieder senkte.

"Zieh dir etwas an. Wir fahren ins Krankenhaus. Sofort!", befahl er und reichte mir ein sauberes Handtuch, das ich auf die Wunde drücken sollte. Widerwillig stand ich auf, zog mir mit zitternden Händen eine lange Hose und Socken an. Das Shirt ließ ich an, um nicht mehr Blut zu verschmieren.

Während Jimin die Tür öffnete, schossen mir die Tränen in die Augen. Ich wollte das doch gar nicht…

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Wow... Autsch. :'(

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