Türchen 6▪The scars we feed
Tabby und Low dachten, dass es ein gewöhnlicher Nikolaustag sein würde, bis dieser Typ am Studio vorbeischlenderte. Sie warfen, gleichzeitig mit einem älteren Herr, gerade einen Blick auf das ,,Cover des Tages" und ahnten nichts Böses. Doch schlagartig veränderte sich die Miene des Spaziergängers und er stürmte ins Geschäft, dessen Glocke hektisch läutete, als er die schweinchenrosa Tür aufdrückte.
,,Was ist denn in den gefahren?", krächzte Low, der sich aus der Gefahrenzone gerettet hatte und nun auf der Dachrinne der Hauses hockte.
,,Frage ich mich auch". Tabby wackelte mit dem Näschen. ,,Ich habe bessere Lauscher als du, also ist das wohl mein Job".
,,Lass dich nicht erwischen! Oh Gott, wenn Malum das..."
,,Keine Sorge!", würgte Tabby ihn ab und presste sein Ohr an eine Stelle des Glases, die von innen durch ein dekoratives Buch verdeckt wurde.
Dieser Mann war ein komischer Kauz. Clarissa war wegen ihm zum Tresen gerannt und nun plapperte er dort auf sie ein. Er hatte eine graubraune Halbglatze, einen dicken Mantel und gestikulierte so viel, dass er fast Clarissas Kaffeetasse umgeschmissen hätte. So abschreckend er auf Tabby und Low auch wirkte, die Grafikdesignerin stützte bei seiner Dauerbeschallung mit einem sonnigen Lächeln das Kinn auf dem Arm ab und sogar Malum beobachtete ihn interessiert aus ihrem Körbchen.
Auf dem Faltengesicht des gesprächigen Kerls zeichnete sich helle Freude ab und als er die Räumlichkeit verließ, schwebte er regelrecht durch den Eingang. Kaum, dass er weg war und Clarissa und Malum sich wieder der Arbeit widmeten, fiel Low über Tabby her: ,,Also, was seltsame Kerl von ihnen?"
,,Soweit ich das dem Wortschwall richtig entnommen habe, ist er der Autor des Buches, dessen Cover heute in der Anzeige ist", erzählte Tabby munter. ,,Er geht öfters hier entlang, weil seine Schwester gerne im Laden dort hinten Tee kauft und ihre Lieblingssorte Zimtapfel ist, sie verstehen sich gut und er besucht sie gern, und dann geht er auch noch manchmal zum... Ach, der hat echt zu viel geschwafelt. Jedenfalls hat er das Bild seines Romans gesehen und sich so gefreut, dass er jetzt veröffentlicht wurde und Clarissa ihn dabei unterstützt hat, dass er sie über sein Gefühlspektakel unterrichten musste, oder so was in der Art".
Ein Funke Neugier entzündete sich in Lows schwarzen Knopfaugen. ,,Worum geht es in dem Roman?"
,,Darüber hat er auch etwas erzählt- natürlich hat er das. Ich glaube, so war das: Ein Mann findet ein vollständiges Manuskript im Müllcontainer und möchte herausfinden, von welchem Autor es stammt, und dabei wird er in Intrigen und Mordfälle verwickelt", antwortete Tabby. Er wurde nachdenklich. ,,Ständig sehen wir diese Cover und wissen gar nicht, was die Bücher behandeln".
,,Wie sollen wir auch? Es steht nicht dort und nachzufragen, ist wohl keine Option", krächzte Low betrübt.
,,Nein, aber mir kommt eine andere Idee, die sogar funktionieren könnte", erwiderte Tabby. Er warf einen letzten Blick auf die edel leuchtende Anzeigetafel:
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Gemeinsam flogen sie davon.
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