Türchen 22▪Zwei Welten und ein Admiral
Dieses Mal machten sie etwas anders. Statt sofort den Klappentext in sich aufzusaugen, holten sich Tabby und Low eine Leseprobe zum ,,Cover des Tages" ein. Aufgeregt sprang Tabby über die Tastatur, um den bisher längsten Titel in die Suchmaschine einzuspeisen. Die Batterieanzeige des Laptops hatte seit Tagen nur noch einen Balken, aber sie wollten ausschöpfen, was sie noch konnten.
Wie immer öffnete sich ein Tab mit Kommentaren, dem Klappentext, Bildern, Bewertungen und Angeboten. Aber Tabby und Low wurden nicht müde davon. Im Gegenteil, sie wussten genau, wo was in diesem Online-Pool zu finden war.
Mühsam lud eine Vorschau der ersten zwanzig Seiten des Buches, welches sie heute bei Clarissas Designshop kennengelernt hatten. Tabby und Low hatten noch nie Ausschnitte aus einem richtigen Buch gesehen, außer die für kleine Kinder, mit welchen Malum ihnen damals Lesen und Schreiben lehrte. Wider Erwarten begann der Roman nicht mit einem normalen Kapitel, sondern einem durch dicke Buchstaben markierten Vorwort. Als würden sich vor ihnen zwei Ameisen streiten, rutschten Low und Tabby näher und erkundeten die digitalen Buchseiten.
,,Erst einmal möchte ich mich dafür bedanken, dass du, werter Leser oder werte Leserin, dich von meinem Werk begeistern lassen hast und es nun in deinen Händen hältst. Diese Geschichte hat mich viele Monate begleitet und ist nun bereit, erzählt zu werden.
Das mag klischeehaft sein, aber tatsächlich ist sie durch einen luziden Traum entstanden. In dem Moment, wo ich aufwachte, wusste ich, dass ich ihn nicht unerzählt lassen durfte. Manchmal ist mein Unterbewusstsein einfach meine größte Inspirationsquelle. Ich liebe das Schreiben, seit ich das Alphabet kenne, denn mit Worten kann man Menschen berühren und an Probleme heranführen, denen wir im Alltag blind gegenüber sind.
Dem Thema, welchem ich mich widmen möchte, ist Identität. Was ein großes Wort.
Akeno und Ling, zwei unbiologische Geschwister, die alles andere als ein normales Teenager-Leben führen. Ein Haufen Krieger, welche unterschiedlicher nicht sein könnten, auf geheimer Mission nach China, um einen heiligen Schmetterling ausfindig zu machen, in dessen Flügeln die Zukunft der Menschheit verflochten ist. Die Welt um sie herum versinkt in Kriminalität, Hass und Krisen, und zwischen all dem Chaos treibt Akeno und Ling eine Frage voran: Wer sind ihre leiblichen Eltern? Wo gehören sie hin?
Ich hoffe, dass ihr mit meinen Protagonisten mitfiebert, mitfühlt und mitkämpft und ich zumindest ein bisschen erforschen konnte, was Heimat bedeutet.
Viel Spaß beim Lesen!"
Sie scrollten weiter. In einem einprägsamen, dunklen Blau strahlte Tabby und Low das Cover entgegen, welches sie heute schon einmal erblickt hatten:
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Dann brummte der Laptop alarmierend, wurde schwarz und um den Akku war es geschehen.
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