,,Meine Liste ist fertig", sagte Tabby. Erst versuchte er zeternd, das Papier zu Low zu schleifen, aber aufgrund der Größendifferenzen war das Blatt sehr unhandlich. Low neckte ihn damit, aber erbarmte sich schließlich, zu seinem kleineren Freund zu stapfen. Die Weihnachtsmütze rutschte ihm über die Stirn, als Low den Kopf senkte, um Tabbys Geschriebenes zu begutachten.
Die Fledermaus klemmte sich den Stummel eines Bleistifts, mit welchem er das Ganze bewerkstelligt hatte, zwischen die Zähne und fragte gespannt: ,,Wie findest du es?"
Lows Antwort war so ernüchternd wie enttäuschend. ,,Um mir eine Meinung zu bilden, müsste ich es entziffern können".

,,Ernsthaft?", stöhnte Tabby. ,,Versuch du mal, mit so einem abgenutzten Keil etwas Ordentliches zu fabrizieren! Das ist ein Krampf". Er legte den ziemlich demolierten Bleistift vor sich ab. Die Fledermaus hatte ihn heute im vereisten Kopfsteinpflaster vor einem Schreibwarengeschäft aufgesammelt, und das erklärte alles über den Zustand dieses Stifts, das man wissen musste. Entsprechend sah das, was man damit zu Papier brachte, sehr krakelig aus, aber Tabby hatte es sich nicht antun wollen, für seine Liste auf der Tastatur des Computers herumzuspringen. Sie war eben aufwändiger als eine schnelle Suchanfrage, bei der Tippfehler automatisch korrigiert wurden.

,,Nun gut, dann werde ich es dir vorlesen", verkündete Tabby und trippelte zur oberen Zeile seines zerknitterten Blattes. ,,Eine Geschichte muss einen packenden Einstieg haben. Keiner der ersten Sätze, die wir bisher gelesen haben, war ein ,Hallo, mein Name ist...' oder so. Er muss direkt vorgeben, wie die Atmosphäre des Buches sein soll". Er rutschte eine Linie nach unten. ,,Dann speziell zu Kurzgeschichten: Man soll es stets prägnant halten. Alle Beschreibungen oder Dialoge, die man einbaut, müssen zum Höhepunkt beitragen. Wenn man sie streichen könnte und es würde sich am Sinn nichts ändern, sollte man das auch tun, denn man hat nicht die Zeit für Unwichtiges".

Tabby leierte alle Tipps und Tricks herunter, die er bei seiner Recherche über Kurzgeschichten für essenziell befunden hatte. Leise echote sein Monolog durch die grauen, fleckigen Wände des verlassenen Bahnhofs. Als er fertig war, nickte Low erfreut. ,,Das klingt durchaus brauchbar. Jetzt fehlt uns bloß noch die zündende Idee!"

Tabby klickte sich durch die zahlreichen Schreib-Ratgeber, welche noch am Laptop geöffnet waren, um sich zu vergewissern, dass er sich auch alles notiert hatte, was er benötigen würde. Dabei stieß er auf den Tab, in welchem die beiden wie immer nach dem ,,Cover des Tages" gesucht hatten:

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Bald würden Tabby und Low mit ihrer eigenen Geschichte loslegen können, da waren sie sich sicher.