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Meine Hände waren schwitzig als ich auf meinem Bett saß und darauf wartete das eine Krankenschwester den Raum betrat und mir sagte das ich mit ihr mitkommen sollte.
Ich hatte die ganze Nacht nicht schlafen können, musste ständig an alles was schief laufen konnte denken, und wurde obendrein noch mit Alpträumen geplagt.
Molly war vorhin hier gewesen um mir viel Glück zu wünschen. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie hat es sich mehr wie ein Abschied angefühlt als ein Glückwunsch.
Der Vorhang wurde aufgezogen, doch anstelle des Arztes oder der Schwester sah ich Relish dort stehen.
"Du machst es also wirklich."
Sagte er und setzte sich neben mir auf das Bett.
"Ja, jetzt zu kneifen wäre nicht richtig."
Sagte ich, meine Stimme war unnatürlich hoch.
"Komm bloß wieder."
Sagte er und legte mir seine Hand auf dem Rücken. Ich antwortete nicht, sondern starrte für eine Weile meine Füße an.
"Relish? Kann ich Sie um einen Gefallen bitten?"
Fing ich an.
"Wer zusammen kämpft sollte sich nicht mehr Siezen müssen. Nenn' mich einfach Martin."
Ich sah ihn an und lächelte.
"Find ich gut...also- Martin, kann ich dich um einen Gefallen bitten?"
"Ich höre."
"Wenn ich all das hier doch nicht überstehe, dafür aber Hunter...können Sie- äh kannst du ihn sagen, dass ich ihn einen Brief hinterlassen habe? Er ist Zuhause in meinem Rucksack. Er muss sich ihn durchlesen. Dort steht alles drin was ich ihn nicht sagen konnte..."
"Mika..."
"Versprich es mir."
Er sah mich eine Weile lang an, in seinem Blick stand ein wenig die Traurigkeit geschrieben.
"Okay. Ich verspreche es."
"Danke."
Ich sah wieder nach vorne, meine Nerven lagen blank.
Nach einiger Zeit des Schweigens kam dann die gefürchtete Schwester und rief mich in den OP Raum. 
Ich stand mit wackeligen Knien auf, und sah zu Relish der mir aufmunternd zulächelte.
Ich erwiderte es, und prägte ihn mir ein falls es das letzte mal sein würde das ich ihn zu Gesicht bekam. Er hat immer zu mir gehalten...
Ich lief doch noch einmal zurück und umarmte ihn unerwartet. 
"Danke das du zu mir gehalten hast, und mich vor allen in Schutz genommen hast."
"Natürlich, dass ist meine Pflicht."
Ich löste mich wieder von ihn.
"Das wird kein Abschied, also geh jetzt."
Sagte er. 
Ich atmete durch und ging dann schlussendlich mit der Schwester mit. Mein Herz überschlug sich beinahe wie wild als ich mit ihr mitging. Konnte ein Mensch vor Nervosität in Ohnmacht fallen?

Im Saal angekommen, war ich etwas erschrocken darüber das Hunter auch hier lag. Mein Blick klebte auf ihn, als die Schwester mich bat mich auf die Liege zu legen.
Als ich mich auf das kühle Leder legte, kroch mir eine Gänsehaut den Rücken rauf.
Jetzt bloß nicht überreagieren...
Die Schwester klippte mir die Klammer am Finger, und ich hörte sofort meinen schnellen Herzschlag.
"Entspannen Sie sich. Wir werden unser bestes geben."
Sagte diese jetzt als sie das wilde piepen hörte.
Ich nickte nur und zwang mich zu einem gespielten Lächeln.
Ich legte mich nun hin, und sah in die grellen Lichter der Deckenlampe bevor der Arzt herein kam.
"So Mika..."
Fing er an, und setzte sich neben mir. In der Hand hielt er etwas ähnliches wie eine Sauerstoffmaske.
"Wir sehen uns wohl gleich wieder."
Er lächelte mir zu, und ich nickte.
Ich konnte nicht reden, zu aufgewühlt war ich.
Als sich die Maske über meinen Gesicht legte, war ich kurze Zeit später eingenickt.







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Ich hörte wie jemand mit mir sprach, konnte aber nicht verstehen was gesagt wurde. Aber ich erkannte die Stimmenfarbe. Es war...Mika!
Sie lebte, ihr ging es gut. Und ich konnte nicht mit ihr reden. 
Ich zwang mich die Augen zu öffnen, aber es schien so als wollte mich eine unsichtbare Decke wieder nach unten drücken. 
Alles um mich herum war weiß, ich konnte nichts erkennen, nur Mika's Stimme hallte durch die Gegend , und schien mich zu verfolgen. 
Ich konnte mich plötzlich drehen, wie in einer Halle. 
"Sie kämpft für dich..."
Ich drehte mich erschrocken um. Diese Stimme...es konnte nicht-
"Gib sie nicht auf Hunter...sie ist dabei dich zu retten."
"Mama?"
Ich sah mich um, aber außer das grelle weiß konnte ich nichts erkennen.
"Ich bin hier."
Ich merkte eine Hand auf meiner Schulter, und drehte mich langsam um. Ich traute meinen Augen kaum als ich sie dort stehen sah. Ich hatte sie schon so lange nicht mehr gesehen, udn dennoch sah sie so aus wie am letzten Tag...
Ich merkte wie mir die Tränen in den Augen stiegen.
"Mein liebes Kind...wie du gewachsen bist."
Sie strich mir über die Wange, so wie sie es immer damals gemacht hatte. 
"Bin ich Tod?"
Fragte ich sie, doch sie lächelte nur.
"Nein, noch nicht. Du bist nur in einer Zwischenwelt. Du kannst zurück oder bleiben."
Ich sah sie ungläubig an. Jede ihrer Bewegungen schien mir wie eine Silhouette zu sein. Am liebsten würde ich bei ihr bleiben, aber ich konnte nicht einfach so aufgeben. Nicht jetzt. Damals hätte ich ohne zu zögern dieses Angebot angenommen. Mich hat nichts mehr auf dieser Welt gehalten. Aber plötzlich schien dieser Gedanke so abwegig jetzt wo ich einen Grund hatte zu bleiben. Ich konnte noch nicht gehen. 
"Ich...ich würde so gerne bleiben Mama...aber ich kann nicht. Ich muss zurück zu Mika."
Fing ich an, meine Stimme brach.
Doch sie lächelte mich nur an.
"Das weiß ich doch Hunter. Geh zurück zu ihr, sie kämpft für dich. Sei für sie da so wie sie für dich. Gib sie nicht auf, niemals. Du wirst noch früh genug zu uns zurückkehren...das Leben ist zu kurz um es jetzt schon zu beenden. Geh zurück."
Sie strich mir über die Locken und nahm mich in den Arm. Ein letztes mal genoss ich den Augenblick, bevor sie zurück zog und es zu emotional werden konnte. Ich sah ihr zu wie sie immer blasser wurde, bis schließlich nichts mehr von ihr übrig blieb. Alleine ihr Herzhaftes Lachen hallte in meinen Kopf wieder, bevor ich mich auf dem Boden sinken ließ. 
Plötzlich traf mich die Erkenntniss. Ich musste zurück! Bevor es zu spät war!
Ich schüttelte die angenehme Benommenheit ab, und stand wieder auf. 
"Ich komme zurück..."
Mit aller Kraft versuchte ich mich selber wieder zur Besinnung zu bringen, als sich mein Körper plötzlich auflöste und ich etwas merkte. 
Ich lag wieder. Ein dumpfes pochen auf meiner Brust brachte mich dazu die Augen zu öffnen. Damit kehrten plötzlich auch die Schmerzen zurück die mich wie ein Faustschlag trafen. In meinen Ohren piepte es, und die Umgebung war verschwommen, als ich den Kopf zur linken Seite drehte.
"Hunter...Hunter!"
Ich drehte den Kopf, nur um Relish zu erkennen der mich rüttelte.
"Hey, Junge zum Glück du bist aufgewacht!"
Das piepen verschwand plötzlich, und der Schwindel ließ langsam wieder nach.
"Was ist denn los?"
Fragte ich benommen, und wollte mir die Augen reiben, was jedoch nicht so leicht ging mit einem zugebundenen Arm.

"Komm erst mal zu dir, du bist ja noch ganz von der Spur."
Sagte er, und starrte mich an.
Ich hob die andere Hand und rieb mir die Augen. Jede Bewegung schmerzte unfassbar. Im Kampf hatte ich all diese Verletzungen die ich jetzt merkte gar nicht bemerkt.
Doch das Schmerzhafteste war der Schmerz unter meinen Rippen.
"Was zur Hölle ist mit mir passiert?"
Fragte ich als ich wieder klar denken konnte.
"Du musstest operiert werden, weil deine Nieren beide angegriffen waren..."
Fing er an. Ich suchte auf dem Tisch der neben mir stand nach meiner Brille.
"Es sah sehr schlimm für dich aus, Hunter. Du hattest nur noch eine Woche zu leben, wenn kein Spender infrage gekommen wäre."
Ich war geschockt über die Erkentniss und wunderte mich wer so nett war und mir das Leben gerettet hatte.
"Ich hätte sterben können? Wer...wer ist denn der Spender?"
Fragte ich geschockt und setzte mir die Brille auf. 
"Es...ist war Mika."
Ich starrte ihn für drei Sekunden fassungslos an, bevor ich anfing zu reden.
"Was?! Mika? Aber, sie- sie ist doch selber so schwer verletzt wurden. Wie geht es ihr überhaupt?"
Ich sprang auf, doch Relish hielt mich zurück.
"Ihr ging es zuerst gut. Sie hat alles gut überstanden und konnte schon wieder laufen. Als sie dich dann gesehen hat wie es dir so schlecht ging, hat sie nicht lange gefackelt und sich als Spender eingetragen...jetzt-"
Er stoppte plötzlich.
"Was jetzt? Bitte Relish sagen Sie mir nicht das-"
"Sie liegt im Koma."
Sprachlos starrte ich ihn an, unfähig etwas zu sagen. Ich wollte schreien, weinen alles zugleich. Das konnte nicht wahr sein. Sie hat ihr Leben auf's Spiel gesetzt, nur damit ich weiter leben konnte...
"Aber...was- was heißt das jetzt? Sie wird doch wieder aufwachen, oder?"
Fragte ich nervös, mein Herz schlug mir bis zum Hals.
"Natürlich. Es ist generell nicht das Todesurteil wenn man im Koma liegt. So kann sich der Körper nur besser regenarieren..."
Versuchte Relish mir Mut zu machen, aber ich war dennoch fix und fertig.
"Ich muss zu ihr-"
"Warte, du kannst nicht zu ihr. Erstens bist du gerade frisch operiert, und zweitens lassen die dich so wie so nicht zu ihr."
Der Kater drückte mich zurück ins Bett. Schlaff ließ ich mich in die Kissen fallen.
"Wieso hat sie das gemacht?"
Fragte ich- viel mehr zu mir selbst als an ihn gewandt.
"Sie hätte das nicht tun müssen... Wer setzt denn schon freiwillig sein Leben auf's Spiel..."
"Sie."
Ich sah zu den Bürgermeister der jetzt wehmütig lächelte.
"Du bedeutest ihr sehr viel Hunter. Glaub mir, ich habe versucht ihr zu erklären das alles schlimmer kommen könnte als sie sich vorstellen kann. Aber sie hat alle Warnungen in den Wind geschossen, da sie nur im Kopf hatte dich zu retten."
Er machte eine kleine Pause eher er weiter sprach.
" Sie war fix und fertig als sie dich so gesehen hat. Und ich wünsche mir nichts anderes als das ihr zwei wieder zusammenfindet. Ihr habt so viel durchlebt, und das werdet ihr auch noch überstehen."
"Ich dachte Sie glauben nicht an Schicksal?"
"Ich habe auch nicht daran  geglaubt das ein Mensch sich für unser Dorf einsetzten würde."
In diesen Moment schwang der Vorhang auf, und ein Arzt kam herein.
"Entschuldigen Sie Herr Bürgermeister, aber Sie müssen leider den Raum verlassen..."
"Natürlich."
Ich sah ihn zu wie er aufstand, sich aber noch einmal zu mir umdrehte.
"Gib die Hoffnung nicht auf."
Mit diesen Worten verschwand er, und der Arzt und ich blieben alleine zurück.
"Sie hatten ganz schön Glück gehabt Hunter..."
Fing er an, und zählt mir eine Reihe von Medizinischen Fachwörtern auf, die ich so wie so nicht verstand. Doch meine Gedanken waren so wie so ganz woanders.

In den ersten zwei Wochen lag ich meistens Schlaflos in meinem Krankenbett, und starrte die Decke an. Durch die Schmerzen wurde ich so unruhig, das ich nicht mal ans Schlafen denken konnte. Die Tage verliefen wie folgt ab; Ein Arzt kam immer drei mal am Tag um mir die Verbände zu wechseln, und mir gelegentlich Schmerzmittel zu bringen, auch wenn es manchmal an ganz schöner Überredungskunst verlangte, dass er mir etwas gab. 
Ich war schlecht gelaunt, und nervös, oft auch in Gedanken versunken. Selbst als Molly zu mir kam wurde es nicht besser. Sie sagte wie schlimm sie es fand das Mika im Koma war, dass sie sich nicht vorstellen könnte wenn sie plötzlich nicht mehr aufwachen würde. Ich konnte sie verstehen, ich hatte die gleichen Sorgen- aber es half mir und meinen düsteren Gedanken nicht gerade weiter. Ich sagte ihr also das sie sich ausruhen sollte, und mich am besten in Ruhe lassen sollte- da ich im Moment nicht richtig bei der Sache war. Mir kam es vor als wäre sie etwas geknickt darüber, was mir sofort ein schlechtes Gewissen einhandelte.
Ich versuchte mir die Zeit mit einem Buch, dass mir Relish einmal gebracht hatte zu vertreiben, aber schon nach vier Sätzen legte ich es wieder zur Seite. Viel zu sehr drifteten meine Gedanken zu Mika. Die Ärzte lieferten mir keine Auskunft über ihren Zustand, und auch Relish hatte noch nichts neues herausfinden können. Es machte mich wahnsinnig nicht zu ihr gehen zu dürfen. Stattdessen war ich förmlich auf diesem Bett gefesselt, und durfte nur aufstehen wenn ich das Badezimmer aufsuchen musste.
Doch heute hielt ich es nicht mehr aus nur dumm rumzusitzen. Ich musste etwas tun, irgendetwas!
Ich sah zur rechten Seite, und mein Blick fiel auf die zwei Krücken die dort an der Trennwand angelehnt waren. Wütend schlug ich die Decke zur Seite und richtete mich auf. Hoffentlich kam jetzt kein Arzt rein...
Wie automatisch wanderte mein Blick durch die Gegend, aber natürlich hang hier keine Uhr. Ging auch schlecht wenn die einzelnen Räume nur durch Vorhänge oder Trennwände getrennt wurden.
Ich kümmerte mich nicht weiter darum, und ließ meine Beine baumeln. Kälte kroch durch meine Glieder als ich den kalten Boden berührte, und meine Wunde am Bauch zog schmerzhaft nach. Ich versuchte den Schmerz zu ignorieren und hielt mich am Bett fest, um nicht wieder umzukippen. Wenigstens konnte ich stehen. Das war doch schon mal etwas.
Einen Schritt nach dem anderen brachte ich mich zu den Krücken, und schnappte mir diese.
Okay, jetzt nur noch Hoffen das niemand um die Ecke gerannt kam und mich entdeckte.
Ich zog den Vorhang vorsichtig zurück, und sah mich um.
Krankenschwestern liefen herum, und einige Patienten. Kein Arzt in Sicht.
Ich ging gerade ein paar Schritte, und merkte wie sehr mein Fuß schmerzte, als plötzlich jemand in mir hineinrannte.
"Uff..."
Eher ich nach hinten kippen konnte, schnappte mich derjenige an dem Hemd und zog mich wieder zurück.
"Hunter was zur Hölle machst du hier? Du sollst doch im Bett bleiben verdammt!"
Relish funkelte mich böse an.
"Ich habe es satt da zu liegen und nichts zu tun. Außerdem will ich zu Mika sonst werde ich noch vollkommen verrückt."
Fing ich an und war schon dabei an ihn vorbei zu humpeln.
"Sie können ja versuchen mich aufzuhalten..."
"Hunter."
"Was ist?"
Ich drehte mich um, und sah wie er mit den Augen rollt.
"Komm ich bring dich zu ihr. Verdammt nochmal zwei Sture Kinder..."
Murmelte er als er voran ging. Ich grinste in mich hinein und folgte ihn.











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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

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