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Mit entsetzten starrte ich auf die beiden leblosen Körper die in einer Umarmung dort lagen, auf ihnen rieselte der Schnee. Sie sahen aus als würden sie bloß schlafen, als ob sie nichts von dem was vorhin passiert war, mitbekommen hätten. 
Ich kämpfte mit mir um die Fassung zu behalten. Ich durfte jetzt nicht überreagieren. Schenll hechtete ich als Katze durch die verkohlten Bäume, dass Feuer schien plötzlich wie verloscht zu sein. Ich erkannte schon ein paar der Bogenschützen die dort standen, und sich gegenseitig berieten.
"Ich brauche eure Hilfe!"
Rief ich laut als ich vor ihnen stehen blieb. Luke drehte sich zu mir um, so wie Carlos ein Bär.
"Relish, geht es Ihnen-"
"Mir geht es gut, aber zwei geht es dafür umso schlechter!"
Unterbrach ich sie.
"Wie ist die Lage bei euch?"
"Keine Menschen gesichtet, es scheint so als ob gar keine oder nur wenige am stehen sind."
Berichtete Carlos.
"Gut, dann kommt ihr mit und helft mir zwei Verwundete in den Krankenflügel zu bringen. Wenn sie nicht gleich Medizinische Hilfe bekommen, war's das für die beiden."
Mit diesen Worten drehte ich mich um und lief wieder zurück, hinter mir konnte ich erkennen wie sich beide verwandelten. 
Unsere kleine Truppe aus 5 Mann gelanget zurück an dem Tatort an, und sahen nicht sonderlich beeindruckt drein. 
"Das sind ja Mika und Hunter!"
Rief Luke aufgebracht und lief sofort zu den beiden hin.
"Sind sie Tod?!"
Fragte er sofort, in seinen Augen bildeten sich Tränen.
"Nein, sind sie nicht deshalb müssen wir sie jetzt so schnell wie möglich in den Kraneknflügel bringen."
Sagte ich um den kleinen Jungen zu beruhigen. Ich wusste selber nicht mal ob die beiden überleben würden, aber ich hoffte es für beide. Mika hat es geschafft die Denkweise der Anemalies zu ändern. Sie hat sich freiwillig geopfert um mit gegen ihrer eigenen Art zu kämpfen. Wer würde so etwas schon riskieren? 
Sie war anders als all die Menschen die heute ums Leben gekommen sind. Sie war anders, so wie ihre Mutter. Und sie hat es geschafft das Hunter's Leben wieder etwas mehr Farbe bekommt...es darf jetzt nicht alles vorüber sein.
"Komm, pack mit an."
Carlos stupste Luke an und nahm Hunter über seiner Schulter. Luke und Jonas nahmen beide Mika hoch, und Jonas hielt sie fest in den Armen. 
"Gib sie mir."
Sagte ich und nahm sie ihn ab.
"Lauf du zurück und kümmere dich um andere Verletzte.  TJ du auch."
Ich nickte den anderen zu, und die beiden nickten. 
Als wir uns umdrehten und uns beeilten zurück zu gehen,  besah ich mir Mika's Wunden an. An ihrem Anzug klebte überall Blut, sogar an aus ihrer Nase. Ihr Kopf hing fürchterlich nach hinten, und ihr Puls war so gut wie verschwunden. 
Ich warf einen Blick auf Hunter, der genauso schlaff aussah wie sie, und musste schlucken. 

Zurück im Dorf angekommen, glich alles wie auf einem Schlachthof. Überall lagen sowohl Menschen als auch Anemalies herum, jeder der sich noch auf dem Beinen halten konnte versuchte einen anderen zu helfen. 
Ich erkannte Jones der sich mühsam aufrichtete und sich umsah. Ich war froh das er es geschafft hatte.
"Jones!"
Rief ich ihn zu, und als er mich sah kam er sofort auf mich zugehumpelt.
"Martin, du hast es doch überlebt! Man bin ich froh..."
Er verstummte als er Mika in meinen Arm sah.
"Nein...sag mir nicht die kleine ist-"
"Nein ist sie nicht. Ich- ich hoffe es."
Unterbrach ich ihn.
"Hältst du solange die Stellung bis ich wieder da bin?"
Er nickte mir zu.
"Sag den Ärzten das sie die kleine verdammt nochmal zusammen flicken sollen."
Ich lief weiter bis zum Zelt, und sah durch die offene Plane. Hier war es bereits schon voll, jeder Arzt hatte gleich drei Patienten um die er sich kümmern musste.
"Verdammt!"
Fluchte ich und hielt einen Arzt an der gerade an mir vorbei stürmen wollte.
"Hey, welche Patienten haben sie zurzeit?"
"Hören Sie Herr Bürgermeister ich-"
"Müssen sie gerade operieren?"
"Nein aber-"
"Dann reden Sie verdammt nochmal nicht so viel und retten sie ein Leben!"
Sagte ich streng.
Als sein Blick auf Mika fiel schluckte er und zögerte.
"Was ist? Wollen Sie jetzt allen ernstes mit mir streiten das sie keinen Menschen helfen oder was? Sie war diejenige die sich geopfert hat, also hier!"
Ich drückte ihn Mika in die Arme.
"Und wehe ich erfahre das sie sie absichtlich haben sterben lassen."
Ich hob drohend den Finger.
"Okay..."
Er machte kehrt und beeilte sich eine kleine Mannschaft zu sich zu pfeifen. Ich sah ihn zu bis sie verschwanden.
Jetzt brauchte ich nur noch einen für Hunter...
Carlos stand wie bestellt und nicht abgeholt in der Mitte und fragte jedem Arzt der ihn sagte das er zu tun hätte.
Ich suchte mit den Augen und entdeckte Molly wie sie auf der Krankenliege saß, vor ihr ein Arzt. Sie hatte eine Mullbinde um den Kopf, sah aber sonst stabil aus.
"Molly!"
Rief ich und kam auf sie zu.
"Wie geht es dir?"
"Mein Kopf tut weh, und ich habe ein gebrochenes Bein..."
Sagte sie.
Ich legte ihren Arm um meinem Hals und wandte mich zu dem Arzt.
"Sie müssen einen Jungen helfen, ihn hat es schlimm erwischt."
Sagte ich.
"Wo ist er denn?"
Fragte er sofort. 
"Carlos!"
Rief ich zu dem Jungen der jetzt zu mir eilte.
"Vielen Dank."
Sagte ich zu dem Arzt der mir nur zunickte und Hunter in seiner Obhut nahm.
Ich sah mich um und entschied mich nach draußen zu gehen und zu helfen. Jetzt würde mir so wie so niemand Auskunft liefern können, deshalb machte ich mich anderweitig nützlich.

Auf dem Festplatz herrschte das reinste Chaos. Man wusste gar nicht wo man zuerst helfen sollte, da jeder verletzt war. 
Diese Schlacht war mit Abstand wohl die schlimmste die ich miterlebt habe. Die Bewohner haben erbittert gekämpft, bis zum letzten Atemzug. Jetzt schien die Stille schon fast erdrückend wenn man all die Körper im Gras liegen sah. Das Dorf wird sich eine lange Zeit davon nicht erholen können...doch es schien das richtige gewesen zu sein- jedenfalls wollte Mika alles dafür tun damit der Krieg aufhört. Ich wusste nicht was als nächstes passieren würde, denn in diesem Moment schien die Idylle ziemlich schief zu hängen. 
In diesen Moment kämpften einige um ihr Leben, und niemand wusste ob sie überleben werden.
Ganz in Gedanke versunken merkte ich gar nicht das mich Jones schon zum dritten mal rief.
"Mann hat man dir einen Pfeil ins Gehirn geschossen oder was ist mit dir los? Es gibt schwirigkeiten bei Hunter!"
Ich wurde sofort hellhörig und lief mit ihn mit.
"Wieso was ist passiert?"
Fragte ich.
"Er musste operiert werden, dabei wurden seine Nieren angegriffen. Die erste musste entfernt werden, da eine Kugel drin gesteckt hatte, die andere ist aber auch angegriffen und muss bald entfernt werden..."
Erklärte er mir. Die Wörter schienen in meinem Kopf wiederzuhallen, solange bis ich ihren Sinn verstand.
"Aber er kann nicht überleben ohne wenigstens eine Niere."
Warf ich ein.
"Genau das ist ja das Problem."
Ich sah Jones fassungslos an, als ich direkt zum Arzt lief.
"Doktor was ist da los, was haben sie jetzt vor zu tun?"
Fragte ich ihn direkt. Dieser sah mich nur traurig an.
"Es tut mir leid, aber lange können wir nicht warten. Wenn nicht bald jemand als Spender infrage kommt, dann muss der Junge sterben..."
Ich war entsetzt.
"Wie- wie lange hat er denn noch Zeit?"
Fragte ich, meine Stimme brach plötzlich etwas.
"Wenn er Glück hat, vielleicht zwei Wochen."
Ich raufte mir die Haare. 
"Das kann nicht wahr sein. Kommt denn wirklich keiner infrage?"
"Nun ja, es könnten mit Sicherheit einige spenden können, aber denken sie wirklich das hier jemand nach diesem Krieg sich freiwillig unter's Messer legt?"
Er schüttelte den Kopf. 
"Wie geht es denn Mika?"
Fragte ich, doch als er mich unwissend ansah korrigierte ich mich.
"Dem Menschen..."
"Oh, ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Sie können gleich zum Bett 8 , aber bitte nicht allzu lange. Sie brauch jetzt Ruhe."
Ich bedankte mich und ging zielstrebig zu den unzähligen Betten. Am Fußende standen die Zahlen geschrieben, und als ich die Nummer 8 las, zog ich den Vorhang zur Seite, nur um dann eine bleiche Mika zu erkennen. 
Langsam ging ich näher an sie heran, und setzte mich auf dem Hocker daneben. Eine Klammer war um ihren Daumen, und das ständige piepen was ihr Herz überwacht schien in diesem Moment beruhigend.
"Mika..."
Ich strich ihr über dem Arm. Sie fühlte sich so kalt an, aber wenigstens lebte sie. So wie Hunter.
"Es tut mir so leid für dich Mika...ich weiß gar nicht wie ich dir das sagen soll."
Ich strich mir die Haare zurück.
"Bitte wach schnell auf...du bist jetzt eine Heldin."
Ich lächelte, bevor mein Lachen verklang. 
Nach ein paar Minuten stand ich wieder auf und warf ihr noch einen letzten Blick zu bevor ich ging. Ich fragte eine Schwester nach Hunter's Nummer, und fand nach einer Weile die Nummer 18.
Als ich den Vorhang zurück zog, überkam mich plötzlich der Schock. Ich hatte ihn noch nie so schlecht gesehen. An seiner Wange hatte er einen Bluterguss, und seine Oberlippe Blutete. Verbände waren an seinem Armen, aber sein Ausdruck war seltsam friedlich. 
Elend langsam schlurfte ich an seiner Seite, und setzte mich an der Bettkante.
"Was ist mit dir passiert?"
Fragte ich ihn, und ließ meinen Blick über ihn schweifen.
"Du kannst nicht sterben...du darfst es nicht."
Sagte ich und rieb mir die Schläfen.
"Ich werde schon einen Spender für dich finden, Hunter."
Sagte ich und blieb noch eine Weile sitzen, während die Gedanken immer schlimmer wurden. 
Was ist wenn er es wirklich nicht schafft? Was würde dann mit Mika passieren wenn sie es erfuhr? Sie liebte diesen Jungen, wie soll sie jemals darüber hinweg kommen? Sie würde sich die Schuld geben, und nie wieder so sein wie früher. 
Ich stand auf und verließ den Krankenflügel. Umso länger ich hier blieb, desto eher kamen die Zweifel. Ich glaubte nicht an Wunder, aber verdammt nochmal wenn es da draußen irgendetwas gab was nach Gerechtigkeit suchte, dann sollte es die beiden nicht auseinander reißen.





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Der nächste Tag verlief so wie die anderen drei auch.
Ich stand morgens auf, und half den Bewohnern bei allen was ging. 
Hunter ging es jeden Tag schlechter, Mika dafür besser. Es war ein verfluchtes Trauerspiel, und ich fand Nachts keine Ruhe mehr, wenn ich daran dachte was alles passieren könnte. Ich hatte mich selber schon prüfen lassen, doch aus irgendeinem Grund könnte ich kein Spender sein. Es war zum Verzweifeln, und ich war deswegen oft gedankenverloren so das ich gar nicht richtig mitbekam was um mich herum eigentlich los war. 
Es fing an zu schneien, als wir auf dem Festplatz waren und gerade dabei waren alle Überreste von der Schlacht zu entfernen. Dabei fand ich Mika's Jacke die dort vergessen lag, und hob sie auf. 
Der Himmel hing grau über uns- passend zu meiner Stimmung. 
Molly war außer sich als sie erfuhr was mit ihren zwei Besten Freunden los war, und wollte am liebsten für beide da sein, konnte es aber nicht. Sie hatte einen riss im Bauch und musste sich schonen. Kein leichtes Spiel für sie.
Ich war gerade dabei Pfeile aus dem Boden zu reißen, und diese allesamt in einen Köcher zu verfrachten, als mich plötzlich jemand rufte.
"Relish! Kommen Sie schnell, Mika ist wach!"
Ich drehte mich um und erkannte Molly die voller Freude mich an ihr heran winkte. Doch die Freude blieb mir im Halse stecken, wenn ich daran dachte das ich ihr sagen musste was mit Hunter los war.
"Ich komme..."
Ich ließ alles stehen und liegen, und folgte ihr. Sie humpelte auf ihren Krücken voran, inzwischen konnte sie gut damit laufen.
Der Vorhang war zur hälfte geöffnet, und als ich um die Ecke lugte sah ich in zwei sehr böasse Augen.
"Relish?"
Fragte sie noch benommen. Sie musste gerade erst aufgewacht sein.
"Hey, Gott sei dank du bist wieder aufgewacht."
Sagte ich und lächelte. 
Sie blinzelte ein paar mal, bevor sie sich plötzlich an etwas zu erinnern schien und leicht aufsprang.
"Hunter! Wo ist er-"
"Ihn...ihn geht es gut er ist in einen anderen Zimmer."
Log ich und hielt sie am Arm fest. Ich konnte ihr jetzt unmöglich sagen was los war. Sie war selber gerade erst aufgestanden.
"Okay...Gott sei dank."
Sie ließ sich wieder zurück in die Kissen sinken. 
"Wie geht es euch? Ist alles in Ordnung?"
Fragte sie uns jetzt.
"Den Umständen entsprechend schon, ja."
Ich nickte. Molly fing sofort an ihr zu erzählen was hier auf dem Campus los war, und setzte sich auf die Bettkante. Als ich aufstand um zu gehen, warf sie mir noch einen letzten Blick zu. Ich wusste was sie mir damit sagen sollte. Irgendwann musste ich es ihr schließlich sagen.
"Ruh dich aus Mika. Wir haben alle den Krieg so gut es ging überstanden. Du bist jetzt eine Heldin."
Sagte ich zu Mika gewandt.
Sie lächelte schwach.
"Nein, wir alle sind das."
Sagte sie. 
Ich lächelte nur bevor ich wieder ging. 
Einige waren als Helden gestorben, dass stimmt...







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Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡

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