꧞25꧞
Leider war der nächste Tag nicht ganz so entspannt wie die vorherigen.
Ich hatte mich schon gewundert das nichts von der Seite der Menschen kam, doch genau heute war es dann so weit.
Am Morgen hörte man jemanden Streiten, zwei laute Stimmen drangen durch die Gegend. Als wir uns auf dem Weg gemacht hatten traute ich meinen Augen fast nicht, als ich Bobby dort stehen sah. Er stand vor dem Gitterzaun, mit einem sicheren Abstand und sah sehr wütend aus.
"Sag mir endlich wo sie ist verdammt!"
Rief Bobby wütend und rüttelte gegen den dünnen Zaun.
"Wieso? Damit du ihr wieder Lügen erzählen kannst?"
Fragte Relish der vor ihn stand. Seine Arme waren verschränkt und er sah Bobby fest in die Augen. In beiden Augen konnte ich die jeweilige Verachtung ihres Gegenübers erkennen.
"Da bist du ja!"
Bobby's Miene erhellte sich etwas als er mich sah.
"Was willst du denn schon wieder hier?!"
Fragte ich streng und trat vor dem Zaun.
Hunter blieb im Hintergrund.
"Was ich hier will? Ich sag dir was: ich habe einen Deal für dich."
Fing er an und lehnte sich lässig gegen den Zaun. Er trug eine weiße Regenjacke und blaue Jeans. Er sah so aus wie immer, nur dieses mal sah ich ihn mit anderen Augen. Er war ein Verräter.
"Welchen Deal?"
Fragte ich ihn.
"Du verstehst sicher das ich gezwungen war deinen Eltern zu erzählen bei wem du dich aufhältst..."
Fing er an, und ich trat vor Wut gegen den Zaun.
"Das war so was von klar gewesen, was ist bloß mit dir los!"
Rief ich.
"Kapierst du nicht das wegen dir dieser nutzlose Krieg weitergeführt wird? Das ist alles deine verdammte Schuld! Was kümmert es dich eigentlich wo ich mich aufhalte, hm? Du bist nicht mein Bruder!"
Ich trat nahe am Gitter heran und funkelte ihn böse an, als er mich mit aufgerissenen Augen musterte.
"Das fragst du noch?"
Er legte seine Hände am Gitter und trat näher, so nahe bis sich unsere Nasenspitzen fast berührten.
"Ich liebe dich Mika. Und ich will nicht das du bei solchen bist. Du weißt was sie uns angetan haben, du kennst die Geschichten. Ich weiß nicht was sie dir erzählen das du immer noch freiwillig bei ihnen bleibst, und ich verstehe auch nicht warum sie dich hier gefangen halten. Aber ich kann dich hier heraus holen- ganz friedlich. So wie du es willst..."
Er redete so sanft, dass ich ihn am liebsten eine gescheppert hätte.
"Das ist doch Bullshit Bobby!"
Ich ballte die Hände zu Fäusten.
"Du liebst mich nicht, du hast alle anderen Mädchen im Dorf schon benutzt, und nur weil ich nicht so naiv war und angebissen habe, lässt dich das nicht kalt. Das machst du alles nur deines verdammten Ego's zuliebe. Außerdem kennst du mich kein einzelnes Stück, ansonsten würdest du wissen das ich diese Geschichten nie geglaubt habe. Hör endlich auf mit diesen Schwachsinn, und sag mir was du von mir willst damit du die Anemalies in Ruhe lässt!"
Sagte ich jetzt scharf und gefasst. Wenn ich eine Möglichkeit habe dieses Dorf hier zu verschonen, dann würde ich diese Chance auch ergreifen!
Bobby atmete tief durch bevor er weiter sprach.
"Okay, der Deal ist folgender: Du kommst zurück in unser Dorf, und ich pfeife die wütenden Dorfbewohner zurück."
Seine kalten Worte trafen mich wie ein Schlag.
"Was?"
Hauchte ich tonlos.
"Sie warten alle schon Mika..."
Fing er wieder an.
"Es liegt in deiner Hand ob diese Viecher sterben oder nicht."
Ich starrte Bobby wütend an.
"Mika mach das nicht! Es ist eine Falle, er hat ihnen schon längst bescheid gesagt."
Fing plötzlich Hunter an.
Ich drehte mich zu ihn um. Er stand dort mit aufgerissenen Augen und starrte mich an.
"Komm schon Mika, glaubst du den mehr als mir?"
Fragte Bobby jetzt.
"Das fragst du noch? Wie soll ich dir glauben können, Hm? Woher kann ich wissen das du mich nicht verarschst so gut wie du das kannst?"
Fragte ich ihn jetzt.
"Ich gebe dir Zeit bis heute Abend, dann kannst du mir deine Antwort sagen. Länger kann ich die Leute nicht zurückhalten Mika. Es liegt an dir, entscheide richtig..."
Bobby ließ nun von dem Gitter ab und ging rücklings zurück.
"Ich kann nicht verstehen wie du überhaupt zögern kannst. Wenn du wieder zu uns zurück kommst, dann werden deine angeblichen Freunde verschont. Bis heute Abend muss du dich entschieden haben."
Somit drehte er sich um und lief zurück in den Wald bis er verschwunden war.
"Welch ein jämmerlicher Versuch uns zu bestechen..."
Sagte Relish jetzt.
Ich starrte vor mir auf dem Gras. Was ist wenn es aber stimmte was er sagte?
"Mika, du wirst ihn doch wohl nicht glauben?"
Relish packte mich jetzt an der Schulter, und zwang mich ihn in die Augen zu sehen.
Ich öffnete den Mund um etwas zu sagen, wusste aber nicht was.
"Das kann nicht dein ernst sein, Mika. Er hintergeht dich das musst du doch merken!"
Fing jetzt auch Hunter an.
"Man ich weiß es doch!"
Fing ich jetzt verzweifelt an.
"Versteht doch, wenn ich nicht mitkomme dann rennen euch die Menschen die Bude ein!"
Ich schwenkte mit dem Arm und sah abwechselnd zu Relish und Hunter.
"Trotzdem, wir haben uns nicht so gut vorbereitet nur um jetzt zu kneifen."
Relish schüttelte den Kopf, plötzlich wirkte er ganz streng.
"Versteht ihr denn nicht? Wenn ich die Chance habe euch davor zu bewahren, dann nehme ich auch das in kauf. Was ist mit den Kindern? Den alten Leuten? Generell, alle die es nicht schaffen werden? Das alles ist nur meine Schuld, ganz egal was Sie sagen Relish. Ich will nicht für den Tod der Anemalies verantwortlich sein. Insbesondere nicht wenn jemand von euch in Schwierigkeiten gelangt."
Ich sah beide abwechselnd an, konnte aber keine Verständnis erkennen.
"Mika bitte..."
"Hunter-"
"Nein du lässt mich jetzt ausreden!"
Ich zuckte etwas zusammen.
"Du kannst nicht zurück gehen. Hast du schon mal überlegt was die mit dir anstellen werden wenn du erst mal wieder bei denen bist? Die werden dich nicht nur so behandeln wie bei uns, die werden schlimmere Gefechte aufsetzten Mika. Die werden dich fertig machen, dich irgendwo einsperren!"
Eine Gänsehaut überkam mich als ich daran dachte wie es wohl sein würde wieder im Dorf zu sein. Er hatte recht, ich würde bestimmt nicht nur mit ein paar miesen Lästereien davon kommen.
Ich atmete durch.
"Ich weiß...und ihr habt auch recht, aber ich kann nicht zulassen das ihr in Gefahr gerät... es ist besser wenn einer drauf geht als tausende..."
"Okay, jetzt reicht es aber Mika!"
Ich war erschrocken darüber wie Relish handelte, und wich vor Schreck einen Schritt zurück.
"Diese Unterhaltung ist hiermit beendet. Ich werde nicht zulassen das du in deinen Tod hinein läufst. Du hast selber gesagt das dieser Krieg aufhören soll, und jetzt wo wir schon so weit sind und sich alle darauf vorbereitet haben, wirst du dich nicht in dein Verderben stürzen!"
In Relish's Stimme schwang ein Hauch von Verzweiflung mit, den ich noch nie an ihm gehört hatte. Er zeigte zum Wald als stünde dort das Argument was mich umstimmen würde.
"Genau das wollen die doch damit bezwecken. Das du zu ihnen kommst, nur damit sie dich foltern oder sogar töten können. Es ist eine Masche, damit niemand anders auf die Idee kommt so wie du zu werden. Die Menschen versuchen mit aller Kraft ihrer Vision treu zu bleiben, und wollen sicherstellen das so jemand wie du nicht noch einmal den Mut beweist. Du kannst dich nicht opfern. Lieber im Kampf verlieren, als es nicht einmal zu versuchen."
Ich starrte in seinen grauen Augen, dessen Pupillen plötzlich viel schmaler waren. Es war als wenn ich einer Katze in die Augen sehen würde.
"Du bist der wohl einzige Mensch der sich nicht unterkriegen lassen hat...und somit auch der Mutigste Person der ich je begegnet bin... Du hast vor nichts Angst, also hör bitte auf an so einer Möglichkeit auch nur zu denken..."
Fing jetzt Hunter an.
"Ich und keine Angst haben?"
Ich stieß die Luft aus.
"Ich habe vor allem Angst! Ich habe Angst vor dem was gewesen war, vor dem was noch kommen würde, und vor alle dingen habe ich Angst dich zu verlieren!"
Ich biss mir auf die Zunge. Das letzte wollte ich eigentlich für mich behalten.
Hunter sah mich sprachlos an, während der Wind seine Locken durcheinander fegte. Relish stand daneben und sah uns abwechselnd an. In seinem Blick konnte ich sehen das er langsam begriff was hier vor sich ging.
Die Stille wurde von einer Stimme unterbrochen, und als ich den Kopf drehte konnte ich Jones sehen, der ein enges graues T-Shirt trug, darunter seinen Schwarzen Anzug.
"Hey was ist denn los gewesen? Warum schreist du so Martin?"
Ich sah für eine Sekunde verwirrt zu Relish, dessen Vornamen mich jetzt wunderte. Mir fiel auf das ich erst jetzt seinen Vornamen wusste, obwohl ich schon so lange hier war.
"Warte auf dem Übungsplatz auf mich Cooper."
Rief er zurück, und wandte sich wieder zu uns.
"Ich fürchte ich verstehe was hier los ist."
Sagte er jetzt.
"Ich weiß das du nicht willst das uns etwas passiert, aber ich sage dir eines: Es gab schon so viele Kämpfe in denen Anemalies und Menschen gestorben sind, nur weil sie sich nicht ausstehen konnten. Und ich weiß das es für dich alles erschreckend und grausam anfühlen muss, aber gemeinsam schaffen wir das. So läuft der Krieg nun einmal ab. Sie werden nicht aufhören uns zu bedrohen, bis wir etwas unternehmen."
Relish sah mir nun fest in die Augen.
"Mach keine Dummheiten."
Warnte er mich bevor er zurück zu Hunter sah.
"Kommt jetzt, wir müssen zurück zum Platz."
Mit diesen Worten ging er voran, und ich trottete hinterher. Hunter der hinter mir ging wirkte genauso nachdenklich wie ich. Ich hatte deutlich zu viel ausgeplaudert, bestimmt kapiert er jetzt was hier vor sich ging...
Ich wollte nicht mit ihn reden, wollte ihn nicht die Situation erklären, nicht jetzt. Einen ungünstigeren Zeitpunkt hätte ich mir wohl auch nicht aussuchen können...
Auf dem Platz angekommen, ging ich sofort zu meinem Platz an dem Relish und ich immer zusammen übten, und wartete dort. Ohne noch einmal nach Hunter zu schauen, starrte ich auf der Wiese.
"Mika? Alles gut?"
Fragte plötzlich Molly die sich mir gerade nähern wollte, doch ich winkte nur ab.
"Später."
Sagte ich. Sie nickte verständnisvoll, war aber dennoch etwas verwundert.
Ich sah Relish mit Jones sprechen, und versuchte anhand seines Gesichtsausdrucks heraus zu filtern was er davon hielt. Doch seine Steinharte Miene ließ keine Emotionen durch. Er schüttelte nur ab und zu mal den Kopf, doch was er wirklich davon hielt, wusste wohl nur er selber.
Der Bürgermeister kam jetzt zu mir, in seinen Blick konnte ich noch immer das entsetzten sehen.
Anstatt wie jedes mal die Übungssachen hervor zu holen, setzte er sich neben mir ins Gras.
Ich wartete ein paar Sekunden bis ich ihn in die Augen sah.
Wäre dies hier ein Anstarr Wettbewerb, dann hätte er gewonnen.
"Hören Sie, ich weiß das sie wahrscheinlich geschockt sind oder dergleichen...aber ich wollte einfach sicherstellen das ihr nicht unnötig in den Krieg zieht."
Fing ich jetzt an, da ich seinen starren Blick nicht länger ertragen konnte.
"Darum geht es mir nicht direkt."
Relish stütze sich mit seiner Hand auf seinem Bein ab, und musterte mich.
"Ich weiß das du für deine Freunde alles tun würdest um sie zu beschützen. Sogar für ein Dorf das dich wie Dreck behandelt hat. Aber ich glaube es gibt da jemanden der dir ganz besonders am Herzen liegt..."
Er sah zu seiner Rechten, und ich folgte seinen Blick vorsichtig. Die Vogel Gruppe war gerade dabei mit Waffen umzugehen. Mein Blick fiel sofort auf Hunter, der mit einem Schwert in der Hand etwas unbeholfen aussah.
Ich seufzte.
"Er ist mein Bester Freund...natürlich habe ich um ihn genauso Angst wie um euch."
"Nein das stimmt nicht ganz."
Ich sah zurück zu dem Kater der mich jetzt mit einen sanften lächeln musterte.
Ich wich seinen Blick aus. Hatte er gemerkt was wirklich los war?
"Du hast Angst den Jungen zu verlieren in dem du verliebt bist."
Mir wurde sofort heiß, und ich hätte mich am liebsten hinter einer der Ziele versteckt, aber ich wusste das ich ihn so wie so nichts vormachen könnte.
"Na schön, ja ich bin in ihn verliebt...er aber nicht in mich. Und jetzt habe ich so etwas dummes gesagt das er es sicherlich gemerkt hat..."
Ich stieß einen seufzer aus.
"Woher willst du das wissen? Du hast es ihn schließlich nicht gesagt, oder?"
Fing er an und lachte leise.
"Unglaublich, ihr beide kommt mir vor wie die beiden aus der Legende."
Er schüttelte den Kopf.
"Glaub mir wenn ich dir sage, dass er das gleiche fühlt wie du."
Überrascht sah ich hoch.
"Ach ja? Woher wollen Sie das wissen?"
Fragte ich ihn jetzt.
"Ich sehe es an den Blicken die er dir schenkt wenn du nicht hinsiehst."
Automatisch sah ich zu dem Eulenjungen der jetzt durch einen heftigen Hieb einen Schlag von Jones ausweichen konnte.
"Denken Sie wirklich?"
Fragte ich leise, als ich meine Beine anwinkelte.
"Ich bin mir sehr sicher. Weißt du damals war er nie so gegenüber jemanden gewesen. Er war oft alleine, nur Luke war sein Freund. Und auch wenn er es versucht hatte, keiner kam an ihn richtig ran. Er hat nie über seine Gefühle geredet, über seinen Schmerz- selbst wenn man es ihn angesehen hat. Ich dachte es war weil er niemanden vertraut, und nach all den Jahren die vergingen, hatte ich schon befürchtet das er vielleicht für immer so bleiben würde. Das er einfach zu viel Angst hätte sich jemanden zu öffnen. Und dann kommst du und er lässt plötzlich seine Wände fallen."
Der Kater wedelte langsam mit seinen Schweif über dem Gras, als er immer breiter lächelte.
"Hunter hat auch Angst um dich. Deshalb kannst du erst recht nicht gehen. Wenn er dich auch noch verliert, kann ich dir mit Sicherheit sagen das es ihn dieses mal komplett zerstören würde."
Es machte mich traurig so etwas zu hören, weshalb ich noch einmal zu ihn sah. Ich konnte zwar nicht wissen mit welchen Gedanken er zu kämpfen gehabt hatte, aber ich konnte mir eine Ahnung davon machen wie er sich gefühlt haben muss. Er war Jahrelang alleine gewesen, hatte nicht einmal seine Eltern. Ich hingegen hatte auch keine Freunde, dafür aber wenigstens meine Eltern. Sein Herz war vielleicht nicht gebrochen, sondern nur gebogen. Vielleicht schaffte ich es es wieder gerade zu biegen.
"Mach nicht den gleichen Fehler wie ich, und lasse ihn warten."
Relish holte mich wieder zurück in die Realität.
"Irgendwann könnte es zu spät sein, und dann bereust du es dein Leben lang. Es wäre so eine verschwendete Liebe zwischen euch. Ihr passt beide zueinander."
Er stand auf und hielt mir seine Hand hin.
"Also, wollen wir dann?"
Fragte er.
Ich sah zu ihn hoch und lächelte als ich mich von ihn hochziehen ließ."
"Ich danke Ihnen. Sie scheinen immer die passenden Ratschläge zu haben."
"Wenn ich helfen kann, dann mache ich das auch. Besonders euch beiden."
Er grinste bevor er sich wieder in seiner Lehrer Rolle befand.
"Also, wo waren wir stehen geblieben? Effiziente Treffer landen."
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Bis zum Nächsten Kapitel ♡♡♡
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top