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Samstag 09.02.11 15:27
„Darf ich raus gehen? Biiitte", flehe ich meine Mutter an und kriege ein kurzes Kichern zurück „na gut! Aber du bist um 17:00 wieder zurück", natürlich nicke ich brav und renne mit meiner schwarzen Tasche raus.
Das Wetter ist angenehm und motivierend um draussen zu spielen. Leider sehe ich niemanden mit dem ich was machen könnte und setzte mich auf die braune Schaukel. Sie ist schon seit Jahren hier, doch sieht immer noch aus als wäre sie wie neu.
Meine Füsse berühren den Boden, weshalb ich meine Beine immer wieder hoch ziehen muss um weiter schaukeln zu können.
Mit meinen 11 Jahren bin ich eine der grössten in meiner Klasse.
Da ich ein gutes gehör habe, höre ich auch das leise Klavierspiel, dass aus dem Haus nebenan kommt. So neugierig wie ich bin, verlasse ich die Schaukel und mache mich Richtung Nachbarhaus.
Das Fenster ist offen und man kann ohne mühe hinein sehen.
Dort sitzt ein Junge mit schwarzen Haaren.
Er ist etwa gleich alt wie ich aber grösser.
Seine Finger drücken am Klavier herum doch seine Augen sind zu. Erstaunt versuche ich näher ans Fenster zu gehen doch da dreht er sich um und erwischt mich.
Zuerst ist er überrascht, doch dann fängt er an zu lächeln und kommt auf mich zu. Am liebsten hätte ich mich versteckt, doch da er zu schnell war hatte ich keine Chance.
„Hallo", schnell winke ich ihm zurück und lächle breit „wieso beobachtest du mich?", ich denke lange nach und antworte mit „einfach so."
Meine Antwort bringt ihn zum schmunzeln „möchtest du rein kommen?", da Mama es nicht mag, dass ich in ein fremdes Haus gehe, schüttle ich den Kopf. „Meine Eltern sind zuhause also musst du keine Angst haben."
Ich lass mich überredet und klettere durch sein Fenster „du hättest auch die Tür benutzen können", meint er und fängt an zu lachen. Ich lache ebenfalls und betrachte sein Klavier.
„Alles okay h-", seine Mutter öffnet die Tür und sieht uns beide an „du hast eine Freundin mitgebracht?", fragt sie und schon nickt er. „Ihr habt bestimmt Hunger! Ich mach euch was zu Essen." Sie ist wirklich freundlich und auch sehr hübsch. Mama würde sich sicher mit ihr anfreunden.
Als sie das Zimmer verlässt, setzt er sich zurück ans Klavier und bittet mich ebenfalls mich hinzusetzten.
„Soll ich dir das Lied beibringen?", natürlich sage ich ja, da ich gerne neue Sachen lerne was mit Musik zu tun hat.
Er spielt es mir zuerst vor und lässt mich dann ebenfalls versuchen. Leider lerne ich nicht sehr schnell und treffe fast keine Töne.
„Nicht schlecht", meint er und lacht leicht
„du lacht mich doch aus!."
Statt mir eine Erklärung zu geben lacht er weiter, legt dann aber seine Hand auf meinen Kopf
„tut mir leid."
Plötzlich platzt seine Mutter hinein und legt einen Teller mit Keksen auf den Tisch. „Hier", mit einem strahlenden Lächeln verlässt sie das Zimmer und lässt uns wieder allein. „Du hast eine nette Mama", er nickt leicht und nimmt sich einen Keks.
„Du siehst aus wie ein Chinese", „ich bin von Korea" , sagt er und sieht mich an. Mit einem kurzen „aha", mache ich ihm klar, dass ich es kapiert habe.
„Ich bin in den Ferien hier", informiert er mich und bietet mir einen Keks an. Freundlich greife ich nach einem und esse ihn. „Wieso kannst du so gut spielen?", er denkt nach und meint dann „ich habe viel geübt." Fasziniert versuche ich die richtigen Töne zu treffen, doch ich kriege es immer noch nicht in die Reihe. „Hilfe?", frage ich und bekomme ein nicken zurück.
Wir spielen lange an seinem Klavier herum und schlussendlich schaffe ich eine Strophe.
„ICH HAB ES GESCHAFFT!", rufe ich vor Freude und bedanke mich bei ihm „wenn du willst können wir immer wieder weiter üben!", schnell nicke ich und lächle breit. „Versprich mir, dass du mit mir weiter lernst", er streckt seinen kleinen Finger hoch „versprochen."
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