≋ 69 ≋

  
 
Ich muss zugeben, dass es mich nicht ganz kalt lässt, als Yoongis Hand sich um meinen Hals legt. Trotzdem bin ich fest entschlossen, ihm zu beweisen, dass ich deswegen keine Angst vor ihm habe.

"Ganz sicher!", sage ich mit kräftiger Stimme. Yoongi scheint das nicht zu passen, denn seine Augen verformen sich zu schmalen Schlitzen, aus denen er mich bedrohlich anfunkelt. Im nächsten Moment spüre ich, wie er mich von sich weg drückt.

"Ob es dir passt oder nicht, ich bleibe an deiner Seite! Du liebst mich doch auch, oder nicht? Oder waren die letzten Worte in deinem Brief eine Lüge?", entgegne ich ihm selbstbewusst.

"Du Idiot! In meinem ganzen Leben ist mir noch nie jemand begegnet, der sowas von verblendet, naiv und starrsinnig ist!", höre ich Yoongi genervt brummen, ehe er sich wieder in die Kissen fallen lässt.

"Kann sein, aber dafür hast du auch noch nie jemanden so sehr geliebt wie mich, wenn ich deinen Worten Glauben schenken kann. Wir können das alles hinkriegen Yoongi! Du musst es nur wollen. Ich helfe dir dabei. Du bist mir zu wichtig, als dass ich dich damit einfach alleine lassen würde!"

Yoongi seufzt, schließt die Augen und scheint mir keine weitere Beachtung mehr schenken zu wollen. Es schmerzt.
Ich habe verdammte drei Monate jeden Tag an diesem Bett gesessen, um bei ihm zu sein, doch er blockt mich einfach weiterhin ab.

"Ich... was soll ich machen Yoongi? Soll ich gehen? Ist es das, was du willst?", frage ich den Tränen nahe, doch ich höre selbst, wie vorwurfsvoll meine Stimme klingt. Ich kann es nicht ändern, auch wenn ich lieber verständnisvoller wäre.

"Ja", antwortet er lediglich, wobei er mich nicht einmal dabei ansieht. Ich fasse es nicht. Wie kann er mir das antun? Merkt er nicht, dass ich daran kaputt gehe? Mir ist dieser verdammte Vorfall zwischen uns egal im Gegensatz zu dem, wie sehr ich jetzt leide.
Aber er will es so, daher kann ich nichts anderes tun, als seinen Wunsch zu respektieren.

Jennies Worte kommen mir in den Sinn und ich überlege, ob er wirklich einfach noch etwas Zeit braucht. Vielleicht überfordere ich ihn auch.

"O-okay...", nuschel ich leise, denn mehr bringe ich nicht mehr hervor. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, stürme ich aus dem Krankenzimmer. Ich will grade soviel Distanz zwischen uns bringen, wie möglich, weil es so schmerzt, von ihm abgewiesen zu werden, aber auf der anderen Seite sehne ich mich einfach danach, mich wieder in seine Arme zu kuscheln.

   
  
Ich habe die ganze Nacht damit verbracht, zu heulen und in meinem Selbstmitleid zu versinken. Dementsprechend sehe ich heute auch aus. Ich fühle mich, als hätten mich mindestens fünf LKWs überfahren, während meine Augen einfach furchtbar brennen.

Ich quäle mich in die Küche und bereite mir einen Kaffee zu, denn ohne werde ich heute nicht weit kommen. Es ist Montag und ich müsste in einer halben Stunde auf der Arbeit sein, doch ich weiß jetzt schon, dass das keine gute Idee ist. Zum Glück kann ich mit meinem Chef reden und ihn bitten, mich für heute freizustellen. Ich habe ihm bereits im Vorfeld erklärt, dass es jemandem, der mir sehr wichtig ist, zur Zeit nicht gut ginge und ich deshalb so neben mir stehen würde.
Daher ist es jetzt auch nicht schwer, meinem Chef zu erklären, dass ich heute nochmal ins Krankenhaus muss.

Als er mir dann jedoch die gesamte Woche frei gibt, staune ich nicht schlecht. Damit habe ich überhaupt nicht gerechnet und ich bedanke mich mehrfach bei ihm dafür.
Er meint daraufhin nur, dass ich mich auch um mich kümmern solle und er deswegen kein Problem damit hätte, mich ein paar Tage mehr freizustellen.

Erleichtert, dass ich mich diese Woche nicht wieder durch die endlosen Schichten quälen muss, schlürfe ich meinen Kaffee in Ruhe aus. Ich habe mich auf die Couch gelegt und genieße es, einem Moment einfach mal mir zu liegen.

Ich bin von den letzten Wochen und vor allem von dem gestrigen Tag ziemlich erschöpft und das merke ich jetzt. Zumindest waren Kookie, Tae und Jennie Sorgen um mich nicht unbegründet. Ich merke gar nicht, wie ich einfach wieder wegdöse.

 
 
Ich werde erst gegen Mittag wieder wach. Ich bin tatsächlich nochmal richtig tief und fest eingeschlafen und brauche erstmal nochmal einen Kaffee, um überhaupt richtig wach zu werden. Ich bin nie der typische Kaffeetrinker gewesen, doch mein Koffeeinkonsum hat sich die letzten Wochen rapide erhöht.

Während ich mich mit meiner Tasse wieder auf die Couch setze, überlege ich, ob ich nochmal ins Krankenhaus soll oder nicht. Er hat mir ziemlich deutlich gesagt, dass er mich nicht da haben will und trotzdem habe ich den Drang dazu, ihn wie jeden Tag zu besuchen. Es ist schon seltsam, wie aus einer solchen Situation schnell Routine werden kann.
Während ich darüber nachdenke, fällt mir ein, dass ich Tae und Kookie gestern gar nicht mehr geschrieben habe, daher krame ich schnell mein Handy aus der Hosentasche und tippe eine Nachricht an beide.

Sie werden beide grade arbeiten sein, doch so sehen sie zumindest nachher direkt, was los ist.

Vielleicht kommen sie dann auch endlich wieder ins Krankenhaus, denn wenn ich ehrlich bin, frage ich mich, ob Yoongi bei ihnen genauso abweisend reagiert.

Da meine Gedanken eh wieder nur um diesen Sturkopf kreisen, schnappe ich mir meine Dachen, packe sie in den Rucksack und mache mich auf den Weg ins Krankenhaus.
Den gesamten Weg über, überlege ich, wie ich ihm gegenübertreten will, denn an meinem Vorhaben, ihm weiterhin zur Seite zu stehen, hat sich im Grunde genommen nichts geändert. Das Problem ist nur, dass er immer noch denkt, dass er mich damit noch mehr belastet, dabei ist es genau anders herum.

Ihm nicht helfen zu können, würde mich wahnsinnig machen, das hat es die letzten Wochen schon. Vielleicht sollte ich ihm das genauso sagen. Vielleicht versteht er dann endlich, dass es mich mehr verletzt, wenn er mich abweist, als dass ich mich, mit ihm zusammen, seinen Problemen stellen muss.

Zum Glück ist der Weg ins Krankenhaus lang genug, damit ich meine Gedanken ausreichend sortieren kann. Denn jetzt weiß ich, was ich Yoongi sagen möchte. Wenn er dann immer noch denkt, dass es besser ist, wenn er sich von mir distanziert, dann weiß ich auch nicht mehr, was ich noch tun soll.

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Lesenacht Teil 5 XD
Haha, eigentlich hätte Kap 69 nochmal ein Smut Kapitel werden müssen XD tja...... hat nicht so funktioniert

1030 W

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