≋ 55 ≋
≋ Jimin ≋
Im nächsten Moment spüre ich, wie sich seine Hand an meinen Hals legt.
Seine schlanken Finger beweisen, wieviel Kraft in diesen dennoch stecken, als er feste zupackt. Ein atemloses Keuchen entweicht meiner Kehle, als Yoongi sie so feste zudrückt, dass mir die Luft wegbleibt. Er erhöt den Druck, presst seine Hand weiter nach oben, bis sie gegen meinen Unterkiefer drückt und schafft es dadurch schließlich, dass ich wieder auf die Beine komme, weil ich versuche seinem Griff zu entfliehen.
Ich habe eigentlich nicht die Kraft aufzustehen, doch sein fester Griff, der mich stetig weiter nach oben zieht, lässt mich trotzdem stehen. Fest werde ich gegen die Wand gedrückt, die einzige Stütze, die ich gerade habe, während ich versuche, irgendwo Halt zu finden.
Ich versuche etwas zu sagen, doch das einzige, was meiner Kehle entweicht, ist ein kratziges Keuchen. Kraftlos legen sich meine Hände um seinen Arm, doch der Versuch, Yoongi von mir wegzudrücken, scheitert kläglich. Das einzige, was ich erreiche ist, dass ich wenigstens etwas Luft bekomme, als sich sein Griff etwas lockert.
Dennoch kneife ich vor Schmerz die Augen zusammen, aber Yoongi scheint nicht mehr zu realisieren, was er tut.
Ohne es steuern zu können, werde ich von den Bildern unserer ersten Begegnung geflutet. Ich sehe, wie verzweifelt er auch damals war, sehe wie viel Ähnlichkeit sein leerer Blick mit dem gerade hat und auch, dass genauso viel Zorn von ihm ausgeht. Es ist genauso wie im Park.
Wieder hat er mich fest in der Hand und ich finde keine Möglichkeit, mich zu wehren. Nur, dass es diesmal einen anderen Grund hat, als körperliche Unterlegenheit, denn wie könnte ich mich gegen den Mann wehren, dem mein Herz gehört? Meine Gefühle zu ihm lassen es nicht zu, dass ich mich irgendwie wehren kann, selbst wenn ich die Kraft dazu noch besitzen würde.
Ich weiß ja, dass es nicht Yoongi selbst ist, sondern dieses verdammte Trauma, dass ihn immer wieder einholt und durch das er sämtliche Kontrolle verliert. Denn auch, wenn ich gerade Zweifel an seinen Gefühlen zu mir bekomme, so weiß ich doch, dass er es nicht absichtlich macht.
Ich will nicht wahrhaben, dass alles, was wir zusammen gemacht haben, nur einem Hirngespinst entsprungen ist. Das würde ich nicht verkraften, dafür liebe ich ihn zu sehr.
Natürlich habe ich Angst, dass er nicht von mir ablässt, doch gleichzeitig klammere ich mich an der Hoffnung fest, dass ihm unsere Verbindung wieder zur Vernunft bringt. Dass seine Liebe mir gegenüber genauso stark ist, wie meine zu ihm.
Tränen sammeln sich in meinen Augen, doch sie sind schmerzlicherer Natur, als die vorherigen. Ich kriege kaum noch Luft, so sehr ich auch versuche zu atmen, ich sehe durch meine zusammengekniffenen Augen kleine, weiße Punkte vor mir tanzen. Meine Hände fühlen sich von Sekunde zu Sekunde schwächer an und es kostet mich meine ganze Kraft, weiterhin Yoongis Arm wegzudrücken zu versuchen.
"Angst!? Du hast keine Ahnung, was Angst eigentlich bedeutet!", zischt er mir, mit vor Zorn bebender Stimme, entgegen. Im nächsten Moment verfestigt er seinen Griff nochmal, woraufhin ich ein atemloses Stöhnen von mir gebe.
Da wird mir klar, dass Yoongi die Kontrolle längst verloren hat. Er wird nicht aufhören, wenn ich ihn nicht gestoppt kriege. Meine Finger beginnen zu kribbeln, mein Verstand vernebelt aufgrund des Sauerstoffmangels immer mehr, meine Hoffnung schwindet.
"Willst du wissen, was Angst bedeutet?", raunt er mir völlig geistesabwesend entgegen, während er sich an meinen schwachen Körper presst.
"Willst du wissen, wie es ist, machtlos mit ansehen zu müssen, wie die Flammen alles verschlingen? Weißt du, wie sich Feuer anhört, dass sich immer weiter ausbreitet? Weißt du, wie es riecht, wenn Menschen bei lebendigem Leib verbrennen?"
Yoongis Worte dringen nur noch dumpf an mein Bewusstsein.
Seine Worte schmerzen, mehr noch, als sein fester Griff um meine Kehle. Ist es das, was er erlebt hat?
"Du willst nicht wissen, wie es ist, wenn du deine Mutter schreien hörst und ihr zur Hilfe eilen willst, in deiner kindlichen Unwissenheit den Flammen aber nur noch mehr Sauersoff gibst!"
Yoongi redet immer weiter auf mich ein, immer lauter wird seine Stimme, immer qualvoller die Bilder, die sich vor meinem inneren Augen bilden.
"Du willst nicht wissen, was es bedeutet, deine Mama zu sehen, wenn sie dir sagt, wie sehr sie dich liebt und dabei von den Flammen aufgefressen wird! DU WILLST NICHT WISSEN WAS ANGST EIGENTLICH BEDEUTET!", schreit Yoongi hasserfüllt. Sein Griff wird stärker als jemals zuvor, während er mich zu sich zieht, nur um mich in nächsten Moment erneut gegen die Wand zu drücken, jedoch wesentlich fester.
Ich nehme die Schmerzen, die vom Aufprall gegen die Wand, die im diesem Moment durch meinen Kopf schießen, nur am Rande wahr.
Ich fühle mich schwach, zu schwach.
Selbst der Schmerz wird zu einem dumpfen Gefühl im Hintergrund. Die Angst schwindet, denn es wirkt alles trüb auf mich.
"Du weißt nicht, was Angst eigentlich bedeutet!", raunt er ein weiteres Mal, doch da schaffe ich es wenigstens endlich meine Augen nochmal zu öffnen. Ich versuche ihn anzusehen, irgendwie Blickkontakt herzustellen, in der verzweifelten Hoffnung, dass es ihn wieder in dke Realität zurück holt.
Es scheint zu funktionieren, denn als sich unser Blick trifft, lässt er augenblicklich erschrocken von mir ab. Er taumelt nach hinten, während er seine Hände auf seinen Mund presst, wahrscheinlich weil er endlich realisiert, was er getan hat.
Währenddessen kann ich mich nicht länger auf den Beinen halten und sinke auf den Boden, bleibe dort regungslos liegen, weil mein Körper längst nicht mehr die Kraft hat, etwas zu tun.
Kaum lösen sich seine Finger von meinem Hals, ziehe ich schmerzlich die Luft ein. Stechender Schmerzen erfüllt meinen Brustkorb, als meine Lungen sich mit dem Sauerstoff füllen und ich heftig zu Husten beginne.
Dazu erfüllt ein heftiges Zittern meinen Leib und ich japse nach Luft, obwohl mein Blick bereits von dem schwarzen Nebel der Bewusstlosigkeit bedeckt ist.
"Fuck....!", stößt Yoongi erschrocken aus. Zumindest glaube ich, dass es so ist, denn meine Wahrnehmung trübt sich immer mehr. Ein lauter Knall lässt mich ein letztes Mal kurzzeitig aufschrecken, ehe mein Körper sich in die befreiende Bewusstlosigkeit fallen lässt.
Keine Angst mehr, kein Schmerz, keine Liebe. Einfach Leere.
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Nochmal ein Kap, um euch nicht wieder endlos lange warten zu lassen XD
Lesenacht kommt, ich weiß nur noch nicht wann >.>
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