≋ 51 ≋
≋ Jimin ≋
Yoongi wurde vor ein paar Tagen aus dem Krankenhaus entlassen. Ich weiß nicht wie, doch ich habe es endlich irgendwie geschafft, diese Arbeitswoche rumzukriegen.
Jetzt bin ich einfach froh, dass endlich Samstag ist und ich mit Yoongi Zeit verbringen kann. Wir haben uns zwar auch die letzten Tage gesehen, doch er wirkte immer sehr zurückhaltend, manchmal sogar fast abweisend.
Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, dass ich die letzten Tage so gut wie immer auf den Lippen habe, mache ich mich auf den Weg zum Freibad. Wir haben uns die letzten Tage immer wieder hier getroffen, weil Yoongi meint, dass er hier am besten abschalten kann. Für mich ist das völlig in Ordnung, auch wenn mir klar ist, dass wir nicht das ganze Jahr hier draußen sitzen können. Noch ist es schön, die Sonne wärmt uns und es hat seit Tagen nicht geregnet. Es spricht also nichts dagegen, weiter einfach dort unsere Zeit zu verbringen.
Hauptsache ich darf bei Yoongi sein.
"Alles okay? Du wirst schon wieder so bedrückt", frage ich an Yoongi gewandt, weil er seit einigen Minuten einfach schweigend auf der verschlissenen Matratze liegt und zum Himmel starrt.
"Nein, alles gut", wimmelt er mich ab, doch so schnell gebe ich nicht auf und er müsste dies eigentlich wissen, immerhin hat er schon öfters Bekanntschaft mit der Jimin'schen Sturheit gemacht.
"Und du denkst wirklich, dass ich dir das abkaufe? Sag schon, Yoongi. Was ist los?" Und da beschleicht mich die Angst, dass ich ihm vielleicht doch zu viel bin. Oder dass er es sich anders überlegt hat.
"Es ist nichts. Ich frage mich nur, was du daran so toll findest, hier einfach zu liegen, statt was tolles mit deinen Freunden zu unternehmen." Seine Stimme hat ihren üblichen Grummelton, die sie immer hat, wenn er eigentlich lieber allein sein möchte. Ich zögere, doch schließlich überwinde ich mich dazu, ihm doch auf seine Frage zu antworten.
"Also erstens mal, sind meine einzigen richtigen Freunde Tae und Kookie, und ein Pärchen, wie du weißt. Die haben gar keine Lust darauf, dass ich die andauernd in ihrer Zweisamkeit störe. Zweitens. Warum sollte ich das lieber wollen, als Zeit mit dir zu verbringen? Du weißt, dass ich gerne bei dir bin. Aber ich hab langsam das Gefühl, dass du deine Entscheidung aus dem Krankenhaus bereust."
"Diskutier nicht immer. Davon kriege ich Kopfschmerzen."
Noch schlimmer, als die Tonlage seiner Stimme ist die Tatsache, dass er mich nicht einmal ansehen kann. Er hat die Augen geschlossen, die Arme hinter dem Kopf verschränkt und scheint alles andere als darauf aus, meine Gesellschaft zu haben.
"Boah! Yoongi! Du bist gemein!", platzt es beleidigt aus mir heraus, ehe ich ein Stück von ihm wegrutschte und die Arme vor der Brust verschränke. Kann sein, dass ich mich grade wie ein bockiges Kind verhalte, aber anders hat es Yoongi nicht verdient.
"Nein. Ich habe nur die letzte Nacht wieder nicht geschlafen. Sei mir nicht böse, aber ich will grade einfach ein bisschen Ruhe."
Ich versuche weiterhin sauer auf ihn zu sein, doch das fällt mir durch sein Geständnis wirklich schwer. Ich seufze genervt, ehe ich meine Arme wieder sinken lasse und erneut zu ihm ran rücke.
"Warum sagst du sowas nicht gleich...? Yoongi, wieso redest du immer noch nicht mit mir über sowas?", frage ich leise. Mir selbst fällt auf, dass meine Stimme ziemlich besorgt klingt, aber das bin ich grade auch. Es war einige Tage gut, aber jetzt scheint er wieder die selben Probleme zu haben wie vorher.
"Ich wollte dir nicht vor den Kopf stoßen. Außerdem akzeptierst du eh nicht, wenn ich sage, dass ich allein sein will." Mit den Worten schafft er es, dass ich augenblicklich wieder ein schlechtes Gewissen bekomme. Ich bin vielleicht doch etwas zu aufdringlich, dabei will ich ihm damit nichts böses.
"Tut mir Leid", entschuldige ich mich daher leise, und schaffe es, dass Yoongi irritiert zu mir schaut.
"Was tut dir Leid?"
"Ich wollte mich nicht aufzwängen oder so. Es ist nur... naja. Ich kann irgendwie an nichts anderes mehr denken und ich vermisse dich, wenn ich dich dann nicht sehen kann. Tut mir Leid... ich lasse dich ein bisschen in Ruhe."
Traurig, aber wissend, dass es richtig ist, richte ich mich schwerfällig auf. Ich komme allerdings nicht weit, denn da spüre ich Yoongis Hand an meinem Handgelenk, die mich wieder zu ihm zieht. Überrumpelt von der Aktion weiß ich nicht, mich rechtzeitig zu fangen und lande direkt wieder rücklings auf der Matratze. Noch im selben Augenblick beugt sich Yoongi über mich und presst gierig seine Lippen auf meine.
Wir haben uns seit dem Krankenhaus nicht mehr geküsst, daher weiß ich nicht, wie ich reagieren soll, doch Yoongi scheint das sehr wohl zu wissen. Erst als seine Zunge gierig über meine Lippen fährt, klappen meine Augen zu und ich lasse mich in die intensive Berührung mit ihm fallen.
"Was...?", wispere ich, als er sich wieder von mir löst. Ich muss knallrot geworden sein, denn Yoongi grinst überheblich, als er mich ansieht.
"Halt einfach die Klappe."
Bevor ich darauf irgendwas sagen kann, legt er sich neben mich, zieht mich dabei näher an sich heran und legt seine Arme um meinen Oberkörper. Er schließt seine Augen und atmet ruhig, während ich das Gefühl habe, dass mein Herz gleich aus meinem Brustkorb springt. Was sollte dieser Kuss jetzt?
Doch Yoongis gleichmäßiges Atmen beruhigt mich schneller, als ich angenommen habe und schnell fallen auch mir die Augen zu.
≋
"Jimin?"
Verschlafen öffne ich meine Augen und brauche einen Moment, mich wieder zu sortieren. Die charakteristischen blauen Kacheln erinnern mich jedoch umgehend daran, wo wir sind.
"Bin ich eingeschlafen?", fragte ich noch schlaftrunken. Ich strecke mich ausgiebig, um die Müdigkeit in meinen Gliedern zu vertreiben, als ich Yoongi lachen höre.
"Kann man so sagen. Du hast mal eben zwei Stunden länger gepennt als ich."
"Und wie lange hast du geschlafen?"
"Ne Stunde?"
"Macht drei...."
"Toll, dass du noch bis drei rechnen kannst. Nächste Matheaufgabe. Wenn wir 9 Uhr haben, vor wie vielen Stunden sollten wir dann schon gegessen haben?"
"Warte! Was!? Es ist schon 9!?" Mit einem Male sitze ich kerzengrade und schaue mich hektisch um. Es ist noch hell, aber man erkennt langsam, dass die Sonne untergeht.
Yoongi schmunzelt erneut. "Sieht so aus, Schlafmütze."
"Das ist nur, weil... ach vergiss es!", will ich zum Protest ansetzen, entscheide mich jedoch anders. Es hat eh keinen Zweck mit Yoongi zu diskutieren.
"Wie geht's dir denn jetzt? Also ich meine, weil du auch geschlafen hast. Zumindest ein bisschen." Ich werde plötzlich ziemlich kuschelig und bin froh, dass Yoongi es zulässt, dass ich mich in seine Arme flüchten kann. "Besser. Aber was hältst du davon, wenn wir was zu essen auftreiben?"
Ich freue mich extremst das zu hören, denn meistens hat er so wenig Appetit, dass ich ihn regelrecht dazu zwingen muss, wenigstens ne Kleinigkeit zu sich zu nehmen. Wobei es die letzten Tage schon etwas besser geworden ist.
"Gute Idee!", rufe ich freudig aus, löse mich mit einem flüchtigen Kuss auf seine Wange aus seinen Armen und packe meine Sachen zusammen. Es hat sich so eingebürgert, dass Yoongi zum Essen meistens zu mir kommt, damit ich nicht alles hin und her schleppen muss, aber bis jetzt ist er danach noch nie über Nacht geblieben.
Es ist schon recht spät und in mir wächst die Hoffnung, dass er sich heute dazu breit schlagen lässt, bei mir zu bleiben. Denn wenn ich ehrlich bin, wünsche ich mir einfach, dass wir wie ein stinknormales Pärchen gemeinsam im selben Bett schlafen und uns nicht jeden Abend wieder voneinander verabschieden müssen.
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Das Kapitel hat sich auch einfach so entwickelt. Geplant war es anders, aber ich bin eigentlich ganz zufrieden damit. Was haltet ihr davon??? XD
1260 W
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