≋ 43 ≋
≋ Jimin ≋
Ich bin eigentlich viel zu erschöpft, um mich vom Wohnzimmerboden wieder aufzurichten, und quengel lediglich, als mich Yoongi auffordert, aufzustehen. Er steckt mir seine Hand entgegen und schafft es schließlich, mich ins Schlafzimmer zu bugsieren. Dabei klammere ich mich an den verschwitzen Körper des Älteren, während ich versuche, darauf klar zu kommen, was grade passiert ist.
Ich habe mich immer noch nicht wieder ganz erholt, zumindest nicht gefühlstechnisch, daher brauche ich grade einfach seine Nähe. Ihn jetzt einfach gehen zu lassen oder vom ihm nicht weiter beachtet werden, könnte ich grade nicht ertragen.
Ich lasse mich aufs Bett fallen, als wir endlich in meinem Schlafzimmer ankommen, und ziehe Yoongi augeblicklich wieder zu mir. Beinahe liegt er fast wieder auf mir, doch diesmal ohne, dass Begierde zwischen uns herrscht. Yoongi schaut mich etwas irritiert an, wärend ich meinen Mut zusammen nehme, und ich mich endlich traue, meine Frage auszusprechen.
"Ich weiß, du stehst nicht auf kuscheln...", murmel ich verschlafen und gähne einmal herzhaft, bevor ich den Satz beenden kann. "... aber bitte bleib."
Er sieht mich unschlüssig an und ich rechne bereits damit, dass er wieder aufsteht, als von ihm ein leises "Na gut" kommt. Mich durchfährt zunächst ein kalter Schauer, ehe sich die Wärme, die von ihm ausgeht, auch auf mich überträgt. Ein seliges Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, während ich bereits in einen tiefen Schlaf abdrifte.
≋
Noch völlig benebelt öffne ich meine Augen. Ich muss einige Male blinzeln, bis sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt haben und ich mich richtig umschauen kann. Der Platz neben mir im Bett ist leer und nur eine zerknubbelte Decke zeugt davon, dass bis vor kurzem noch jemand neben mir gelegen hat.
"Yoongi?", rufe ich verwirrt, weil ich hoffe, dass er nicht einfach abgehauen ist, sondern lediglich im Bad ist. Ich erhalte jedoch keine Antwort, weshalb ich mich aus dem Bett quäle. Schamesröte legt sich auf meinen Wangen ab, als ich feststelle, dass ich immer noch nackt nach der wenig durchdachten Aktion gestern bin, daher ziehe ich mir schnell frische Klamotten über.
Wenig später stehe ich verloren im Wohnzimmer und kann auch dort keine Menschenseele ausfindig machen.
"Einfach weg...", murmel ich bedrückt. Ich kann nicht leugnen, dass es mir einen schmerzhaften Stich versetzt, denn ich habe wirklich gehofft, dass es sich zwischen uns verändert hat.
Frustriert lasse ich mich auf die Couch fallen, doch lange halte ich es im Wohnzimmer nicht aus. Zu gewaltig sind die Erinnerungen an den letzten Abend. Daher beschließe ich, erstmal duschen zu gehen und mir zu überlegen, wie ich mich jetzt ablenken kann. Es bringt mir nichts, wenn ich mir jetzt auch noch den ganzen Tag Gedanken mache, was das nun zwischen Yoongi und mir war und wie ich damit umgehen soll. Leider funktioniert der Plan nur mittelmäßig, denn kaum prasselt das Wasser auf meinen Körper, meine ich Yoongis Hände wieder auf mir zu spüren.
Die Dusche bringt nicht die ersehnte Leere in meinem Kopf, sondern schürt meine Grübelei nur noch mehr, daher beende ich sie schneller, als ursprünglich geplant.
Der einzige Ort, der nicht mit Bildern von Yoongi gefüllt ist, ist der kleine Esszimmertisch in der Küche, an dem ich mittlerweile mit einer Tassee Kaffee sitze. So hatte ich mir das bestimmt nicht vorgestellt. Dabei hätte mir eigentlich von vornherein klar sein müssen, dass Yoongi nicht der Typ dafür ist, den ersten gemeinsamen Morgen zu genießen.
Weil ich meine Gedanken eh auf nichts anderes lenken kann, beschließe ich, ihm zu schreiben. Ich muss Klarheit haben, warum er einfach gegangen ist. Vielleicht habe ich ja irgendwas falsch gemacht. Vielleicht bereut er es auch einfach, sich auf mich eingelassen zu haben. Ich weiß ja selbst nicht, wie es soweit kommen konnte. Und wieso es passiert ist.
In Gedanken versunken starre ich auf mein Handydisplay, wo ich den Chat zwischen uns bereits geöffnet habe. Aber was soll ich jetzt schreiben? Mehrere Male tippe ich eine Nachricht, nur um sie im nächsten Moment wieder zu löschen, aber endlich schaffe ich es, eine halbwegs passable Nachricht zu schreiben.
Hallo Yoongi,
Ich hatte gehofft, dass du nicht einfach verschwindest. Hab ich etwas falsch gemacht? Bereust du es? Was ist das jetzt zwischen uns?
11:31
Mit zitttigen Fingern und klopfendem Herzen sende ich die Nachricht endlich ab, auch wenn ich Angst vor seiner Reaktion habe. Unentwegt starre ich auf das Display, warte ungeduldig darauf, dass die Nachricht endlich bei ihm ankommt. Doch es passiert lange Zeit gar nichts. Ich lenke mich mit aufräumen und spülen ab, doch selbst das ist bald alles erledigt. Also versuche ich, mich vom Fernseher ablenken zu lassen, aber natürlich öffne ich immer wieder den Chat, um nachzusehen, ob er wenigstens schon gelesen hat, was ich geschrieben habe.
Es dauert einige Stunden, bis mir die Lesebestätigung angezeigt wird und dann nochmal einige Stunden, bis mich das Piepen meines Handys mich aus meiner Qual erlöst.
Yoongi
Es ist besser, wenn du das einfach vergisst.
18:20
Tränen sammeln sich in meinen Augen, während die wenigen Worte immer wieder von vorne lese. Ich will nicht wahrhaben, dass er es anscheinend wirklich bereut und weiß gar nicht, was gerade mehr überwiegt; meine Traurigkeit oder meine Wut.
Denn ja, ich bin beides. Traurig, weil ich mir anscheinend völlig falsche Hoffnungen gemacht habe und wütend, weil Yoongi es dann erst soweit hat kommen lassen.
Du weißt, dass ich das nicht kann! Yoongi! Wieso hast du es dann zugelassen!? Wenn du es jetzt am liebsten rückgängig machen würdest!? Spielst du nur mit mir?
18:23
Wütend schmeiße ich mein Handy auf die Couch, nachdem ich meine Antwort abgeschickt habe. In diesem Moment überwiegt eindeutig die Wut! Nicht nur auf Yoongi, sondern auch auf mich selbst. Wie dumm muss man bitte sein!? Ich hätte von Anfang an wissen sollen, dass das ein Fehler ist! Und trotzdem hat es sich gestern so richtig angefühlt.
"Idiot..!", schreie ich das Handy an, auch wenn ich nicht weiß, ob ich damit jetzt nun Yoongi oder doch mich selbst meine. Mein Handy antwortet in Form eines Piepen und lässt mich aufschrecken. Sofort schnappe ich es mir und sehe nach, was Yoongi geantwortet hat.
Yoongi
Ich habe nie behauptet, dass ich es rückgängig machen würde, wenn ich könnte. Aber du solltest es trotzdem vergessen...
18:40
Ich bin verwirrt. Jetzt verstehe ich gar nichts mehr! Was soll das?
In meiner Verzweiflung schnappe ich mir meine Schlüssel und stürme aus meiner Wohnung, ohne darauf nochmal zu antworten. Mir egal, ob ich jetzt vielleicht störe oder was ich für Reaktionen bekomme, ich brauche jetzt einfach die Unterstützung von meinen Freunden.
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Hasst mich jetzt nicht bitte XD ♡
1066 W
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