≋ Jimin ≋

Ich hab nicht die leisteste Ahnung, wie er es angestellt hat, doch einige Stunden später liegen wir zusammen völlig zugedröhnt auf dieser furchtbaren Matzratze und lachen um die Wette.

Während Yoongi extrem lustig wird, werde ich einfach übelst anhänglich. Immer wieder suche die Nähe zu ihm und ich scheine Glück zu haben, dass er im zugedröhnten Kopf weniger Probleme mit Nähe hat, denn er lässt mich gewähren.

"Ich hab so richtig Bock...", starte ich, doch ich werde von ihm unterbrochen. "...dich von mir flachlegen zu lassen?"

"Nein! Das Thema hatten wir doch schon ...", giggel ich. "Ich hab Bock, irgendeinen Blödsinn zu machen. Irgendwas richtig dummes", führe ich weiter aus, und stoppe ihn rechtzeitig, bevor er mir noch einen lüsternen Blick zuwirft. "Ach komm. Wenn das kein Blödsinn ist, weiß ich auch nicht."
"Nein."

"Schüchtern? Oder bist du etwa noch Jungfrau!?"

"Nichts von alledem!"

"Sooosooo. Also hat klein Jimin doch schon Erfahrung?"

Es geht eine ganze Weile hin und her, bis ich mich viel zu schnell wieder hinstelle und ihn an der Hand hinter mir her ziehe. Yoongi stolpert irritiert hinter mir her, ohne etwas zu sagen. Erst, als wir bereits den Wald betreten, scheint er wieder zuur Besinnung zu kommen. "Warte... was hast du vor?"

"Blödsinn machen. Jetzt komm. Oder bist du schüchtern?", antworte ich nur. Yoongi bleibt gar nichts anderes übrig, als mir ohne weiteren Protest zu folgen.

≋

"Und was soll das bitte für eine Farbe sein!?", murrt Yoongi genervt, weil er immer noch nicht so ganz davon überzeugt bist, dass diese Farbe wirklich einen Namen hat. "Das nennt man Mintgrün. Das weiß man doch!", kichere ich immer noch völlig benommen.

Mit einem genervten Gesichtsausdruck folgt er mir in meine Wohnung, wo ich erstmal die Einkaufstasche auf dem Sofa fallen lasse. Ich habe ihn mehrmals davon überzeugen müssen, dass es okay ist, dass er mitkommt und er keine Angst haben muss, dort auf Tae oder Jungkook zu treffen.

"Also sind die beiden jetzt wirklich zusammen?", fragt er irritiert, während er sich in der Wohnung umschaut. "Denke schon", sage ich, denn so genau weiß ich es nicht. Tae verbringt eigentlich die ganze Zeit bei Jungkook und kommt nur noch manchmal hier hin, um irgendwelche Sachen zu holen, oder mir einen Besuch abzustatten. Aber auch dann kommt er meistens mit Jungkook zusammen.

"Und wenn sie doch hier auftauchen?"

"Jetzt chill mal. Tae hat mir heute noch geschrieben, dass die beiden zusammen ins Kino wollen. Das werden die bestimmt nicht sausen lassen, nur um hier spontan auf der Matte zu stehen", kontere ich, während ich mich samt Tasche auf den Weg ins Badezimmer mache. Yoongi bleibt im Wohnzimmer und schaut sich noch eine Weile um. Als ich wieder zurück komme, erkenne ich, dass er vor einem Bild steht und ziemlich traurig drein schaut.

"Er vermisst dich auch. Treff dich doch einfach nochmal mit ihm. Er wird sich sicherlich freuen", bemerke ich, denn ich kann mir schon denken, dass er deswegen so lange auf das lachende Gesicht von Tae sieht. Es ist ein süßes Bild von ihm, welches ich damals gemacht habe, als wir zusammen im Vergnügungpark gewesen sind und zeigt sein so typisches, kindisches Kastenlächeln.

"Vielleicht", antwortet er daraufhin und weil ich nicht will, dass die Stimmung nun wieder kippt, dirigiere ich ihn zu dem Stuhl, der nun mitten im Wohnzimmer steht. Er sieht mich flehend an, weil er es sich anscheinend anders überlegt hat, aber da hat er mit der Jiminischen Sturheit nicht gerechnet.

"Du willst das wirklich durchziehen, oder?", schnauft er frustriert, ehe er sich auf dem Stuhl niederlässt. "Klar! Ich hab die Farbe nicht umsonst gekauft! Sieh es einfach als Rache", grinse ich, ehe ich anfange die mintgrüne Haarfarbe auf den Haaren von Yoongi zu verteilen.

"Wehe, du ziehst das nicht auch durch!", knurrt er, aber mich bringt er mit der Aussage einfach wieder zum Lachen.

≋

"Das sieht furchtbar aus!", quengelt Yoongi. Wir sitzen mittlerweile mit den letzten kühlen Bierchen, die mein Kühlschrank hergeben hat, wieder auf der Couch. Yoongi mit mintgrünen Haaren, ich mit knallorangenen. "Find ich gar nicht. Das steht dir. Du siehst irgendwie süß aus", kontere ich, während ich ihm sanft durch die Haare streiche.

Er mag Berührungen eigentlich gar nicht, doch bei mir scheint er sich, ähnlich wie bei Taehyung, einfach daran gewöhnt zu haben. Er wirkt immer entspannter, auch wenn er mir immer noch die ein oder andere Warnung entgegen bringt, dass ich es nicht übertreiben soll.

"Süß!? Du spinnst!", grummelt er, während er auch das letzte Bier leert.
"Willst du heute Nacht hier blieben?", frage ich gerade aus. "Alter, das mit dem Themenwechsel üben wir aber nochmal."

"Willst du?"

"Nein, danke."

"Wieso nicht? Ist doch besser, als auf dieser verschlissenen Matratze zu pennen."

Wieder diskutieren wir, ohne wirklich auf ein Ergebnis zu kommen.

"Dann halt nicht", schmolle ich daraufhin beleidigt. Ich verstehe nicht, wieso es für ihn so schlimm ist. Er hat den halben Tag und den ganzen Abend mit mir verbracht, ohne auch nur einmal die Kontrolle verloren zu haben. Er wirkt sogar ziemlich entspannt. Wieso will er dann trotzdem immer wieder flüchten?

"Es wäre einfach keine gute Idee, Jimin. Also hör auf, zu schmollen."

Er hat seinen Satz noch nicht ganz ausgesprochen, da steht er vom Sofa auf. Er wirkt genauso abweisend, wie vorher immer und ich frage mich, was nun schon wieder in seinem Kopf rumgeistert. Ich habe echt gedacht, dass wir uns irgendwie angenähert hätten oder zumindest irgendwie aneinander gewöhnt. Ich hatte Hoffnung, dass wir es schaffen könnten, sowas wie Freunde zu werden, so miserabel unser Start auch war. Tae würde sich ganz sicher freuen, wenn es so wäre. Und Jungkook auch.
Aber Yoongis Reaktion zeigt mir, dass seine Vergangeneit und seine Probleme noch schwerer auf ihm lasten, als ich zunächst angenommen habe.

"Yoongi, warte", versusche ich ihn vom Gehen abzuhalten, doch er reagiert gar nicht mehr auf meine Versuche und verschwindet durch die Wohnungstür.

Ich lasse mich mit einem lauten Seufzer wieder auf das Sofa fallen. Ab einem bestimmten Punkt scheint er immer wieder in alte Muster zu fallen und ich frage mich, wieso. Ich meine, es kann nicht daran liegen, dass er Angst vor meiner Nähe hat. Immerhin war er selbst heute ziemlich auf Nähe aus. Oder hat die Wirkung der Drogen vielleicht einfach nachgelassen? Oder liegt es an dem Schlaf selbst? Vielleicht ist er kein guter Schläfer und es ist ihm deswegen unangenehm?

Yoongi...

Wenn ich doch nur endlich dieses Rätsel lösen könnte. Aber je mehr Zeit ich mit ihm verbringe, desto mehr Fragen tauchen auf, auf die ich einfach keine Antwort finde.

Wann hört er endlich auf, so dicht zu machen? Wann vertraut er mir endlich?

Ich merke gar nicht, wie ich zusammen gerollt auf der Couch einschlafe und mich insgeheim nach diesem sturen Dickschädel sehne.

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Soooo, noch eins XD weil ihr so lange warten musstet ♡