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Ich frage mich, ob ich Yoongi irgendwann dazu kriegen werde, dass er sich mir anvertraut, denn auch wenn ich es mir nur schwer eingestehen kann, hat er mein Interesse geweckt. Ich weiß nicht, in welche Richtung dieses Interesse geht, doch er ist einfach permanent in meinen Gedanken präsent. Die ganze Woche gab es kaum ein anderes gedankliches Thema, als das Mysterium Yoongi.
Und obwohl es grade mal Samstag ist, möchte ich einfach wieder an diesen skurrilen Ort, in der Hoffnung, dass ich dort wieder auf Yoongi treffe. Kurzerhand gehe ich auf dem Nachhauseweg von der Arbeit in den kleinen Laden um die Ecke und kaufe einige Klinigkeiten ein. Denn auch, wenn dieses Schwimmbad irgendwie sein Zuhause ist, befindet sich dort weder etwas Essbares noch etwas zu Trinken.
Da ich nicht vorhabe, mich diesmal wieder so schnell abwimmeln zu lassen, sorge ich lieber vor, indem ich einfach selbst etwas zu Essen und Trinken besorge. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass Yoongi darüber vielleicht sogar ganz froh ist. Immerhin kommt er schlecht an neue Lebensmittel oder sowas dran.
Ich verstaue alles in meinem Rucksack und schreibe Tae in einer kurzen Nachricht, dass ich heute erst später nach Hause komme. Er antwortet nur, dass er mir viel Spaß wünscht, ohne nachzufragen, was ich denn eigentlich vor habe. Ich schätze mal, dass Jungkook wieder seine ganze Aufmerksamkeit einfordert, aber das stört mich nicht. Er wirkt zufriedener und ausgeglichener denn je, und ich denke, Jungkook ist endlich mal der Mensch, der Tae so schätzt, wie er ist. Mit all seinen Stärken, ohne dabei seine Schwächen, die er zwar hat, ihn aber eigentlich zu einer noch liebenswerteren Person machen, in den Vordergrund zu stellen.
Schnell erreiche ich Yoongis Rückzugsort, von dem nicht mal sein bester Freund etwas weiß.
Ich blicke mich suchend um, kann Yoongi jedoch nicht direkt ausfindig machen. Ich frage mich sofort, ob er vielleicht wieder in einer der Büsche verschwunden ist, doch auch viele weitere Minuten kann ich ihn nicht finden. Ob er heute gar nicht hier ist?
Ist er in seiner Wohnung?
Ich lasse mich auf der Matratze nieder und denke an unsere bisherigen Treffen, die bis jetzt jedes Mal ziemlich nervenaufreibend waren. Wieder einmal frage ich mich, welcher Yoongi nun der wahre Yoongi ist, doch je länger ich darüber nachdenke, desto bewusster wird mir, dass ich ihn als Gesamtpaket betrachten sollte. Kein Mensch ist immer gleich drauf und auch wenn Yoongi da ein besonderer Fall ist, so finde ich es mittlerweile unfair, ihn nur auf eine seiner Seiten zu beschränken.
Außerdem habe ich immer noch keine Ahnung, was denn nun genau bei ihm vorgefallen ist und weshalb er manchmal einfach nicht kontrollieren kann, was er tut.
Interessant ist er schon, wenn ich so darüber nachdenke.
Ich sitze noch einige Zeit auf der verschlissenen Matratze, bis ich beschließe, mich wieder auf den Heimweg zu machen. Ich denke nicht, dass er heute noch herkommen wird, also brauche ich auch nicht länger zu warten. Ich erhebe mich schwerfällig und schnappe meinen Ruckdsack, doch da kann ich seine Stimme hinter mir ausmachen.
"Jimin? Was willst du schon wieder hier? Habe ich letztes Mal nicht ausdrücklich genug gesagt, dass ich nicht will, dass du andauernd hier hin kommst? Ich kann dir nicht mehr sagen und wenn ich erhlich bin, finde ich es einfach anstrengend, wenn du permanent wieder irgendwas in mir aufwühlst", redet er in einer seltsamen Tonlage los, ohne auch nur einmal dabei Luft zu holen. Er wirkt nochmal anders als sonst, aber ich kann mir erstmal nicht erklären, was es ist.
"Ich hatte nicht vor, mit dir über dich zu reden. Ich wollte einfach nach dir sehen und... ich hab uns was zu Essen mitgebracht und..." Weiter komme ich nicht, denn Yoongi geht schnellen Schrittes auf mich zu, bleibt erst stehen, als er direkt vor mir steht, und sieht mich durchdringend an. Erst da erkenne ich, dass seine Pupillen unnatürlich stark geweitet sind. "Yoongi? Sag mal, hast du... etwa Drogen genommen?", frage ich leise, weil ich nicht weiß, wie er auf diese direkte Frage antworten wird.
"Was geht dich das an? Wieso bist du schon wieder hier? Was willst du von mir? Wieso kannst du mich nicht endlich einfach mal in Ruhe lassen? Guck mich nicht immer so an mit deinen scheiß Sternenaugen", brabbelt er weiter und erhalte dadurch indirekt meine Antwort. Es passt nicht zu ihm, so direkt zu sein und diese Nähe ist auch nicht unbedingt das, was ihn sonst auszeichnet.
"Yoongi... ich mache mir doch nur Sorgen", antworte ich knapp auf die vielen Fragen. Ich bin überfordert und weiß nicht, wie ich ihn jetzt einschätzen soll. "Sorgen!?", lacht er auf, taumelt einige Schritte zurück und lässt sich mit einem herzhaften Lachen auf die Matzratze fallen. Ich beäuge ihn skeptisch, denn so habe ich ihn noch nie gesehen. Es mag an den Drogen liegen, dass er sich noch seltsamer verhält, als sonst. Bei anderen wäre dies wahrscheinlich eine relativ normale Reaktion gewesen, allerdings nicht bei ihm.
"Du bist so ein Spinner!", lacht er weiter. Ich hab keine Ahnung, was daran so lustig ist, doch er scheint sich vor Lachen gar nicht mehr einzukriegen. "Yoongi...", beginne ich erneut, weil ich mir erhoffe, ihn irgendwie wider zur Vernunft zu kriegen, doch da zieht er mich ruckartig zu sich auf die Matratze. Überrumpelt von seiner Aktion bleibe ich nahezu regungslos liegen. Ich kann nicht sagen, ob es Angst oder Nervosität ist, die mich grade erfüllt, aber wohl fühle ich mich nicht.
"Yoongi...Yoongi...Yoongi... sag mal Jimin. Kann das sein, dass du irgendwie auf mich stehst!? Ich kenne niemanden, der so oft meinen Namen sagt. Denkst du so oft an mich? Hmm? Wie sieht's aus, soll ich dir helfen, dass du mal wieder richtig entspannen kannst...?"
Nun ist es Ärger, der mich erfüllt, daher stoße ich ihn von mir weg und sehe ihn sauer an. Ich fasse es nicht, was er für ein scheiß Gelaber von sich gibt und überlege, schnellsten wieder zu verschwinden. Ein Yoongi auf Drogen ist noch weniger zu ertragen, als einer im halbwegs klaren Kopf.
"Du hast sie nicht mehr alle! Wie kannst du, nach allem was passiert ist, sowas sagen!? Ich habe mir wirklich nur Sorgen gemacht und ja, vielleicht hab ich mir erhofft, dass ich einfach mal einen Tag mit dir verbringen kann, an dem du weder einen Nervenzusammenbruch hast, noch auf mich einprügelst! Ich wollte endlich verstehen, was Tae und Kookie an dir finden... Ich wollte wissen, welches der wahre Yoongi ist, oder zumindest deine liebenswerte Art auch mal sehen... Aber du scheinst noch kaputter zu sein, als ich angenommen habe! Echt mal!!! Drogen!? Weißt du wirklich keine andere Lösung, als dich zu bekiffen!?"
Meine Stimme wird lauter, als ich eigentlich wollte, aber genau das musste jetzt mal raus. Yoongi sieht mich irritiert an und scheint erstmal einige Zeit zu brauchen, die Worte in seinem bekifften Kopf zu sortieren.
"Nein."
Yoongis Blick richtet sich gen Boden und irgendwie tut er mir jetzt doch wieder Leid. Ich werde noch wahnsinnig, wenn er so weiter macht! Wieso sieht er jetzt wieder so verdammt traurig aus?
"Was, Nein?", platzt es aus mir heraus. Ich hab keine Ahnung, auf was sich das 'Nein' nun beziehen soll. Sein Blick schnellt kurzzeitig in meine Richtung, dabei wirkt er auf einmal wieder völlig nüchtern, was aber eigentlich unmöglich ist. "Nein auf die Frage, ob ich keine andere Lösung sehe", antwortet er daher leise und da packt mich ein weiteres Mal das schlechte Gewissen. Dieser Kerl treibt mich noch in den Wahnsinn!
"Du bist so ein Idiot!", schnaufe ich frustriert, aber ohne es wirklich böse zu meinen, denn gerade erinnert er mich wieder an den Yoongi, der heulend in meinen Armen zusammen gebrochen ist. Ich rutsche näher ihn heran und versuche Blickkontakt herzustellen. Als sich unsere Blicke treffen, scheint die Welt für einen Moment still zu stehen. Ich weiß nicht, was diese Spannung zwischen uns zu bedeuten hat, aber ich wäre tatsächlich über gar nichts mehr verwundert, was jetzt passiert. Es ist einfach total seltsam zwischen uns.
"Ich weiß", sagt er, ehe er sich unsicher darüber, ob er es wirklich tun soll, in meine Arme flüchtet. Überfordert mit dieser Reaktion, ziehe ich ihn näher an mich heran. Ich merke, dass ich vor diesem Yoongi keine Angst mehr habe, sondern ihn einfach interessant finde. Ich ertappe mich dabei, dass ich diesen Moment zwischen uns einfach geniesse.
Seltsam. Wir verhalten uns definitiv Seltsam!
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Nach ewiger Pause hier mal wieder ein Update... ich geh mich schämen, weil so lange nichts mehr kam .__.
Ich habs jetzt auch nur einmal Korrektur gelesen, da werden sich bestimmt noch einige Fehler verstecken, aber ich wollte endlich wieder was hochladen....
Ich hoffe, euch ist die Lust am Lesen jetzt nicht vergangen. Das nächste Kap ist aber schon fast fertig, wenn ihr wollt, kann ich das heute oder morgen dann auch wieder hochladen ♡
Purple u
Eure Taelirium
1334 W
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