∞ 19 ∞
∞ Taehyung ∞
Ich fasse es einfach nicht, wie Jimin reagiert hat. Ich kann es mir immer noch nicht erklären, vor allem weil seine Reaktion echt ungewöhnlich gewesen ist.
Ich weiß, dass er von Anfang an nicht sonderlich begeistert von Yoongi ist, aber dennoch bin ich der Meinung, dass er ihm wenigstens eine Chance geben sollte.
Außerdem ärgert es mich gerade, so schwierig Yoongi auch sein mag, dass er wegen seiner Erkrankung von Jimin so schlecht gemacht wird. Er hat es sich nicht ausgesucht und ich weiß ja, wie sehr er selbst darunter leidet. Ich kann ihn verstehen, immerhin habe ich mir auch nicht ausgesucht, einen Nervenzusammenbruch zu erleiden und Suzidgedanken zu haben. Die menschliche Psyche ist nun mal schwierig und manchmal braucht es eben nicht viel, um einem den Boden unter den Füßen wegzureißen.
Ich bin nur froh, dass ich Jimin immer noch nicht davon erzählt habe, was Yoongi damals im Musikzimmer getan hat. Denn ich weiß nicht, wie er dann reagiert hätte.
Und auch, wenn ich mich gerade einfach schlecht fühle, mich mit Jimin gestritten zu haben, kann ich mich nicht dazu überwinden, mit ihm zu reden. Ich weiß, dass das nicht richtig ist, aber gerade fühle ich mich Yoongi gegenüber einfach verpflichtet und will ihm auf diese Art beistehen.
Und irgendwie fühle mich mich zudem auch persönlich angegriffen. Immerhin bin ich auch in der Klinik gewesen und nur, weil Yoongi eben einen längeren Aufenthalt hat, heißt das nicht, dass er durchgeknallt ist. Wenn das ein Grund für Jimin ist, jemanden als verrückt abzustempeln, dann müsste er mich ja ebenfalls für verrückt halten. Und das schmerzt.
Zum Glück versteht Jungkook mich.
Ich erzähle ihm, was zwischen Jimin und mir passiert ist und wie sehr mich das belastet. Er hört mir zu, bringt mir Verständnis entgegen, obwohl ich mich gerade nicht verhalte, als sei ich Jimins bester Freund.
"Ich versteh das einfach nicht! Ich meine... Jimin verteufelt alles und jeden gerade, der mit zu nah kommt. Bei dir war er ja auch so, auch wenn er bei Yoongi noch extremer ist. Wieso lernt er ihn nicht erstmal kennen? Er kann doch nicht von Anfang sagen, nur weil er so lange in der Klinik war, dass er schlecht ist."
"Ach Taehyung. Ich glaube einfach, dass Jimin sich einfach nur Sorgen um dich macht. Du bist ihm halt unglaublich wichtig und er will sicherlich nicht, dass dir nochmal jemand so weh tut."
"Aber jetzt gerade tut er mir mit seinem Verhalten weh!"
"Rede morgen nochmal in Ruhe mit ihm. Ihr beiden braucht, glaube ich, nur mal eine ehrliche Aussprache. Jimin wird seine Gründe haben. Ich glaube nämlich nicht, dass er dir absichtlich weh tun will."
"Ich glaube nicht, dass das was bringt. Jimin ist total stur gerade. Wie soll ich ihn denn dazu bringen, Yoongi eine Chance zugeben?"
"Vielleicht machst du ihm einfach noch mal klar, wieviel Yoongi dir bedeutet. Und Jimin auch. Jimin wird sich jetzt auch seinen Gedanken machen und dann schafft ihr bestimmt, dass ihr euch wieder vertragt."
"Ach Jungkoo.", wispere ich und gerade spüre ich, wie sehr mir diese ganze Situation einfach zusetzt. Ich habe mich noch nie so mit Jimin gestritten und will ihn doch nicht als Freund verlieren. Aber trotzdem tut es weh, wie er über Yoongi denkt. Ich bin einfach total überfordert und könnte heulen.
"Shhht~" Jungkooks Stimme versucht mich zu beruhigen. Er zieht mich näher zu sich und legt unsicher seine Arme um mich. Ich geniesse die Nähe, die von Jungkook ausgeht, ohne ihn wüsste ich grade nicht, wo ich hingehen sollte. Ich bin so froh und dankbar, dass er bei mir ist und mir seit so vielen Minuten mein Gejammer anhört, dass ich Tränen aufkommen spüre.
Seine Hände streichen über meinen Rücken und auch, wenn ich das als sehr angenehm empfinde, schmerzt es mich, dass diese Situation dadurch auch nicht besser wird. Ich drücke mich schließlich noch enger an Jungkook, der das nur mit einem liebevollen Lächeln quittiert.
Ich frage mich, wie Jungkook immer so ruhig bleiben kann, aber ich bin froh, dass es so ist. So hält sich mein schlechtes Gewissen, weil ich laut anfange zu weinen, wenigstens noch einigermaßen in Grenzen.
"Hey, jetzt wein' doch nicht. Es wird alles gut werden, okay?", vernehme ich seine liebevolle Stimme, auch wenn sie gerade etwas Verzweifeltes an sich hat.
Ich nicke, obwohl die Tränen einfach nicht aufhören wollen. Jungkook bleibt die ganze Zeit über dicht bei mir, streichelt weiter beruhigend über meinen Rücken und versucht mich mit aufmunternden Worten wieder zu beruhigen.
Es dauert, doch schließlich klappt es, dass ich mich wieder einigermaßen beruhigen kann. Einige Zeit herrscht noch Stille zwischen uns, keine der unangenehmen Sorte, auch wenn die Situation mich grade nervlich fertig macht. Aber Jungkook ist da.
Es ist einfach faszinierend, wie viel Ruhe dieser Mensch ausstrahlt.
Langsam entferne ich mit ein Stück von ihm, nur um ihn im nächsten Moment direkt in seine wunderschönen, dunklen Augen blicken zu können. Ich weiß nicht, was er an sich hat, aber bei ihm fühle ich mich sicher. Als könne mir nichts mehr passieren, wenn seine Arme nur um mich geschlungen sind.
Wenn seine ganz Aufmerksamkeit nur mit gilt.
"Jungkook... d-dank.", murmel ich leise und bin froh, dass meine angegriffene Stimme überhaupt ein Wort zustande bringt, vor lauter heulen. Ich steigere mich immer viel zu sehr rein, das weiß ich. Auch vor meiner Therapie bei Dr. Jung, aber mittlerweile habe ich durch ihn zumindest eine bessere Vorstellung, wo das bei mir herkommt.
"Bedank dich doch nicht. Das ist selbstverständlich, hörst du?", antwortet Jungkook sanft, während sich seine Finger ganz vorsichtig auf meine Wange legen, um damit die letzten Tränchen weg zu wischen.
"D-doc.", wispere ich und will eigentlich noch so viel sagen, doch meine Stimme versagt, als ich mich in den wunderschönen, sanften Augen meines Gegenübers verliere.
Einige Wimpernschläge passiert gar nichts. Wir verharren einfach weiterhin in dem intensiven Blickkontakt, während Jungkooks Hände langsam von meiner Wange immer weiter runter wandern, bis sie schließlich auf meiner eigenen Hand zum liegen kommen.
Ein kribbeliges Gefühl breitet sich in mir aus und ich Frage mich, ob das nun Nervosität ist, weil sich die Stimmung zwischen uns verändert hat und ich nicht weiß, was als nächstes passiert oder ob es doch mehr ist.
"J-jungk...", beginne ich, doch er legt sanft einen Finger auf meinen Lippen ab. Ich verharre augenblicklich in dieser Position, als er mir noch ein Stück näher kommt.
Mein Herz klopft so stark von innen gegen meinen Brustkorb, dass es beinahe schmerzt. Aber es ist ein süßer Schmerz, den ich spüre, während mein Blick an den weich aussehenden Lippen meines Gegenübers hängen bleiben.
Sein Finger lässt von meinen Lippen ab, lässt die Hand wieder etwas sinken, bis sie sich ihren Weg entlang meines Halses in den Nacken sucht.
Und wenn mein Herz vorher schon kräftig geschlagen hat, so übertrifft es sich nun nochmal um Längen. Ich kann Jungkooks Atem bereits auf meinen Gesicht spüren, als er mir noch näher kommt. Mein Körper sehnt sich nach ihm, mein Herz sehnt sich nach ihm und ich will einfach, dass dieser Moment niemals endet.
Als Jungkook auch die letzten Millimeter noch überbrückt, klappen meine Augen automatisch zu und ich spüre, wie er seine Lippen vorsichtig auf meine legt. Ein ersticktes Keuchen verlässt ungewollt meinen Mund, als ich mit den ganzen Gefühlen, die auf mich einprasseln, nicht klar komme.
Jungkook löst sich von mir, sieht mich fragend an, weil er nicht falsch machen möchte, doch da ziehe ich ihn bereits wieder näher zu mir, weil ich diese verboten geschmeidigen Lippen nochmal auf meinen spüren möchte.
Jungkook kommt meiner Aufforderung augenblicklich nach, während er mich näher zu sich zieht. Ich schlinge meine Arme um seinen Nacken, drücke mich an ihn, während mein Verstand immer mehr vernebelt.
Er lässt denn Kuss schnell intensiver werden und ich gebe mich ihm voll und ganz hin, mit allem, was ich besitze.
Seine Finger gleiten in mein kurzes Nackenhaar, verweilen dort und kraulen mich dort in sanften Bewegungen.
Seine Berühungen fühlen sich an, als seien sie die einzige, sichere Festung inmitten eines wilden Sturms, während sich langsam ein Gedanke in meinem Kopf formuliert.
Langsam, durcheinander und verworren, bis ich den Gedanken endlich zu packen kriege und ich Jungkook mit einem Male von mir weg stoße.
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Ich hab doch nochmal umstrukturiert, daher kommt das Yoongi Kap erst als nächstes XD
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