Kapitel 6. Betäubendes Gefühl
Als ich im Gebäude angekommen war, lief ich die Treppe hoch, über den Flur entlang bis zu meinem Zimmer, wo ich die Tür hinter mir direkt schloss und mich mit dem Rücken an dieser herunter gleiten ließ, bevor mir nun endgültig die Tränen kamen und ich meine Gesicht in meinen Händen vergrub.
Wieso war ich überhaupt so blöd gewesen und hatte mich ausgerechnet hier verliebt, wobei ich doch genau wusste, das eine Fernbeziehung vermutlich eh nicht lange gehalten hätte?! Klar saßen wir jetzt in dieser Welt hier fest und das ganze hätte funktionieren können, doch was wäre, wenn wir die Spiele beenden würden und zurück in unsere Welt konnten?! Die Fragen in meinem Kopf überschlugen sich völlig und einen klaren Gedanken konnte ich auch nicht mehr fassen, wie denn auch?! Chishiya hatte mir gerade erneut ins Herz getreten!
Ich wusste nicht, wie lange ich hier gesessen und geweint hatte, aber ich wollte nicht mehr darüber nachdenken, ich wollte diesen Schmerz betäuben, völlig egal wie! Ich wischte mir die Tränen von den Wangen und stand vom Boden auf. Langsam öffnete ich meine Zimmertür und ging runter zur Bar, die Kuina mir gezeigt hatte, wo wir uns an dem Alkohol bedienen konnten, was ich auch augenblicklich tat. Ich nahm mir eine Whiskey Flasche, kippte davon etwas in ein Glas, welches ich sofort auf ex austrank und zum ersten mal seit langem das brennende Gefühl in meiner Kehle wieder genoss, auch wenn ich einen kurzen Moment, mein Gesicht verzog. Als ich jedoch Schritte hörte, drehte ich mich in die Richtung und sah wie Niragi, um eine Ecke hervor kam und wieder seine Waffe über die Schulter gelegt hatte. "Na sieh mal einer an, wen haben wir denn da?!", mit diesen Worten kam er auf mich zu und beugte sich über den Tresen der Bar hinter der ich stand, während er seine Waffe auf dieser schließlich ablegte. Meine Blicke musterte ihn genau, während ich etwas weißes an seiner Nase sehen konnte. "Du bist also auch so einer?!", hakte ich nach, doch Niragis Blick zu urteilen, schien er nicht genau zu verstehen, was ich meinte. "Na dir hängt da noch was Weißes an der Nase", drückte ich mich schließlich etwas deutlicher aus. Niragi fuhr mit seinem Finger seine Nase entlang und betrachtete diesen anschließend. "Anders erträgt man die ganzen Menschen hier ja nicht", so sah er das also?! Er konnte die Menschen hier anders nicht ertragen? Ich war ehrlich gesagt froh, überhaupt mal wieder eine größere Gruppe Menschen um mich herum zu haben in dieser Welt, aber anscheind sah das jeder anders. Niragi beugte sich etwas mehr über den Tresen, schenkte mir noch ein Glas Whiskey ein, ehe er die falsche nahm und an seine Lippen ansetzte. Ob das eine gute Kombination mit Dro*en war, war auch wieder fraglich. "Jetzt bin ich aber mal echt neugierig.. woher kennst du Chishiya eigentlich?", meinte Niragi und dass er immer so einen euphorischen oder ernsten Unterton hatte, war wirklich gewöhnungsbedürftig. "Ich war gerade erst einen Monat in Tokio gewesen, mein Austauschjahr hat gerade begonnen und bei meiner Gastfamilie bin ich die Treppen runter gefallen und mir den Fuß gebrochen. Sie haben mich ins Krankenhaus gebracht und da bin ich auf Chishiya gestoßen", erklärte ich ihm, sagte aber nicht das er mein behandelnder Arzt gewesen war, da vermutlich niemand wusste, das Chishiya früher Arzt war. "Und dann?", hakte Niragi weiter nach. "Naja.. Chishiya hat mit mir englisch geredet, weil ich die Sprache noch nicht ganz so gut konnte und dann haben wir unsere Nummern ausgetauscht und uns öfter getroffen, er hat mir die Sprache besser beigebracht und das Lesen, da ich anfangs nicht wirklich gut eure Sprache lesen konnte, aber jetzt ist es für mich in diesem einen Jahr etwas leichter geworden", erklärte ich ihm, ehe er sich über den Tresen beugte und sich einen Stift und einen Zettel nahm und etwas in seiner Schrift aufschrieb und mir zu schob. "Und was steht da?", fragte er mich und hatte dabei schon ein freches Grinsen auf den Lippen. Ich sah mir das ganze einen Moment lang an, bis ich die Worte zusammen hatte. "Du bist Hübsch?" "Ist das eine Frage oder eine Aussage?", fragte er mich schließlich. "Eine Aussage." "Na dann scheint er dir das ganze ja wirklich gut beigebracht zu haben", Meinte Niragi und nahm noch einen Schluck aus der Flasche, während er mir immer wieder mal es ein schenkte. " Und jetzt bist du dran! Wieso bist du so, wie du bist?", hakte ich nach, denn wenn man ehrlich war, dann war er ein Arsch, aber das wusste er sicher auch selbst und vermutlich hatte er das auch schon oft genug gehört. " Diese Welt verändert einen Kate, man muss überleben, egal wie und egal welchen Preis man dafür zahlen muss", erklärte er, doch ich sah ihm an, dass das nicht die ganze Wahrheit gewesen war. Niragi machte aber auch nicht den Eindruck, als ob er jemand war, der bei Alkohol sein Herz ausschüttet, geschweige denn überhaupt über Gefühle redete.
Mir war nicht klar, wie lange wir noch hier gesessen und getrunken hatten, aber wir hatten noch so über einige belanglose Dinge geredet, bis Niragi irgendwann aufstand und um den Tresen herum kam und auf mich zu ging, doch je näher er kam, desto mehr ging ich ein paar Schritte zurück. "Ich will mehr über dich wissen Kate!", erklärte Niragi. "Wieso?", fragte ich ihn und ging ein paar Schritte weiter zurück, während ich mit dem Rücken leicht gegen eins der Regel stieß und ich keinerlei Möglichkeiten mehr hatte, ihm ausweichen zu können. "Weil ich alle hübschen Frauen hier im Beach kenne und das sind nicht wirklich viele und über dich weiß ich einfach nichts!", brüllte er seine letzten Worte mir fast schon entgegen. "Du hast zu viel getrunken", sagte ich, was den Schwarzhaarigen nur euphorisch auflachen ließ. "Ach, ist das so ja?!", kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, packte er mich auch schon am Hals, jedoch nur mit einem leichten Druck, so dass ich noch recht gut Luft bekam. Jedoch legte ich meine Hände an sein Handgelenk, falls er fester zudrücken würde, konnte ich wenigstens etwas dagegen halten. "Lass mich los!", forderte ich ihn auf und sah ihn dabei genau an, doch dass er meiner Aufforderung nicht nachkam, war mir klar, wieso versuchte ich es eigentlich? "Wie fühlt es sich an jemanden wirklich zu lieben Hmm..?", diese Frage kam wirklich aus dem nichts, ich meine ja, das Chishiya und ich Gefühle für einander hatten war definitiv nicht zu übersehen und auch kein Geheimnis, aber das Niragi wissen wollte, wie sich liebe anfühlte wunderte mich dann nun doch etwas. So wie er aussah, hatte er doch sicher schon hunderte Freundinnen gehabt, oder etwa nicht?! Aber vermutlich war er auch wieder nur so ein Kerl, der mit jemandem schlief und am nächsten Tag von der Bildfläche verschwand. "Niragi! Lass sie los!", erklang eine tiefe und ernste Stimme, die mir etwas bekannt vorkam. Unsere Blicke glitten in die Richtung zu der Person, während Aguni mit Kuina im Raum stand. "Wieso sollte ich?", gab Niragi in einem fast schon bissigem Ton von sich. "Weil ich das sage und soweit ich weiß nimmst du Befehle von deinem Boss an und das ist ein Befehl Niragi!", meinte Aguni ernst und ließ ihn auch nicht aus den Augen. "Dieses Gespräch hier ist noch nicht vorbei!", knurrte er mir leise entgegen während er meinem Gesicht dabei verdammt nahe kam und mein Atem etwas schneller ging vor Angst. Dieser Kerl war doch ein verdammter Psycho! Niragi zögerte zwar, ließ mich dann aber los und nahm seine Waffe vom Tresen, ehe er Aguni ansah und die Bar schließlich verließ. "Danke.. ", entkam es mir leise, während ich mir etwas an den Hals fasste, da es sich so anfühlte, als würde man mich noch immer dort festhalten. Kuina kam zu mir und legte eine Hand auf meine Schulter. "Geht's?", fragte sie mich vorsichtig, was mich leicht nicken ließ. "Er ist kaum noch zu kontrollieren, Aguni", meinte Kuina, die den Anführer des Militär -Trupps ansah. "Ich weiß", grummelte dieser nur leise vor sich her, ehe er schließlich den Raum verließ. "Woher wusstet ihr, wo ich war?" "Ich wollte was für Chishiya und mich zu trinken holen und hab dich und Niragi etwas beobachtet und sofort Aguni geholt, da er der einzige ist, auf den Niragi wenigstens noch halbwegs hört", erklärte Kuina mir. "Danke", entkam es mir leise, während sie mich in die Arme schloss und ich diese erwiderte, während ich für einen Moment die Augen schloss und einmal tief durchatmete.
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