ChApTeR TwO

Als Zayn mithilfe des Ersatzschlüssels die Villa seiner besten Freunde betrat, hörte er bereits Niall schreien, dass er Hunger hatte. Der Blonde wurde von Liam gepackt und von Harry fortgezerrt, der sich ängstlich an Louis klammerte.

»Niall, ich hab was zum Essen«, zog Zayn die Aufmerksamkeit des Iren auf sich. Sofort drehte der Angesprochene sich um, raste auf Zayn zu und riss ihm beinahe animalisch die Tüte mit den Donuts aus der Hand.

Liam setzte sich erleichtert auf den Teppich hin und vergrub das Gesicht in den Händen. Während Louis und Harry sich zurückzogen, nachdem sie Zayn das Gebäck abgenommen haben, ließ der Schwarzhaarige sich neben Liam nieder. Niall hetzte in die Küche, um dort seine Donuts zu verschlingen.

Zayn starrte in die Luft und umschlang seine Knie mit seinen Armen. Langsam wiegte er sich vor und zurück, bis er realisierte, dass Liams Rücken bebte.

»Oh Gott, Liam, nicht weinen.« Mitfühlend strich Zayn dem Braunhaarigen über den Rücken, um ihn auf eine Art zu beruhigen, denn er konnte Menschen nicht weinen sehen, sonst würde er ebenfalls mit den Tränen kämpfen müssen.

»I-Ich... Niall ü-überfordert mich... u-und Haz u-und Lou ziehen sich i-immer mehr zurück... I-ich hab das Gefühl, Harry h-hat Gefühle für Lou, aber Louis merkt d-davon gar n-ni-nichts. Ich weiß einfach nicht mehr w-weiter...«

Liams Stimme brach. Zayn war sich nicht klar gewesen, was alles aus dem Ruder gelaufen war, seit er ausgezogen war. Früher hatten Harry, Louis und Niall schon immer Mist gebaut, Zayn manchmal auch, und dann hatte Liam wieder alles geradegerückt, ab und an mit Zayns Hilfe, aber nun sahen sie sich nur noch bei Konzerten, Tours oder bei Aufnahmen neuer Songs.

»Liam, wie wär's, wenn ich den Tag über hier bleibe und euch öfters besuchen komme? Wäre das gut?«, zeigte Zayn auf.

Liam schniefte und versuchte, zu lächeln. »D-Das wäre schön«, murmelte er und wischte sich die Nase ab.

»Niall wird für eine Weile Ruhe geben, dann können wir ein Brettspiel spielen und mit Harry und Louis einen Film gucken.«

Gesagt, getan. Zayn und Liam hatten gemeinsam mehrere Runden Schach gespielt, die Liam meist gewann, da der Schwarzhaarige ihn gewinnen ließ, um die Stimmung zu heben. Danach waren Harry und Louis ins Wohnzimmer gekommen und sie alle hatten auf Harrys Wunsch hin ›Titanic‹ geguckt. Während des Films gesellte sich Niall zu ihnen (mit zwei Packungen Chips, wo auch immer er die her hatte). Später bestellte Zayn noch eine Pizza und sie alle aßen gemeinsam eine Mischung aus Mittag und Abendbrot, da es Nachmittag war. Liam grub noch einen kleinen Vorrat an Eis raus und verteilte es an alle.

Kurzum war der Tag für Zayn schön. Es war lange her, seit sie so etwas gemeinsam getan haben; einfach entspannen und gemeinsam Zeit verbringen. Jedoch merkte er, wie enttäuscht seine besten Freunde waren, als er von der Couch aufstand und verkündete, er fahre nach Hause. Dazu kam noch, dass es draußen bereits langsam dämmerte.

»Wir haben das Gästezimmer noch frei. Du kannst gerne hier übernachten, Zayn«, sagte Louis schnell, damit er bei ihnen blieb.

Zayn hatte allerdings seiner Familie schon vor einer Woche versprochen, mit ihnen zu skypen und er brach seine Versprechen nicht.

»Ich habe noch etwas wichtiges zu tun«, erläuterte er, verabschiedete sich und stieg in seinen Wagen. Auf der Rückfahrt stieg Vorfreude in ihm auf. Er vermisste seine Familie, vor allem seine Schwestern und wollte unbedingt wissen, wie es ihnen ging. Bei einer roten Ampel neben einem Supermarkt hielt er an und trommelte umgeduldig mit den Fingern auf das Lenkrad.

Plötzlich sah Zayn durch die Glasscheiben des Ladens ein lockenköpfiges Mädchen, das sich an der Kasse bediente und danach den Laden verließ. Ganz klar ein Diebstahl, da kurz darauf ein Mitarbeiter verwirrt die offene Kasse anblickte. Zayn parkte schneller denn je und ging mit schnellen Schritten dem Mädchen hinterher. Als er direkt hinter ihr war, griff er nach ihrem Handgelenk und drehte sie um.

Zayns Herz setzte einige Sekunden aus, ehe es jäh rasant pumpte. Wundervolle grüne Augen starrten ihn fragend an. Sein Griff lockerte sich und ihm wurde schwindelig von einem überraschenden Adrenalinschub.

»Kann ich dir weiterhelfen?«

Alleine diese Frage und die dazugehörige Geste ließ Zayns Augen größer werden. Sie zwinkerte und hob ihren einen Mundwinkel leicht an. Das Grübchen trat hervor.

»D-Das ist d-d-doch unmöglich!«, stieß Zayn hervor und sein Blick wanderte zu ihrer Hand, in der sie mehrere Geldscheine hielt, und dann rauf zu ihrem Nostril-Piercing.

»Noch nie Geld gesehen?«, fragte sie schmunzelnd.

»Du bist eine Diebin!«, kam es erbost aus seinem Mund geschossen. Alles hätte er erwartet, nur nicht das. Das Mädchen, das er heute in dem Spiegel gesehen hatte, traf ihn heute und war dazu noch eine dreiste Diebin.

»Ich bin keine Diebin, ich bin nur ziemlich gut darin, Dinge an mich zu nehmen, die nicht mir gehören.« Ihre Worte waren begleitet von einem Unschuldslächeln, bei dem man ihr ihren Satz schon fast abkaufen konnte.

»Das war Diebstahl«, sagte Zayn nun mit deutlich sicherer Stimme. »Ich habe es doch selbst gesehen.«

»Du hast doch keine Ahnung!«, fauchte sie wie aus dem Nichts wütend, drehte sich zum Gehen um, doch sie hatte dabei nicht mit Zayn gerechnet, der erneut ihr Handgelenk packte und sie somit an Ort und Stelle hielt.

»Willst du, dass ich dich an die Bullen verpfeife?«, drohte er.

»Willst du, dass ich dir in die Eier trete?«

»Du traust dich doch eh nicht, Kleine.«

»Ich bin nicht klein!«, spie sie ihm entgegen.

Zayn spürte sofort, dass er direkt ins Schwarze getroffen hatte, einen wunden Punkt erfasst hatte. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schneller als zuvor. Zayn war einen Kopf größer als sie und nutzte das auch nun aus: »Doch, du bist klein und du bringst jetzt das Geld zurück. Es ist mir egal wie, solange du es tust. Entweder das oder du lernst die Polizei kennen.«

»Du hast gewonnen, Föhnfrisur«, zischte das Mädchen und riss sich los. Sodass ihre Haare stark auf und ab wippten, stampfte sie absichtlich laut zum Supermarkt entlang. Als der Mitarbeiter nicht hinguckte, schob sie ihm das Geld zu und rannte Hals über Kopf zurück zu Zayn.

»Hast du toll gemacht, Kleine«, lobte Zayn sie mit einem Hauch von Spott in der Stimme. »Und jetzt sag' mir bitte, wie du heißt.« In seinem Rausch hatte er komplett vergessen, warum er sie dazu gezwungen hatte, das Richtige zu tun und nun widmete er sich wieder der mysteriösen Tatsache zu, dass sie lebte und kein gewöhnliches Spiegelbild war.

»Das geht dich nichts an!«

»Ich kann trotzdem noch die Bullen rufen.«

»Aber ich hab das Geld doch zurückgebracht!«

»Versuchter Diebstahl zählt auch als Straftat, wenn ich mich nicht irre.«

»Lass mich einfach in Ruhe.«

Das Mädchen drehte sich um und raste los. Zayn brauchte einige Sekunden, bis er die Situation realisierte und folgte ihr so flink wie möglich. Als er sie einholte, packte er sie am Arm und von dem Schwung stolperte sie und machte beinahe Bekanntschaft mit dem Boden, hätte Zayn sie nicht aufgefangen und festgestellt, dass sie bewusstlos war. In der Sekunde vergaß er seine Familie und das Versprechen.

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(1179 Wörter)

Votes und Kommis nicht vergessen.

Kritik ist erlaubt, ich beiße nicht.

All the love as always.

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