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ρıcтυяε²: пευε яεɢεʟп

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Kann ein Samstag eigentlich beschissener anfangen? Eigentlich hatte er sich mit Kai verabredet, aber seine Eltern sind auf die glorreiche Idee gekommen, ausgerechnet heute ein ernstes Gespräch führen zu wollen. Es ist ihnen völlig egal, dass er eigentlich keine Zeit hat. Scheinbar hat Jin gestern doch nicht gelogen oder übertrieben. Seine Eltern scheinen jetzt urplötzlich doch andere Seiten aufziehen zu wollen.

"Das kann nicht euer Ernst sein! Habt ihr mir die letzten Minuten mal zugehört? Das ist auch mein Geld!" Ein dumpfer Knall hallt in der Penthousewohnung wider. Seine Handinnenfläche schmerzt vom Schlag auf den beschissenen Marmortisch. Anmerken lässt er sich das nicht. Niemals würde er vor seinen Eltern Schwäche zeigen. Jimin neigt für gewöhnlich nicht zu aggressivem Verhalten, aber für so eine Frechheit macht er eine Ausnahme. Verdammt! Sie wollen ihm echt den Geldhahn zudrehen? Was soll er denn machen, wenn er keinen Zugriff mehr auf seine Kreditkarte hat? Wenigstens von seinem Vermögensverwalter hätte er sich ein bisschen mehr Unterstützung gewünscht. Aber klar. Er arbeitet seit Jahren für seine Eltern. Niemals würde er sich gegen sie auflehnen.

"Wir haben dir zugehört, Schatz. Unsere Entscheidung steht fest. Da du nichts an deinem Verhalten änderst, musst du jetzt mit den Konsequenzen leben.”

Braune Locken umschmeicheln das schmale Gesicht seiner Mutter. Das gute Aussehen hat er definitiv von ihr. Leider vergisst sie, dass sowas auf Jimin keinen Eindruck macht, selbst wenn sie diesen mitleidigen Gesichtsausdruck aufsetzt. 

Jimin ballt seine Hände zu Fäusten, bereit, einen nächsten Schlag auf den Tisch abzufeuern. "Namjoon hat das nur gesagt, weil er mich loswerden will. Er hat…”

"Mein Sohn”, unterbricht ihn sein Vater ernst, “wir wissen, dass wir bei dir vieles verpasst haben. Du hattest es nicht immer leicht. Und wir haben dir vieles durchgehen lassen. Aber auch du musst irgendwann endlich erwachsen werden." 

“Lasst mich doch mal ausreden!”, giftet Jimin die beiden an. Wenn sie ihm nicht zuhören wollen, dann liefert er ihnen eben einen Grund, gar nicht mehr weghören zu können. Auch wenn er sein Druckmittel gegen Namjoon gerne noch länger in der Hinterhand gehabt hätte. Das hier ist ein Notfall und er muss seine Eltern ganz schnell davon überzeugen, dass er unschuldig ist. Sonst war’s das mit seiner Kohle. “Das ist alles überhaupt nicht so, wie Namjoon behauptet! Er hat nur Angst, dass er Schwierigkeiten bekommt, weil wir Sex hatten!”

Hyewon wirft ihrem Mann einen mitleidigen Blick zu, den er ebenso erwidert. Ein Seufzen kommt von Jimins Vater, ehe er sich wieder seinem Sohn zuwendet. 

“Das wissen wir. Namjoon hat uns das bereits erzählt. Und wir finden das auch überhaupt nicht gut, immerhin… hatte ich etwas mehr Professionalität von euch erwartet. Aber das ist ein anderes Thema. Hier geht es darum, dass du endlich Verantwortung für dein Handeln übernehmen musst.”

"Wir meinen es nur gut", fügt seine Mutter hinzu. "Du musst lernen, dass auch du dich an Regeln halten musst. Und du die Schuld nicht immer bei jemand anderem suchen kannst." 

Jimin starrt die beiden fassungslos an. Seit wann wissen sie davon? Warum hat Namjoon es ihnen erzählt? Er hatte doch so eine Angst davor, dass sie es erfahren! Verdammte Scheiße! Das war sein stärkstes Druckmittel! Was soll er denn jetzt machen? Und wieso lässt die beiden das eigentlich so kalt? Sollten sie sich nicht ein bisschen mehr darüber aufregen? Sagen, wie enttäuscht sie von Namjoon sind und dass sie ihn ohne Zögern aus der Firma werfen werden? Ist er ihnen so egal?

“Es interessiert euch wirklich nicht, oder?”, fragt er bissig. “Ich bin euch echt egal, oder? Namjoon arbeitet seit Jahren für euch und ich bin euer Sohn. Und es juckt euch echt nicht, dass wir Sex hatten?”

Hyewon setzt sich seufzend auf den Thekenstuhl der Küche. “Glaub mir. Wir waren im ersten Moment wirklich schockiert, als Namjoon uns das erzählt hat. Aber seien wir mal ehrlich. Du springst andauernd mit anderen ins Bett… auch mit… Männern. Ob wir es nun gut finden oder nicht, du machst eh, was du willst.” Gyeong stellt sich hinter seine Frau, legt ihr seine Hand auf die Schulter und verzieht das Gesicht genauso angewidert wie sie.

“Du musst dich mal in unsere Lage versetzen”, brummt sein Vater, aber Jimin lässt ihn nicht ausreden. 

"In EURE LAGE!? Hört ihr euch eigentlich noch selbst zu!? Ihr habt mich Tag für Tag ALLEINE gelassen. Ihr seid mehr in der Firma als Zuhause gewesen. Euer SCHEIß Job ist immer an erster Stelle gekommen. Was glaubt ihr, wie man sich da als Kind fühlt? Ich soll mich an Regeln halten!? Ihr lebt mit doch vor, dass man alles tun und lassen kann, wenn man nur genug Geld hat! Außerdem habe ich ein RECHT auf dieses Geld! Ich habe dafür gearbeitet, verdammt! Vielleicht solltet IHR euch besser mal in MEINE Lage versetzen!"

Seine Eltern tauschen zwar wehleidige Blicke aus, zeigen sich ansonsten aber unbeeindruckt. Das reicht. Jimin hält es nicht mehr aus, mit diesen Leuten in einer Wohnung zu sein, geschweige denn, am selben Tisch zu sitzen. Bevor seine Mutter etwas sagen kann, macht Jimin mit einem Tritt gegen den naturbelassenen Sitzhocker deutlich, dass er gerade nicht mehr zum Reden bereit ist. Er verlässt die Küche im selben Moment, in dem der Hocker auf den edlen Parkettboden kracht. 

Jimin folgt seinem ersten Impuls, schnappt sich seine überteuerte Shopping Bag von HYPE und marschiert schnurstracks aus der Wohnung. Er will Kai nicht noch länger warten lassen und außerdem braucht er jetzt dringend gute Gesellschaft, die ihn auf andere Gedanken bringt.

  

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Jimin sitzt in dem beschissenen Konferenzraum und wartet, dass die kurze Pause endlich vorbei ist. Die Zeit nutzt Jimin nicht wie die anderen zum essen, sondern um Taehyung zu erzählen, was vorgestern passiert ist. Leicht abgewandelt, natürlich. Immerhin scheint Taehyung im Augenblick der einzige zu sein, der noch auf seiner Seite ist und das soll auch so bleiben. 

"Also machen deine Eltern jetzt echt ernst?", fragt Taehyung, während er immer mal wieder einen Happen aus seiner Lunchbox isst. Da Jimin heute noch nichts gegessen hat, macht ihn das noch wütender. Aber klar, so jemand wie Taehyung kann ja auch zu jeder Tageszeit alles essen, was er will, ohne auch nur ein Gramm zuzunehmen. Jimin muss immer höllisch aufpassen. Hätte er nicht die Figur seiner Mutter erben können, statt die seines Vaters? Wobei… im Moment wäre es ihm lieber, wenn er nicht mal mehr mit ihnen blutsverwandt wäre. Deswegen ist er nach dem Aufstehen auch fluchtartig aus der Penthousewohnung gestürmt. Er hatte so gar keinen Bock, seinen Eltern zu begegnen. Es reicht, dass sie auf der Arbeit schon ständig im selben Gebäude sind, da muss er sie nicht noch privat permanent um sich herum haben. Nicht nachdem sie sich gegen ihn verschworen haben.

"Ja, verdammt. Ich meine, was fällt denen ein? Die können nicht einfach so die Kreditkarten sperren! Weißt du, was das für eine Blamage Samstag war? Ich kann nur von Glück reden, dass die mich im Laden kennen und Kai mir das Geld vorgestreckt hat.”

"Mist", murmelt Taehyung mit vollem Mund. Ein Reiskorn hängt ihm im Mundwinkel. Jimin macht es wahnsinnig, dass Tae den Reis nicht wegmacht, kann seinen Blick aber nicht davon lösen.

"Mist ist eine gewaltige Untertreibung! Es ist eine Katastrophe! Ich kenne meine Eltern, wenn die jetzt echt ernst machen, habe ich keine Chance! Die haben ALLE Angst vor meinen Eltern. Es ist zum Kotzen! Selbst Jin ist auf einmal gegen mich. Und gegen Namjoon hab ich jetzt auch nichts mehr in der Hand. Und dann ist da ja noch dieser Typ, dieser neue Art Director, den sie angeheuert haben und der mich im Auge behalten soll. Tae! Ich bin geliefert!"

"Vielleicht wird es gar nicht so schlimm. Warte doch erstmal ab, wie der neue Art Director ist." Taehyung versucht alles, um Jimin wieder aufzumuntern und schenkt ihm ein liebliches Lächeln. Leider ruht das verfickte Reiskörnchen immer noch in seinem Mundwinkel. Jimin flippt gleich aus vor Wut. Darum kann Jimin auch nicht anders, als mit einem vernichtenden Blick zu reagieren.

"Mann Jimin, das wird schon. Vielleicht ist der Neue ja gar nicht so schlimm und deine Eltern kriegen sich bestimmt auch wieder ein, wenn du mit ihnen nochmal in Ruhe redest." 

Das wird schon. Jimin hofft bei allem, was ihm lieb ist, dass Taehyung am Ende Recht behält. Vielleicht sollte er wirklich nochmal mit ihnen reden. Und mit Namjoon am besten auch. Außerdem weiß er ja wirklich noch nicht, wie der Neue ist. Am Ende wird es vielleicht gar nicht so schlimm. Außerdem hat der Jimin-Effekt bis jetzt bei jedem funktioniert, wenn er sich Mühe gegeben hat. Sogar bei einem verheirateten Mann, der seine homosexuelle Ausrichtung immer zu verbergen versucht hat. Mit anderen Worten: Er muss nur dafür sorgen, dass sich dieses Schoßhündchen seiner Eltern in ihn verguckt. Dann kann er ihm die Ohren volljammern, wie gemein seine Eltern zu ihm sind, daraufhin wird er mit ihnen sprechen und ehe er sich versieht, hat Jimin sein altes Leben wieder zurück. Das klingt nach einem soliden Plan.

“Aber mal was anderes”, ergreift Tae wieder das Wort. “heißt das, du warst wieder das ganze Wochenende bei Kai? Was läuft da zwischen euch?”

Taehyung ist einer der wenigen, mit denen Jimin offen über seine sexuelle Ausrichtung sprechen kann, ohne sich dumme Kommentare anhören zu müssen. Der einzige Nachteil: Taehyung ist immer verdammt neugierig. Als er letztes Mal bei Kai war und er Tae davon berichtet hat, wollte er direkt wissen, ob das was ernstes zwischen ihnen ist. Natürlich hat Jimin direkt klargestellt, dass er nicht auf eine feste Beziehung aus ist. Das wäre ihm viel zu langweilig. Er mag Abwechslung. Deswegen legt er sich bei seinen Sexpartnern auch nicht auf ein Geschlecht fest.

“Immer noch nicht. Und das wird es auch nie, also hör auf, ständig nachzubohren.”
“Ich mein ja nur…”, brummt Tae, während er ENDLICH seine verdammte Bentobox leer gefuttert hat und jetzt wegräumt. “Du redest halt oft von ihm und ihr verbringt ja viel Zeit miteinander.”

“Das stimmt. Aber Kai denkt da wie ich. Wir sind froh, dass es was ungezwungenes ist. Da sind keine Gefühle im Spiel, bei keinem von uns.”

“Wenn du meinst..." Tae verstummt, als Namjoon um Ruhe bittet. Jimin schaut das erste Mal wieder auf und erkennt einen unbekannten jungen Mann neben Namjoon stehen. Anscheinend ist die Pause damit offiziell beendet. Die anderen packen ihr Essen und ihre Getränke zusammen, Jimin mustert den Fremden.
"Ey, Tae. Ist er das?" 

"Äh… Denke schon, oder?" 

Jimin wird hellhörig. Das ist also der neue Art Direktor? Er hatte erwartet, dass ein großer, breitgebauter Mann, der Jimin einschüchtern soll, diesen Posten bekommt. Stattdessen haben seine Eltern einen eher schmächtigen Typen mit längeren Haaren eingestellt, der voll in Jimins Beuteschema passt. Und wie. Wenn er das richtig sieht, ist er sogar ziemlich schnuckelig. Ziemliches Eigentor seiner Eltern, aber immerhin scheint der Tag für Jimin doch noch eine erstaunlich positive Wendung zu nehmen. 

Das Tuscheln und Rascheln um ihn herum verklingt. Jimin richtet seine Aufmerksamkeit ebenfalls auf die beiden jungen Männer vorne.

"Willst du dich eben vorstellen?", kommt es von Namjoon, während der Neue hochkonzentriert Blätter von A nach B schiebt. Kurz sehen sie sich an. Die Frage scheint etwas überraschend für ihn zu kommen. Schließlich nickt er, dreht sich zu den anwesenden Models und lässt den Blick durch die Runde schweifen.

"Mein Name ist Min Yoongi und ich bin der neue Art Director." 

Jimin hatte geglaubt, dass jetzt, wie immer bei diesen bekloppten Vorstellungen, etwas über seinen beruflichen Werdegang kommt oder dergleichen. Dieser Min Yoongi scheint es aber lieber kurz zu halten, denn im nächsten Moment gibt er einen Stapel Blätter an Namjoon. Er hilft beim Austeilen, hält sich ansonsten jedoch erstaunlich bedeckt. Der Art Director fährt fort, noch bevor alle ihre Unterlagen erhalten haben. 

"Besser, ich warne euch vor. Der Auftrag ist nicht nur für GETGLOBAL von entscheidender Wichtigkeit, es könnte Auswirkungen auf den gesamten Modemarkt haben. Dementsprechend dulde ich keine halbprofessionellen Möchtegernsuperstars, keine Star-Allüren und keine Verspätungen. Wer nicht korrekt arbeitet, kassiert eine Abmahnung. Bei drei davon dürft ihr gehen und ich muss euch nicht erklären, dass ihr euren Job in dieser Branche dann komplett an den Nagel hängen könnt. Noch Fragen?" 

"Scheiße. Was ist denn das für einer?", murmelt Taehyung entsetzt, aber wie erwartet erhält er keine Antwort von seinem Sitznachbarn. Jimin starrt den Neuen nur ungläubig an. Es passiert nicht oft, dass es Jimin kurzzeitig die Sprache verschlägt. 

Nur einen Augenblick später hebt er seine Hand, während er das hinreißendste Lächeln auf seine Lippen zaubert, das ihm zur Verfügung steht.Jimin schaut sich um, ist aber anscheinend der einzige, der sich das traut. Min Yoongi schaut in seine Richtung und deutet mit einem halbherzigen Nicken an, dass er seine Frage stellen soll. 

"Sind Sie noch zu haben?", fragt Jimin locker. Getuschel breitet sich im Konferenzraum aus wie Lauffeuer. Sogar in Namjoon kommt wieder Leben. Mit bösen Blicken versucht er, Jimin zu verdeutlichen, dass das unangebracht war. Von Taehyung erhält er ein fassungsloses Schnaufen und einen sanften Schlag auf die Schulter. Nur der neue Art Director zeigt sich unbeeindruckt. Er ignoriert die Frage, tippt auf seinem Laptop herum und öffnet die vorbereitete Präsentation. 

"Wenn wir das jetzt geklärt haben, können wir…"

"Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet!", fällt Jimin ihm ins Wort. 

"Fragen, die nicht den Auftrag betreffen, werden nicht beantwortet." Nur ein einziges Mal holt er Luft, bis er an der Stelle neu ansetzt, an der er unterbrochen wurde. "Dann können wir jetzt zum Wesentlichen kommen. Das Briefing ist gut beim Kunden angekommen, aber um sie zu überzeugen, müssen Sie sich anstrengen. In der Präsentation sehen Sie, worauf der Kunde Wert legt und wie die Umsetzung geplant ist. Ich werde sämtliche Vorgänge überwachen und ich schlage vor, dass wir direkt mit der Besprechung der Details loslegen." 

"Ich hab schon Roboter gesehen, die gefühlvoller waren… Wir sind hier doch nicht in einem Bootcamp", bemerkt Taehyung trocken und erntet dafür von Jimin ein abfälliges Schnaufen. 

"Den krieg ich schon noch weich." Leicht wird es nicht werden, aber Jimin ist sehr ambitioniert und wird so schnell nicht aufgeben. Taehyung scheint Jimins verbissene Art zu amüsieren. Er grinst sichtlich erheitert. 

"Na dann, viel Glück bei Mr. Bootcamp."

  

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